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Profilhobel *MIT BILD*

Verfasst: Mi 3. Nov 2004, 16:40
von uwe

Hallo, bin neu hier und auch neu im Holzbearbeiten. Es ist irgendwie irre: Ich meine mal wieder was so richtig mit den Händen machen zu müssen. Dabei sollte man meinen, als Illustrator tu ich den ganzen Tag nichts anderes - aber arbeitsmäßig läuft das alles am Computer, und alle Versuche in der freizeit mal wieder mit Bleistift zu zeichnen endeten damit, daß ich das viel perfekter am Rechner hingebastelt habe...
Also will ich mir jetzt eine feine, kleine Schreinerwerkstatt einrichten in die erst gar keine Steckdose reinkommt - sonst steht da bals eine CNC-Fräse ;-)

Jetzt kommt das Ganze schon beim Planen ins Stocken, denn für das, was ich mir als erste "einfache Arbeit" ausgedacht habe scheint es kein Werkzeug mehr zu geben: Ich wollte mal erst nur so einen profilierten Fries an die Wände eines Raumes applizieren, wie auf dem Foto. Noch offen, ob darunter mit senkrechten Brettern verschalt oder nur anders tapeziert. Das dazu benötigte Werkzeug, so dachte ich, könnte dann auch gleich für andere Profil-Verzierungen (siehe Tür und Schrank auf dem Foto) nützlich sein.
Das Einzige, was ich aber bisher gefunden habe ist ein Profilschabeisen von Lie Nielsen und dann noch so ein Übertausendeuro-Ding von Clifton mit zig Profilklingen.

Bei beiden gibt es verschiedene Rundeisen, konkav und konvex, aber nur halbkreisförmig. Wie soll man daraus komplexere Profile zusammensetzen? Dazu bräuchte man doch Viertelkreise...
Außerdem klingt mir das Wort "Schab" in dem LN-Teil nach "hie und da mal bischen kratzen" und nicht nach meterlange Profile hobeln.

Kennt sich da jemand mit aus? Was gibt es für Möglichkeiten? Keine Fräse!!! Oder vielleicht eine Handgetriebene?

Außerdem wäre interessant für mich: Ich lese allenthalben, was "man" so braucht in der Werkstatt. Hobel: Nr4 und Nr7. Kann es richtig sein, daß ich mir denke, die brauch ich erstmal nicht?
Ich finde die Möglichkeiten eines Sims/Falz-Hobels viel interessanter - wenigstens eckige Profile müßten damit hinzukriegen sein. Besonders dieser Einhand Simshobel 60 1/2 von LN hat es mir angetan. Mit dem kann man doch gelegentliche Putzarbeiten auch erledigen, oder? Oder geht das nicht mit dem flachen Eisen?
Das kapier ich auch nicht - erklärt auch keiner - wofür welcher Winkel gut ist. Da werden die Flachen und besonders Steile für quer zur Faser und Hirnholz gepriesen... was denn nun?

Ich mach mal erst Schluß, obwohl ich vor Fragen überlaufe.


Profilhobel gibt es noch

Verfasst: Mi 3. Nov 2004, 17:17
von Rolf Schmid

Guck doch mal hier, es gibt sie noch die profilhobel, aber nur ganz selten werden sie noch neu gefertigt, man kann sie auch selber machen. Schwierig wirds, wenn du ein ganz bestimmtes Profil suchst.
http://www.hobel-und-eisen.de/Sammlung/profilhobel.htm
viele Gruesse
Rolf


Grundausstattung

Verfasst: Mi 3. Nov 2004, 17:46
von Rolf Schmid

Bei den wiki´s findest du eine Zusammenstellung für die Grundausstattung:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/wiki.pl?Grundausstattung

Bei den Kombinationshobeln würde ich mir nie den teuren Clifton kaufen.
Einen Kobminationhobel würde ich aber auch keinem Holzwerker empfehlen, der gerade anfängt Spaß an der Arbeit mit Holz zu finden.

Hier findest kannst du sehen, wie mit einem Profilhobel gearbeitet wird:
http://www.hobel-und-eisen.de/holz/Badezimmerschrank/zierleisten.htm

Gruesse
Rolf



Re: Profilhobel *MIT BILD*

Verfasst: Mi 3. Nov 2004, 18:57
von Eckhard Pohlmann
[In Antwort auf #103034]
Hallo Uwe,

es gibt sie eigentlich nur noch auf Flohmärkten.
Ich habe auch so einige gesammelt.
http://www.altes-handwerkzeug.de/museum/hobel/profil/profil1.html
Manchmal arbeite ich auch damit, wie man auf dem Foto sehen kann.


Re: Profilhobel von Eckhard

Verfasst: Mi 3. Nov 2004, 19:06
von Rolf Schmid

Hallo Eckhard,
Deine Sammlung habe ich mir schon mit Begeisterung angeschaut!!!!!!!!
Gruesse
Rolf


Re: Profilhobel

Verfasst: Mi 3. Nov 2004, 19:23
von Detlef Fallisch

Re: Profilhobel

Verfasst: Mi 3. Nov 2004, 20:02
von Gerhard

Hallo Detlef,

hast Du Erfahrung mit dem "Beading Tool"? Habe ich auch schon gesehen. Sieht interessant aus, aber wohl eher was für kleinere Profile.

Hallo Uwe,

um eine Grundausstattung wirst Du nich rum kommen. Bretter müßen ja erstmal gerade und gehobelt (bzw. geradegehobelt) sein, dann kommt das Profil. Das ist keine digitale Welt. Die Bezugskanten für den / die Profilhobel mußt Du erst selbst herstellen.

Unter Umständen wirst Du das Profil bzw. das zu profilierende Holz aus mehreren "Halbzeugen" zusammensetzen müssen.

Zu den Multihobeln: Hier im Forum gab es mal einen Link, der sehr aufschlußreich sein sollte:
http://www.supertool.com/StanleyBG/stan8.htm
Prinzipiell ist diese Seite absolut Pro-Stanley, aber der 55´er (DER Multihobel, der Clifton ist eine Kopie davon) kriegt einiges auf die Mütze.

Gruß,
Gerhard




Re: Profilhobel

Verfasst: Mi 3. Nov 2004, 22:56
von Detlef Fallisch

Hallo Gerhard,

nein ich habe keine Erfahrung mit dem Beading Tool. Bin halt nur beim Surfen auf den Link gestoßen. Ich bin übrigens der gleichen Meinung wie Rolf: einen Kombihobel für einen Anfäger würde ich auch nicht empfehlen. Das scheint doch eher die "hohe Schule" des Hobels zu sein.

Gruß Detlef


Re: Profilhobel

Verfasst: Do 4. Nov 2004, 09:18
von Christof
[In Antwort auf #103034]
Hallo Uwe,

das Beading tool von Lie-Nielsen ist eine feine Sache. ich habe es zwar nicht kenne aber das Funktionsprinzip von meinem Kratzstock.
Es ist optimal für eher kleine Profile in eher harten Hölzern. Ich habe auch Lärche damit bearbeitet, daß kann an weichen Stellen aber grenzwertig werden.
Von den Kombinationshobeln rate ich dir, soweit es die Profile betrifft, definitiv ab. Sie sind umständlich im Gebbrauch und wegen des fehlenden Hobelmaules haben sie nie die Ergebnisse der hölzernen Profilhobel erreicht.
Profilhobel gibt es in großer Auswahl und exzellenter Qualität bei den englischen Gebraucht-Werkzeughändlern und kosten pro Stück selten mehr als 15 Euro.
Auch für Profile muß man erst ein Gefühl bekommen. Ich würde mir einen Kratzstock 8beader bauen. Das ist weiter nichts als ein Stück Blech (Ziehklinge, Sägeblatt) auf Profil gefeilt das von einem Holzgriff gehalten wird. Dioe funktionieren mit Einschränkungen (siehe oben) erstaunlich gut). Paul Womack hat einen schönen gebaut, aber der Link ist mir gerde entfallen. (Wolfgang weißt du ihn?).

Viele Grüße, Christof.


Re: Profilhobel

Verfasst: Do 4. Nov 2004, 10:03
von Wolfgang Jordan
[In Antwort auf #103034]
Hallo Uwe,

willkommen im Forum und bei deinem neuen Hobby.

Für deinen Einstieg hast du dir allerdings ein etwas zu schweres Objekt ausgesucht. Profile hobeln gehört schon zur hohen Kunst. Und wie du schon gesehen hast, ist es schwierig, das Werkzeug dazu aufzutreiben.

Wenn du das aber unbedingt probieren willst, würde ich mit einfachen Profilen anfangen. Konvexe Rundungen lassen sich auch mit einem Doppelhobel oder (bei Ecken) mit einem Simshobel anfertigen. Für konkave Profile brauchst du spezielle Kehlhobel. Die sind allerdings kaum noch neu zu bekommen. Mir fällt nur Clark & Williams ein. Gebraucht findet man gelegentlich einen auf dem Flohmarkt oder bei Ebay. Bei englischen oder amerikanischen Händlern kann man gezielt suchen. Adressen gibt es auf meiner Homepage.

Komplexere Profile kann man aus einfachen Rundungen zusammensetzen. Am besten arbeitet man die grobe Form mit Doppelhobel/Falzhobel/Nuthobel vor und verfeinert dann mit Kehlhobeln verschiedener Breite. Die Feinarbeit erfolgt dann mit Kratzstock und/oder Schleifpapier. Obwohl "Kratzen" oder "Schaben" sich sehr grob anhört, wird die Oberfläche dadurch schon recht sauber, jedenfalls bei Hartholz. Ein Kratzstock arbeitet ähnlich wie eine Ziehklinge, und der große Keilwinkel verhindert Ausrisse. Die von Christof erwähnte Seite ist hier:
http://www.geocities.com/plybench/scratch.html

Zum Abrichten und Putzen von Brettern brauchst du mindestens einen Doppelhobel. Das entspricht bei Eisenhobeln einem #4. Für größere Bretter und zum Fügen ist die Rauhbank richtig (#7). Ohne diese beiden wirst du kaum auskommen, es sei denn, du willst nur Profile machen. Ein Simshobel oder ein Einhandhobel können die nicht ersetzen.

Zu den Schnittwinkeln: grundsätzlich hobelt es sich mit kleinen Winkeln leichter, aber dafür ist die Gefahr von Ausrissen höher. Der Schnittwinkel ist die Summe von Keilwinkel und Freiwinkel. Der Keilwinkel ist ein Kompromiss aus Schärfe und Schnitthaltigkeit und liegt bei ca. 25-30 Grad. Als Schnittwinkel hat sich ca. 45 Grad als sinnvoll herausgestellt. Putzhobeleisen sind steiler gelagert, um die Gefahr von Ausrissen zu minimieren. Auf Hirnholz nimmt man möglichst flache Schnittwinkel, das hat mit der Faserrichtung zu tun. Warum Flachwinkelhobel auch für das Hobeln von Flächen so gut sein sollen, verstehe ich auch nicht so recht. Wahrscheinlich hat das mit der besseren Lagerung der Eisen und der resultierenden Laufruhe zu tun.

Gruß, Wolfgang