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Hobeltuning, komische Späne *MIT BILD*
Verfasst: So 17. Nov 2013, 23:47
von Christoph Meyer
Hallo zusammen,
ich habe meinem Clifton No 4 ein Tuning verpasst. Was habe ich geändert? Das Hobeleisen hat eine kleine Rückenfase von 5-10° bekommen um den Schnittwinkel zu erhöhen. An dem Spanbrecher habe ich vorne einen 80° Winkel angeschliffen, um die Späne sofort zu brechen. Die Sohle ist poliert und das Messer hat leicht gerundete Ecken, dass sollte aber wohl keinen Einfluss auf die Späne haben.
Die entstehenden Späne sind stark gewellt und der Hobel neigt dazu zu verstopfen, das Maul muss ein paar mm weit geöffnet sein. Aber, es gibt keinerlei Ausrisse mehr. Ist das noch zielführend oder ist das zuviel des Guten?
Hier noch ein Bild der Späne. Auf dem ersten Bild gibt es einen Vergleich zwischen den gewellten Spänen und Spänen von einem normal eingestelltem Hobel. Bild 2 zeigt die gewellten Späne größer.


Viele Grüße
Christoph
Re: Hobeltuning, komische Späne
Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 01:00
von Wolfgang Kueter
Hallo,
Du hast durch Deinen Schleifversuch wahrscheinlich den Spanbrecher verschlimmbessert, die Späne klemmen wohl zwischen Eisen und Spanbrecher. Guck Dir ganz genau an, wie Eisen und Spanbrecher passen.
Grüße
Wolfgang
Re: Hobeltuning, komische Späne
Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 08:02
von Uwe.Adler
Hallo Christoph,
ich gehe davon aus, dass der Spanbrecher mit den 80 Grad die Ursache für den Span ist.Der Span gleitet nicht mehr über den Spanbrecher, sondern wird von ihm abgeknickt. Daher diese Hobelspäne. Prüfe einmal, ob der Spanbrecher auf der gesamten Breite flächig aufliegt. Mit der Gegenlichtmethode lässt sich das einfach durchführen. Eine andere Idee: falls vorhanden, mit einem anderen, normalen Spanbrecher bei unverändertem Hobeleisen einige Späne zu erzeugen. Dann hättest Du einen Vergleich.
Herzlichen Gruß
Uwe.
keine komischen Späne
Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 08:16
von reinhold
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In Antwort auf #136396]
hallo Christoph,
Du hast den Schnittwinkel auf ca 50-55 Grad erhöht und den Spanbrecher so hergerichtet, dass der Span keine Chance hat, frei abzufliessen.
Das ergibt dann einen Typ III - Span, der dadurch gekennzeichnet ist, dass kein vorauseilender Riss entstehen kann, weil der Span eher "abgeschoren" als geschnitten wird.
Leonard Lee erklärt das sehr schlüssig in seinem Buch "The Complete Guide to Sharpening" auf den Seiten 229 bis 234.
Er beschreibt auch, dass das das Abscheren des Spans kein kontinuierlicher Vorgang ist, sondern ein zyklischer, dadurch entstehen die engen Falten des Spans.
Verstärkt wird das bei Dir noch durch den agressiven Spanbrecher.
Also kein komischer Span, sondern einfach ein anderer Span, entstanden durch den hohen Schnittwinkel.
Freu Dich über die ausrissfreie Oberfläche!!!
Falls Du das Buch nicht hast, schreib mir...
Gruss
reinhold
Nicht komisch, sondern gut.
Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 10:45
von Ralf Brandt
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In Antwort auf #136396]
Hallo Christoph,
die gewellten Späne sehen ideal aus.
Warum?
Nun ihre Form zeigt, dass sie beim Schneidvorgang optimal gestaucht werden. Das sorgt für eine maximale Ausrissfreiheit.
Gerade bei unangenehmen Faserverläufen wirst du damit deine helle Freude am Hobelbild haben.
Diese Spanform ist der eigendliche Grund für die Klappe! Wenn die Späne nur einfach steiler abgeleitet werden sollten, brauchte man die Klappe nicht. Ein engeres Hobelmaul würde es dafür auch tun.
Eingekauft hast du dir das tolle Hobelbild durch einen etwas höheren Widerstand beim hobeln und etwas schnelleres Verstopfen des Hobelschachtes.
Aber, wie so häufig, wenn es ums Ergebniss und nicht um den Weg geht: die gewellten Hobelspäne belegen, das das Hobelergebniss gut sein wird.
Ach und nochwas: Ich wiederspreche meinen Vorrednern. Du hast sicher keinen Spalt zwischen der Klappe und dem Hobeleeisen. Andernfalls wären die Späne nämlich gebrochen oder zumindest ausgefranst und nicht so wunderhübsch gewellt anzusehen wie auf deinem Foto.
Gruß
Ralf
Re: Hobeltuning, komische Späne
Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 12:35
von Konrad Holzkopp
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In Antwort auf #136396]
guude,
gegen das stopfen kann das polieren und das einreiben aller spanführenden teile mit
silbergleit, seife oder einer kerze helfen.
gut holz! J.
Danke für die Antworten
Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 20:17
von Christoph Meyer
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In Antwort auf #136396]
Hallo,
vielen Dank für die Antworten, das beruhigt mich. Ziel waren weniger Ausrisse, das scheint zu funktionieren.
Uwe, Wolfgang, der Spanbrecher liegt plan auf, da stopft nichts.
Reinhold, das Buch habe ich, die Späne auf Seite 232 sehen zwar etwas anders aus, aber die Abbildung der Schneide passt gut. Wusste gar nicht, dass das Buch auch darauf eingeht.
Ralf, du hast Recht, das Hobelbild auf Esche ist gut, klar ist der Widerstand etwas größer aber das Ergebnis ist überzeugend.
Justus, danke für den Tipp ich werde es versuchen.
Ich bin immer fasziniert von dem vorhandenen Wissen hier im Forum!
Viele Grüße
Christoph
Link zu Wolfgang Jordan
Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 23:58
von Christoph Meyer
Hallo,
Ich habe noch etwas zu dem Thema im Netz gesucht, gefunden habe ich auf Holzwerken die Schärfanleitung von Wolfgang Jordan, die Grafik unten auf der Seite zeigt sehr schön meine vorgenommene Optimierung. Dort wird der angeschliffene stumpfe Winkel am Spanbrecher als Brechkante bezeichnet.
http://www.holzwerken.de/techniken/schaerfen.phtmlViele Grüße
Christoph