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Schiffshobel gebaut, oder Abrichten ohne Messer *MIT BILD*
Verfasst: Di 3. Mai 2011, 17:17
von martin
Hallo,
gestern abend habe ich einen Holzhobel abgerichtet. Wider besseres Wissen habe ich dabei das Hobelmesser nicht eingespannt. Mit einem derart heftigem Fehler habe ich allerdings nicht gerechnet, die Hobelsohle ist auf Höhe des Messers 1,4mm konkav. Glücklicherweise hat der Hobel ein verstellbares Maul, sodaß sich der Fehler korrigieren läßt.
Es macht sicher Sinn, den Hobel bei Nichtgebrauch zu entspannen.
Gruß
martin

Re: Schiffshobel gebaut, oder Abrichten ohne Messe
Verfasst: Di 3. Mai 2011, 17:47
von Rafael
Hallo martin.
Das ist doch ein Reformputzhobel, wo das Eisen nicht per Keil festgemacht wird, sondern mithilfe einer Zentralen Schraube und einer Klappe?
So sieht es mit Eisen aus:

Und so ohne:

Da ich auch einen Hobel dieser Bauart habe, meine ich dazu etwas schreiben zu können, falls es bei Dir auch tatsächlich so ist.
Die Kräfte, beim Anziehen der Klappe, wirken doch höchstens so, dass dieser Bolzen in der Mitte herausgezogen wird, und das Eisen recht weit vorne und oben, unter der Schraube, gegen das hintere, massive Holzstück gedrück wird (der Handschoner sollte da schon richtig gut verleimt sein).
Eine Durchbiegung kann, meines Erachtens nach, auf keinen Fall über den Spänekasten hinaus nach vorne übertragen werden.
Wenn Du den Hobel nun ohne das Eisen betrachtest - ist die Sohle da auch krumm?
Und tritt die Krümmung langsam hervor, wenn Du das Eisen festmachst?
Beim Abrichten eines solchen Hobels ist auch zu beachten, dass die Sohle absolut parellel zu der versenkten Fläche bleibt, gegen die das verschiebbare Sohlenstück gezogen wird. Ist das nicht der Fall, dann kann das Sohlenstück, beim Verstellen des Hobelmauls, auf einmal etwas aus der Sohle hervortreten.
Gruß, Rafael
Re: Schiffshobel gebaut, oder Abrichten ohne Messe
Verfasst: Di 3. Mai 2011, 18:34
von martin
Hallo Rafael,
Asche auf mein Haupt, ich hab wohl schlampig gearbeitet. Da die Sohle heftige Macken hatte, habe ich einen Beschleunigungsschritt mit dem Bandschleifer eingefügt und damit die Sohle konkav geschliffen. Gerade habe ich den Fehler mühsam auf die klassische Weise mit Glasplatte und Schleifpapier korrigiert. Dein Einwand, das die Grundfläche der Hobelmaulverstellung parallel sein muß, ist einleuchtend, hier habe ich wohl Glück gehabt. Das wieder in den Griff zu bekommen, stelle ich mir mühsam vor. Wahrscheinlich wäre es auf das unterfüttern mit Papierstreifen hinausgelaufen.
Gruß
martin
Bandschleifer
Verfasst: Di 3. Mai 2011, 19:06
von Rafael
Schäm Dich,
einen Bandschleifer an einem Hobel zu benutzen - wie barbarisch.
(Augenzwinker)
Jetzt aber mal im Ernst. Hast Du mit dem Bandschleifer nicht viel zu viel wertvolles Material abgetragen?
Kleinere Macken, sofern sie nicht direkt vor dem Maul sind, stören doch nicht.
Beim Abrichten sollte es reichen, nur das nötigste zu unternehmen.
Rafael
Re: Bandschleifer
Verfasst: Mi 4. Mai 2011, 07:58
von Robert
Servus Martin,
ich richte meine Holzhobel (falls notwendig) so ab:
Ich spanne die größte Rauhbank die ich hab mit ganz feiner Spanabnahme falsch herum (Sohle nach oben) in die Bankzange ein und hoble den abzurichtenden Hobel darauf ab. Dauert vielleicht 2 Minuten und hat bisher immer funktioniert, ohne den Hobel konvex oder konkav zu machen (was mir bei der Schleifmethode auf einer Glasplatte mit Schleifpapier immer wieder passiert).
Gruß
Robert
Re: Bandschleifer
Verfasst: Do 5. Mai 2011, 20:08
von Andreas Winkler
Hallo martin,
wenn die Sohle arg "versaut" ist, schont ggf. eine Abrichthobelmaschine, die auf wenig Abnahme eingestellt ist, enorm die Nerven und das Zeitkonto!
Gruß, Andreas
Re: Schiffshobel gebaut, oder Abrichten ohne Messe *MIT BILD*
Verfasst: Fr 6. Mai 2011, 11:43
von martin
[
In Antwort auf #129307]
Hallo,
nach dem Frevel mit dem Bandschleifer habe ich mir nun den Hobel doch einmal näher betrachtet. Aufgrund des Ulmia Hobelmessers habe ich ihn bislang für einen Ulmia Reformputzhobel gehalten, der gelbe Aufkleber identifiziert ihn jedoch als Esslinger & Abt, Laupheim.
In meinen Beständen findet sich jedoch auch ein Ulmia, offensichtlich relativ alt, jedoch in unbenutztem Zustand (Aufkleber auf der Sohle).
Eigentlich würde ich den gerne entlacken (Birnbaumholz) und wachsen. Bislang habe ich ihn nicht benutzt, weil ich den Originalzustand erhalten wollte ;-(
Begehe ich schon wieder einen Frevel, wenn ich ihm die Jungfräulichkeit nehme?
Eigentlich brauche ich keine zwei gleichen Hobel.
Gruß
martin

Entfungfern
Verfasst: Fr 6. Mai 2011, 13:16
von Rafael
Hallo martin,
ich würde den Hobel nicht entlacken. Der Originallack bietet immerhin einen Guten Schutz gegen Feuchtigkeit und Schmutz. Wenn es Dir beim Anfassen also nicht zu wider ist, dann lass es so, wie es ist.
Das Entlacken nehme ich nur dann vor, wenn ein Hobel sehr zermackt und verkratzt ist. Bis jetzt habe ich dann einfach geölt, auch wenn das Holz dann sehr angefeuert wird.
Meinst Du wirklich, dass Du nicht die zwei Hobel brauchst, auch wenn es der gleiche Typ ist?
Ich habe manche Hobel doppelt und sehe es immer wieder als Vorteil an.
Auch wenn Du den Hobel nicht nutzen solltes, und irgendwann vielleicht veräußern möchtest ist es wohl besser, wenn er möglichst im Originalzustand ist.
Ps. es sieht so aus, dass ich den gleichen Ulmia habe - ein sehr schönes Werkzeug. Aber der ECE Primus Reformputzhobel (ebenfalls mit Pockholzsohle), den ich vor Kurzem auf einem Flohmarkt fand, gefällt mir noch mehr.
Rafael
Entjungfern
Verfasst: Fr 6. Mai 2011, 13:20
von Rafael
Oje,
das ging wohl ziemlich in die Hose mit dem Betreff zu meinem letzten Beitrag.
Entschuldigung.
Rafael
Re: Entjungfern
Verfasst: Fr 6. Mai 2011, 14:18
von Pedder
Hallo Martin und Rafael,
ich würde im Gegenteil das Entlacken vornehmen, solange noch keine Macke drin ist, dann geht das viel leichter nämlich mit Azeton.
Der originalzustand bringt dich wahrscheinlich erst in 100 Jahren wiirtschaftlich weiter. Ob sich das für Dich lohnt?
Liebe Grüße
Pedder, der so einen Hobel auch gern wieder hätte.