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Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Di 22. Nov 2005, 19:43
von Matthias Schubert
Hallo Zusammen,
ich habe ein Problem und wollte eure Erfahrung und Meinung wissen.
Und zwar, ich möchte mir eine Kapp-und Gehrungssäge zulegen.
In der engeren Auswahl stehen die Marken Elektra Beckum mit Modell: KGS 305 und die Marke Scheppach mit Modell: Capas 3.
Von der technischen Seite her, kann man beide Sägen miteinader vergleichen.
Gut die Elektra Beckum hat einen stärkeren Motor aber von der Schnittkapazität sind sie eigentlich gleich.
Mit interessiert in erster Linie nicht der Preis, der ist mir egal, sondern
die Präzission des Schnittest sowie die Verarbeitung der Maschine.
Ich habe mir heute Abend bei meinem örtlichen Händler die Elektra Beckum
KGS-303 ( also das nächst kleiner Modell der KGS 305) angeschaut.
Ich muss für mich sagen, das ich die Gehäuse Verarbeitung nicht geräde als super bezeichnen kann. Alle Schrauben der Verkleidung sieht man und es macht auf mich einen Bauhaus Eindruck.
Wie ist eure MEeinung hierzu ??
Habe ihr schon Erfahrungen mit einer der Sägen gemacht ???
Kann man Scheppach oder Elektra Beckum empfehlen ??
Vielen Dank für eure Meinung.
Gruß
Matze
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Do 24. Nov 2005, 08:54
von Christoph Nowag
Hallo Matthias,
ich habe keine Kappsäge und auch zur Zeit nicht vor, mir eine zu kaufen; und Erfahrung damit habe ich auch nicht.
Wenn ich mir aber eine kaufen wollte und mir wie Du schreibst 'der Preis egal wäre', würde ich mich den Erfahrungen von Christian Aufreiter anvertrauen. Er hat sich vor kurzem eine Kappsäge gekauft und ausführlich darüber berichtet. Und dieser besagte Thread enthält noch viele, viele andere Meinungen. Also Suchfunktion benutzen.
Viele Grüße
Christoph
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Do 24. Nov 2005, 14:21
von Christian Aufreiter
Hallo, Matthias!
Was willst du primär mit der Kappsäge sägen? - Leisten oder Bretter/Pfosten? Anders gefragt, brauchst du die großen Schnittbreiten von >300 mm?
Willst du die Säge ausschließlich in der Werkstatt nutzen oder soll sie einigermaßen leicht zu transportieren sein?
Da Geld erfreulicherweise nicht die entscheidende Rolle spielt, möchte ich dich auf folgende Hersteller hinweisen.
Wenn du (fast) ausschließlich in der Werkstatt arbeiten wirst, dann solltest du dir die Sägen von
Graule,
Elumatec und
Omga ansehen. Omga hat unter anderem Kapp- und Gehrungssägen (ohne Auszug), die speziell für die präzise Leistenbearbeitung gedacht sind, im Programm. Graule und Elumatec bieten sog.
Abläng- und Gehrungskreissägen an. Es handelt sich hierbei also nicht im Kapp- und Gehrungssägen nach klassischem Konstruktionsprinzip. Wie dem auch sei, zumindest von der Verarbeitung der Graule Sägen konnte ich mich bereits selbst überzeugen.
Zwar zitiere ich mich ungern selbst, aber da Christoph bereits den Anstoß gegeben hat, möchte ich hiermit auf
einen Beitrag verweisen, den ich kurz nach dem Kauf meiner Kappsäge verfasst habe.
Von den Elektra Beckum Sägen war ich persönlich weniger begeistert. Das will nicht heißen, dass diese Sägen insgesamt schlecht sind. Näher in Betracht zog ich die KGS 301/331 und die KGS 303. Auf die KGS 305 warf ich auch einen Blick, aber diese wäre für meine Raumverhältnisse und Anwendungen einfach eine Nummer zu groß gewesen. Von der KGS 301/331 verabschiedete ich mich gedanklich prompt, nachdem Jürgen im Forum von seinen Erfahrungen berichtet hatte. Zudem wollte ich ohnehin eine Säge, deren Drehteller über +- 45° hinaus Schnitte erlaubt. An der KGS 303 fielen mir folgende Punkte ziemlich negativ auf:
- im Vergleich zu Makita für meinen Geschmack ungünstigere Auflagefläche
- Anschläge relativ niedrig
- extrem schlecht ablesbare Skala für die Einstellung des Drehtellers
Speziell die beiden letzten Dinge ließen in mir eine Abneigung gegen die 303er entstehen. Es mir vollkommen unverständlich, warum ein Hersteller wie Elektra Beckum einfach nicht in der Lage ist, eine hierzulande inkl. MwSt. EUR 599 teure Säge mit einer gut ablesbare Skala und praxisgerecht dimensionierten und konstruierten Anschlägen auszustatten. Es ist doch nicht so, dass dazu enorm kostenintensive Entwicklungsarbeit notwendig wäre.
Mit meiner Makita LS1013 bin ich recht zufrieden. Natürlich ist auch diese Säge nicht perfekt (der Sägeblattwechsel könnte komfortabler ablaufen, aber immerhin erfolgt er mittels Schrauben mit Außen-, nicht mit den von mir wenig geschätzten mit Innensechskant; beim Nuten sollte man darauf achten, dass man, wenn man mehrere Nuten in derselben Tiefe möchte, stets den gleichen Druck ausübt etc.). Aber letztlich stellt diese Säge, davon bin ich überzeugt, im Vergleich zu Elektra Beckum für mich einen wesentlich besseren Kompromiss dar. Schließlich wechsle ich das Blatt alle "heiligen Zeiten", während ich mich über die miserable Skala bei jedem Schnitt ärgeren würde. (Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich nicht weiß, ob der Sägeblattwechsel an der EB tatsächlich einfacher vonstatten geht.)
Alternativ zu den Sägen von Makita würde ich mir die von Dewalt und Bosch näher zu Gemüte führen. Gerade die neue Dewalt DW 718 kann mit einigen pfiffigen Detaillösungen aufwarten, manche (alle?) Bosch Sägen sind besonders bedienungsfreundlich konstruiert. Wenn du auf die Verbesserungen der DW 718 im Vergleich zur DW 708 verzichten kannst, wäre jetzt vielleicht die Gelegenheit, eine günstige DW 708 zu erstehen.
Zu den Sägen von Scheppach kann ich mich nicht äußern, da ich sie nicht näher kenne.
@ Christoph: Mein Gesicht läuft rot an. Trotzdem danke für die Lorbeeren!
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei Andreas S. bedanken, der mir freundlicherweise einige Frage zur LS1013 per E-Mail beantwortet hat.
Christian
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Do 24. Nov 2005, 18:36
von Dietrich
Hallo Christian, hallo Matthias,
ich möchte nun doch einige Anmerkungen zum Thema Kappsägen machen.
Zylinderkopf-Schrauben mit Innensechskant auch Imbusschrauben genannt findet man sehr häufig im Maschinenbau, ob es sich nun um Metallverarbeitungs-Maschinen oder Holzbearbeitungsmaschinen handelt. Sie bieten den Vorteil der Führung durch den Schraubenkopf, ähnlich wie eine Senkkopfschraube. Auch ein schnelles Öffnen und Schliessen der Verschraubung erlaubt der Schraubentyp, einen Kugelkopfschlüssel vorausgesetzt. Lösen mit dem langen Hebel und schnelles drehen am langen Schaft, zwischen den Fingern.
Weiter werden auch federnd umsetzbare Knebelverschraubungen an Maschinen jeder Art häufig verwendet.
Erhard, ein guter Freund von mir, Metaller durch und durch, hat sich bei einem nahegelegenen Maschinenhändler verschiedene Kappsägen vorführen lassen, Testschnitte unternommen. Zur Wahl standen: E-B 301/331, 303, verschiedene Bosch und Dewalt Geräte (die Typbez. habe ich nicht parat), die Capas Modelle und eine noch im Ausstellungsraum befindliche KGS 1670 von Metabo.
Leider kostete die Metabo trotz der nahenden Produktionseinstellung noch 780, zudem enden die erreichbaren Winkeleinstellungen bei 45°.
Nach langem Zögern nahm Erhard die 303 mit. Obwohl auch ihm der Sägeblattschutz nicht gefallen hat, aber die erreichbaren Winkel, die er aufgesattelte Motor erlaubt, von 50, 60 und 2x48° sind unerreicht, mit der Präzision ist er nach wie vor sehr zufrieden. Die Säge wurde für div. Laminatböden und Fussleisten eingesetzt, aber vor allem werden dort dickwandige und hohlraumfreie Strangpressprofile aus Aluminium drauf geschnitten, natürlich mit einem spez. NE-Blatt.
Wichtig ist wohl die Stabilität der Abschläge, weniger deren Höhe überm Werkstücktisch!?
Mit meiner 1670 bin ich trotz des, gegenüber aktuellen Maschinen relativ kleinen Schwenkbereichs von 3x45° zufrieden, vor allem der Sanftanlauf, die Regelelektronik, der im Spanflugbreich aus Aluminium bestehende 2 teilige Sägeblattschutz, und die durch Justiermöglichkeit sichergestellte langjährige Präzision, weiß ich zu schätzen.
Gruß Dietrich
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Do 24. Nov 2005, 19:52
von Christian Aufreiter
Hallo, Dietrich,
unerreicht ist die Winkelkapazität der Elektra Beckum KGS 303 sicher nicht. Schon die Dewalt 708, die wohl sogar noch als Elu Säge verkauft wurde, konnte mit 60°/50° (Gehrung) und 48°/48° (Neigung) aufwarten. Einige Sägen von Bosch bieten 52°/60° (Gehrung) 47°/47° (Neigung), brauchen den Vergleich mit EB also auch nicht zu scheuen.
Die Höhe der Anschläge ist neben der Stabilität sehr wohl von nicht zu unterschätzender Bedeutung, nämlich vor allem dann, wenn du hohe Sockel-/Decken-/Profilleisten sägen willst, die keine "volle" Rückseite haben.
Christian
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Do 24. Nov 2005, 22:38
von Dietrich
Hallo Christian,
in Ordnung, ich ändere "unerreicht" in "befindet sich bei den Winkelgrößen in der Spitzengruppe":-)
Die Hohlleisten sind meisstens die flacheren Vollholz-Parkettleisten, die ohne Schwierigkeiten auf einem flacheren Anschlag gesägt werden können. Die hohen Leisten wie man sie in Altbauten oft zusammen mit Dielenböden sieht, besitzen keinen Hohlraum hinten.
Zudem wäre es gefährlich, eine Leiste mit sehr großem Hohlraum stehend zu sägen!
Ein "nach hinten klappen" könnte die Folge sein.
Eine gewisse Mindesthöhe der Anschläge wäre natürlich zu begrüßen, vielleicht 4cm!?
Bei der 1670 wurde das Problem mit recht flachen Anschlägen und einer schnell montierbaren Beilage in 5cm Höhe gelöst.
Gruß Dietrich
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Do 24. Nov 2005, 22:53
von Matthias
[
In Antwort auf #18079]
Hallo Christian,
Hallo Dietrich,
Hallo Christoph,
mensch, das sind ja echt tolle Tips!!!
Vielen Dank, hätte nicht gedacht, dass ich so qualifizierte Aussagen, Empfehlungen bekomme.
Ihr habt mir bei meiner Entscheidung echt weitergeholfen.
Ich habe hier in der Nähe von Ludwigsburg einen Händler gefunden,
der die KGS 305 sowie Scheppach Capas 3 vorrätig und im Ausstellungsraum aufgebaut hat. Dort werde ich nächste Woche vorbeischauen.
Mir beide Sägen vorführen lassen.
Morgen werde ich mir mal die Bosch GCM 12 SD anschauen.
Bin heute auf deren Homepage fündig geworden.
Die Marke Graule (wahrscheinlich der Mercedes unter der Ablängsägen) habe
ich mir auch schon überlegt.
Allerdings sind diese Maschienen halt reine Werkstattsägen.
Zum Laminatboden oder Parkettboden sägen ist die Maschine von der Mobilität nicht zu empfehlen.
Denn 100 KG Eigengewicht sind eindeutig zu viel für den dritten Stock!!
he.. he..
Ihr wolltet wissen, welche Art von Holz ich mit der Säge sägen möchte.
Also vom Laminat über Balken bis hin zu Rahmenbau über einfach Fußleisten.
Natürlich wird hier kein Sägeblatt von 305 mm benötigt aber wenn schon eine
Kappsäge dann schon eine mit großer Schnittleistung!
Also, ich schau mir die Sägen mal an.
Gebe euch auf jedenfall eine Rückantwort....
Nochmals vielen Dank für eure Meinungen und Empfehlungen.
Gruß
Matze
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 14:25
von Christian Aufreiter
Hallo, Dietrich,
mir ist nicht danach, an dieser Stelle eine Diskussion darüber anzuzetteln, welche Sessel-/Decken-/Profilleisten man wo und wie häufig findet. Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu, viele hohe Leisten, die hierzulande verwendet werden, haben keine hohle Rückseite. Dennoch bin ich der Meinung, dass EB die KGS 303 zum Wohle des Anwenders mit nur minimalem Aufwand mit höheren/besseren Anschlägen hätte ausstatten können. Wenn mich nicht alles täuscht, hat man bei der KGS 305 immerhin eine praktischere Konstruktion gewählt.
Herzliche Grüße
Christian
PS: Holzbeilagen für die KGS 303 sind meines Wissens erhältlich.
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 22:27
von Markus Stipp
Wir haben bei uns in der Wohnung Fussleisten, hinter denen die Heizungsrohre versteckt sind. Höhe ca. 9cm und natürlich von hinten hohl. Die liessen sich sicherlich wunderbar mit der KGS305 schneiden, wenn denn der Anschlag hoch genug wäre.
Allerdings glaube ich, dass man für so einen speziellen Fall auch gerade ein entsprechend hohes Brett vor den Anschlag schrauben könnte um ihn ein wenig zu erhöhen. So oft muss man solche speziellen Fussleisten ja auch nicht sägen.
Mfg
Markus
Re: Welche Kapp-und Gehrungssäge
Verfasst: Mo 28. Nov 2005, 09:01
von georg.h
Hallo,
schnupper schon länger durch dieses Forum und habe schon manches interessante gefunden.
Nun wollte ich mich auch mal dazu äußern. - Verschiedene Bauprojekte habe ich mit einer geliehenen 20 Jahre alten Elu TGS ausgeführt - die Transportierbarkeit (Gewicht) und schnelle Umwandlung zur kleinen TischKS haben mir echt gefallen-insbesondere bei richtigem Parkett,dem Auftrennen von ein paar Latten etc. - letztes Jahr war mein Weihnachtsgeschenk eine KGS 303 - eigentlich schön, definitiv exakter als die schon sehr gebrauchte TGS, sehr gut für Laminate etc, aber die Vielseitigkeit vermisste ich, und ziemliche Probleme sehr kleines Material zu schneiden - entweder ausgerissen (Sägeblatt war neu und fein)oder ähnliches - so habe ich mir im Sommer bei ##### noch eine KGT 500 mit Zubeh. ersteigert - super Gerät in Top-Zustand - sehr kräftig, exakt und stabil - leider schon schwer (alleine 50 kg) und unhandlich - darum war das Ding wohl auch mit Fahrwerk und wird nun mehr stationär eingesetzt.
Wenn ich nun die Wahl hätte, würde ich es den Tischlern gleichtun und eine feine kleine Tischkreissäge mit Zugfunktion ausweichen, nachdem ich diese gerade ausprobiert habe - nichts groß verstellen, super exakt und mobil - hat mir Aluprofile und Eichenparkett in jeder Richtung super geschnitten.
Nur als Idee,
gruß georg