Kirschholzbohle

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Dirk Baltzer
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Kirschholzbohle

Beitrag von Dirk Baltzer »

Liebe Forumsgemeinde,

für ein sideboard hobele ich gerade eine Bohle plan aus Kirschbaumholz.
IMG_0711.JPG
IMG_0711.JPG (4.03 MiB) 2451 mal betrachtet

Hinten sieht man die Flachwinkel Raubank. Tatsächlich geht das mit dem Hobeleisen mit 50 Grad Fase auch ohne Ausrisse. Und es macht richtig Spaß. Mit dem Eisen mit 25 Grad Fase habe ich das wirklich nicht hinbekommen.

Jetzt hat leider die Bohle folgenden Riss:
IMG_0713.JPG
IMG_0713.JPG (3.69 MiB) 2451 mal betrachtet
Die gehobelte Fläche soll die Platte für das sideboard sein.

Ich würde den Riss einfach lassen und im Möbel integrieren. Wie macht man so etwas am besten? Kann man das mit einer Flüssigkeit "ausgießen" vielleicht? Oder läßt man den Riss ganz so wie er ist, ohne Behandlung?

Viele Grüße
Dirk
Bernd Grunwald
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Re: Kirschholzbohle

Beitrag von Bernd Grunwald »

Hallo Dirk,

ohne Behandlung würde ich den Riss in einem Sideboard nur dann lassen, wenn das gesamte Design des Sideboards entsprechend rustikal daherkommt. Da aber alles andere bereits schön glatt gehobelt ist, würde ich den Riss auf jeden Fall so behandeln, dass er sich möglichst gut ins Gesamtbild einfügt.

Die Art der Behandlung hängt u.a. auch von der Beschaffenheit des Risses ab. Lässt er sich mit Schraubzwingen bis auf "Null" zusammendrücken? Wenn ja, würde ich Leim einfüllen und zusammenpressen. Wenn's gut läuft, ist der Riss weg.

Lässt er sich nicht mehr richtig zusammendrücken, dann könnte man versuchen, ihn irgendwie gekonnt in Szene zu setzen.

Man könnte ihn z.B. mit (klarem oder farbigem) Epoxidharz füllen.

Man könnte so einen Riss z.B. auch mit einem oder mehreren Schwalbenschwanz-Dübel(n) aus einer dunkleren Holzart (z.B. Nussbaum) überbrücken. Wenn diese Dübel sauber eingearbeitet sind, sieht das auch gut aus.

Man könnte auch Dübel und Epoxidharz kombinieren.

Es gibt also mehrere Möglichkeiten. Welche du wählst, ist Geschmacksache. Aber erst mal testen, ob er sich zusammendrücken lässt.

Gruß
Bernd
Dirk Baltzer
Beiträge: 129
Registriert: Sa 9. Feb 2013, 15:05
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Re: Kirschholzbohle

Beitrag von Dirk Baltzer »

OK, vielen Dank für den Tipp. Auf die Idee des Zusammendrückens bin ich noch nicht gekommen. Wird schwierig, da ich in der Breite sowie in der Höhe zusammendrücken muss. Mal sehen wieviel Kraft nötig ist und dann kann man beurteilen, ob der Leim eine Chance hat. Bin gespannt.

Dirk
Pedder
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Re: Kirschholzbohle

Beitrag von Pedder »

Hallo Dirk,

Wenn das gerissen ist waren vorher Spannungen im Holz.
Wenn Du den Riss mit Kraft zusammenpresst, werden wahrscheinlcih andere Spannungen aufgebaut.

Ich würde den Riss rausschneiden oder Ausspänen.

Liebe Grüße
Pedder
MaxS
Beiträge: 1549
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Re: Kirschholzbohle

Beitrag von MaxS »

Hallo Dirk,

ich bin da bei Pedder: Ausspanen oder herausschneiden. Nachdem die komplette Kernholzzone mit diversen weiteren Rissen aktuell noch im Brett enthalten ist, würde ich diesen Bereich ziemlich sicher heraustrennen. Dadurch solltest Du auch deutlich mehr Ruhe (weniger Verzug und Neigung zu weiteren Rissen) ins Material bekommen.

Die diversen Vergussmöglichkeiten kenne ich auch, empfinde sie aber in den meisten Fällen als unpassend.

Viele Grüße
Max
Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Kirschholzbohle

Beitrag von Konrad Holzkopp »

Guuden,

wie trocken ist die Bohle denn? Sollte sie sich nicht auf Möbelniveau befinden,
kann sich an dem nicht im Kern getrennten Material noch einiges verändern.
Im klassischen holzwerklichen Verständnis ist es so aus gutem Grund nicht regelkonform.
Besonders da Kirsche ist ein stärker arbeitendes Holz ist.

Gut Holz! Justus
Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Kirschholzbohle

Beitrag von Bernd Grunwald »

Wenn es sich - was ich vermute - um einen Trocknungsriss handelt, dann sind die Spannungen, die zu dem Riss geführt haben, jetzt nicht mehr da. Wenn die Bohle jetzt trocken ist und wenn sich der Riss zusammendrücken lässt, kann man ihn verleimen. Die Spannungen aus dem Trocknungsprozess werden nicht mehr auftreten, denn die entstehen nur bei unterschiedlichen Restfeuchten zwischen innen und außen.

Gruß
Bernd
Dirk Baltzer
Beiträge: 129
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Re: Kirschholzbohle

Beitrag von Dirk Baltzer »

Vielen Dank für die zahlreichen Tipps. Ich denke, die Bohle ist schon auf Möbelniveau, da ich sie vom Furnierhändler Hartmann aus Kelkheim gekauft habe, wo auch die ganzen Möbelbauer einkaufen.
Tatsächlich lässt sie sich der Riss nicht zusammen drücken.

Mir bleibt nur noch die Epoxid Lösung. Da ich das zum ersten Mal mache, muss ich jetzt mit Probeholz ein bisschen rumexperimentieren. Soll man klaren Epoxid nehmen oder schwarzen? Hält das alles, oder bröckelt es nach einer Zeit? Das werde ich dann sehen. Wird etwas dauern aber ich werde weiter berichten.

Dirk
Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Kirschholzbohle

Beitrag von Heinz Kremers »

Hallo Dirk,

schau mal auf Timo's Seite. Vielleicht bekommst Du da Anregungen auch zur Herstellung. Es gibt außer Schwarz und klar noch Farben :-)

https://www.tb-wood.de/

Gruß
Heinz
MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Kirschholzbohle

Beitrag von MarkusB »

Hallo Pedder,
Pedder hat geschrieben: Do 6. Apr 2023, 15:55 Ausspänen.
was versteht man darunter?

Viele Grüße

Markus
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