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Hirnholzriss

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 11:33
von Rolf Richard

Da habe ich wahrscheinlich nicht aufgepasst!

Bei einem Buchenbrett - 2050 x 220 x 27 mm - finde ich nach dem Abrichten einen ca. 10 cm langen dünnen Riss von einer Hirnholzseite her. Kürzen geht nicht, weil das Brett die Länge von 2 Metern bekommen muss. Klar könnte ich ein anderes Brett zuschneiden, aber die Maserung des betroffenen Bretts gefällt mir sehr.

Gibt es eine Möglichkeit, das Brett zu retten?

Gruss

Rolf


Re: Hirnholzriss

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 13:25
von Alex S.

Hallo!

Locker drauf los würde ich sagen: mit Epoxidharz füllen. Wenn an die Optik einer Seite keine hohen Ansprüche gestellt werden, könntest Du den Riss auf besagter Seite zu einer steilen V-Nut weiten, damit Du dir beim Verfüllen leichter tust. Im Normalfall sollte das Epoxidharz flüssig genug sein, um "durchzufließen". Lieber etwas länger härten lassen, als vom Hersteller geraten und anschließend den Überstand per Hobel abnehmen.
Das habe ich schon einige Male gemacht und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Wenn der Riss nur sehr fein ist, sieht man auf der Vorderseite praktisch nichts.

Ich hoffe, damit zumindest einen Anstoß gegeben zu haben. Ich wäre aber auch sehr neugierig, andere Methoden zu hören...

Lieben Gruß,

Alex


Re: Hirnholzriss

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 14:50
von Gerd Fritsche

Hallo Rolf,
den Riss kannst du mit einem guten Leim reparieren. Mit einem schlanken Schraubenzieher etwas weiten, Leim auf die Fuge streichen, evtl. mit einem Spachtel o.ä. einpressen und mit Pressluft einblasen.
Dann das Brett mit Schraubzwingen spannen.
Gruss Gerd.

http://traditional-handplanes.com/GFTH_Blog/


Re: Hirnholzriss

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 15:41
von Alex S.

Hallo!
Den Leim mit Druckluft einzublasen klingt nach einem tollen Tip - ich wär da nicht drauf gekommen.
Beim Aufweiten eines Risses hätte ich aber etwas Stress, dass sich der Riss dabei nicht selbstständig macht. Dabei könnte es helfen, eine Zwinge dort anzusetzen, wo der Riss aufhört?

Gruß,

Alex


Re: Hirnholzriss

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 16:29
von reinhold

hallo Rolf,
für Leute ohne Druckluft geht auch "Saugen".
Dazu den Staubsauger unten an den Riss halten und den Riss (ausser am Staubsauger) mit Klebeband abdichten. Sauger einschalten und ein wenig Klebeband entfernen. Dort reichlich Leim angeben und einsaugen lassen, dann das Band ein wenig weiter öffnen, mehr Leim angeben und so weiter.
Funktioniert.

viel Erfolg!
reinhold


Re: Hirnholzriss

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 16:43
von Rolf Richard

Erst mal vielen Dank an alle!

Druckluft habe ich nicht zu Verfügung und die Sache mit dem Staubsauger geht leider auch nicht, weil der Riss nicht auf die andere Seite durchgeht.

Ich habe einen Versuch gemacht, den Riss mit dem relativ dünnflüssigen Loctite 401 aufzufüllen und zu verkleben. Das hat an sich auch funktioniert, die Oberfläche kann spiegelglatt geschliffen werden. Da ist mit den Fingerspitzen nichts zu spüren. Leider sieht man den Riss jetzt eher mehr als zuvor. Er tritt als dunkle Linie hervor. Dumm auf relativ hellem Buchenholz. Wahrscheinlich werde ich nochmal ein Brett abrichten müssen und dabei besser aufpassen.

Gruss

Rolf


Re: Hirnholzriss

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 17:44
von Rainer Zinserling

Könntest Du den Riss noch mal ein wenig aufkratzen? Dann Weissleim drauf und die Stelle überschmirgeln. Der Staub könnte (....) sich mir dem Leim zu einer farblich passenden Spachtelmasse verbinden. Oder bewusst etwas Buchen-Mehl herstellen, mit ein wenig Leim anrühren und die Stelle spachteln.

Ich als ehemaliger Fotograf würde ev. noch versuchen, die Stelle zu retuschieren, den kleinsten Pinsel den es gibt und dann Mini-Pünktchen für Mini-Pünktchen eine etwas hellere Farbe auftupfen, bis es beim flüchtigen Hinschauen passt. Wenn der Riss jetzt verschwunden ist, könnte er aber bei der Oberflächenbehandlung wieder auftauchen, da die unterschiedlichen Materialien unterschiedlich reagieren. Also: wenn, dann woanders erst einmal ausprobieren.

Herzliche Grüße
Rainer



Re: Hirnholzriss

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 19:41
von Franz Kessler

Hallo Rolf

Ich hätte an Deiner Stelle zuerst am Ende des Brettes eine Nut von wenigen Millimeter ins Stirnholz gefräst, um darin eine Leiste ein zu leimen, dann hättest Du die Gewähr, dass der Riss nicht weiter geht, dem nun entstandenen Riss würde ich mit einem kleinen 3mm Fräser etwa 3-4 mm tief auf die Länge des Risses fräsen und ein Holz einsetzen mit gleichem Aussehen, wenn Du das sauber ausführst, musst Du genau hinsehen um das zu erkennen.

Gruß Franz


Warum einfach ...

Verfasst: Do 14. Nov 2013, 20:21
von Heiko Rech
[In Antwort auf #136354]
Hallo Rolf,

warum einfach, wenn es auch kompliziert geht :-)
Die einfachste Lösung hat Gerd beschrieben. Leim rein und Zwinge drauf. Mit einem dünnen Papier kann man den Leim auch in den Riss geben. Funktioniert prima. So habe ich schon viele Risse geleimt und ich erinnere mich an keinen Fall, in dem es nicht gehalten hat.

Gruß

Heiko


Re: Hirnholzriss

Verfasst: Fr 15. Nov 2013, 17:04
von Rolf Richard
[In Antwort auf #136354]
Ein paar Bilder des Problems:

So stellt sich der Riss nach Füllen mit Loctite 401 dar:


Das an sich glasklare Material erscheint recht dunkel. Möglicherweise ein gleicher Effekt wie bei Basalt, bei dem der an sich transparente Glimmer dunkel erscheint, weil man in das Dunkel seiner Höhlung blickt. So hat es mir jedenfalls ein Geologe erklärt.

Der Riss folgt nicht den Jahresringen sondern einer Linie der Markstrahlen.


Riss im Hirnholz. Auch wenn es so aussieht tritt der Riss auf der Unterseite nicht zutage. Das Dunkle ist ausgetretenes, gehärtetes Cyanacrylat.


Rissfreie Unterseite

Die Verklebung mit dem Cyanacrylat erscheint ziemlich fest, nur die Optik lässt zu wünschen übrig.

Gruss

Rolf