Westliche Sägen Kaufberatung

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Nils
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Westliche Sägen Kaufberatung

Beitrag von Nils »


Hallo,
bislang habe ich nur japanische Sägen benutzt, möchte mir jetzt aber auch mal Sägen westlicher Bauart zulegen. Möchte sie zum Herstellen von Holzverbindungen nutzen, Auftrennschnitte sind erstmal nicht gefragt.
Zum einen bin ich mir unschlüssig welche Sägen, bzw. welche Kombination von Sägen ich ich kaufen soll. Man braucht sicherlich eine für Längs- und eine für Querschnitte, braucht man aber eine extra Zingkensäge oder Feinsäge?
Welche Marken würdet Ihr empfehlen. Dieter hat ja von den modernen Veritas bis zu den Adrias einige im Programm, ausserdem gibt es noch Lie Nielsen und die sehr schönen von Two Lawyers Toolworks. Lohnt sich der Aufpreis für die handgefertigten? Spürt man den Unterschied sehr?
Naja, wenn ich nicht aufs Geld achten müsste, würde ich mir sicher die Two Lawyers Toolworks Sägen kaufen, aber gleich zwei sind einfach zu teuer.
Womit würdet Ihr starten? Gibt es eigentlich Kurse im Sägen Schärfen?

Frohe Ostern
Nils



Heiko Rech
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Re: Westliche Sägen Kaufberatung

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Nils,

wenn du erst einmal nicht schärfen möchtest, würde ich dir zu den Feinsägen von Veritas raten. Ich persönlich finde sie für viele Arbeiten angenehmer als die Zinkensägen. Ist aber auch Geschmackssache, Mit der Zinkensäge von Veritas arbeite ich auch sehr gerne. Preislich geben sie sich nicht viel.

Gruß

Heiko


Pedder
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Re: Westliche Sägen Kaufberatung *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Hallo Nils,

für den Einstieg in westliche Säge, gerade für jemanden der Erfahrung mit Japanern gemacht hat, finde ich die Veritas Sägen ideal. Die haben eine relativ starken Rake (Neigung der Zahnbrust nach hinten), was sie a) langsam aber b) auch weich und damit sogar für Absetzschnitte brauchbar macht.

Die 14 tpi, wenn es auch mal in stärkeres Holz gehen soll. Die 20 tpi scheinen mir das Beste für jemand, der von Japansägen kommt.

Die Adria hat etwas wenig Rake und ist nach meiner Erfahrung für Einsteiger schlechter zu starten (wenn man das drau hat, aber sehr schnell). Die Lie-Nielsens mag ich sehr. Und bei Two Lawyers Tools muss ich mich für befangen erklären (und darauf hinweisen, dass man aktuell etwas Geduld braucht).

Auf dem jährlichen Holzwerkertreffen bei Gero zeige ich allen Interssierten gern meine Art Sägen zu schärfen. Aber wenn man neue Sägen kauft, muss man sich ganz schön lange nicht damit beschätigen (gilt nicht für alle westlichen Sägen, aber in jedem Fall für die oben genannten!) Und auch danach ist es kein Hexenwerk sondern nur Übungssache.

Wenn man erstmal weiß, wo das Ziel ist, also eine gute Säge ausprobieren konnte, kann man auch preiswerte Sägen aus England kaufen und diese herrichten.

Liebe Grüße
Pedder

Ein zufälliges Bild von der letzten Säge, die ich in den Fingern hatte. ;o)



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Uwe.Adler
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Re: Westliche Sägen Kaufberatung

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Pedder,

auch wenn ich mich wiederhole, wieder eines dieser wunderschönen Exemplare. Besonders der Griff gefällt mir in der Textur im Zusammenspiel mit dem Messing ausgesprochen gut.

Herzliche Grüße

Uwe



TimoB.
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Re: Westliche Sägen Kaufberatung

Beitrag von TimoB. »

[In Antwort auf #131647]
Hallo Nils,

es gibt eigentlich keine Alternativen zu den TLT-Sägen nur Provisorien ;-)

Auf der Holzhandwerk hatte ich diverse Lie-Nielsen-Sägen in der Hand. Vor meinen TLT-Sägen wäre ich begeistert gewesen.
Die Veritas Säge ist mit TLT-Sägen nicht zu vergleichen, obwohl sie in ihrer Preisklasse unschlagbar ist.

Spar dein Geld, kauf dir eine TLT und du hast einen bleibenden Wert. Diese Säge nachschärfen zu müssen könnte ein theoretisches Problem darstellen. Pedder gibt in Darmstadt sicher eine persönliche Einweisung in die schwarze Kunst der Sägenfeilerei. Er ist mindestens Deutschlands bester Schärfologe für Sägen.

Viele Grüße
Timo


Michael Hild

Re: Westliche Sägen Kaufberatung

Beitrag von Michael Hild »

[In Antwort auf #131648]
Nabend,

ich habe genau wie Heiko die Sägen von Veritas. Sowohl die Zinkensäge mit 14TPI als auch die beiden Feinsägen. Ich arbeite sehr gerne mit den Sägen und ich finde es ist ziemlich einfach damit schön am Riss entlang zu sägen.
Welche der beiden Typen ich jetzt häufiger nehme, kann ich so mal eben gar nicht sagen. Ich schätze fast 50:50.

Zumal die Preise noch ziemlich human sind, machst Du mit den Veritas Sägen nichts falsch und sie sind scharf, auspacken und lossägen.

Grüße

Micha


Heiko Rech
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TLT für Einsteiger?

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #131649]
Hallo Pedder,

die Antwort von Timo bringt mich auf die folgende Frage:

Ihr macht ja eure Sägen nach Kundenwunsch. Wie geht ihr bei einem Neuling vor, der ja viellciht keine großen Erfahrungen mit anderen Sägen sammeln konnte und daher noch nicht weiß, was ihm genau liegt.

Gruß

Heiko


Pedder
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Re: TLT für Einsteiger?

Beitrag von Pedder »


HAllo Heiko,

einem absoluten Einsteiger empfehle ich wirklich erst, eine Säge zu testen. Ansonsten fragen wir nach Bedürfnissen: Holzarten, Brettstärken. Unsere Einsteiger Modelle sind ja nicht weit weg von den anderen, das geht schon.

Wenn jemand nicht weiß, was er will, willer typischer Weise auch nicht eine Säge von uns.

Liebe Grüße
Pedder


Nils
Beiträge: 37
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Re: TLT für Einsteiger?

Beitrag von Nils »


Vielen Dank für Eure Antworten!
@Heiko: Ich finde Deine Frage berechtigt!
Und zu Pedder kann ich nur sagen: Auch wenn ich noch nicht recht weiss, was ich möchte und brauche, bin ich doch Werkzeug Fan. Und als solcher fällt es sehr schwer, zu widerstehen :-)
Was den Preisunterschied angeht, so ist er zu einer Adria nicht so gross, aber zu den Flinn und Veritas schon recht ordentlich. Besonders, wenn man eine für Längs und Quer benötigt. Was nicht bedeuten soll, die Preise wären nicht gerechtfertigt! Aber etwas Überlegung braucht es schon.
Ich besitze verschiedne Japaner, ich benutze meist aber die Ryoba 265 von Dieter und kaum die Katabas die ich habe. Bei meinem letzten Projekt, einer kleinen Bank aus Ahorn, war mir meine fein verzahnte Kataba für die Zinken zu langsam und ich habe lieber die Ryoba genommen. Bei Querschnitten benutze ich die feinere Kataba öfter.
Viele meiner Projekte sind aus Hartholz, oft Eiche, Ahorn und Buche.

@Timo: Gebe dir vom Prinzip her recht. Habe aber schon oft feststellen müssen, dass, ob billig oder teuer gekauft, man erst mit der Zeit seine Bedürfnisse erkennt und dann doch noch was anderes kauft oder ergänzt. Und aktuell weiss ich noch nicht womit ich glücklich werden würde.
Vielleicht muss ich mal einen Abstecher nach Darmstadt machen :-)

Gruss, Nils



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Selber herrichten ist keine Geheimwissenschaft

Beitrag von Philipp »


Hallo Nils,

ich will Dir ja auf keinen Fall eine Edelsäge ausreden oder gar den Anwälten ein Geschäft verderben...aber darauf hinweisen (wie es Pedder ja auch schon gemacht hat), daß das selbstständig unternommene Herrichten einer alten und günstigen Säge nicht nur lehrreich und geldsparend, sondern auch ungeheuer befriedigend ist.
Gute, alte Sägen kann man in UK erst@igern, dazu Friedrichs Anleitung, ein paar Feilen, ein paar Klötzchen, eine selbstgebastelte Kluppe und los geht's.
Sägt Deine erste Säge dann so, wie sie soll, ohne zu klemmen und ohne zu verlaufen, dann hast Du den Köder geschluckt und wirst garantiert mit einem nicht unerheblichen Glücksgefühl belohnt.

Gruß, Philipp



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