Streichmaße selber bauen
Verfasst: Mi 11. Mai 2022, 18:48
Hallo zusammen,
als kleinen Beitrag zum wiedereröffneten Forum,
als Inspiration
auch weil viel grad nicht lieferbar ist und die Preise steigen und steigen...
hier mein gerade fertiggestelltes Doppelstreichmaß:
Es besteht aus
- zwei Original Messern (innen und außen) fürs Veritas Doppelstreichmaß (gibts beim Hausherrn)
- einem Reststück Eiche als Körper
- zwei 8mm Stangen (Silberstahl)
- zwei Stückchen Gewindestange M6 (in ein Sackloch mit Gewinde geklebt - Das Holz nachträglich rund gedrechselt ergibt das die Feststellschrauben)
- zwei kurzen Abschnitten Messingstange (als Verlängerung und zur Schonung der Stahl-Stangen - in den Bohrungen für Feststellschrauben)
- einer M4 Schraube mit Mutter
- zwei M3 Senkkopfschrauben (Torx), um die Messer an den Stangen zu befestigen Die Stangen sind so abgelängt, dass der Abstand der hinteren Enden genau den Abstand der Messer entspricht so dass z.B. Stecheisenbreite komfortabel abgenommen werden kann ohne an den Schneiden rummachen zu müssen. Die Feststellschrauben, habe ich optisch unterschiedlich gemacht, als Merkhilfe, wenn ich es nutze um unterschiedliche Maße eingestellt zu lassen.
Der Klemmblock ist zunächst aus eine einem vollen Klotz gefertigt, auf den die Abstände der Bohrungen mit einem Bohrer übertragen wurden. Diesen Klotz kann man dann leichter bohren, auch die senkrechte Bohrung für die M4 Schraube, die zwischen die Stangen passt und über die geklemmt wird. Anschließend habe ich den Klotz in der Mitte der Bohrungen aufgetrennt und in Form gebracht. So ergeben sich die Klemmhälften.
Der Klemmblock ermöglicht es einen eingestellten Abstand der Schneiden zusammen zu verschieben. (So was gibt es auch als Zubehörteil für das Veritas Doppelstreichmaß.)
Versteht sich von selbst, dass die Bohrungen für die Stangen im rechten Winkel sein müssen - am besten im Bohrständer.
Ich habe die Gewinde einfach in das Holz geschnitten - hält in Hartholz erstaunlich gut.
Die Form des Körpers liegt gut in der Hand, die Feststellschrauben stören nicht, weil sie gegenüber liegen. Im Gegenteil, ich finde dass sie so sogar die Handhabung beim anreißen erleichtern. Durch vor bzw. zurückkippen kann jeweils die vordere bzw. hintere Schneide belastet werden.
Die Auflagefläch ist auch etwas länger als bei den runden Streichmaßen, was hilfreich ist, wenn die Stangen weiter ausgefahren sind. Inspiriert war ich durch die Form von den japanischen Streichmaßen und dem "Streichmaß to go" von Hauke.
Haukes Streichmaß verlinke ich doch gerne mal - ist noch einfacher herzustellen:
https://www.youtube.com/watch?v=Q5ck9fJDxVI
(Da gibts noch viel anderes interessantes zu entdecken!)
Die größte Herausforderung war, in die Stirnseite der Stangen eine Bohrung für das M3 Gewinde zu bekommen. Das hatte ich schon bei meinem einfachen runden Streichmaß probiert. Der erste Versuch war Freihand im Schraubstock, das war Murx. Dann habe ich mich erst bedauert, dass ich keine Metallerdrehbank besitze und dann besonnen, dass ich ja eine Drechselbank habe...in das Backenfutter eingespannt (ohne aufgeschraubte Backen) funktioniert das wunderbar. Angesenkt lässt sich das Gewinde leicht von Hand schneiden.
Na hoffentlich hab ich jetzt nicht zuviel fabuliert - vielleicht ists ja hilfreich, wenn man noch weniger Erfahrung hat...
Schöne Grüße
Tobi
PS: Leider kann ich nicht mehr als drei Bilder einfügen, drum werd ich noch eine Ergänzung nachreichen. Oder gibts da eine Möglichkeit?
als kleinen Beitrag zum wiedereröffneten Forum,
als Inspiration
auch weil viel grad nicht lieferbar ist und die Preise steigen und steigen...
hier mein gerade fertiggestelltes Doppelstreichmaß:
Es besteht aus
- zwei Original Messern (innen und außen) fürs Veritas Doppelstreichmaß (gibts beim Hausherrn)
- einem Reststück Eiche als Körper
- zwei 8mm Stangen (Silberstahl)
- zwei Stückchen Gewindestange M6 (in ein Sackloch mit Gewinde geklebt - Das Holz nachträglich rund gedrechselt ergibt das die Feststellschrauben)
- zwei kurzen Abschnitten Messingstange (als Verlängerung und zur Schonung der Stahl-Stangen - in den Bohrungen für Feststellschrauben)
- einer M4 Schraube mit Mutter
- zwei M3 Senkkopfschrauben (Torx), um die Messer an den Stangen zu befestigen Die Stangen sind so abgelängt, dass der Abstand der hinteren Enden genau den Abstand der Messer entspricht so dass z.B. Stecheisenbreite komfortabel abgenommen werden kann ohne an den Schneiden rummachen zu müssen. Die Feststellschrauben, habe ich optisch unterschiedlich gemacht, als Merkhilfe, wenn ich es nutze um unterschiedliche Maße eingestellt zu lassen.
Der Klemmblock ist zunächst aus eine einem vollen Klotz gefertigt, auf den die Abstände der Bohrungen mit einem Bohrer übertragen wurden. Diesen Klotz kann man dann leichter bohren, auch die senkrechte Bohrung für die M4 Schraube, die zwischen die Stangen passt und über die geklemmt wird. Anschließend habe ich den Klotz in der Mitte der Bohrungen aufgetrennt und in Form gebracht. So ergeben sich die Klemmhälften.
Der Klemmblock ermöglicht es einen eingestellten Abstand der Schneiden zusammen zu verschieben. (So was gibt es auch als Zubehörteil für das Veritas Doppelstreichmaß.)
Versteht sich von selbst, dass die Bohrungen für die Stangen im rechten Winkel sein müssen - am besten im Bohrständer.
Ich habe die Gewinde einfach in das Holz geschnitten - hält in Hartholz erstaunlich gut.
Die Form des Körpers liegt gut in der Hand, die Feststellschrauben stören nicht, weil sie gegenüber liegen. Im Gegenteil, ich finde dass sie so sogar die Handhabung beim anreißen erleichtern. Durch vor bzw. zurückkippen kann jeweils die vordere bzw. hintere Schneide belastet werden.
Die Auflagefläch ist auch etwas länger als bei den runden Streichmaßen, was hilfreich ist, wenn die Stangen weiter ausgefahren sind. Inspiriert war ich durch die Form von den japanischen Streichmaßen und dem "Streichmaß to go" von Hauke.
Haukes Streichmaß verlinke ich doch gerne mal - ist noch einfacher herzustellen:
https://www.youtube.com/watch?v=Q5ck9fJDxVI
(Da gibts noch viel anderes interessantes zu entdecken!)
Die größte Herausforderung war, in die Stirnseite der Stangen eine Bohrung für das M3 Gewinde zu bekommen. Das hatte ich schon bei meinem einfachen runden Streichmaß probiert. Der erste Versuch war Freihand im Schraubstock, das war Murx. Dann habe ich mich erst bedauert, dass ich keine Metallerdrehbank besitze und dann besonnen, dass ich ja eine Drechselbank habe...in das Backenfutter eingespannt (ohne aufgeschraubte Backen) funktioniert das wunderbar. Angesenkt lässt sich das Gewinde leicht von Hand schneiden.
Na hoffentlich hab ich jetzt nicht zuviel fabuliert - vielleicht ists ja hilfreich, wenn man noch weniger Erfahrung hat...
Schöne Grüße
Tobi
PS: Leider kann ich nicht mehr als drei Bilder einfügen, drum werd ich noch eine Ergänzung nachreichen. Oder gibts da eine Möglichkeit?