innenliegende Schranktür

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MarkusB
Beiträge: 1224
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

innenliegende Schranktür

Beitrag von MarkusB »


Hallo Forum,

ich baue demnächst einen Wohnzimmerschrank mit innenliegenden Türen.
Wieviel Luft muss ich für die Türen einplanen?
Keine Doppeltüren, nur Einzeltüren.

Viele Grüße

Markus


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3190
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: innenliegende Schranktür

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Markus,

das hängt ab, beispielsweise, von

- Abmessungen der Türen
- Trocknungsgrad des Holzes
- Konstruktion (nur Längs- oder auch Querholz) an Tür und Korpus
- zu erwartende Klimaschwankungen am Aufstellungsort
- Bauart der Scharniere (justierbar?)

und sicher noch Einigem mehr.,

Wer soll Dir hier, ohne genauere Informationen, die Verantwortung abnehmen?

Ganz allgemeiner Hinweis von mir: Mach es erstmal eng und richte Dich darauf ein, nachzuarbeiten.

Friedrich

MarkusB
Beiträge: 1224
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: innenliegende Schranktür

Beitrag von MarkusB »


Hallo Friedrich,

wie fast immer hier werden von den Fragenden zu wenig Informationen gegeben.
Ich bin da keine Ausnahme.
Ich dachte einfach, es gibt da ein Standardmaß.
Ans Arbeiten des Holzes habe ich überhaupt nicht gedacht...

Also:

Korpus: MDF, 25 mm stark.
Türen: Kieferleimholz, Faserrichtung senkrecht, ca. 50 cm breit, max. 120 cm lang.
Trocknungsgrad unbekannt, wird halt beim Hölzhändler meines Vertrauens gekauft.
Verwendung: Schlaf- und Wohnräume, nicht Küche, nicht Bad, nicht Keller u.ä.

Ich dachte zuerst an so 2 mm an allen Seiten...
Aber gerade das Arbeiten der Türen macht mir jetzt Sorgen.
Da ich wohl nicht nur stehende Ringe erhalten werden, muss ich wohl mit ca. 0,24% Maßänderung je Änderung der prozentualen Holzfeuchte rechnen.
Siehe http://www.holzfragen.de/seiten/schwinden_quellen.html

Ich habe gerade mal den Holzhändler gefragt. Der sagt, dass die Platten ca. 12 - 13 % Prozent haben, versprechen kann er es mir aber nicht.
Damt ergeben sich bei einer mal geschätzten 5%igen Holzfeuchteänderung satte 5*50*0.24/100 = 0.6 cm Breitenänderung, Ausreißer noch oben nicht ausgeschlossen.
6 mm für eine innenliegende Tür ist viel...

Da ich wohl eher mit Schwinden als mit Quellen rechnen muss, werde ich mich auf jeden Fall an deinen Tipp halten
Mach es erstmal eng und richte Dich darauf ein, nachzuarbeiten.


Weißt du denn, wieviel Luft man minimal planen muss, wenn ideale, also verzugsfreie Verhältnisse wären?
Bei den Scharnierherstellern habe ich keine Informationen gefunden.
Wie gesagt, ich dachte da an 2 mm rund um.

Danke für deine Hilfe und Denkanstöße

Viele Grüße

Markus



Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: innenliegende Schranktür

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

[...] Türen: Kieferleimholz, Faserrichtung senkrecht, ca. 50 cm breit, max. 120 cm lang.
Trocknungsgrad unbekannt, wird halt beim Hölzhändler meines Vertrauens gekauft. [...]


Hm, bei industriell hergestelltem Leimholz kannst Du in Bezug auf die Verleimung alles erleben. Das Material ist Massenware, die weitgehend automatisiert produziert wird. Wenn Du dieses Material verwenden willst, solltest Du es einige Zeit in dem Raum lagern, in dem es später als Tür Verwendung finden wird, damit die Holzfeuchte sich auf den endgültigen Wert einpendeln kann. Das dürfte bei zentralbeheizten Wohn- und Schlafräumen etwa 8% sein (immer Sommer steigt das etwas, im Winter sinkt es wieder ab). Wenn das Holz etwa bei 8% ist, solltest Du es abrichten, denn es wird von 12-13% ausgehend nach Trocknung auf 8% mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwie rund sein, 50 cm Breite ist ja schon eine ganze Menge und Du weisst ja nicht, wie sorgfältig das Holz verleimt wurde.

Und weil das alles lästig, solltest Du ernsthaft überlegen, ob Du die Türen nicht doch beser als Rahmen/Füllungskonstruktion baust, denn so werden schließlich eine Menge Probleme vermieden.

Grüße
Wolfgang

Nikolaus
Beiträge: 174
Registriert: Mo 20. Jan 2014, 18:22

Re: innenliegende Schranktür

Beitrag von Nikolaus »


Hallo Markus,

Ich möchte Dir auch dringend von der Verwendung von Leimholz für Türen abraten! Es sei denn Du baust sie mit Gratleisten, o. ä. Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur schwinden, sondern sich auch verziehen(Schüsseln). Ich hab da so meine Erfahrungen.

Herzliche Grüße!
Nikolaus

MarkusB
Beiträge: 1224
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: innenliegende Schranktür

Beitrag von MarkusB »


Hallo Nikolaus,

nach weiteren Recherchen habe ich mich entschlossen, die Türen aus einer einfache Rahmenkonstruktion aus 8 cm breiten Leisten und eine in einer Nut liegenden Satinato oder Acryglasscheibe zu bauen.


MarkusB
Beiträge: 1224
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: innenliegende Schranktür *MIT BILD*

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #137933]
Hallo zusammen,

ich wollte euch mal mitteilen, wie es mit meinen innenliegende Schranktüren aussieht.

Es ist noch keine fertig :-(

Aber der Korpus steht.
Es war wesentlich mehr Arbeit als ich dachte.
Ein bisschen Fräsen, Dübeln und Lackieren dachte ich am Anfang, von wegen.
2 Wochen Urlaub hatte ich, eigentlich sollte der Schrank dann fertig sein, aber nix da.

Aber das Ergebnis tröstet mich. Alles passt.
Der Aufbau war für mich wie ein Krimi, da bis dahin alle Maße nur graue Theorie waren.

Hier ein paar Fotos:

Wohnzimmer neu gestrichen, Korpus aufgebaut.
Eine Nutzung ist wieder möglich (endlich wieder Glotze :-) )
Rechts steht mit Zwingen stabilisiert ein Regal, das über den Fernsehtisch kommt.


Schublade sind fertig, nur die Blenden und die Klappe oben fehlen noch
Wie ich die Montageplatte da reinkriegen soll, weiß ich noch nicht


Der Schrank wird durch Exzenterdübeln zusammen gehalten.
Dafür habe ich mir Schablonen für die Exzenter ala Guido Henn gebaut und mit Bohrbuchsen Schablonen für die Einschraubdübel
Da Maßhaltigkeit ist toll. Alle Maße stimmen auf den Millimeter.


Die Innentüren sind Rahmen aus Buche mit Konterprofilen.
Ich habe die Konterprofile von dem Tischler, wo ich die Buchenriegel abrichten konnte, gezeigt bekommen.
Ich mache sie komplett mit der Tischkreissäge.
Bei dem Querriegel habe ich noch die Falz für das Glas vergessen und beim Längsriegel ist die Falz nicht tief genug...
Gut, dass ich das gerade sehe...



Ich würde sagen, ich habe die erste Hälfte hinter mir.
Weitere Vorgehensweise:
- Buchenriegel sind abgerichtet, aber noch nicht abgelängt und nicht profiliert.
- Glas bestellen, Vorlegeband kaufen
- Glasleisten herstellen, Nagellöcher vorbohren

Viele Grüße

Markus


MarkusB
Beiträge: 1224
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Nägel für Glasleisten

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #137933]
Hallo zusammen,

die Rahmen für Türen sind nun auch fertig.
Morgen wird geölt.
Freitag muss ich mir Nägel für die Glasleisten holen.
Das Glas habe ich gestern bekommen.

2 Fragen habe ich:

1.
Ich habe zwar eine Vorstellung aber mich würde doch interessieren, welche Nägel ihr verwendet.
Meine erste Suche bei Google mit "Glasleistennägel" ergab keine brauchbaren Ergebnisse.
(wenn ich keinen Shop angezeigt bekomme, muss es ein unbrauchbarer Suchbegriff sein, oder?)
Ich habe noch Fußleistennägel, die sind aber 45 mm lang, also zu lang. So ähnlich werden die Glasleistennägel auch wohl werden, nur kürzer.
Nur wie heißen die?

2.
Meine Tischler, zu dem ich immer hingehe (immer seltener :-)), wenn ich Rat, Abrichte oder anderes Großgerät brauche, sagte mir, ich solle unbedingt Vorlegeband nehmen, sonst klappert es.
Ich also Vorlegeband gekauft.
Meine Glaser (ein guter Bekannter, in Wirklichkeit Glasverkäufer einer Glas verarbeitenden Firma), der mir das Glas sogar brachte, sagte, er würde kein Vorlegeband nehmen.
Was meint ihr?
Ohne sieht bestimmt besser aus. Die Glasleiste hätte dann auch mehr Platz, zumal das Glas 2 mm dicker geworden ist als geplant.

Viele Grüße

Markus

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1723
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Nägel für Glasleisten

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

Bei den knappen Leimflächen der Rahmenecken muss das Glas die Stabilität der Türen mit einbezogen werden,
zumal das Glas anscheinend recht dick ist, X + 2mm .
Ich würde das Glas einlegen, zart verklotzen und mit sauervernetzendem klarem Silikon einkleben, nach
dem Abbinden die Glasleisten ebenfalls.
Ein Prob dabei ist das saubere Arbeiten ohne Schmiererei.

Gut Holz! J.

MarkusB
Beiträge: 1224
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Nägel für Glasleisten

Beitrag von MarkusB »


Moin Justus,

Die Rahmen sind 80 mm breit, 21 mm stark und als Konterprofil verleimt.
Die Verleimfläche beträgt somit 8 x 2 + 8 x 3 = 40 cm^2 je Ecke.
Ich glaube nicht, dass die wegen des Glases nachgeben werden.
Der Rahmen fühlt sich auch sehr steif an.

Deine Info ist aber dennoch sehr interessant, danke.

Viele Grüße

Markus

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