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Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 11:24
von Walter Eicher
Hallo Tino, Franz und Dirk,
ich rutsche auch mal nach links ;-)
Zum arbeiten unter dem Tisch:
Der Erfinder der Woodrat ist Schreiner. Für jeden Schreiner und Hobbyschreiner ist es, wie wir sehen, ein Graus das Werkstück unter dem Tisch zu führen. Stellt euch mal vor über welche mentalen Gräben der WoodRat Erfinder springen musste um auf diese Idee zu kommen.
Dieses unter dem Tisch arbeiten ist "DAS" Prinzip der WoodRat. Die Skepsis gegenüber dieser Anordnung wich bei mir nach der ersten Fräsarbeit der Hochachtung vor der Genialität des Erfinders.
- Die Sicht auf das Werkstück ist jederzeit gewährleistet. Und zwar genau dort wo das Werkstück bearbeitet wird. Bei allen anderen Anordnungen ist der Blick auf die Bearbeitungsposition entweder durch das Werkstück oder die Vorrichtung verdeckt.

- Die Absaugung funktioniert in den meisten Fällen sehr gut. Nur bei so Dingen wie bei meinem Schubladeneinsatz stösst sie an ihre Grenzen. Da müsste eine Absaugung von oben aber das Problem lösen.
- Versucht Euch mal vorzustellen wie man mit einer anderen Anordnung so einen Schubladeneinsatz nur nach simplem anzeichnen der Konturen fräsen könnte.
Elektronisches Mess System und Kopier Einrichtung:
- Ein elektronisches Mess System würde ich auch einplanen.
- Da die Kopiereinrichtung nur aus einem zusätzlichen Winkelanschlag und einem Excenterspanner besteht würde ich sie nicht wegfallen lassen. Manchmal ist es einfach Praktisch so eine Einrichtung zu haben.
Y-Vorschub bei gekippter Woodrat:
- Das mit der Spindel ist eine gute Idee. Hat allerdings den Nachteil, dass eine Fräsung in eine ziemliche Kurbelei ausartet.
Herzliche Grüsse
Walter
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 12:07
von Dirk Boehmer
Hallo Walter,
gut, dass wir beide nicht zusammen an einem Woodrat Messestand stehen.
Du als Verkäufer, ich als Interessent. Ich glaube, Du hättest mich
jetzt fast soweit, dass ich gleich eine Woodrat einpacken würde... :-)
--
Dirk
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 12:20
von Tino
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In Antwort auf #45910]
Hallo Franz,
persönlich führe ich meist lieber das Werkzeug als das Werkstück, sprich ich fahre lieber an dem Werkstück entlang als umgekehrt, da man so eher sieht was genau mit dem Werkstück passiert.
Oder anders, in Bezug auf Oberfräsen ausgedrückt, bei einem Frästisch wird der Fräser meist vom Werkstück und dem Anschlag verdeckt, dort merkt man erst im nachhinein ob etwas nicht korrekt eingestellt war u.ä. - Bei der Woodrat sehe ich eher Chancen noch so etwas wie eine gewisse Sicht auf das, was vom Fräser gerade abgetragen wird, zu haben. Daher gefällt mir dieses Prinzip rein von der Anschauung her ganz gut, ich habe natürlich keine Woodrat und kann somit nur subjektive Anschauungen einfließen lassen.
Das mit dem englisch ist schade, da ich Dir ansonsten ein paar Links zur Holzratte gezeigt hätte, wo man etwas genaueres drüber erfährt. Aber mal schauen da gibt es auch einige reich bebilderte und somit anschauliche Reviews.
Gruß Tino
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 12:28
von Walter Eicher
Hallo Dirk,
dabei bin ich wirklich weit entfernt von einem Verkäufer, ich bin im Gegenteil ein ganz introvertierter Software Entwickler ;-)
Ich bin nur vom Prinzip der WoodRat überzeugt. Wenn ich sehe was andere Firmen für ihre "galoppierenden Apfelhurden" aus Aluminium und MDF nehmen, empfinde ich die WoodRat als richtiges "Schnäppchen".
Herzliche Grüsse
Walter
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 12:47
von Tino
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In Antwort auf #45919]
Hallo Walter,
ich bevorzuge, wie ich Franz schon schrieb, eigentlich auch eher das Anwendungsprinzip der Woodrat und somit das führen des Werkzeuges über bzw. entlang des Werkstückes. Der Punkt hierbei ist eben genau der mit der noch relativ freien "
Sicht auf das Werkstück", welche mir bei der Handhabung mit der OF persönlich teilweise besser gefällt.
Vereinfachtes Beispiel:Guidos Zauberkiste ist JIG-artig ähnlich geartet, wenn diese nun etwas mehr Freiheitsgrade in Bezug auf eine mögliche X-/Y- und Z-Achsen Positionierung-/Führung hätte, also auch einen gleitenden kleinen OF-Führungsschlittentisch mit Sichtausschnitt anstatt statischer Einlegeschablonen etc., dann würde das IMHO dem grundsätzlichen Woodrat-Prinzop recht nahe kommen.
Noch ein -zumindest für mich wichtiger- Punkt ist, das so etwas wie die Woodrat im Gegensatz zu Frästischen etc. auch platzsparender wandnah angebracht und benutzt werden kann.
Gruß Tino
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 12:50
von Tino
Hallo Walter,
...Software Engineer? - Na dann wären wir ja schon mal zwei! :-;
Gruß Tino
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 15:25
von Thomas Schuermann
Hallo,
ich habe jetzt in den letzten Wochen viel viel mitgelesen, und mich immer wieder gefragt, ob ich als Industrie-Designer jetzt auch einmal meinen Senf dazu geben soll.
Ich habe mir schon eine ganze Reihe Videos zum Thema Zinkenfräsen angeschaut, und dabei festgestellt, dass mir das Leigh Prinzip sofort einleuchtete, das Woodrat Prinzip bis heute aber nicht so recht. Einleuchten tut hingegen, dass eine Sicht auf das Werkstück von oben schon genial ist. Und wenn es gut ist, dann sollte man den Vorteil noch mehr herausstreichen.
Aus meiner Erfahrung heraus ist das Produkt erfolgreich, welches sich intuitv bedienen läßt. Das schreit in meinen Augen nach einem Praxisvergleich/workshop, bei dem man sich verschiedene Typen mal kritisch betrachtet.
Ich würde mir gerne eine Woodrat oder ähnliches einmal live anschauen. Ist so etwas im Rahmen der Möglichkeiten? Besteht von anderen ähnliches Interesse?
Gruß Thomas
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 18:47
von Helmut Hirsch
Hallo Thomas,
auf der Holzwerken Messe in Würzburg stellt /führt Roland Heilmann die Woodrat anscheinend vor. Siehe PDF:
http://holzwerken.net/images/events/HW_Ausstellerliste.pdfMach dich auf der Seite schlauer, Uwe Linke kann dir hier auch noch mehr dazu sagen ...
Siehe auch:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/52301Nur so als Info, auch für die vielen "Mitleser" ...
Gruß, Helle
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 21:37
von Franz Kessler
Hallo
Walter, Deine Ausführungen die Sicht auf das Werkstück betreffend, Du hast halt praktische Erfahrungen und Deine Argumente kann ich nachvollziehen, außerdem, erstaunt war ich als ich mich fragte: Wie ist es denn in der Metallverarbeitung, dort ist es fast durchgängig mit dem Fräser von oben, allerdings ist die unmittelbare Umgebung freier und ich glaube, dass dieser Umstand viel mit meinem Urteil oder Vorurteil zu tun hat.
Noch eine Frage Walter, Du schreibst, Dein Getriebe hat Selbsthemmung, der Fall gesetzt, Du möchtest eine Lochleiste bohren, mit immer wiederkehrendem Lochabstand, wie sie z.B. für Einlegeböden gebraucht werden, reicht dann die Selbsthemmung des Getriebes aus, um genaue Abstände zu erreichen, oder die andere Variante, ich habe ein Meßsystem, fahre wie auch immer exakt auf das Maß und erreiche durch eine zusätzliche einfache Klemmung die Erhaltung des genauen Abstandes, kann mir aber beim Vorschub auch Spiel erlauben.
An diesem Punkt war ich ja schon an meinem Tisch, mit dem Einsatz einer Messuhr war das vorhandene Spiel an der einfachen Gewindeführung ohne Bedeutung geworden.
Stichwort Gewindeführung, bei der Suche nach billigen alternativen Antrieben als Ersatz für die Drahtausführung kommt man auch an den möglichen Einsatz eine Gewindespindel, allerdings, nehmen wir z.B. ein 16mm Trapezgewinde (schon sehr stark für diesen Einsatz)), die hat lediglich 4mm Steigung, es ergäbe sich aber auch, dass die Kurbel außen, am Ende des Schlittens angebracht wäre und sie würde wahrscheinlich sich auch mit dem Schlitten bewegen.
Gruß Franz
Re: Nachfolger für die Woodrat?!?
Verfasst: Do 28. Aug 2008, 07:42
von Walter Eicher
Hallo Franz,
der X-Tisch sollte schon einigermassen Spielfrei (+-0.2mm) seine eingestellte Position halten. Wenn der Tisch zuviel Spiel hat oder sogar frei läuft, dann wird er beim auf der WoodRat üblichen und gefahrlosen Mitlauffräsen aus seiner Position gerissen. Natürlich könnte man den Tisch arretieren, aber das wird dann beim fräsen von Zapfen relativ umständlich.
Beim Bohren von Lochleisten sehe ich kein Problem, das geht bei mir ausreichend genau mit dem aufgeklebten Massband, der Tisch wird immer in die gleiche Richtung bewegt und beim Bohren treten keine Kräfte auf welche den Tisch verschieben könnten.
Über die genaue Position und Anordnung der Kurbel für den X-Tisch können wir noch diskutieren. Die Kurbel muss aber sicher so angeordnet werden, dass sie während des fräsens bequem erreichbar ist. Bei der Spindel müsste man halt irgend eine Umlenkung einbauen.
Ich habe mir das mit dem Antrieb auch nochmal überlegt. Eventuell ist das Drahtseil nicht so schlecht wie ich gedacht habe. Solche Drahtseile werden zB. auch in Segelflugzeugen zum einstellen der Trimmklappen eingesetzt. Es gehört zum Tagescheck diese Drahtseile zu prüfen. Dass man so ein Drahtseil ersetzen musste habe ich nur einmal bei einer über 20 Jahre alten Ka6e erlebt.
Scheinbar kann man das also auch richtig machen. Genügend grosse Umlenkrollen damit die Biege- Streckbelastung im Rahmen bleibt. Ein Vorteil des Drahtantriebs wäre der durch überkreuzen des Drahtseils grössere Verfahrweg des X-Tisches.
Also wurde das Drahtseil so laufen:
Befestigung am linken Ende des Tisches über die Umlenkrolle auf der rechten Seite der WoodRat, zur Antriebsachse, dann zur Umlenkrolle auf der linken Seite der WoodRat und die andere Befestigung am rechten Ende des Tisches.
Mit einem selbsthemmenden Schnecken Getriebe könnte man den, durch die Umlenkrollen (auch auf der Antriebsachse) zu grossen Verfahrweg/Umdrehung wieder kompensieren. Gleichzeitig wäre so eine ankoppelung eines Motorantriebes für den X-Tisch sehr einfach zu lösen.
Herzliche Grüsse
Walter