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In Antwort auf #84828]
Mit interessiert von den Enwicklern vor allem, wie die Führungen des Schiebetisches ausgeführt sind. Kann ich dazu etwas mehr erfahren?
@ Wolfgang:
ich bin ausgebildeter Maschinenbauingenieur und glaube deshalb, mit ein wenig Kompetenz Deiner Vorhaltung etwas entgegensetzen zu dürfen:
Wahr ist natürlich, dass nicht jeder Werkstoff für jede Aufgabe eingesetzt werden kann. Deine Feststellung, Multiplex ist kein Guss ist allerdings so trivial wie nichtssagend. Auf die Konstruktion kommt es an, ob ein Werkstoff seinen gesetzten Aufgaben entsprechen kann oder nicht. Bei richtiger Gestaltung kann eine Stahlprofilkonstruktion vorteilhafter sein als eine Lösung aus Guss, egal welchen Metalls. Und zweifelsohne eignet sich auch Holz hervorragend, um ernstzunehmende Maschinen und Vorrichtungen zu konstruieren und zu bauen.
Beispiele?
Ich habe vor langem hier meine Furnierpresse vorgestellt, die nach wie vor hervorragend arbeitet und vollständig aus Holz besteht.
Derzeit arbeite ich an der Erweiterung einer alten Bandsäge (über 30 cm Durchlass, RadDM: 745 mm, Bandlängen zw. 4.850 und 5.070 mm) zu einem Sägewerk. Die Räder der Säge haben Reifen aus Holz, die Keilriemenscheiben sind aus Holz, die Bandführungen sind aus Holz, Teile des Auflagertisches sind aus Holz, das Gehäuse ist aus Holz. Nur die Verbindung zwischen dem oberen und dem unteren Rad mit der Spanneinrichtung und die Fahreinrichtung sind aus Stahlprofilen und Formrohren, sowie die Speichen der Räder, die aus Flachstahl bestehen. Ein 4kW-Motor (nicht aus Holz) treibt das alles an und du würdest staunen, wie genau und effektiv dieses alte Teil seinen Dienst versieht. Die der Bandsäge vor- und nachgeschaltene Materialzuführung entsteht gerade, bis auf die Schrauben wird alles aus Holz gemacht. Ich glaube, am Ende werde ich in der Lage sein, Stämme mit 30 cm DM und 3,4 Meter Länge, vielleicht mehr, in Bretter, Pfosten, Balken auftrennen, aber auch Sägefurniere schneiden zu können.
Auf dem Konstruktionstisch/Compi liegen weiters recht weit gediehene Pläne eines Frästisches mit +/- 45° schwenkbarer Frässpindel, der, erraten, auch aus Holz gebaut wird.
Andere, die noch viel berufener sind, könnten eine Menge mehr Beispiele beitragen, wie gut Holz als Konstruktionswerkstoff geeignet ist, Matthias Wandel ist nur einer davon.
Deshalb gefällt mir dein apodiktische Furor, mit dem Du deine Kritik an der vorgestellten Maschine vorträgst, nicht besonders. Das gilt auch für deine ökonomistischen Argumente, die nur in einer recht eingeschränkten Welt die Geltung finden, wie du sie behauptest.
Zu widersprechen ist übrigens auch die Behauptung von Michael, "seit der industriellen Revolution würden keine Werkzeugmaschinen aus Holz mehr gebaut" Das stimmt sowohl was den Zeithorizont als auch was die geographische Verortung angeht wirklich nur sehr eingeschränkt.
So, genug gemault.
@ die Entwickler ohne Namenspräsenz:
Nur Mut, Holz ist ein wunderbarer Werkstoff, auch für Vorhaben wie das Eure. Und ein Blick in die Welt zeigt, dass auch in anderen Bereichen, in denen vor 10-15 Jahren noch alle die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben, wenn sie Holz als Baustoff einsetzen wollten, heute dafür mit Preisen ausgezeichnet werden. ;am denke nur an den Hochbau.
Mir gefällt, wie viel Ideenreichtum in der vorgestellten TKS steckt, aber auch, wie erkennbar inspiriert von Maschinen am Markt dieser Eigenbau ist. Da haben sich zwei gewitzte Leute viele Gedanken gemacht, und ein funktionierendes Gerät entworfen und gebaut. Nach einem Jahr Betrieb werden sie, wie alle Ingenieure bei ihren Werken, feststellen können, es ginge noch besser. Das bisher geschaffte ist aber jedenfalls sehenswert.
Und ich freue mich über gute und interessante Fragen zur Maschine, wie sie ja bereits von verschiedener Seite gestellt wurden, und auf erhellende Antworten dazu.
Weiter viel Erfolg
Andreas