Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Viv
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Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Viv »

Hallo zusammen,

ich habe mich gerade angemeldet, in der Hoffnung, ihr könnt mir - absolut nicht firm im Thema - bei einem Problem weiterhelfen. Bitte lacht mich nicht zu sehr aus, ich habe wahrscheinlich unbedacht gehandelt und könnte mich schon selbst ständig ärgerlich in den Hintern treten.

- Das ist sehr lang geworden. Kurzfassung: Mahagoni-Tischplatte wurde mit Streichschellack behandelt, der wird aber nicht überall auf der Platte angenommen. Diese hat jetzt ein Streifenmuster, s. Fotos unten. Weiß jemand, woran das liegt und ob man da noch etwas retten kann? -

Vorgeschichte: Es geht um einen Esstisch aus Mahagoni, dessen Platte ich im Januar 2021 von einem Schreiner aufarbeiten ließ, weil sich einige unschöne Hitzeringe eingegraben hatten. Die zuvor glänzende Tischplatte war nach der Aufarbeitung matt (in Absprache mit mir, weil der Schreiner das empfahl und mir das optisch auch besser gefiel). Soweit alles gut und der Tisch sah sehr ansprechend aus.

Leider war er nun auch arg empfindlich. Man musste ihn praktisch nur ansehen und er bekam einen leichten Kratzer. So hatte er also schon recht bald mehrere hauchfeine Kratzer. Damit hätte ich noch leben können, dann aber stellte ein unachtsamer Besucher einen Teebecher direkt auf die Platte und es war ein neuer Hitzering da.

Eine neue - teure - Aufarbeitung kam nicht infrage, also habe ich einen Bekannten, der in der Möbelrestaurierung firm ist, gefragt, ob er vielleicht einen Rat hätte. Er erklärte mir, dass die Tische früher mit Schellack behandelt worden und somit widerstandsfähiger gewesen seien. Diese Schellackschicht würde mein Tisch nun nicht mehr haben. Er empfahl Streichschellack und schickte mir eine Flasche davon. Ich las noch ein wenig im Internet nach und die Lösung ergab Sinn. Auf der Flasche mit dem Streichschellack stand, der Tisch müsse zuerst abgeschleift werden. Das konnte ich natürlich nicht und teilte dies auch dem Bekannten mit. Er meinte, da der Tisch schon bearbeitet sei, wäre das Schleifen nicht nötig, ich könne den Schellack einfach so auftragen.

Gut. Ich habe mir einige Videos angesehen, wie man dies macht, habe mir so ein Schwämmchen "gebastelt" und nach Anleitung Schellack aufgetragen. Und dann der Schock. Der Tisch hat jetzt ein Streifenmuster. Zuerst dachte ich, ich hätte extrem unsauber gearbeitet, aber bei einem nochmaligen Versuch stellte sich heraus: das Holz nimmt den Schellack teilweise einfach nicht an. Auch wenn er direkt darauf gestrichen wird, die Stelle bleibt matt. Andere Stellen nehmen ihn an und sehen so aus, wie eigentlich die ganze Tischplatte aussehen sollte. Der Hitzering ist fast verschwunden - an sich scheint die Methode also die Richtige gewesen zu sein, aber natürlich nicht, wenn der Schellack nicht überall "haftet". Ich habe mal zwei Fotos angehängt, um zu verdeutlichen, wie es aussieht.

Meine Fragen:
1. Weiß jemand, warum der Schellack nur an manchen Stellen "haftet" und es an anderen partout matt bleibt?
2. Kann man da noch etwas machen, etwas retten?

Im Voraus herzlichen Dank für Informationen und Ratschläge. Der Tisch liegt mir am Herzen.
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Horst Entenmann
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Horst Entenmann »

Hallo Viv,

Ich bin nun nicht gerade der Experte in Schellack.
Was mir dazu einfällt:
Hast du denn versucht, ein zweites Mal aufzutragen?
Beim Lackieren mit Klarlack hatte ich auch schon ganz ähnliche Probleme.
Holz ist nicht überall gleich saugfähig und so kann es vorkommen, daß an manchen Stellen der Lack im Holz versickert und sich an anderen Stellen eine glänzende Oberfläche ausbildet.
Vielleicht liege ich damit auch falsch, aber das war mein Eindruck von der Problematik.
Jemand hat auch mal Versuche gemacht, welche Vorbehandlung besser ist, schleifen oder mit der Ziehklinge und wenn ich mich richtig erinnere ergab das geschliffene Holz beim Lackieren ein schöneres Ergebnis.
Viv
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Viv »

Hallo Horst,

danke für Deine Antwort. Ja, ich habe zweimal aufgetragen. Beim ersten Mal mit einem Pinsel, beim zweiten Mal mit einem Schwämmchen. Ergebnis war in beiden Fällen dasselbe.
Ich habe dann einen Teil ein wenig abgeschliffen und nur darauf noch einmal Schellack aufgetragen, um zu sehen, ob das Schleifen etwas ändert - keine Änderung, der Schellack scheint an den matten Stellen einfach nicht angenommen zu werden, bzw. diese Stellen bleiben matt.

Das mit dem Versickern im Holz klingt logisch, denn das Schellack trocknet ja ganz normal (also wird nicht irgendwie "abgestoßen"), nur bildet es eben keine sichtbare Schicht. Ich habe es ja nun nur sehr vorsichtig an einer Stelle mit Schleifen versucht, um meine Theorie zu testen - leider änderte das ja nichts. Ich weiß nicht, ob energischeres Schleifen helfen würde? Ich habe Angst, alles unrettbar zu verderben.

Du hast also nach den Problemen das Holz gänzlich geschleift und das hat das Problem mit dem Lackauftrag behoben?
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tobikop
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von tobikop »

Hallo Viv,

ich bin auch kein Schellackexperte.
Erfahrungen habe ich mit selbstangesetztem Schellack (in Alkohol gelöst), den ich mit Ballen auf restaurierte und selbstgebaute Instrumente aufgetragen habe.

Bei deiner Beschreibung stellen sich mir mehrere Fragen:
- Aus was besteht dein "Streichschellack"?
- Mit welchem Lack wurde der Tisch vorher behandelt?
- Dich hat ein "Hitzefleck" gestört...Ich kann mir nicht vorstellen, dass man den durch Drüberstreichen unsichtbar machen kann (außer mit deckendem Lack - was wohl nicht im Sinne eines schönen Mahagoni-Tisches ist)
- Was wolltest willst du erreichen? Aus matt glänzend machen?

Oberflächenbehandlung gehört bestimmt zu den anspruchsvolleren Tätigkeiten und beginnt grundsätzlich mit der Vorbereitung der Oberfläche, z.B. Schleifen bzw. alte Oberfläche runter, insbesondere wenn es auf eine sehr einhheitliche Oberfläche ankommt.

Es gibt sehr unterschiedliche Lacke und manche sind schlicht nicht kompatibel!

Achtung:
Dein Tisch wird funiert sein. D.h. die Schicht ist sehr dünn. Wenn man nicht mit Gefühl schleift, besteht auch die Gefahr das Funier durchzuschleifen!
Wenn der Tisch massiv wäre, dann könnte man ruhigen Gewissens abschleifen.
Eventuell kann man auch die Farbe mit dem passenden Lösungsmittel entfernen. Wobei man aber wieder wissen müsste welcher Lack - welches Lösungsmittel? Notfalls könnte man auch an einer nicht sichtbaren Stelle probieren...
Schellack lässt sich mit Alkohol (auch Spiritus) lösen...

Für mich wäre der erste Ansprechpartner der Schreiner, der die Überarbeitung 2021 gemacht hat. Nur er wird dir sagen können, welchen Lack er verwendet hat und was damit kompatibel ist. Wenn du freundlich fragst, bekommst du doch bestimmt auch Tipps vom Pfofi.

Kann dein Bekannter, der sich mit Möbelrestauration auskennt nicht den Tisch mal anschauen.

Ich kann mir vorstellen, dass dir das Ganze unangenehm ist und du Angst um deinen Tisch hast.
Wenn du ein perfektes Ergebnis willst, musst du vielleicht doch die bittere Pille schlucken und nochmal investieren und zum Profi.

Viel Erfolg mit deinem Tisch!

Schöne Grüße

Tobi
Horst Entenmann
Beiträge: 1154
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Horst Entenmann »

Hallo VIv,

Ja ich habe damals die ganze Oberfläche angeschliffen und dann nochmals drüber lackiert, bei manchen Stücken sogar mehrfach.
Ich denke das zwischenschleifen sollte man wohl sowieso machen.
Und bei mehrmaliger Beschichtung lackiert man irgendwann auf die untere Lackschicht und nicht mehr auf das Holz, man hat dann einen anderen Untergrund.
Bei Furnier ist das Schleifen natürlich ein Risiko, da kann ich deine Bedenken verstehen. Allerdings würde ich mit einem ziemlich feinen Schleifpapier ran gehen und nur die Lackschicht anschleifen.
Viv
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Viv »

Danke für deine Antwort.
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59
- Aus was besteht dein "Streichschellack"?
Das ist dieser hier: https://www.clou-shop.eu/clou-heimwerke ... llack.html
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59 - Dich hat ein "Hitzefleck" gestört...Ich kann mir nicht vorstellen, dass man den durch Drüberstreichen unsichtbar machen kann (außer mit deckendem Lack - was wohl nicht im Sinne eines schönen Mahagoni-Tisches ist)
Ja, ich bin da vielleicht etwas unbedarft herangegangen. Ich habe dem Bekannten geschildert, daß dieser Fleck da ist und daß die Oberfläche allgemein empfindlicher ist als vor der Überarbeitung. Daraufhin erklärte er, daß alte Möbel früher oft eine Schellackschicht hätten, diese wohl nicht mehr bei meinem Tisch wäre (was plausibel klang und klingt) und er den empfehlen würde. Der Hitzefleck ist übrigens durch die Auftragung (an der Stelle hat es geklappt mit dem Lack - da habe ich auch richtig viel draufgetan, eher aus Versehen) zwar nicht verschwunden, aber doch wesentlich weniger sichtbar. Das ist nicht perfekt, würde mir aber schon reichen, denn es ist doch ein ganzes Stück besser.
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59 - Was wolltest willst du erreichen? Aus matt glänzend machen?
Den Hitzefleck etwas unauffälliger machen und dem Tisch eine schützende "Schicht" geben.
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59 Oberflächenbehandlung gehört bestimmt zu den anspruchsvolleren Tätigkeiten und beginnt grundsätzlich mit der Vorbereitung der Oberfläche, z.B. Schleifen bzw. alte Oberfläche runter, insbesondere wenn es auf eine sehr einhheitliche Oberfläche ankommt.
Ja, das habe ich wohl unterschätzt und mich sehr auf die Aussagen des Bekannten verlassen. Ich habe erst nachher beim Recherchieren zu dem Problem gemerkt, was da alles hinter steckt. Ich muß auch zugeben, mir sagte Schellack vorher zwar als Begriff etwas, aber ich wußte nicht genau, wie es funktioniert. Ich dachte, es wäre letztlich wie beim Einölen, sonst hätte ich ihn vielleicht auch noch mal genauer gefragt, oder es gar nicht erst gemacht. Hier war ich dumm und habe die Komplexität unterschätzt.
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59 Eventuell kann man auch die Farbe mit dem passenden Lösungsmittel entfernen. Wobei man aber wieder wissen müsste welcher Lack - welches Lösungsmittel? Notfalls könnte man auch an einer nicht sichtbaren Stelle probieren...
Schellack lässt sich mit Alkohol (auch Spiritus) lösen...
Das habe ich irgendwo gelesen und vielleicht ist das die einzige Lösung, die abgesehen von der professionellen Aufarbeitung bleibt. Wobei ich da dann eben nicht wieder so unbedarft rangehen würde - Du schriebst es ja schon, auch das Entfernen ist durchaus komplex und noch einmal werde ich nicht so unbedarft rangehen.
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59 Für mich wäre der erste Ansprechpartner der Schreiner, der die Überarbeitung 2021 gemacht hat. Nur er wird dir sagen können, welchen Lack er verwendet hat und was damit kompatibel ist. Wenn du freundlich fragst, bekommst du doch bestimmt auch Tipps vom Pfofi.
Ja, das wäre mir etwas peinlich, denn letztlich würde ich damit ja deutlich machen, daß ich mit dem Ergebnis nicht so zufrieden war und dann auch noch stümperhaft verschlimmbessert habe.
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59 Kann dein Bekannter, der sich mit Möbelrestauration auskennt nicht den Tisch mal anschauen.
Der wohnt leider 3 Stunden entfernt. Ich habe ihm Fotos geschickt, er wird sich auch melden, ist aber momentan im Urlaub. Mir hat es keine Ruhe gelassen und so hatte ich gehofft, vorher schon eine Lösung oder einen Ansatz zu finden.
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59 Ich kann mir vorstellen, dass dir das Ganze unangenehm ist und du Angst um deinen Tisch hast.
Wenn du ein perfektes Ergebnis willst, musst du vielleicht doch die bittere Pille schlucken und nochmal investieren und zum Profi.
Ja, das werde ich notfalls machen. Ist aber natürlich auch eine Kostenfrage. Die Aufarbeitung hat damals 800 Euro gekostet - ich nehme mal an, das jetzt wäre nicht ganz so teuer, aber ein paar hundert Euro werden es ja wohl sein.
tobikop hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 18:59 Viel Erfolg mit deinem Tisch!
Danke!
Viv
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Viv »

Horst Entenmann hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 22:13 Und bei mehrmaliger Beschichtung lackiert man irgendwann auf die untere Lackschicht und nicht mehr auf das Holz, man hat dann einen anderen Untergrund.
Das habe ich dann nach deiner ersten Antwort auch gedacht. Wäre ja auch logisch. Ich habe auch nachher öfter gelesen, dass man manchmal bis zu zwanzig Schichten Schellack aufträgt - da sind meine beiden ja noch läppisch gegeben.
Horst Entenmann hat geschrieben: Mo 8. Mai 2023, 22:13 Bei Furnier ist das Schleifen natürlich ein Risiko, da kann ich deine Bedenken verstehen. Allerdings würde ich mit einem ziemlich feinen Schleifpapier ran gehen und nur die Lackschicht anschleifen.
Gut, da habe ich dank eurer Antworten schon einige Ansätze. Sowohl das Schleifen und eventuell mehrere Schichten auftragen erscheint mir sinnvoll wie auch das Ablösen des Schellacks mit Spiritus. Das sind nun immerhin schon zwei Handlungsmöglichkeiten.

Danke an Dich und Tobi für eure Antworten, ich weiß das sehr zu schätzen!!
Karl.K
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Karl.K »

Hallo Viv,

in dem technischen Datenblatt steht unter "Verarbeitung", dass die zu behandelnde Holzoberfläche "sauber, trocken sowie wachs-, öl- und fettfrei" sein muss.
Könnte es sein, dass die Oberfläche vom Schreiner geölt und gewachst war? Dieses würde zumindest zu Deiner Beschreibung der sehr empfindlichen Oberfläche passen. Wenn noch Wachsreste auf dem Tisch waren, würde es erklären, warum das Holz den Streichschellack nicht angenommen hat.
Ich würde den Schreiner fragen, wie der Tisch behandelt wurde um hier Gewißheit zu haben. Diese weiteren Informationen würden Dir dann auch die Basis für die weiteren Schritte liefern. Wenn zum Beispiel der Tisch geölt wurde und das Öl tief eingezogen ist, könntest Du die weitere Vorgehensweise bei Clou erfragen, die haben bestimmt einen technischen Support.
Viv
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Viv »

Karl.K hat geschrieben: Mi 10. Mai 2023, 11:46 Hallo Viv,

in dem technischen Datenblatt steht unter "Verarbeitung", dass die zu behandelnde Holzoberfläche "sauber, trocken sowie wachs-, öl- und fettfrei" sein muss.
Könnte es sein, dass die Oberfläche vom Schreiner geölt und gewachst war? Dieses würde zumindest zu Deiner Beschreibung der sehr empfindlichen Oberfläche passen. Wenn noch Wachsreste auf dem Tisch waren, würde es erklären, warum das Holz den Streichschellack nicht angenommen hat.
Oh, das ist interessant! Danke. Das würde auch zu meiner Vermutung passen, dass da irgendetwas auf der Platte aufgebracht wurde, denn die "Abstoßungs"reaktionen sind bilden ja eine Art Muster, also diese matten Streifen würden vom Muster dazu passen, dass jemand da etwas hin und her aufgestrichen hat.

Den Ansatz werde ich mal verfolgen, auch die Anfrage beim Clou-Support - falls sie das haben - wäre eine gute Idee. Danke!!
Ulrich Leimer
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Re: Mahagoni - Tischplatte - Streichschellack - noch zu retten?

Beitrag von Ulrich Leimer »

Hallo Viv,

das wird jetzt ein längerer Text, da brauch ich mal eine ruhigere Minute. Vorweg: auf keinen Fall irgendwie schleifen!!! Furnier ist dünn, eventuell haben da vorher schon Leute dran geschliffen, also noch dünner. Bestimmte Sorten Mahagoni, exp. Honduras- Mahagoni war u.a. bei den Briten so beliebt, dass man es bereits ausgerottet hat. Ist also wirklich unwiderbringlich verloren. Also bitte allerhöchste Vorsicht!!!
Kleine Entschärfung für dich: bei Schellack macht man insoweit nicht alles falsch, der ist vollständig mit Alkohol reversiebel, also wieder zu entfernen.
Leider sind Tischler allermeist und allzuoft nicht die richtigen Partner, sich mit schellackpolierten Möbeln abzugeben, leider. Daher sicher auch die Überredung:" so hochglänzend wollen sie das doch nicht mehr, oder? macht heute kein Mensch mehr..." Die allerwenigsten kennen sich mit den Techniken und natürlichen Materialien, wie Warmleim und Schellack und polieren aus. Leider trifft das auch auf manchen Hersteller zu. Die chemischen Bestandteile, die dem Schellack da zugesetzt werden, braucht er m.E. nach nicht.
Und vorab noch eine Bemerkung: Schellack ist für eine Tischplatte nur dann ein gute Lösung, wenn man
1. sich gut vorsehen kann im Umgang
2. keine Alkoholflecken verursachen wird
3. keine heißen Tassen, Kannen, etc. darauf abstellen will
4. keine feuchten Dinge darauf abstellen, und schon garnicht länger darauf stehen lassen will
5. feucht abwischen nur mit baldigem Trockenreiben verbindet....
Also Schellack als Schutzschicht zu planen, halte ich für reichlich fragwürdig. Vor vielen Jahren hatte man sicher so unzureichende Überzüge, dass die Nachteile der Schellackpolitur damals als Vorzüge empfunden wurden. Heute sieht man das angesichts der vielen Kunststoffoberflächen bis Säurebeständig sicher etwas anders.
Viele Eigner von schellackpolierten Tischen lassen die Oberflächen mit andren Materialien überarbeiten, um all die Unbill, s.o., im täglichen Alltag zu umgehen. Das ist also eine vielschichtige Angelegenheit. Wie vertrauensvoll ist denn der Umgang mit dem vorher tätigen Tischler noch?

nu erstmal gut, Beste Grüße
Uli
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