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Ausführung der englischen (feinen) Zinkung

Verfasst: Mi 30. Jul 2025, 12:24
von petertenor
Hallo zusammen!

Ich möchte hier keine Diskussion beginnen, ob mit englischer Zinkung nun die ganz schmalen Zinken oder die breiteren Zinken gemeint sind. (Wenn man britische Möbel betrachtet, können damit eigentlich nur die zierlichen Zinken gemeint sein; dies nur am Rande.)

Mein Beitrag ist eine Frage:
Wenn ich nun sehr feine Zinken haben möchte, stellt sich mir die Frage, wie ich zwischen den Schwalben mit einem Stecheisen die Zinken herausarbeiten kann?

Ich habe verschiedene Eisen, von Japanischen bis zu Eisen mir der Fase bis zur Spiegelseite. Aber selbst mit diesen gelange ich nicht zwischen die Schwalben - jedenfalls nicht in der Nähe des Hirnholzes.

Kann es sein, dass beim Herausarbeiten gar kein Stecheisen verwendet wird, da man sehr präzise mit der Feinsäge sägen muss? Ein Stecheisen wäre also nur am Grund vonnöten, um nach dem Sägen die gesägten Zinken abzustechen?

Danke für Eure Antworten.
Und viel Spaß beim Holzwerken!

Re: Ausführung der englischen (feinen) Zinkung

Verfasst: Fr 1. Aug 2025, 08:01
von Andreas Winkler
Hallo petertenor,

die Amerikaner (also einige) nutzen zum Ausarbeiten der Zwischenräume der Schwalben eine Art Laubsäge.
Die Säge hat einen Namen, mir fällt er gerade nicht ein. Sicher weiß den korrekten Namen der Säge hier jemand.
Habe versucht, sie auf der feinewerkzeuge.de-Seite zu finden, finde aber auf die Schnelle nur Laubsägen.

Ob das in England auch so gehandhabt wird, weiß ich nicht.
Ebenfalls weiß ich nicht, ob man damit auch die Zinken ausarbeitet bzw. ausarbeiten kann - stelle mir das aufgrund der "Schräge" der Zinkenzwischenräume (also sozusagen Abwesenheit des rechten Winkels zur Werkstückfläche) schwierig vor.

Wahrscheinlich ist das aber nur Übungs- und Gewohnheitsache.

In Mitteleuropa hat man "früher" teilweise eine Gestellsäge mit abgewinkeltem Sägeblatt zum Einsparen des Stemmens verwendet.
Es ist ein schmales Sägeblatt gewesen, ähnlich einem Schweifsägeblatt.
Man konnte damit (also mit einer Säge und ohne Umspannen des Werkstücks, sozusagen in einem Arbeitsgang) die Schnitte längs und quer zu Faser machen.
Allerdings hat es auf der Rückseite wohl leicht Ausrisse gegeben, also besser für Werkstücke mit nur einer Sichtseite geeignet.
Einsatzzecks war z.B. Türfutter/-zargen zusammenzinken. Die Rückseite des Futter sieht man ja hinterher nicht mehr.

Hier mal ein Link zu einem von Wolfgang Jordans Katalogen, wo so ein Sägeblatt abgebildet ist.

https://kataloge.holzwerken.de/index.ht ... d=1&pid=18

Es ist ein besondereres Sägeblatt, natürlich reicht es nicht, ein Schweifsägeblatt um 90° zu biegen.

Habe nie mit so einer Säge gearbeitet, vielleicht kann jemand dazu was sagen.

Gruß, Andreas

Re: Ausführung der englischen (feinen) Zinkung

Verfasst: So 3. Aug 2025, 19:35
von Sebastian51
Hallo Peter,

meine kleinsten Zinkenstemmeisen sind 3 mm. Das finde ich schon extrem klein. Je nach Steigung Deiner Schwalben bleibt da schon kaum Holz übrig.

Wie klein wolltest Du die denn machen?

Viele Grüße

Sebastian

Re: Ausführung der englischen (feinen) Zinkung

Verfasst: So 3. Aug 2025, 21:02
von Idealist47
Einen schönen Sonntagabend,

Diese feinen schmalen Zinken habe ich auch schon gefertigt. Anstatt einer Laubsäge oder wie schon beschrieben das spezielle Sägeblatt aus dem alten Katalog, gehe ich so vor...
Wenn es sehr schmale Zinken sind, die als Zwischenraum breitere Schwalben ergeben, Säge ich die angezeichneten Zinken in der Mitte bis zur
gewünschten Brüstung, d.h. kurz davor den Schnitt enden lassen. Es gibt bei Schmid spezielle Schwalbenschwanzbeitel. Ich habe mir ein sehr
schmales Eisen seitlich angeschliffen. D.h. beide Längsseiten, so das ein "Dreieck" entsteht. Somit entsteht kein Druck seitlich zum Holz und auch
die geschnittenen Holzspäne klemmen nicht.

beste Grüße
Martin

Re: Ausführung der englischen (feinen) Zinkung

Verfasst: Mo 4. Aug 2025, 20:37
von chschmitz
Hallo,

die Säge, die die Kollegen aus Übersee benutzen, heißt "Coping Saw". Die gibt es auch hier, es sind diese etwas kräftigeren Laubsägen mit dem kurzen Bügel und schwenkbarem Blatt, mit Sägeblättern von 160 mm Länge.

Auf Deutsch werden die z. B. bei Stanley mit "Dekupiersäge" übersetzt. Ich habe das Modell 0-15-106, das tut ganz gute Dienste.

Viele Grüße
Christoph