Schärf - Treffen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MarkusB
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Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Schärf - Treffen

Beitrag von MarkusB »


Hallo zusammen,

ich habe mir mal wieder Zeit genommen, um meine Hobeleisen so scharf wie es geht zu bekommen.
Meine Hobel kann ich leider nicht immer einsetzen, da zuviele Ausrisse entstehen. Daher benutze ich sie "nur", um Überstände (Dübel, Stöße etc.) flächig zu machen
oder um wirklich Material abzutragen.
Für die flächige Endbehandlung reichen meine Fähigkeiten beim Hobeln und vor allem beim Schärfen noch nicht.

Ein Traum wäre es, wenn ich tatsächlich mal meine Arm damit rasieren könnte.
Manchmal wird das ein oder andere Häarchen wohl rasiert, aber meistens kommen nur Schuppen.

Meine Technik ist, denke ich, nicht schlecht, sowohl Freihand (ala FK) oder mit Schärfhilfe (Nachbau ala GF).
Ich bekomme schöne Grate hin bei sauberen Fasen. Die Spiegelseite spiegelt, naja etwas milchig und die Microfase klappt auch.

Ich glaube, es liegt am Material (klar, so hat "Mann" einen Grund, einkaufen zu gehen ;-) )
Aber im Ernst:
Ich benutze 2 Kombosteine von Attack (400,800,1000,4000) und für das Abziehen 400er und 600er Schleifpapier auf Glasplatte (der 400er Attack ist trotz Hoffnung m.E. nicht geeignet).
Meine Eisen habe gebraucht gekauft und keins dürfte unter 20 Jahre alt sein.

Ich habe zwar schon hauchdünne Späne hingekriegt, aber da es immer wieder zu Ausrissen kommt, bleibt für die Endbehandlung nur das Schleifen.

Ich würde mich gerne mal mit jemanden treffen, der es hinbekommt, seinen Arm zu rasieren und mit ihm meinem Schärfproblem auf die Spur zu kommen.
Ich würde auch gerne mal andere Steine ausprobieren.
Alles immer schreiben und Bilder machen ist zwar auch möglich, aber im persönlichen Treffen ist das natürlich viel einfacher.
Natürlich würde ich auch gerne mehr über das Hobeln an sich lernen.

Ich wohne bei Hilter im Teutoburger Wald.
Wenn jemand im Umkreis von 50 km Lust und Zeit hat, der kann sich gerne bei mir melden.
Wir können es bei mir machen oder ich fahre, mir egal.

Viele Grüße

Markus



Gerd Fritsche
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Re: Schärf - Treffen

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Markus,
jeder hat mal klein angefangen, was hast du denn für Hobel?
Das wichtigste bevor du anfängst die Fase zu schleifen ist eine perfekte Spiegelseite. Dafür und auch für das Abziehen der Fase ist ein 4000er Stein zu grob, es sollte mindestens ein 6000er sein.
Wenn ich die Spiegelseite perfekt habe, schleife ich, gekühlt mit einem Doppelschleifbock, einen Keilwinkel von 25°, bis ein fühlbarer Grat entstanden ist. Den Grat kannst du jetzt mit einem 1000er Stein per Hand abziehen und danach mit einem 8000er Stein polieren.
Das zweite ist ein enges Maul und eine abgerichtete Hobelsole.
Und wenn das passt dürfen die Ausrisse weniger werden.
Viele Grüsse
Gerd.

Christoph Meyer
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Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Schärf - Treffen

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Markus,

ich wohne in Oldenburg, das sind ca. 150km bis zum Teutoburger Wald, vielleicht ein bisschen weit.

Für wirkliche Rasiermesserschärfe solltest du noch einen feineren Stein probieren. Oder feineres Nassschleifpapier als 600er, das erscheint mir im Vergleich zu einem 8000 Stein noch etwas zu grob.

Wenn die Spiegelseite und die Schleifsteine plan sind sollte es schon ein gutes Ergebnis werden.

Vielleicht liegt es ja gar nicht so sehr am Schärfen, denn selbst die beste Rasiermesserschärfe ist nach ein paar Zügen auf Hartholz wieder weg.

Was für Hobel / Hobeleisen benutzt zu denn?

An welchem Holz hast du dich denn schon versucht? Insbesondere schnell gewachsene Fichte und Buche kleingezinkt aus dem Baumarkt lassen sich nicht vernünftig hobeln.

Grüße
Christoph

Horst Entenmann
Beiträge: 1158
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Schärf - Treffen

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #138204]
Hallo Markus,

Ausrisse entstehen an und für sich nicht durch zu stumpfe Hobelmesser.
Entweder ist den Spanbrecher nicht in Ordnung oder einfach nur falsch eingestellt oder das Hobelmaul zu weit.
Es hängt natürlich davon ab was du für einen Hobel verwendest. Auch der Schnittwinkel könnte gegebenenfalls angepasst werden.
Und dann hängt es auch noch vom Holz ab und manchmal auch von der Arbeitsrichtung.

Gruß Horst

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Schärf - Treffen

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #138204]
hallo Markus,
Du schreibst, dass Du gebraucht gekaufte Eisen verwendest.

Ich bin mal schier verzweifelt mit gebrauchten Stechbeiteln, bis ich herausfand, dass der Vorbesitzer sie an der Schleifscheibe überhitzt hatte. Nachdem ich vorsichtig 3 mm weggeschliffen hatte, waren sie gut und entsprachen meinen Erwartungen.

Schon mal in dieser Richtung weitergeforscht?

viele Grüsse
reinhold

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Schärf - Treffen

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

Ich denke, dass die Probs eher von der
falschen Auswahl des Hobels,
einem zu großen Maul (das des Hobels!)
oder einer falsch eingestellten oder vorbereiteten Klappe (die auf dem Hobeleisen!)
herrühren.

Gut Holz! J.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Am Teuto- das war mal

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #138204]
Hallo Markus,

bis vor gut drei Jahren habe ich im Lippischen gelebt, jetzt wäre der Weg für Dich weiter.

Wenn Du Dich nach Schladen (zwischen Goslar und Wolfenbüttel) begeben magst, nehme ich mir gern einen Tag Zeit für Dich und Deine Probleme. Schärfe, Hobeleinstellen und was es da so gibt. Erfolg ist garantiert.

Friedrich

Christian Reiniger
Beiträge: 36
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 13:40

Re: Schärf - Treffen

Beitrag von Christian Reiniger »

[In Antwort auf #138204]
Ich benutze 2 Kombosteine von Attack (400,800,1000,4000) und für das Abziehen 400er und 600er Schleifpapier auf Glasplatte (der 400er Attack ist trotz Hoffnung m.E. nicht geeignet).


Verstehe ich das richtig? Du nimmst für das Abziehen -- also für den letzten und feinsten Schritt -- 400er und 600er Schleifpapier? Oder meinst du für den Grobschliff (würde zu dem Nebensatz in Klammern passen)?

Wie dem auch sei -- ich gehe immer vom 2000er Shapton direkt auf ein Stück Leder mit Polierpaste. Das ist ein sehr billiger, schneller und wirklich idiotensicherer letzter Schritt, der bei mir genau die Rasierschärfe herstellt. Wäre vielleicht mal was zum Ausprobieren.

Gruß
Christian


Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Schärf - Treffen *MIT BILD*

Beitrag von Thomas Matuschak »

[In Antwort auf #138204]
Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein Teil Deines Problemes am Holz bzw. der Faserrichtung liegt. Ich habe seinerzeit dasselbe Problem gehabt.

- Wenn Du keilgezinktes Leimholz hobelst (das, was wie ein Flickerl-Teppich ausschaut), dann bekommst Du mit normalen Hobeln fast immer Ausrisse, weil die Holzstücke nicht in derselben Faserrichtung verleimt werden, sondern wahllos. Da hobelst Du dann gegen die Faser und es kommt zu Ausrissen. Man kann dies mit einem guten Spanbrecher und engem Hobelmaul reduzieren, aber je nach Holz kaum ganz vermeiden. Das Einzige, was hilft (wenn es denn schon dieses Holz sein soll), ist ein steilerer Schnittwinkel (heisst aber auch höherer Kraftaufwand). Entweder also ein entsprechender Hobel mit unten liegender Fase, der einen Steileren Winkel hat oder einen Hobel mit obenliegender Fase der Klinge - dann kann man über das anschleifen einer steileren Fase den Schnittwinkel erhöhen. Schau mal auf die Seite von Dictum, da ist das schön erklärt.
- Du kannst Leimholz mit durchgehender Lamelle im Holzhandel (im Baumarkt gibt es davon nur Kiefer, Tanne oder Fichte - aber in der Regel kein Hartholz) kaufen. Die Lamellen sind alle in derselben Richtung verleimt. Trotzdem musst Du aber vorher Probieren, in welcher Richtung Du hobeln kannst. Und dann das Holz markieren, sodass Du später wieder weisst, in welcher Richtung Du hobeln kannst. Dasselbe gilt auch für "einteiliges" Massivholz.
- Wenn ich ein Stück Holz habe, probiere ich das Hobeln und mache dann auf die Hirnseite eine Farbmarkierung mit Wachskreide. Auch nach dem Zusägen, wenn ich ablänge, kommt wieder eine Markierung drauf.
- Auch musst Du bei jedem Projekt darauf achten, dass das Holz so montiert bzw. verleimt wird, dass Du nach Montage mit dem Hobel noch verputzen kannst. Dazu müssen angrenzende Platten dieselbe Richtung haben.
- Es gibt Situationen, wo die gleiche Richtung nicht möglich ist (z.B. Schubladen über Eck oben begradigen). Hier hilft meisst das Hobeln 45 Grad zur Maserung

Noch einen Tipp zum Schärfen bzw. Abziehen, der mir sehr geholfen hat: Ich habe mir aus Buche Leimholz eine 40mm dicke, runde Holzscheibe hergestellt (20cm Durchmesser) und diese mit meinem Ledergürtel (echtes Leder, kein Pressleder) beklebt. Das ganze mit einem Dorn einer Drahtbürste in die Säulenbohrmaschine spannen und den Gürtel mit Chrompolitur einreiben. Das gibt nach dem Schleifen der Fase (Ich verwende hierzu eine Diamantplatte mit 300er und 1000er Körnung - mehr brauche ich nicht) eine super scharfe, spiegelglatte Schneide. Und man kann auch mal schnell nachschärfen, wenn keine allzu schlimmen Scharten drin sind.

Gruss,
Thomas

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Schärf - Treffen

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #138206]
Hallo Gerd

Ich arbeite nur mit Holzhobel von Ulmia (Doppler, Rauhbank) und ECE (Putz, Falz, Doppler, Grat, Grund)
Meine Spiegelseite ist definitiv nicht perfekt. Aber ich habe schon wirklich sehr lange geschliefen, aber wie bei manchen hier bekomme ich die Spiegelung nicht hin (milchig).
Ein wirklich enges Maul habe ich nur bei dem Putzhobel, da ich nur dort es verstellen kann.
Ich habe dort auch schon bemerkt, dass ein enges Maul bessere Ergebnisse bringen.
Die Sohlen sind alle abgerichtet bzw. gut.
Sehr gute Ergebnisse (aber hier mit Ausrissen) bekomme mit der Rauhbank. Sie ist aber unhandlich und kann gemein sein (Schwere + Schwung + Astnähe + schlechtes Hobeln = Grand Canyon).
Sie hat aber ein dickes Eisen und scheint mir daher stabiler.
Ich achte daher auch immer, dass die Klappe bei allen Hobeln schön knapp sitzt, dann sind die Ergebnisse auch besser.

Viele Grüße

Markus


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