Beitel aus Gussstahl

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Uwe.Adler
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Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Uwe.Adler »

Werte Holzwerker,

bei meiner Suche stellte sich die Frage, ob heute noch neue Beitel aus Gussstahl in Deutschland, maximal im angrenzenden Europa hergestellt werden. Ich habe bei Wolfgang Jordan gestöbert aber keine passende Antwort entdeckt. Auch auf der Seite alte Beitel leider durch die Einstellung der Zugriffsmöglichkeit keine weiterführenden Info gefunden.

Hat jemand zu dem Thema Kenntisse, würde mich sehr interessieren.

Für mögliche Antworten schon einmal vielen Dank,
Herzliche Grüße

Uwe
Pedder
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Pedder »

Hallo Uwe,

ich nehme an alle Beitel werden aus Gussstahl gefertigt. Aus was denn sonst? Pulvermetallurgie ist ja nicht weit verbreitet.

Liebe Grüße
Pedder
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Uwe.Adler
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Uwe.Adler »

Hallo Pedder,

klingt nach einer Erklärung. Vielleicht hat man früher Beitel aus Gusseisen gefertigt, jedenfalls gab es Beitel, die eine besonderen Qualität besaßen. Auf der Suche nach gutem Werkzeug habe ich davon gelesen. Da ich kein Materialkundler bin kann ich auch die Terminologie durcheinander bringen, und wäre um die Erklärung zu einem Werkzeug mit besonderer Güte und auch entsprechendem Alter dankbar. Natürlich suche ich als Alternative nach einem Beitel, der heute mit den den alten Merkmalen hergestellt wird.

Vielen Dank für Deine Anmerkung.
Herzliche Grüße

Uwe
Johannes M
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Johannes M »

Hallo Uwe,
suchst du was bestimmtes?
Eventuell kann ich dir da weiterhelfen.

Es grüßt Johannes
Pedder
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Pedder »

Uwe.Adler hat geschrieben: So 21. Aug 2022, 23:30 jedenfalls gab es Beitel, die eine besonderen Qualität besaßen. Auf der Suche nach gutem Werkzeug habe ich davon gelesen.
Hallo Uwe,

wenn das mal kein Mythos oder ein mystifiziertes altes Werbeversprechen ist.
Allein das Wort Gussstahl bzw. die Methode sagt ja noch nichts über die Legierung aus und die dürfte doch entscheidend sein.

Liebe Grüße
Pedder
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Uwe.Adler
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Uwe.Adler »

Hallo Pedder,

um etwas mehr Klarheit zu erhalten, hatte ich die Frage gestellt. Klar ist die Legierung wichtig, nur gibt es ja Werkzeuge aus dieser ehemaligen Zeit, die von Menschen mit großem Erfahrungsschatz heute noch bevorzugt werden. Sie haben ja nicht von ungefähr diese Vorliebe. Der Herstellungsprozess von damals und heute ist wohl durch die fortgeschrittene Technologie unterschiedlich.
Ich denke mal, dass alte japanische Ankerketten ein gerne verarbeiteter Rohstoff für besondere Werkzeuge sind und das seine Berechtigung hat.

Mal schauen, vielleicht gibt noch ein Fachmann einen Hinweis auf die Guss..... - Werkzeuge.
Herzliche Grüße

Uwe
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Jens Gartmann
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Jens Gartmann »

Hallo zusammen,

ich denke du meinst mit Guss Stahl den Tiegelguss.
Werkzeug aus Gusstahl wäre doch dann Grauguss usw. und damit unbrauchbar weil zuviel Kohlenstoff im Gefüge.
Tiegelgusstahl wird nach dem Gießen gewalzt und dann als Schmiedestahl weiter bearbeitet.
Halbzeug aus Rund - under Flachmaterial.
Das ist das normale Fertigungsverfahren für Werkzeugstahl.
Klar, das gibt es auch in gesägt, gefräst usw.
Ich glaube aber nicht das es noch viele Hersteller gibt die die Werkzeuge richtig schmieden (Warmformen).
Aus Kostengründen wird Werkzeugstahl nur noch kalt bearbeitet, gefräst usw.

Grüße
Jens
Es gibt nix gutes außer man tut es,
die anderen wollen meist nur Geld für's nix tun.
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Uwe.Adler
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Uwe.Adler »

Hallo Jens,

ja - dieser Stahl ist wohl etwas Besonderes https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/1393704

Danke für den Hinweis und den Kommentar. Ich werde mich nun auch mal mit dem Wootz beschäftigen. Bei Krupp ist Tiegelstahl seinerzeit vor dem 2.Weltkrieg hergestellt worden. Mal schauen ob ich bei einem Kunstschmied weitere Hinweise erhalte. Das Thema wird langsam spannend. Im englischen Sprachbereich spricht man auch von Cast Iron. Dort habe ich das jetzt auch hinterfragt.
Herzliche Grüße

Uwe
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Lukas M.
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Lukas M. »

Servus, "cast iron" ist doch Grauguss? Wie kommst du auf Beitel aus Guss?
M.E. mit Steigeisen und Pickeln (sic!), Spaltkeilen, Spalteisen/Keilen, Stoßäxten, Messern, Sensen, Hippen, Beilen, Dechseln, Hobeleisen, Bohrern, Zimmerer- und Lochbeiteln , ...bieten freiformgeschmiedete Schneiden eine sehr feine Schneide die viel verzeiht und sich leicht schärfen lässt.
Aus diesem Grund kaufe ich gern alte Eisen mit noch vertretbarem Lochfras/pitting und von ein paar Schmieden (u.a. Peter Maas' Schwarze-Schmiede.de dürfte bekannt sein) die sich auf einzelne Werkzeuge spezialisiert haben. Kennt ihr vielleicht einen Schmied der Löffelbohrer oder Steckbeile (richtiger Begriff? - Ich mein sowas: https://www.youtube.com/watch?v=oD5kiiO21Qo&t=84s herstellt?
Aus Interesse: welches Englischsprachige Forum verwendet ihr?

Edit: hab einen Beitel aus "feinster Gusstahl" gefunden: https://i.ebayimg.com/images/g/-CoAAOSw ... -l1600.jpg
Anzeige dazu; https://www.ebay.at/itm/234610506334?ha ... Swna9iwZdb
Für mich schaut der aber eher nach Industriefertigung aus ... ist jedenfalls von Jacob Busch (https://www.holzwerken.de/museum/hersteller/busch.phtml)

EIngebundenes Bild durch link ersetzt. Zu Sicherheit
Pedder
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Re: Beitel aus Gussstahl

Beitrag von Pedder »

Hallo Zusammen,

wikipedia führt zu Gussstahl aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gussstahl hat geschrieben:Gussstahl war ab 1740 eine Bezeichnung für Stahl, der während des Herstellungsprozesses zu Halbzeugen gegossen wurde und später durch Umformen (insbesondere Schmieden) und Spanen seine endgültige Form erhielt. Damit wurde Gussstahl vor allem als Abgrenzung gegenüber dem gießbaren, aber nicht umformbaren Gusseisen und dem im Puddelverfahren gewonnenen schmiedbaren, aber nicht gießbaren Schmiedeeisen verstanden. Schmiedeeisen wurde nicht gegossen, sondern entstand im festen Zustand durch Frischen von Roheisen. Da das Schmiedeeisen durch den modernen Stahl verdrängt wurde und seit etwa 1950 alle Stähle gegossen werden, ist die Bezeichnung Gussstahl überflüssig geworden.
"Gusstahl" dürften also wohl alle modernen Beitel als Bezeichnung tragen.
"Geschmiedet" wäre vielleicht die treffendere Kennzeichnung.

Die Methode Gießen sagt über die verwendete Legierung nichts aus.

Liebe Grüße
Pedder
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