Gedanken zu Wassersteinen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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matthias22722
Beiträge: 39
Registriert: Di 23. Aug 2022, 19:36

Gedanken zu Wassersteinen

Beitrag von matthias22722 »

Hallo an alle,

Ich schärfe inzwischen seit zwei Jahren meine Stemmeisen und Hobeleisen. Angefangen mit King Steinen, wie viele, habe ich bis jetzt
nahezu alle durch. Cerax, Imanishi, Kunsuto, Pride Abrasives, Naniwa Superstones und Shaptons. Und alle wieder verkauft.
Ich bekomme die Eisen mit Schleifpapier bis 7000 und Leder so scharf, dass ich mich rasieren und Hirnholzspäne abnehmen kann.
Doch jedes Mal ärgere ich mich über den ganzen Müll und die Kosten für Schleifpapier. Und so probiere ich jedes halbe Jahr mal wieder
einen Stein aus. Tatsache ist jedoch, dass ich mit keinem 240er oder 1000er Stein einen Grad bekomme, weder bei SK 4, Kohlenstoffstahl noch
A2 oder PM V11. Also nichts, aus dem ich eine Schärfe aufbauen kann.

Wenn ich umgekehrt das Eisen auf Schleifpapier bis 1000 oder 2000 vorbereitet habe und einen Polierstein versuche, macht dieser alle Eisen stumpf.
Nur auf Papier kann ich den Grad erzeugen und polieren.

Die Steine waren immer haarlineal genau abgerichtet und ich habe es mit Veritas MK 2 und freihändig probiert. Ich würde gerne wie so viele, einfach
einen 1000/6000 Kombistein nehmen und gut ist. Ich habe Videos von Heiko Rech gesehen, wo er mit der MK 2 50 Züge auf dem King 1000 macht und
20 auf dem 6000er und dann rasiert. Bei mir ergibt es jedes Mal einen Sack Müll, das nervt sehr. Ich komme seit Jahren nicht auf die Lösung.

Hat jemand von euch eine Idee, was ich falsch mache? P.S. Diamantpaste und Diamansteine (Atoma) habe ich auch durch. Es geht wirklich nur Papier.
Gut ist nur, dass man die Steine nach einfacher Nutzung wieder fast zum Originalpreis los wird.

Viele Grüße,
Matthias
Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Gedanken zu Wassersteinen

Beitrag von Pedder »

Hallo Matthias,

auf woodworker haben wir in eiunem sehr ähnlich klingenden Fall gerade erst herausbekommen, dass die Steine nicht plan waren. https://www.woodworker.de/forum/threads ... fe.124004/

Wie steht es da bei Dir?

Liebe Grüße
Pedder
matthias22722
Beiträge: 39
Registriert: Di 23. Aug 2022, 19:36

Re: Gedanken zu Wassersteinen

Beitrag von matthias22722 »

Hallo Pedder,

Plan sind sie, durch das Haarlineal kein Lichtspalt. Das Schleifpapier lege ich auf die Granitplatte von Diether Schmidt. Es ist immer sofort ein Grad
bei Papier da. Der lästige Nachteil bei Schleifpapier ist, dass ich bei jedem Schärfen runter bis auf 120er Papier muss und mich dann wieder über
15 Schritte bis auf 7000 und Leder hoch muss. Schnell mal Abziehen, das geht mit Papier nicht, was es auch ärgerlich macht.

Liebe Grüße
Matthias
Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Gedanken zu Wassersteinen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

Hallo Matthias,

ich kann Dir dazu nicht mehr sagen, als in meiner Schärfanleitung steht.
Mit planen Steinen, mit einem gut geführten Werkzeug (freihändig oder mit Führung, das ist egal) geht es, ganz sicher.
Wozu brauchst Du einen Grat? Der ist eigentlich nur dazu da, zu zeigen, dass diue alte Schneide weg ist. Machst Du eine Mikrofase? (muss man nicht, ist aber praktisch).
Ich würd es Dir gern vorführen, aber wahrscheinlich hättest Du einen zu weiten Weg (nach 38315 Schladen)

Glaub mir, es geht. Grüße, Friedrich
matthias22722
Beiträge: 39
Registriert: Di 23. Aug 2022, 19:36

Re: Gedanken zu Wassersteinen

Beitrag von matthias22722 »

Hallo Friedrich,

Vielen Dank, das ist wirklich sehr nett.
Zum Schleifen nehme ich Metallschleifpapier von Bosch von Körnung 80 bis 320, und dann durchlaufe ich die ganze Serie Matador Nassschleifpapier
von Diether Schmidt von Körnung 400 bis zu 7000. Danach kommt je nach Stahl Leder oder Micromesh 12000. Mit je nach Stahl meine ich, dass z.B. SK 4
auf Micromesh super scharf wird, PM V11 dagegen wie ein Löffel. Nach diesem Trip durch über 20 Körnungen und ca 100 bis 200 Zügen pro Körnung
sehe ich mich in Spiegelseite und Fase glasklar wie in einem echten Spiegel. Haare fliegen vom Arm, Papier schneidet fast wie Luft und das Holz ist wie poliert.
Leider dauert dieser Weg jedesmal sehr lange. Bei einem fertigen Eisen ca eine Stunde, obwohl ich nur die Fase schleife. Ärgerlich auch, denn sobald ich
etwas ändere, geht es nicht. Wenn ich z.B das Metallpapier, das ich von Körnung 80 bis 320 nutze durch das Matador Nasspapier ersetze, bleibt es stumpf. Das Matador klappt erst ab Körnung 400 nach vorherigem Metallpapier.
Ich überlege manchmal, ob der Druck auf den Stein entscheidend ist. Wie kräftig sollte es denn ungefähr sein? Was mir ganz neu ist, das man nicht zwingend einen Grat benötigt, das liest man überall. Woher weißt du, daß die alte Schneide weg ist bzw. wann es Zeit für eine neue Körnung ist?

Viele Grüße,
Matthias
Christof H
Beiträge: 52
Registriert: Fr 12. Aug 2022, 11:22

Re: Gedanken zu Wassersteinen

Beitrag von Christof H »

Hallo Matthias,
was Du beschreibst ist wirklich seltsam. Ich bewundere Deine Geduld mit der Du an der Sache dran bleibst.

Mir fällt auf, dass Du mit dem Schleifpapier bei sehr grob anfängst.
Mich würde interessieren, was passiert, wenn du auf den 120er Schleifpapier ein 1000er Wasserstein folgen lässt. Was zeigt sich auf der Fase für ein Schleifbild? Wo genau hat der 1000er etwas abgenommen?

Viele Grüße, Christof.

PS: Wenn es sich ergibt könnte ich Dir auch anbieten, dass Du mal vorbei kommst, damit man sich die Sache mal realiter anschaut.
Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Gedanken zu Wassersteinen

Beitrag von Johannes F »

Hallo Matthias,

Ich habe vor ein paar Jahren auch den langen Weg zu Friedrich aufgenommen - das hat sich definitiv gelohnt.
Vielen Dank nochmal an Friedrich!!

Gut Holz

Johannes
Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Gedanken zu Wassersteinen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

Hallo Matthias,

Das Ganze ist mir ein Rätsel. So viel Aufwand...
Wenn man mal ein stumpf gewordenes Stecheisen nimmt.... Da schleife ich (freihändig, aber darauf kommt es nicht an) mit dem 1000er Shapton die Fase unter 25°nach, bis von der Spiegelseite aus ein Grat fühlbar ist. Dann weiss ich: Die alte Schneide ist weg. Diesen Grat entferne ich auf dem Abziehstein ( durch leichtes Abziehen der Spiegelseite oder durch die in meiner Schärfanleitung beschriebene Wischbewegung von der Fase her. Dann bringe ich auf dem Cerax 8000er eine 30°-Mikrofase an und ziehe mit dem gleichen Stein noch kurz die Spiegelseite ab.
Dauert zwei, höchstens drei Minuten und funktioniert immer. Setzt voraus, dass Stein und Spiegelseite (!!!) gut plan sind.

Was hältst Du davon, wenn Du mir ein Eisen schickst (z.B. eines, das Du auf dem Stein nicht scharf bekommst), ich seh es mir an, schärfe es (es sei denn, die Spiegelseite ist total krumm) und schicke es Dir zurück und schreibe Dir auch, wenn mir was aufgefallen ist. (Friedrich Kollenrott, Abbe- David- Strasse, 38315 Schladen)

Grüße, Friedrich
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