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Hallo an alle Forumsteilnehmer,

mein nächstes Projekt ist fertig und ich möchte Euch die Entstehung vorstellen.
In unserem Flur stand schon jahrelang nur so ein runder Garderobenständer, der mir nicht gefiehl aber was richtig tolles fand ich auch nicht oder es war mir zu teuer.
Nun habe ich aus meiner Phantasie heraus etwas entworfen und gebaut. Mein Anspruch war, etwas Ausgefallenes, neben der Funktionalität sollte auch ein künstlerischer Aspekt zur Geltung kommen und ich wollte mehrere Arbeitstechniken zum ersten mal anwenden. Dazu dann bei den Bildern die Erläuterungen. Und natürlich nur mit Handwerkzeug arbeiten.
Das Material ist mit Eiche furniertes Leimholz aus Kiefer und massive Eiche, die ich wieder geräuchert habe. Die Türfüllungen habe ich ander Außenseite mit ausgesuchtem Nußbaumfurnier belegt und mit Schellack poliert.
Alle weiteren wichtigen Infos zu den Bildern.

Viel Spass beim lesen
Viele Grüße Uwe

Erst mal 4 Bilder vom Probehängen in der Werkstatt.Die Garderobe besteht aus 2 einzelnen Schränkchen und dem eigentlichen Garderobenteil und ist insgesamt 2m lang.





Betonen möchte ich noch, dass ich auch Reste von meinen Eichenholzbeständen verarbeitet habe und die natürlichen Formen und den Farbkontrast zum Splintholz als gestalterisches Element verwendet habe. Ein weiteres solches Element sind die Holzscharniere.
Das Finisch besteht aus einmal ölen mit Leinölfirnis und dann auftragen von Antikwachs.
Hier nun Bilder am Bestimmungsort.








Für den Zusammenbau der Schrankteile habe ich zum erstenmal halbverdeckte Zinken hergestellt. Die Rückwand ist mit einem umlaufenden Falz versehen und die Korpusteile mit Nuten.



Die Verbindung mittels Gratnut stand auch das erstemal an. An einem Reststück hatte ich einmal geübt. Zum Teil noch etwas unsauber, aber am Ende ist davon nichts mehr zu sehe, da ich an der Vorderseite Anleimer angebracht habe.




Der Zusammenbau hat mich total Begeistert. Hat doch auf Anhieb alles gepasst, war überall rechtwinklig nur bei den Schwalbenschwanzverbindungen war nicht alles 100% dicht.




Beim Zusammenbau dieses Schränkchens ist mir eine Panne passiert. Ich wollte probeweise Zusammenbauen und dann wieder auseinander nehmen um Leim anzugeben. Blos es ging nichts wieder auseinander, denn die eingegratete Zwischenwand hat ja alles so fest zusammengehalten, raus ging sie auch nicht wieder, das dieses Schränkchen komplett ohne Leim auskommt.


Die folgenden Bilder zeigen die Herstellung der Holzscharniere.


Das anleimen der Klötzchen habe ich mit Dübeln verstärkt.



Hier wieder probeweiser Zusammenbau. Die Rahmen für die Türen sind mit Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung abgesetzt und mit einem 2/3 Falz versehen.





Hier ist das Holz schon geräuchert,geölt und gewachst sowie die Füllungen eingepasst.


Beim Zusammenbau des Garderobenteils habe ich alle Verbindungen mit Schlitz und Zapfen ausgeführt.

Hallo Uwe,

super Arbeit! Das Möbel gefällt mir ausgesprochen gut.
Das geräucherte Eichenholz paßt m.E. sehr gut zum dunklen Nußbaumholz der Füllungen, und das ohne allzu "aufdringlich zu wirklen.

Auch der Kontrast mit den geraden Linien der Schränkchen zu den einseitig unbesäumten "tragenden" Teilen der Garderobe gefällt mir sehr gut. Die Linienführung der unbesäumten Teile (waagrecht zum Ende hin dicker&massiver, senkrecht nach unten hin schmäler) halte ich für sehr gelungen.
Einzig die Rückwandplatte des Garderobenteils hätte mir entweder passend zu den Türen des Schränkchens mit Rahmen/Füllung oder ebenfalls aus einem (ausgesuchten) unbesäumten Brett etwas besser gefallen. Das ist aber bitte nicht als Kritik, sondern nur als persönliche Meinung zu sehen.

Handwerklich sauber ausgeführt, durchgehende Nuten lassen sich bei halbverdeckten Schwalbenschwäzen sehr gut verstecken.

Viele Grüße, Andreas

Hallo Uwe,

was für ein tolles Projekt. Den Mut, solche "Bänder" an einem Möbelanzubringen muss man erstmal haben! Respekt. Die Verwendung der Waldkante an der eigentlichen Garderobe ist mir dann ein bisschen zuviel zum Kucken, aber für sich genommen auch klasse.

Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

Liebe Grüße
Pedder

[In Antwort auf #129253]
Hallo Uwe,

sehr schöne Arbeit mit guten Designideen, trotzdem stolpere ich über die Holzscharniere. Damit kein Missverständnis entsteht: die Idee ist hervorragend und verdient absolutes Lob, schon weil es aus der Norm fällt, aber technisch habe ich einige Bedenken. Die Faserrichtung sollte waagrecht, nicht senkrecht sein. Wenn Du die Tür zu weit aufmachst, dann reißen die Fingerzapfen der Scharniere ab. Sie werden auf Zug senkrecht zur Faser beansprucht, das mag Holz nicht. Technisch richtig wäre, die Scharniere mit den verlängerten waagrechten Friesen der Türen und den entsprechenden waagrechten Friesen der Seitenwände zu bilden. Nur müssten dann die Seitenwände auch Rahmen-Füllungskonstruktionen sein und auf Gehrung gestoßene Türrahmen gingen auch nicht. Zudem gibt es auch ein Problem mit der Größe der Türen; ich denke, so fünf Zentimeter müssten die Scharniere schon sein (sind sie ja jetzt mindestens auch), das bedeutet aber, dass die Friese eben auch so hoch sind. Damit sind Holzscharniere für kleine Türen kaum sinnvoll machbar. Vielleicht halten sie aber doch, wenn Du vorsichtig bist.

Gruß, Walter

Hallo Walter,

dankbar nehme ich solche Hinweise, wie von Dir, in meine Arbeit auf und freue mich auch über alle anderen Kritiken und Lobe.
Ich experimentiere eben gerne und möchte Dinge bauen, die auch mal aus der Norm fallen. Meistens lasse ich mich von plötzlichen Eingebungen, Ideen leiten und wandele auch mal etwas, das ich gesehen habe und was mir gefallen hat, ab.
Vor allem freue ich mich über Hinweise, wie man es richtig macht, da ich den Beruf auch nicht gelernt habe.
Ich lese und informiere mich allerdings schon in Fachliteratur und im Netz.
Die Holzscharniere habe ich so gängig gemacht, dass sie sich bis zum Anschlag leicht öffnen lassen (siehe Foto). Wenn man allerdings jetzt noch weiter drückt bricht`s.

Viele Grüße Uwe

Hallo Uwe,

ich habe da was gefunden, das kommt deiner Konstruktion etwas näher.

http://www.orgelbau-scharfe.de/referenzen/detaileis.html

Gruß, Walter