Kasten mit Schubladen aus Kiefer
Verfasst: So 5. Nov 2023, 15:31
Hallo zusammen,
angeregt durch den Beitrag von Markus möchte ich mich hier auch mal mit einem meiner Projekte vorstellen.
Dieser Kasten mit vier Schubladen steht mittlerweile in meinem Arbeitszimmer im Regal und ersetzt dort einen hässlichen Plastikorganiser.
Die Schubladen sind so dimensioniert, dass sie DIN-A4 Papier mit etwas Luft aufnehmen und in das Fach auf der linken Seite passt ein breiter Leitz-Ordner.
Gefertigt habe ich ihn nur mit Handwerkzeug aus einem großzügigen Reststück einer Kieferbohle, welche von der Restaurierung eines alten Kleiderschranks übrig geblieben war. Einzige Ausnahme sind die Griffknöpfe der Schubladen, welche ich tatsächlich auf einer elektrisch betriebenen Drechselbank aus Ahorn gefertigt habe. Die Böden der Schubladen sind aus Sperrholz und haben unten ein Loch, so dass man das Papier zum Entnehmen von unten notfalls hoch drücken kann.
Die Bohle habe ich von Hand aufgetrennt und die Einzelteile ebenfalls von Hand ausgehobelt. Alle Verbindungen wurden ebenfalls von Hand hergestellt und mit Knochenleim verleimt. Das Leimholz für den Korpus habe ich auch selbst auf diese Weise hergestellt.
Die vertikale Trennwand sitzt oben und unten und die kleinen Rahmen auf denen die Schubladen laufen seitlich in vorne abgesetzten Nuten. Diese habe ich mit Stechbeitel und Grundhobel hergestellt.
Zum Auftrennen der dünneren Brettchen von Hand habe ich zuerst eine Führungsnut mit einem „Kerfing-Plane“ an allen Seiten eingesägt. Das macht das anschließende Auftrennen mit dem Fuchsschwanz deutlich einfacher... zumindest was die Führung der Säge angeht.
Fehlerfrei ist dieses Projekt natürlich auch nicht und muss es meiner Meinung nach auch gar nicht sein. So haben z.B. alle vier Korpusseiten leicht unterschiedliche Stärken ebenso wie die Traversen zwischen den Schubladen, von den Schubladenseiten ganz zu schweigen... so genau am angestrebten Maß wie ich es von Hand bei gleichzeitiger Ebenheit eben hinbekommen habe. Mehr ist meiner Meinung auch nicht notwendig, denn am fertigen Projekt fallen die leichten Ungenauigkeiten gar nicht auf. Daher ist es beim Arbeiten nur mit Handwerkzeug aber eben immer wichtig, Maße direkt am entsprechenden Bauteil abzunehmen, da die von Hand gehobelten Teile eben nicht immer eine perfekte Maßhaltigkeit haben.
Etwas ärgerlich war, dass ich eigentlich geplant hatte, die Eckverbindungen (Schwalbe und Zinken) des Korpus vorn auf Gehrung abzusetzen. Dann hatte ich aber direkt bei der ersten Korpusecke falsch gesägt und da ich keine Lust hatte nochmal das Leimholz für eine Korpusseite komplett neu herzustellen, hab ich beschlossen, dass es auch ohne Gehrung geht. Bei den Schwalben und Zinken habe ich einige allzu große Spalten mit eingeleimtem Funier kaschiert. Das sieht man am Ende tatsächlich nur noch, wenn man weiß, wo man suchen muss. Alles in allem sind sie meiner Meinung nach allerdings recht gut gelungen.
Die Rückseite besteht aus dünnen Brettchen, welche aber nur auf der Innenseite glatt gehobelt wurden. Die Außenseite der Rückwand habe ich nur grob geglättet. (Sieht im Regal sowieso keiner.) Diese Brettchen haben an den Seiten eine Falz, so dass die Rückseite dicht ist, auch wenn die Brettchen etwas schwinden. Aus diesem Grund habe ich sie auch nur mittig oben und unten mit je einem Holznagel befestigt.
Alle Oberflächen wurden zum Schluss mit dem Putzhobel geputzt und anschließend mit Leinöl und Wachs behandelt.
Die Herstellung war zwar durch die Handarbeit sehr aufwendig und vor allem zeitintensiv, aber es hat viel Spaß gemacht - die Kiefer ließ sich gut bearbeiten und bei jedem Arbeitsschritt hat die Werkstatt wundervoll geduftet. Ich hatte wirklich viel Freude dabei und erfreue mich jetzt auch noch (fast) jeden Tag daran.
Auch ich würde mich sehr freuen mehr von Euren Projekten, egal ob klein oder groß, hier zu sehen.
Gruß
Georg
angeregt durch den Beitrag von Markus möchte ich mich hier auch mal mit einem meiner Projekte vorstellen.
Dieser Kasten mit vier Schubladen steht mittlerweile in meinem Arbeitszimmer im Regal und ersetzt dort einen hässlichen Plastikorganiser.
Die Schubladen sind so dimensioniert, dass sie DIN-A4 Papier mit etwas Luft aufnehmen und in das Fach auf der linken Seite passt ein breiter Leitz-Ordner.
Gefertigt habe ich ihn nur mit Handwerkzeug aus einem großzügigen Reststück einer Kieferbohle, welche von der Restaurierung eines alten Kleiderschranks übrig geblieben war. Einzige Ausnahme sind die Griffknöpfe der Schubladen, welche ich tatsächlich auf einer elektrisch betriebenen Drechselbank aus Ahorn gefertigt habe. Die Böden der Schubladen sind aus Sperrholz und haben unten ein Loch, so dass man das Papier zum Entnehmen von unten notfalls hoch drücken kann.
Die Bohle habe ich von Hand aufgetrennt und die Einzelteile ebenfalls von Hand ausgehobelt. Alle Verbindungen wurden ebenfalls von Hand hergestellt und mit Knochenleim verleimt. Das Leimholz für den Korpus habe ich auch selbst auf diese Weise hergestellt.
Die vertikale Trennwand sitzt oben und unten und die kleinen Rahmen auf denen die Schubladen laufen seitlich in vorne abgesetzten Nuten. Diese habe ich mit Stechbeitel und Grundhobel hergestellt.
Zum Auftrennen der dünneren Brettchen von Hand habe ich zuerst eine Führungsnut mit einem „Kerfing-Plane“ an allen Seiten eingesägt. Das macht das anschließende Auftrennen mit dem Fuchsschwanz deutlich einfacher... zumindest was die Führung der Säge angeht.
Fehlerfrei ist dieses Projekt natürlich auch nicht und muss es meiner Meinung nach auch gar nicht sein. So haben z.B. alle vier Korpusseiten leicht unterschiedliche Stärken ebenso wie die Traversen zwischen den Schubladen, von den Schubladenseiten ganz zu schweigen... so genau am angestrebten Maß wie ich es von Hand bei gleichzeitiger Ebenheit eben hinbekommen habe. Mehr ist meiner Meinung auch nicht notwendig, denn am fertigen Projekt fallen die leichten Ungenauigkeiten gar nicht auf. Daher ist es beim Arbeiten nur mit Handwerkzeug aber eben immer wichtig, Maße direkt am entsprechenden Bauteil abzunehmen, da die von Hand gehobelten Teile eben nicht immer eine perfekte Maßhaltigkeit haben.
Etwas ärgerlich war, dass ich eigentlich geplant hatte, die Eckverbindungen (Schwalbe und Zinken) des Korpus vorn auf Gehrung abzusetzen. Dann hatte ich aber direkt bei der ersten Korpusecke falsch gesägt und da ich keine Lust hatte nochmal das Leimholz für eine Korpusseite komplett neu herzustellen, hab ich beschlossen, dass es auch ohne Gehrung geht. Bei den Schwalben und Zinken habe ich einige allzu große Spalten mit eingeleimtem Funier kaschiert. Das sieht man am Ende tatsächlich nur noch, wenn man weiß, wo man suchen muss. Alles in allem sind sie meiner Meinung nach allerdings recht gut gelungen.
Die Rückseite besteht aus dünnen Brettchen, welche aber nur auf der Innenseite glatt gehobelt wurden. Die Außenseite der Rückwand habe ich nur grob geglättet. (Sieht im Regal sowieso keiner.) Diese Brettchen haben an den Seiten eine Falz, so dass die Rückseite dicht ist, auch wenn die Brettchen etwas schwinden. Aus diesem Grund habe ich sie auch nur mittig oben und unten mit je einem Holznagel befestigt.
Alle Oberflächen wurden zum Schluss mit dem Putzhobel geputzt und anschließend mit Leinöl und Wachs behandelt.
Die Herstellung war zwar durch die Handarbeit sehr aufwendig und vor allem zeitintensiv, aber es hat viel Spaß gemacht - die Kiefer ließ sich gut bearbeiten und bei jedem Arbeitsschritt hat die Werkstatt wundervoll geduftet. Ich hatte wirklich viel Freude dabei und erfreue mich jetzt auch noch (fast) jeden Tag daran.
Auch ich würde mich sehr freuen mehr von Euren Projekten, egal ob klein oder groß, hier zu sehen.
Gruß
Georg