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Leinölkitt und Anstrich

Verfasst: Fr 21. Dez 2007, 10:42
von Jörg Ed. Hartge

Liebe Holzwerker,

nach etlichen Jahren habe ich nun mal wieder eine Glasscheibe in alte Tür einzusetzen. Natürlich soll das in der befundgerechten Technik geschehen: mit Leinölkitt. Abweichend von der historischen Arbeitsmethode möchte ich jedoch für den späteren Grundanstrich der Tür wasserverdünnbaren Acryl-Vorstrich verwenden.

Nun meine Frage: geht das so ohne Weiteres? Zum Durchhärten braucht der Kitt Wochen und Monate. Die früher üblichen Ölfarben konnte man relativ problemlos auch auf den noch relativ weichen Kitt pinseln. Bei der Acrylfarbe habe ich Sorge, dass sich die mit den noch nicht polimerisierten Ölbestandteilen nicht verträgt.

Habt Ihr da Erfahrungen?

Grüße
Jörg



Re: Leinölkitt und Anstrich

Verfasst: Fr 21. Dez 2007, 10:54
von reinhold

hallo Jörg,
ich sehe da einen Widerspruch : einerseits willst Du traditionell mit Leinölkitt arbeiten, andererseits bepinselst Du die Tür mit Acryllack.

Wenn die Tür alt im Sinne von historisch ist, würde ich sie auch mit Ölfarbe streichen, zumal Ölfarbe einige Vorteile gegenüber Acryl hat.

Oder aber, wenn es Acryl sein soll, dann auch konsequenterweise die Verglasung mit Acrylkitt. Es bringt nichts, unterschiedliche Materialien zu mischen.

Gruss
und schöne Feiertage
reinhold



Re: Leinölkitt und Anstrich

Verfasst: Fr 21. Dez 2007, 13:53
von Andreas Winkler

Hallo Jörg,

mit Acrylfarben+Leinölkitt habe ich keine persönliche Erfahrung. Soweit ich mich entsinnen kann, heißt es bei den Verarbeitungsrichtlinien, die zu streichende Fläche müßte fettfrei sein. Und das ist frischer Kitt nun leider nicht. Auf jeden Fall antrocknen lassen.

Mit Lösemittelfarben, z.B. bei Holzfenstern, funktioniert das ganze schon. Der frische Kitt hält auf öliger Grundierung, die ölige Farbe hält auf zumindest angetrocknetem Kitt.

Am besten ausprobieren.

Gruß, Andreas




Nein, das gibt hässliche braune Bläschen im Lack

Verfasst: Fr 21. Dez 2007, 15:52
von Pedder
[In Antwort auf #119001]
Woher ich das weiß? Frag nicht! >o(

Liebe Grüße Pedder




Re: Leinölkitt - Acrylkitt?

Verfasst: Fr 21. Dez 2007, 23:06
von Jörg Ed. Hartge
[In Antwort auf #119004]
Lieber Reinhold,

der "Widerspruch" (wenn man denn darin einen sehen will) hat sich folgendermaßen ergeben: Als ich begann, die Türen zu renovieren, ging es zunächst nur um einen Neuanstrich. Ich hatte mich seinerzeit gegen Ölfarbe entschieden, weil es viele Türen sind und ich unter gewissem Zeitdruck stand.

Mittlerweile sind bis auf die letzten drei alle Türen fertig, in einer ist aber nun die Scheibe gebrochen. Den Anstrich wollte ich der Einheitlichkeit wegen nicht wechseln. Die Scheibe mit Silikon oder trocken einsetzen hätte (neben anderen Nachteilen) die Einheitlichkeit ebenfalls gestört.

"Acrylkitt" war mir bisher zum Scheibeneinsetzen unbekannt. Was ist das für ein Zeug? Meinst Du das normale Bauacryl aus der Kartusche?

Jörg



Re: Leinölkitt - Acrylkitt?

Verfasst: Do 27. Dez 2007, 08:07
von reinhold

hallo Jörg,
bei mir war im vergangenen Sommer der Glaser (man kann ja nicht alles selbst machen) und der hat aus einer Pressluft-Kartusche einen Kitt verwendet. Er sagte, es wäre Acrylkitt. Er würde länger halten als der alte Leinölkitt und könnte nach ein paar Tagen überstrichen werden.

Gruss
reinhold



Re: Acrylkitt - Danke für den Alternativtipp

Verfasst: So 30. Dez 2007, 14:34
von Jörg Ed. Hartge

... dann werde ich meine Glaser danach fragen. Das scheint mir eine sinnvoll vermittelnde Brücke zwischen Altkonstruktion und neumodischem Antrichsystem zu sein.

Grüße
Jörg




Re: Leinölkitt - Metallrahmenkitt?

Verfasst: So 6. Jan 2008, 19:37
von Jörg Ed. Hartge
[In Antwort auf #119001]
Nach der Diskussion hier habe ich nochmal mit dem Glaser meines Vertrauens gesprochen und mich für den klassischen Kitt entschieden. Das Acryllack-Verträglichkeitsproblem werde ich dadurch lösen, dass ich den Kitt nach dem Antrocknen mit einem lösemittelhaltigem Vorstrich als "Haftvermittler" abdecke (mit dem ich zuvor auch in den Kittfalz grundiert habe).

Nach Ansich des besagten Glasers gibt es keinen vernünftigen einfachen Leinölkitt mehr auf dem Markt. Eine Ansicht, die ich nach entsprechenden Erfahrungen mit einschlägigen Baumarktprodukten bestätigen muss (siehe dazu auch Beiträge hierzu in diesem Forum). Der Glaser verwendet deshalb auch bei Holzrahmen nur noch "Metallrahmenkitt". Diesen Kitt kenne ich auch noch aus meiner Jugendzeit. Er hat dieselbe Konsistenz wie Leinölkitt, riecht genauso, ist allerdings dunkelgrau und bleibt auch auf Dauer plastisch.

Nun meine Frage: durch was unterscheidet sich der Metallrahmenkitt von normalem Leinölkitt in der Zusammensetzung? Was verhindert die Versprödung?

Grüße
Jörg



Re: Leinölkitt - Metallrahmenkitt?

Verfasst: So 6. Jan 2008, 22:42
von Markus Kaps

Hallo,

es gibt sicher noch von einigen Firmen einen "richtigen" Leinölkitt, allerdings nicht im Baumarkt und inzwischen auch nicht mehr im üblichen Maler- oder Glaser-Fachhandel. Ich kenne eine Adresse, bei der ich original schwedischen Leinölkitt und entsprechend unversaute, traditionelle Leinölfarbe höchster Qualität bestelle. Der Firmeninhaber ist Fensterrestaurator für denkmalgeschützte Gebäude und benutzt diese Materialien. Den online-Versand betreibt er nach eigener Aussage nebenbei, weil er für seine Arbeit sowieso Farbe importieren muß, und dann kauft er halt einfach mehr ein. Die Lieferung erfolgte bisher immer innerhalb weniger Tage.

Bei Interesse schicke mir eine private e-mail.

Gruß
Markus



Re: Leinölkitt und Anstrich

Verfasst: Mo 21. Jan 2008, 23:47
von Ulrich Leimer
[In Antwort auf #119001]
hallo jörg, hast du bei der absicht mit dem glas auch an die metallstifte gedacht, die vor dem verkitten über der scheibe in den falz geschlagen werden?
sind ca. 30 cm lange drahtstücke mit sollknickstellen. die werden vorn umgeknickt, eingetrieben und dann abgewackelt. bei bedarf . . schickste mal ne mail.
gruß uli