Schon wieder Stecheisen!

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Schon wieder Stecheisen!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo!

Ja, die Dinge entwickeln sich. Auch oder gerade weil ich Anfänger bin, gibts laufend was Neues! Reizvoll!

1) Da wäre ein gefundenes altes (ca. 50 Jahre) Stecheisen! Total verdreckt, Lackfarbe drauf und an anderen Stellen rostig! Wurde wohl zum Öffnen von Farbdosen verwendet. Das habe ich gesäubert, entrostet und mit meinem Diamantstein so lange (und es war lange!) geschliffen, bis die total schiefe Fase wieder in Ordnung war. Dann mit hartem Arkansas gehont.

Lohn der Mühe: das alte Eisen schneidet prächtig! Auch oder gerade weil es rostempfindlich ist!

2) Beim Händler: Kirschen-Stecheisen! Mehr als 80% der vorrätigen Eisen hatten stark schartige Schneiden trotz aufgestecktem Schneidenschutz! Auch wenn ich weiss, dass man neue Eisen erst mal schärft - aber das fand ich schon heftig! War im Übrigen bei Eisen, die man direkt aus einem gerade eingetroffenen Paket mit Nachschub entnahm, auch nicht besser. Also kein Händlerproblem?

3) Honen der Eisen mit dem harten Arkansas: Irgendwo in den Schärfprojekten habe ich mal gelesen, dass es eigentlich garnicht so wichtig sei, welche Mothode man verwendet, aber man muss sie beherrschen! Und jetzt mache ich folgendes:

Mein harter Arkansas ist ziemlich klein, deswegen mit Schärfhilfe darauf zu arbeiten nicht besonders einfach. Ohne Hilfe wird bei mir aber alles sehr ballig! Also habe ich die Sache umgekehrt. Eisen mit Fase nach oben in die linke Hand und mit der Rechten (bin Rechtshänder) den Arkansas auf die Fase gelegt und kreisförmige Bewegungen ausgeführt. Gleiches auf dem Spiegel um den Grat abzuschleifen. Meiner Meinung nach werden die Eisen so wesentlich besser als mit der herkömmlichen Methode.

Hat jemand Anmerkungen dazu, warum das Verfahren vielleicht doch nicht gut sein könnte?

Gruss

Rolf

Ingo Thiel

Re: Schon wieder Stecheisen!

Beitrag von Ingo Thiel »


Hallo Rolf!
Weil man sich dabei wunderschön die Fingerkuppen abhobeln kann wenn der Stein zu klein ist.Viel Glück also weiterhin.
Ingo

Wolfgang Jordan
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Re: Schon wieder Stecheisen!

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Nun ja, dann klebt man ein Stück Holz als Griff unter den Stein, dann kann man ihn besser halten. Ansonsten hat die Methode von Rolf einiges für sich. Bei Dunbar habe ich das auch mal gesehen, daß das Werkzeug eingespannt wird und der Abziehstein bewegt. Ist wohl eine Frage der Balance und individuell verschieden.

Gruß, Wolfgang

Rolf Richard
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Re: Schon wieder Stecheisen!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Ingo,

da hätte ich dazusagen müssen, dass ich es bisher erst mit Stecheisen ausprobiert habe und noch nicht mit Hobeleisen.

Trotzdem - Danke für die Warnung! Aber die Idee von Wolf gang Jordan werde ich auch verfolgen.

Gruss

Rolf

Rolf Richard
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Re: Schon wieder Stecheisen!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Wolfgang,

danke für die Anregung mit dem Griff!

Gruss

Rolf

Friedrich Kollenrot

Stein oben

Beitrag von Friedrich Kollenrot »

[In Antwort auf #104028]
Hallo Rolf,

im Prinzip ist es natürlich völlig egal, ob Stein oder Eisen oben ist, was stillsteht und was sich bewegt.

Deine Methode wende ich an, wenn ich ein Beil oder eine Axt schärfe. Da ist es viel einfacher, den leichteren Stein zu bewegen und das schwere, unhandliche Werkzeug ruhig zu halten.

Für Hobel- und Stecheisen hab ich da so meine Zweifel. Das Eisen mit links gehalten, den Stein mit rechts- kann man so wirklich eine brauchbare Geometrie schleifen/ abziehen? Ich würde noch verstehen, wenn Du das Eisen fest einspannst. Aber beides in der Hand?

Dafür, den Stein auf den Tich zulegen, spricht eben einfach, dass er flach ist und dann auch still liegt. Man kann nur noch mit einem der beiden Teile wackeln, also wird es auch leichter, eine gerade Fase zu schleifen und das Eisen in einem konstanten Winkel zum Stein zu halten. Man sieht auch mehr- wenn man den Stein oben hat, ist nun wirklich alles duster. Und ich kann das Eisen auch nur beidhändig hinreichend genau.

Trotzdem- es stimmt schon: Wenn das Ergebnis OK ist, ist dagegen nichts zu sagen.

Fritz


Rolf Richard
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Re: Stein oben

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo!

Danke für die Erläuterungen!

Wie gesagt, so gearbeitet habe ich nur bei Stecheisen und nicht beim Schleifen - das erledige ich auf dem Diamantstein mit Scheifführung - sondern nur beim Honen mit dem harten Arkansas. Mit dem Verfahren komme ich persönlich wesentlich schneller die Kratzer des Diamanten über die gesamte Fläche wegpoliert als wenn ich versuche, das Eisen auf dem liegenden Stein vollflächig aufzusetzen.

Leider ist es nun mal so, dass mir beim Freihändigschleifen die Fasen völlig ballig geraten, - das liegt wahrscheinlich an meiner Motorik. Dem begegne ich mit der Schleifführung. Und beim endgültigen Polieren ist es ja so, dass man damit ads Eisen kaum noch ballig schleifen wird.

Es ist dabei wie Du schreibst - der kleine Stein ist für mich wesentlich leichter zu führen als das lange Stecheisen.

Ich werde übers Jahresende einmal ein bischen weiter probieren.

Gruss und ein Frohes Fest

Rolf

david

Re: Schon wieder Stecheisen!

Beitrag von david »

[In Antwort auf #104028]
hallo!!

ich hab mal gehört, dass alte kirsch eißen besser sein sollten, da die noch aus rostempfinglichen stahl bestehen, der von den eigenschafeten besser sein soll!

weiß jemand dazu was? ich könnte nähmlich bei dem trödler um die ecke nen ganzen alten krisch-eisen satz für 20euro bekommen!!

danke!
mfg
david



Friedrich Kollenrott
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Re: Schon wieder Stecheisen!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo David,

wenn ich mich nicht täusche, bist Du neu hier. Willkommen!

Zur Qualität alter und neuer Kirschen- Stecheisen: Da wird es kaum einen Unterschied geben. Der Stahl war früher nicht rostfrei und ist es heute auch nicht (es gibt überhaupt keine hochwertigen rostfreien Eisen). Wenn Du ältere Eisen preisgünstig bekommen kannst, ist das nur dann sinnvoll, wenn sie in einem ordentlichen Zustand sind, also:

-noch ausreichende Länge vorhanden (oben zum Heft hin ist die Härte weg, außerdem kann man mit einem Stummel nicht arbeiten)
-nicht verrostet oder rostnarbig (vor allem an der Spiegelseite). An solchen Dingern schleifst Du Dir einen Wolf bis sie brauchbar sind
- nicht von einem Vorbesitzer durch unvorsichtiges Schleifen am Schleifbock verdorben
- mit Heften (Griffen) die nicht kaputt sind und sich noch gut anfassen lassen.

Wenn diese Fehler womöglich gehäuft auftreten, lass es, Du hättest viel Arbeit und am Ende womöglich doch keine Freude dran. Neue Stecheisen sind recht preiswert (es muss ja nicht Kirschen sein, andere Mütter haben auch schöne Töchter, schau z. B. mal unter

http://www.feinewerkzeuge.de/stemmeisen.html

(das ist der Laden des Forumsbetreibers der uns alle zu unserer Zufriedenheit mit Werkzeugen versorgt)

Friedrich



Pedder
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Re: Schon wieder Stecheisen!

Beitrag von Pedder »


Hallo David,

auf der anderen Seite ist eine Sammlung Kirscheneisen für 20 € in keinem Fall ein Verlustgeschäft. Es genügt ja schon fast, wenn nur ein Anständiges dabei ist. Und ich brauch auch immer mal ein Eisen für den groben Einsatz.

Und: Herzlich Willkommen!

Liebe Grüße
Pedder


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