Holzhobel für kalte Finger :-)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Lukas M.
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

So, also heute in der geheizten Werkstatt und mit ordentlichem Licht
hab ich sie auseinandergenommen und versucht zu sehen ob das Hobelbett plan ist:
Bild
MMn. nicht ganz, aber ich habs mal so gelassen.

Die Sohlen waren tatsächlich alles andere als plan, hätt ich bei so einem geleimten/lackierten Hobel nicht erwartet.
Also 80er/180er auf Granitfensterbrett geklebt und nach ein paar Strichen:
Bild
... habe dann noch weitergemacht bis es auch vor dem Hobelmaul plan war.

A propos Hobelmaul:
Bild
Ok, das ist jetzt peinlich.
Nein, ich hau den nicht mit dem Vorschlaghammer rein.
Scheinbar passt der Keil nicht. Keil kürzer geraspelt und zur Sicherheit abgerichtet.
Zwischen Eisen und Bett komm ich auch mit dem Fühler nicht rein, gut.

Eisen und Spanbrecher hab ich mir auch noch angesehen.
Dabei ist mir wieder eingefallen dass ich in die schon mal ziemlich viel Arbeit reingesteckt hatte,
mit dem Bauch in der Mitte hab ich sie aber nicht ganz flach bekommen:
Bild

Einen weiteren Hobel ohne Spanbrecher und einen kürzeren Putzhobel von ECE habe ich dann
auch noch so behandelt. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich oder wer anders wohl die Keile vertauscht hatte.
D.h. das Kurzgeraspeln hätt ich mir besser sparen sollen. Hmpf.
Nagut, falls das mal Probleme macht mach ich halt einen neuen Keil.

Jedenfalls verliefen die Tests ganz gut:
Bild

Zum Schluss hab ich noch etwas alten Büffelglanz auf die Sohlen geschmiert.
Vielleicht komm ich am Wochenende dazu die Hobel in der Halle auszuprobieren. Ich hoffe dass sie da auch so gut gehen ...

Danke für die Gedanken & Tipps!
Rafael
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Rafael »

Hallo Lukas.

Der Span sieht doch schon mal gut aus.
Schade, dass du die Keile vertauscht hast, auf dem Foto sieht man gleich, dass da was mit dem Keil nicht stimmte.
Pockholzsohlen brauchen keinerlei Mittelchen um gut zu gleiten. Beim Abrichten der Sohlen gehe ich meisten bis Korn 180 oder 240 und das reicht vollkommen aus. Beim Hobeln wird die Sohle noch etwas glatter und bekommt ihren Glanz.

Was dein Eisen angeht, so ist das leider noch weit davon entfernt gut zu sein. Bei dieser Spiegelseite kannst du den Spanstaucher gar nicht so gut anpassen, dass kein Holz zwischen die beiden kommen kann. Dazu kommt, und das ist eigentlich noch schlimmer, dass bei einer solchen Spiegelseite die Schneide gar nicht richtig scharf werden kann.

Ich hatte weiter oben die Holzfläche im Hobelmaul erwähnt. Auf deinem Bild kann man nicht erkennen ob da nur Staub ist oder ob das so rauh lackiert ist? Ich habe diese Fläche mal im Bild mit dem Pfeil markiert. Ich bin der Meinung, dass das Holz hier auch glatt sein sollte.
Hobelmaul.jpg
Hobelmaul.jpg (925 KiB) 3316 mal betrachtet
Wie ist es eigenlich nun mit dem Rattern? Ist dan nun vollständig weg?

Gruß,
Rafael
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Lukas M.
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

Servus Rafael!

Rattern ist weg. Das was du mit dem Pfeil markiert hast ist Schleifstaub, der dürfte beim Pockholz etwas ölig sein.
Ich habe die "Südwand" (also die Fläche die du mit dem Pfeil markiert hast) des Hobelkastens übrigends mit einem Float in eine Ebene gebracht, aber noch nicht poliert. So wie es ausgeliefert wird ist da eine Kante am Übergang vom Pockholz zur Buche...

Obs noch stopft trau ich mich noch nicht zu sagen. Ev. komm ich morgen Nachmittag dazu damit an den Fichtenbohlen (5cm) für einen Anhänger weiter zu hobeln.

Was mir tatsächlich am meisten Sorge macht ist das Eisen, bzw. die Eisen, weil: die von meinen ECE-Hobeln sind alle so.
Leider sind meine Fotos wo man die Lichtspalte sieht alle unscharf geworden.
Was tun? Bauch radikal wegschleifen? - Da kommt dann noch dazu dass die Eisen der Länge nach nicht gerade sind, sogar etwas verdreht.
Anderes Eisen besorgen?

Danke & Grüße, Lukas
Rafael
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Rafael »

Lukas M. hat geschrieben: Sa 10. Dez 2022, 16:27 Was tun? Bauch radikal wegschleifen? - Da kommt dann noch dazu dass die Eisen der Länge nach nicht gerade sind, sogar etwas verdreht.
Verdrehte Eisen sollten vor dem Herrichten möglichst begradigt werden. Wenn ein Eisen der Länge nach nicht gerade ist, dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder ist die Spiegelseite konkav oder konvex. Wenn die Spiegelseite etwas konvex ist, dann ist es noch nicht schlimm, das Eisen wird im Hobel an der tiefsten Stelle im Bett anliegen. Wenn die Spiegelseite konkav ist, dann kann es zu dem von mir beschriebenen Rattern kommen.
Ein Bauch in der Spiegelseite ist schlecht, weil du dann den Spanstaucher nicht dicht bekommst. Entweder muss der Bauch weg (meine bevorzugte Lösung) oder du wendest den Lineal-Trick an.

Sollten die Ecken der Spiegelseite abfallen, dann habe ich die schon mehrfach von der Fase her mit einem Hämmerchen herausgetrieben. Nur bei einem laminierten Eisen von Howal hat es nicht geklappt. Dort ist der harte Stahl so hart, dass mir eine Ecke abgebrochen ist. Allerdings konnte man auch sehen, dass die beiden Stahlsorten an der Stelle nicht besonders gut verschweisst waren.

Wenn der Hobel mit Doppeleisen immer noch stopfen sollte, dann überprüfe ob es ein originaler ECE Spanstaucher ist. Die Teile von ECE sind vorne sehr schlank und Spanstaucher anderer Hersteller, mit einem größeren Buckel vorne kann schon zu Problemen führen.

Gruß,
Rafael
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Lukas M.
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

Danke! Also Bauch weg, nagut, wird etwas dauern :-) Die Eisen sind übrigends komplett original.

Zu den Holzhobeln bin ich heute nicht gekommen weil man mich ad hoc gebeten hat einen Christbaum ins Kreuz (Eiche mit einer Messingbuchse)
zu schlagen. Für den Keil (7cm breit, 18cm lang, 12°) habe ich ein gespaltenes Stück Esche genommen und es mit einem LN #5 innerhalb ein paar Minuten vollendet. Kein Vergleich zu den Holzhobeln ;-)
Rafael
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Rafael »

Hallo.

Wenn der Bauch sehr groß ist, dann solltest du vielleicht doch an den Lineal-Trick denken.
Viel schlimmer als der Bauch sind bei deinem Eisen die Ecken, welche wohl sehr abfallen. Das wegzuschleifen wird fast eine Tortur.

Gruß,
Rafael
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Lukas M.
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

Rafael hat geschrieben: Mo 12. Dez 2022, 18:07 Das wegzuschleifen wird fast eine Tortur.
Ja, das hab ich mir auch gedacht als ich die 3 Messer abgerichtet hab :lol:

Nun, nachdem sie auch noch verbogen und etwas verdreht sind hab ich sie davor auch noch mit Hammer/Amboss versucht etwas zurechtzuklopfen,
ich bilde mir ein, dass das schon was gebracht hat.
Danach habe ich sie wie gesagt an der Seitenwand eines Tormek-Diamantsteins bis zum Loch hin komplett abgerichtet,
die Fase bogenförmig ausgeformt und poliert.
Aufwand für alle 3 Messer: 3 Stunden.
Dann waren die Hobel so, dass ich damit arbeiten wollte: "Swisch", Span über die volle Länge, kein Stopfen, kein Rattern.

Allerdings nicht lange: schon beim Schleifen war mir aufgefallen, dass der Grat im Vergleich zu den Messern die ich sonst habe sehr weich, irgendwie plastisch ist. Mich erinnert es irgendwie an Edelstahl.
Beim Hobeln in Fichte ist es so, dass die Fasen sehr schnell Riefen bekommen die man auch mit dem Fingernagel spürt (ich ratter _nicht_ einfach über Äste drüber). Die Riefen lassen sich mit grüner Paste (verwende sonst rosa) gerade noch so wegpolieren.
Ich find dass im Vergleich zu anderen Messern der Aufwand diese Messer gebrauchsfähig zu halten schon sehr hoch ist.

Habt ihr vllt. eine Quelle für 48mm-Hobeleisen guter Qualität?
MaxS
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von MaxS »

Hallo Lukas,

ich kenne leider keine Quelle, die eine bessere Qualität als Ulmia, ECE, Kirschen usw. bietet.

Aus früherer Fertigung gibt es eine Reihe zweilagiger Eisen, die sich teils durch eine höhere Standzeit bei noch erträglicher Schärfbarkeit auszeichnen, z.T. "Matador". Allerdings muss man diese auch meist aufbereiten, wenn man sie gebraucht bekommt.
Neu läuft das vermutlich auf eine Einzelanfertigung raus - was mit den heutigen Mitteln so schwierig eigentlich nicht sein kann. Entweder gleich aus hartem Material (Blech oder Flachmaterial) per Wasserstrahl schneiden lassen oder aus weichem Vormaterial fertigen, vergüten, schleifen.
Welches Material man da nun verwendet und wie hoch man es vergütet, ist eine Dauerdiskussion. Das aktuelle Spektrum reicht von nicht näher definierten Werkzeugstählen über pulvermetallurgische Spezialitäten, zu denen die Meinungen wohl auch geteilt sind, bis zu den HSS-Eisen (wobei auch da die genaue Sorte fraglich ist).

Ich gehe davon aus, dass ein nicht zu spröder Stahl, der außer C nur wenig weitere Legierungsbestandteile hat, für das klassische Schärfen am Besten geeignet sein dürfte. Bei sehr harten oder abrasiven Materialien dürfte dieser Vorteil (schnelle Erzeugung feiner Schneiden) aber irgendwann in den Hintergrund treten.

Hätte ich Zeit und wenigstens Zugang zu den passenden Maschinen, wäre ich das Thema wohl schon mal angegangen. Aber das steht auf der Liste recht weit unten; dafür sind zu viele andere Dinge wichtiger. ;-)

Gruß
Max
Christof H
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Christof H »

Eine kleine Ergänzung zum bisher gesagten:

Rattern gab es bei mir , wenn die Klappe nicht wirklich auf dem Eisen auflag: Der Hobel verstopfte und dann ratterte es eben.

Oder aber an sehr schwierigen Faserverläufen. Abhilfe: Das das Brett soweit glätten, dass der Putzhobel zum Einsatz kommen kann. Den so fein einstellen, das nur ein Gespinst von Span herauskommt und dann über die schwierige Stelle ziehen.

Rattern am Ende des Brettes: Wir verursacht durch Druck auf den Bug des Hobels. Abhilfe: Den Hobel wirklich nur am Heck mit einer Hand schieben ohne den Druck der zweiten Hand.

Grüße, Christof.
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Lukas M.
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Re: Holzhobel für kalte Finger :-)

Beitrag von Lukas M. »

Danke! Hm.
Ich glaub ich werds mal mit Eisen eines anderen Herstellers probieren,
die von Kirschen schauen auf den Bildern ganz gut aus: DIN 5145,
"aus Werkzeugstahl und aus HSS-Stahl gefertigt" (was auch immer das heisst), 61 HRc (also geschätzt härter als die Eisen die ich habe).
Der Hinweis dass die rosten stimmt mich positiv was die Stahlqualität betrifft.
Habe Stechbeitel von Kirschen, abgesehen von einer nervigen Beschichtung auf dem Stahl und dem Lack auf dem Griff waren die im Auslieferungszustand ganz i.O..
Hat wer Erfahrung mit den Hobeleisen? Vielleicht in Kombination mit den ECE Hobeln?
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