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Altes Hobeleisen: Schneide klappt um

Verfasst: Fr 16. Jan 2015, 19:46
von Jakob

Hallo liebe Hand-Holzwerker,

Ich habe inzwischen einige erfahrung mit alten und neuen Hobeln gesammelt und ein paar Projekte gebaut. (Danke nochmal für eure Hilfe mit meinem ersten Hobel vor 2 Jahren!)
Mir fehlt noch ein gescheiter Schlichthobel, hatte einen alten Holzhobel vom Flohmarkt dafür vorgesehen. Schnittwinkel ca 44°.
Das Eisen ist von Isaac Greaves, 2 inch breit, sehr schön laminiert und unten 5mm dick.
Es macht mir nach dem Schärfen (kann nach dem King 6000 rasieren) auf gut 30° Probleme, nach 2 Strichen mit dem Hobel über Eiche ist die Schneide schartig umgeklappt.
Also komplett unbrauchbar.
Ich konnte keine Spuren von maschinellem schleifen erkennen. Was ist hier los? Überhitzt? kann ich etwas machen? Wieviel müsste ich zurückschleifen?

Danke für eure Hilfe
Grüße Jakob




Re: Altes Hobeleisen: Schneide klappt um

Verfasst: Fr 16. Jan 2015, 21:43
von Friedrich Kollenrott

Hallo Jakob,

Eigentlich müsste das Eisen bei 30° Keilwinkel schnitthaltig sein. Du kannst auf 35° gehen (dann sind noch 10° Freiwinkel vorhanden, vielleicht ist es dann besser; aber wenn es bei 30° so schnell versagt, ist es wahrscheinlich auch bei 35° nicht gut.

Das Eisen kann durch unsachgemäßes Schärfen geschädigt sein (auch wenn Du das jetzt nicht sehen kannst). Wenn Du (gut gekühlt) etwa 2mm abnimmst, müsste es dann in Ordnung sein. Von Hand wirst Du das nicht machen wollen. Mann kann auf dem Schleifbock arbeiten; eine grobe, frisch abgerichtete (scharfe!) Scheibe und immer nur ganz kurz schleifen und dann sofort wieder in Wasser tauchen.

Es kann aber auch sein, dass das Eisen nicht korrekt wärmebehandelt ist. Die alten englischen Hersteller waren kleine Klitschen, da ging sicher auch viel schief. Ich habe mal zwei englische Lochbeitel in die Tonne getan (völlig weich!). Generell streut die Härte bei alten englischen Eisen sehr, das ist mit neuzeitlicher Fertigung nicht vergleichbar.

Mit einer Feile könntest Du dir zumindestens einen Eindruck verschaffen, ob die Härte (etwas weiter hinten) höher ist als an der Schneide- wo es härter ist, greift die Feile schlechter. Das war früher ein allgemein übliches Verfahren.

Wenn das Eisen durchgehend zu weich ist, bleibt nur die Tonne, nachhärten (mit zuverlässigem Ergebnis) kann man das mit vertretbarem Aufwand nicht..

Friedrich



Re: Altes Hobeleisen: Schneide klappt um

Verfasst: Sa 17. Jan 2015, 11:15
von Jakob

Also der Feilentest hat ergeben, dass das Eisen durchgängig weich ist. Das erklärt auch warum der Hobel bei seinem Alter noch so frisch ist.

Schade, dann wird der Hobel wohl vorerst weiter Museumsstück bleiben.

Grüße



Re: Altes Hobeleisen: Schneide klappt um

Verfasst: Mo 19. Jan 2015, 13:31
von Claus Keller
[In Antwort auf #140046]
Servus Jakob,

hast Du schon einmal erwogen, das Eisen zu härten? Ein Hexenwerk ist das nicht und im Internet findet die große Suchmaschine jede Menge praktikabler Anleitungen, oft von Messermachern. Ich würde es probieren.

Freundlich grüßt aus dem Neandertal

Claus Keller


Re: Altes Hobeleisen: Schneide klappt um

Verfasst: Di 20. Jan 2015, 11:18
von Jakob

Hallo Claus,

Ja ich habe schon darüber nachgedacht das mit dem Härten zu versuchen, viel verlieren kann ich ja nicht dabei - und einen Lötbrenner, altes Frittierfett und einen Backofen habe ich zur hand.

Falls jemand einen heißen Tipp hat was ich gelesen haben sollte bin ich gespannt, man findet ja viel halbwissen zu dem Thema.

Falls es dazu kommt werde ich berichten.




Re: Altes Hobeleisen: Schneide klappt um

Verfasst: Di 20. Jan 2015, 11:50
von Claus Keller

Jakob, sieh mal hier am Ende: https://paulsellers.com/2013/11/making-curve-soled-plane-cutting-iron/

und hier (da musst Du Dich anmelden, kostet aber nix): https://woodworkingmasterclasses.com/2014/02/making-wooden-planes-hardening/

Paul Sellers können manche hier nicht leiden, aber ich finde, er weiß, wovon er spricht -- was man von anderen nicht immer sagen kann --, und er hat viiiiiiel Erfahrung.

Viel Erfolg wünscht

Claus Keller

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