Gränsfors Bruk - Schindelspalteisen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Gränsfors Bruk - Schindelspalteisen

Beitrag von Bernd Grunwald »

Als Mitbringsel aus Schweden habe ich mir eine Schnitzaxt aus dem Hause Gränsfors gegönnt. Diese Axt ist Klasse! Die Anschaffung habe ich nicht bereut. Sie hat mich dazu motiviert, auch noch ein Schindelspalteisen von Gränsfors zu kaufen. Das Eisen ist auch hervorragend, der Stiel dagegen überhaupt nicht. Er ist viel zu rauh und zeigt eine große Zahl von gebrochenen Holzfasern (siehe Foto Nr. 2). Ist eine derart schlechte Qualität der Stiele bei Gränsfors normal?

Ich habe Gränsfors mitgeteilt, dass gebrochene Holzfasern auf Oberflächen von Handgriffen immer ein Zeichen von schlechter Qualität sind. Gränsfors behauptet allerdings, dass der Stiel immer ein wenig rauh sein muss, damit er einen besseren "Grip" ermöglicht. Dass sie die erforderliche Rauigkeit allerdings mit gebrochenen Holzfasern herstellen, ist für mich nach wie vor inakzeptabel, denn man kann hier schnell einen Splitter in die Finger kriegen.

Ich werde die gebrochenen Fasern wegschneiden und den Stiel glätten - auch auf die Gefahr hin, dass er dann möglicherweise etwas zu schlank wird. Reklamieren bringt offensichtlich nichts, denn wenn Gränsfors die Stiele absichtlich mit gebrochenen Fasern herstellt, damit sie einen besseren "Grip" haben, dann bringt ein Umtausch des Stieles - selbst wenn er kostenlos ist - nichts. Die haben dann ja keine bessere Qualität, oder?

Wie sind eure Erfahrungen mit den Hickory-Stielen von Gränsfors?

Gruß
Bernd
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Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Gränsfors Bruk - Schindelspalteisen

Beitrag von Johannes M »

Hallo Bernd,
ich habe auch Äxte und Beile von Gränsfors, zum Teil seit 18 Jahren. Die Griffe sehen bei mir auch so aus, aber da hat sich noch nie ein Splitter gelöst. Andererseits sind die Griffe auch bei Regen noch sehr angenehm zu greifen, also ich würde da nichts dran ändern.

Es grüßt Johannes
Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Gränsfors Bruk - Schindelspalteisen

Beitrag von Bernd Grunwald »

Hallo Johannes,

Der Stiel meiner Schnitzaxt hat eine leichte Riffelung und liegt richtig gut in der Hand. Auf den Fotos der Gränsfors Website sieht man bei dem Schnindeleisen auch eine leichte Riffelung. Der Stiel meines Schindeleisens zeigt aber gar keine Riffelung, stattdessen abgerissene Holzfasern. Meiner Meinung nach miserabel gefertigt. So einen Stiel mag ich ohne Handschuhe überhaupt nicht anfassen.

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, selbst einen Stiel anzufertigen. Er wäre dann allerdings aus Esche, da ich kein Hickory auf Lager habe. Bei Gränsfors kennt man sich offensichtlich hervorragend mit der Bearbeitung von Metall aus, mit der Bearbeitung von Holz scheint das allerdings nicht so zu sein. Es ist bei Gränsfors wohl auch aus diesem Grund ein Zukaufteil.

Gruß
Bernd
Stefan Krieger
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Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Gränsfors Bruk - Schindelspalteisen

Beitrag von Stefan Krieger »

Hallo Bernd,

ich habe den großen Spalthammer von Gränsfors mit dem langen Stiel - und der ist super! Der hat auch die erwähnte Riffelung im hinteren Griffbereich und ist ansonsten aber auch recht rauh. Ich fasse den Gränsfors-Stiel sehr gerne an, jedenfalls viel lieber als den glatten Plastik-Stiel der großen Fiskars-Spaltaxt, die ich vorher immer genutzt habe.

Ich arbeite teils mit Handschuhen, teils ohne. Der Griff bekommt Dreck ab (bleibt nicht aus, wenn man nasses dreckiges Holz auf den Hackklotz hebt oder wegstapelt...) und muss trotzdem griffig bleiben. Ich würde mir daher auch überhaupt keine Sorgen machen sondern erst mal abwarten, ob Du da wirklich Splitter bekommst.

Den Fiskars-Stiel habe ich übrigens mal kaputt bekommen (und dann aber auch relativ problemlos die ganze Spaltaxt von Fiskars ersetzt bekommen, da ich den original Kaufbeleg tatsächlich nach knapp zehn Jahren noch wiedergefunden habe... :) ). Der Gränsfors-Stiel ist noch längst keine zehn Jahre alt - aber bisher zeigt er keinerlei Probleme.

Ist es beim Schindelspalteisen nicht so, dass Du das nur festhältst und dann mit einem Hammer drauf schlägst zum Spalten der Schindeln? Dann ist der Griff doch relativ egal und Du könntest ihn auch problemlos glatt schleifen und dünner machen, wenn es Dich so stört. Der muss doch gar nicht viel Grip haben, oder?

Schöne Grüße
Stefan
Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Gränsfors Bruk - Schindelspalteisen

Beitrag von Bernd Grunwald »

Hallo Stefan,

ich denke auch, dass der Stiel glatt sein kann und keinen extra-Grip haben muss. Allerdings sollte er hinreichend biegefest sein, denn er dient ja auch als Hebel beim Spalten. Wenn er zu schlank ist, könnte er beim Hebeln möglicherweise brechen. Falls das passieren sollte, hätte ich in der Tat einen triftigen Grund für einen neuen Stiel aus Esche. Aber erst werde ich den Hickory-Stiel von den gebrochenen Fasern befreien und werde ihn für meine Finger schön "handlich" machen.

Gruß
Bernd
Pedder
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Re: Gränsfors Bruk - Schindelspalteisen

Beitrag von Pedder »

Hallo zusammen,

hat man beim Schindelspalten nicht sowieso Handschuhe an? Die Schindeln als solche dürften ja auch durchaus den einen oder anderen Splitter haben. Ich würde ein neues Werkzeug nicht ohne Not vor dem ersten Ausprobieren modifizieren.

Liebe Grüße
Pedder
Bernd Grunwald
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Re: Gränsfors Bruk - Schindelspalteisen

Beitrag von Bernd Grunwald »

Ja, Handschuhe wären eine Alternative zur Glättung des Stieles. Sie sind bei der Verwendung dieses Werkzeuges aber nicht vorgeschrieben und rechtfertigen auch nicht die miserable Oberflächenqualität.

Außerdem werde ich das Eisen nicht zum Schindelspalten benutzen, sondern zum möglichst geradlinigen Spalten von Rundholz (40-60 cm lange Stammstücke) in jeweils zwei Hälften, aus denen man dann schöne Schalen schnitzen kann.

Gruß
Bernd
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