Holzhobel für kalte Finger :-)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Lukas M.
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Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

Servus,

nachdem ich als Schrupphobel, Raubank, Bank-, Putz-, Block-, Grund- und Simshobel nur Metallhobel verwende
bin ich jahreszeitbedingt gezwungen drinnen zu arbeiten,
in der unbeheizten Halle mag ich die Metallhobel nicht angreifen, zu kalt.

Ich habe noch ein paar ECE Hobel, die sind lackiert und mit so einer Metallstange anstatt einer vollflächigen Bettung fürs Eisen versehen.
Die Eisen bekommen selbst im Nadelholz sehr schnell Riefen auf die Fase und neigen zum Rattern.
D.h. die Hobel sind zwar einige Jahre alt wurden aber praktisch nicht gebraucht.

Frage: kann man die auf brauchbar herrichten, und wie? Könnten bessere Eisen/Klappen helfen? Woher bekomm ich sowas?
Oder doch besser andere Holzhobel besorgen, aber welche?

(Ich hab ein paar neue Spezialhobel aus Holz, sowas (z.B.: http://www.phillyplanes.co.uk/jack.html) wär mir für die Arbeit im Freien bzw. in der Halle aber zu teuer.)

Danke & Gruß, Lukas
Rafael
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Rafael »

Hallo

Eine Stange als Bettung für das Eisen bei einem ECE Hobel? Könntest du mal einige Bilder dieser Hobel zeigen?
Handelt es sich vielleicht um die Primus-Hobel von ECE?
Das Rattern kann man eigentlich jedem Holzhobel abgewöhnen, man muss nur mal die Ursache finden und auch dazu sind Bilder sehr nützlich.

Die Hobel aus deinem Link würde ich nicht mal genauer anschauen wollen.

Gruß,
Rafael
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Lukas M.
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

Servus Rafael,

die mein ich:
Bild
Eisen sind übrigends auf gemessene 30°plan (nicht ballig oder hohl) und rasiermesserscharf geschliffen,
hatte auch schon andere Winkel probiert. Unter 30° brechen die Schneiden schnell aus, darüber rattern sie noch mehr.

Wieso würdest du die Hobel von Phil Edwards "nicht mal genauer anschauen wollen"?

Ich hab drei Seitenwulsthobel von ihm, die funktionieren einwandfrei, auch die Eisen.
Wartezeit nach Bestellung allerdings 12 Monate ...
Rafael
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Rafael »

Ach so, die meinst du. Das würde ich nicht als Metallstange bezeichnen, aber egal. Diese Widerlager haben den Vorteil, dass der Hobelkasten seitlich nicht durchgebohrt werden muss und eventuell etwas mehr Widerstand den ungestümen Benutzern bietet die den Keil mit aller Gewalt rein prügeln wollen. Wenn man sich gebrauchte Hobel z.B. von Ulmia anschaut, so sieht man immer wieder welche mit Rissen an den durchbohrten Flanken.
Wenn solch ein Hobel rattert, dann ist ein Grund dafür die fehlende Unterstützung des Eisens ganz unten am Hobelmaul.
Ich habe einen ECE Schlichthobel dessen Eisen etwas gebogen ist und seine Rückseite deshalb ganz unten nicht am Bett anliegt. Dieser Hobel macht wunderschöne Rattermarken im Holz und sehr interessantes Geräusch beim Hobeln.
Da ich das Eisen nicht biegen mochte, habe ich einen schmalen Streifen Papier (0,1mm dick) ganz unten unter das Eisen eingelegt. Damit gibt es kein Rattern mehr und die Oberfläche hat keine lustige Marken.

Liegen bei deinen Hobeln die Spanstaucher genau an den Spiegelseiten an? Sind die Sohlen plan und nicht konkav?

So sah es bei mir mit diesen Marken aus (das Holz war damals ungefähr 35mm breit).
Rattermarken
Rattermarken
DSC07538.JPG (1.37 MiB) 3250 mal betrachtet
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Lukas M.
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

Servus Rafael, danke!

Ich habe tatsächlich noch nicht geprüft ob das Hobelbett, das Eisen und die Sohle plan sind,
wsl. weil ich zwei dieser Hobel (mit/ohne Klappe) habe und sie sich beide gleich (schlecht) verhalten.

Die Klappe ist dicht :-) (das hatte ich u.a. auch schon vermutet und sie daher händisch perfektioniert)

So schlimm wie auf deinem Foto ist es bei mir nicht, aber es nervt. Außerdem stopft der Hobel wie nix.
D.h. Messer raus, säubern, Messer rein ...

Ngut, dann werd ich ihn irgendwann nächste Woche in der warmen Werkstatt untersuchen ...

Grüße, Lukas
Rafael
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Rafael »

Hallo.

Ein Schlichthobel sollte sich auf jeden Fall so einstellen lassen, dass dort nichts rattert. Ich sehe da nur zwei Faktoren, die zum Rattern führen können, entweder das Eisen liegt nicht am Bett auf (ganz unten im Maul, wie ich es beschrieben habe) oder die Sohle ist konkav. Das mit der Sohle würde aber nur auf dünnen Brettchen zu Tage treten, wenn diese sich biegen können.

Zeig doch mal ein Bild von dem Doppeleisen. Übrigens wird das Teil bei den deutschen Hobeln als Spanbrecher oder Spanstaucher bezeichnet, Klappe ist was anderes.
Die ECE Hobel haben einen recht spezifischen Spanstaucher, der läuft sehr spitz zu. Ist es bei deinem Hobel noch original?

Es schadet auch nicht die Holzfläche vor dem Eisen (innen im Hobelkasten) zu polieren. Auf diese Weise habe ich die Stopfneigung an einem Hobel auch schon minimieren können.
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Lukas M.
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

Rafael hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 13:55 Zeig doch mal ein Bild von dem Doppeleisen.
Mach ich, dauert aber ein paar Tage wegen Dienstreise.
Ja, ist original, war etwas rau da wo es aufliegt, das hab ich mit 3 Strichen über den Stein geglättet.

Danke & Grüße, Lukas
MarkusB
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von MarkusB »

Hallo Lukas,

ich arbeite viel mit Holzhobeln und kenne das Rattern eigentlich nur in 2 Fällen:
1. Bei Kiefernholz im Bereich von Ästen.
Das Holz kann da sehr hart, schon fast spröde sein.

2. Am Ende des Brettes, wenn die Hobelsohle über die Kante geht und der Druck auf die Sohle nicht mehr gleichmäßig stark ist, da man minimal kippelt. Oft genug muss ich da dann nochmal mit einem bewusst ziehenden Schnitt hobeln, um die Hoppelspuren zu beseitigen.

Bei dem Rattern hebt sich dann der ganze Hobel.
Es ist nicht so, dass das Eisen im Kasten irgendwie vibrieren würde.
Ein Vibrieren des Eisen im Hobelkasten habe ich noch nie erlebt, und so ein paar Schätzchen habe ich bei Konvoluten schon in der Hand gehabt.

Da du außerdem das Problem bei zwei Hobeln hast, vermute ich, dass es nicht an den Hobeln liegt.

Versuch mal, etwas mehr Kraft von oben auf den Hobel zu bringen.
Bei Eisenhobel wird die Schubkraft deutlich tiefer angesetzt als bei Holzhobeln, zudem sind sie schwerer.
Beides reduziert die Gefahr des Ratterns, bei dem der ganze Hobel sich hebt.

Ansonsten kann ich dir anbieten, dass du mir mal die Hobel schickst oder mit ihnen vorbei kommst, falls du im OS-Raum wohnst.

Viele Grüße

Markus
Rafael
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Rafael »

MarkusB hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 13:30
Es ist nicht so, dass das Eisen im Kasten irgendwie vibrieren würde.
Ein Vibrieren des Eisen im Hobelkasten habe ich noch nie erlebt, und so ein paar Schätzchen habe ich bei Konvoluten schon in der Hand gehabt.
Versuche doch mal solch ein Schönes Muster aufs Holz zu zaubern wie ich es oben dargestellt habe. Da hat das Eisen genau so vibriert wie ich es beschrieben habe.

Wo du allerdings Recht hast: wenn der Hobel im ganzen abhebt, dann rattert es auch. Und das kann passieren, wenn ein ungeübter Hobler mit der Spandicke übertreibt (meistens unbewußt).
MarkusB
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von MarkusB »

Hallo Rafael,

da hast du wohl was in den falschen Hals gekriegt.
Rafael hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 20:57 Versuche doch mal solch ein Schönes Muster aufs Holz zu zaubern wie ich es oben dargestellt habe. Da hat das Eisen genau so vibriert wie ich es beschrieben habe.
Ich wollte deine Erfahrungen in keinster Weise in Frage stellen.
Ich habe lediglich von meinen Erfahrungen berichtet.

Viele Grüße

Markus
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