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Re: Balken verleimen - rechte und linke Seite
Verfasst: Mo 6. Sep 2004, 15:45
von Markus Blaurock
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In Antwort auf #101990]
Hallo Thomas,
Danke für die Tipps, insbesondere das mit der rechten und linken Seite war mir nicht bekannt.
Ein Problem mit der Identifizierung der Seite habe ich allerdings:
Auf den Balken sehe ich (meistens) ein Viertel eines Jahresringes - es scheint, als ob aus dem Stamm vier Balken gesägt wurden. Ich hab also keine linke und rechte Seite, sondern eine linke und rechte "Ecke".
Muss ich die rechte Ecke einmal oben und einmal unten platzieren, also den Balken um 90° drehen, oder um 180° d.h. die Ecken komplett entgegengesetzt (wie ich es bei Brettchen machen würde). Bei Drehung um 180° bekomme ich jedoch keine Symmetrie hin, oder ?
Es sind insgesamt 5 Balken zu verleimen
Viele Grüße aus dem Schwarzwald,
Markus
Re: Balken verleimen - rechte und linke Seite
Verfasst: Mo 6. Sep 2004, 19:51
von Thomas Jacobi
Hallo Markus,
Weiter so. Du bist nach meinem Geschmack. Behalt dieses gesunde Selbstvertrauen. Bei mir wird es gelegentlich mit einer kleinen Dosis Demut gewuerzt wenn ich einsehe dass das eine oder andere noch deutlich gesteigert werden kann. Natuerlich versetzt das der Eitelkeit einen kleinen oder manchmal auch gesalzenen Stich doch ich sage mir: erstens gibt es gute Chancen beim naechsten Mal besser zu werden und zweitens waere ueberhaupt nichts passiert wenn ich nicht mit Probieren angefangen haette.
Also zur Verleimsymmetrie : Grundlegend sollte man sich einfach vor Augen halten dass die Zellen die der rechten (Kernseite) zugewandt sind kleiner und dichter sind. Das heisst dass sie im Vergleich zu den weiter aussen gelegenen grossen Zellen die mehr Wasser gespeichert haben weniger schwinden werden. Die Risse durch uebergrosse Schwindspannung werden sich also staerker dort ausbilden wo die Zellen groesser sind. Nach dieser Logik dient das Alternieren einfach dem Zweck die Amplitude zu halbieren, also die Verformung zu vermindern. Konkret :liegt bei Deinem ersten Kantholz das Herz links unten ist es die Oberseite die sich beim Schwinden nach innen woelben wird (die innere, Herzseite, also die 'rechte' bewegt sich deutlich weniger)Das naechste Holz wirst Du so verleimen dass hier das dem Herzen naechste Eck rechts oben kommt. Blickst Du auf die Zeichnung die sich am Stirnholz bildet machen die Ringe nun eine Wellenbewegung.Das dritte wird das dem Herzen am naechste Eck links unten haben denn Herz gesellt sich beim Verleimen zu Herz und Splint zu Splint.Wuerde man jedoch hier das Herviertel direkt an das vorhergehende setzen koennte sich die Schwindamplitude allzusehr verstaerken. In so einem fall lieber das Holz in der Laenge schwenken um eher kurze statt lange Wellenbewegung in der Symmetrie zu bekommen. Beim vierten ist das Herviertel rechts unten, beim fuenften links oben.
Ich habe jetzt versucht logisch zu denken. Sollte ich zuviel gedacht haben und bluehenden Bloedsinn verzapft haben verbessert mich bitte (die Theroie liegt bei mir schon ein Weilchen zurueck).
Mit freundlichen und aufmunternden Gruesse,
Thomas
Re: Sägebank
Verfasst: Mo 6. Sep 2004, 23:31
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #102004]
Geil!
Christof, da hast Du was angestoßen... Ich habe zum Sägen von größeren Teilen mit meinen Japansägen zwei etwa 25 cm hohe Böcke, das geht auch schon ganz gut. Aber dieser Sägenständer ist irre. Nimmt natürlich auch Platz weg in der Werkstatt. Das Schärfste ist aber der Spezialgriff, der an der Säge angebracht ist. Da muss man schon schnell ein Kreuz schlagen, nichts überspringt!
Friedrich
Balken verleimen - Lochbeitel
Verfasst: Di 7. Sep 2004, 01:17
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #102005]
Hallo Markus,
Lochbeitel sind zum Stemmen von Zapfenlöchern wirklich sehr zu empfehlen- bessere Führung durch breitere Seitenflächen und größere Länge, nach meinem Gefühl auch beseres Vorankommen (man haut kräftiger drauf weil man durchaus zutreffenden den Eindruck hat die Dinger können es ab). Ein Lochbeitel ist verglichen mit einem gleich breiten "normalen" Stecheisen ein Monstrum.
Der Verschleiss ist natürlich der gleiche (gleiches Material), und das Schärfen leider mühsamer wegen der endlos langen Fase. Also, für den Anfang muss es nicht sein. Vielleicht zu Weihnachten? Ich habe übrigens Lochbeitel von Kirschen, würde aber bei Neuausstattung die von ECE nehmen, die haben nicht ganz so monströse Hefte.
Weiter viel Spass und lass Dich nicht entmutigen!
Friedrich
Re: Balken verleimen - rechte und linke Seite *MIT BILD*
Verfasst: Di 7. Sep 2004, 14:04
von Markus Blaurock
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In Antwort auf #102011]
Hallo Thomas,
vielen Dank für deine ausführliche Erläuterung, damit hab ich jetzt einiges verstanden.
Ich versuche eine kleine Dosis Demut einzunehmen, bis die allerdings wirkt, würd ich trotzdem nochmal gerne nachfragen:
Der vierte Balken müsste nach der Logik das Herzviertel wieder rechts oben haben, oder? (Der fünfte dann links unten) Damit hätte ich eine Drehung eines jeden Balkens um 180°, ansonsten würde der vierte Balken als einziger nur um 90° gedreht werden....
Ich hab mal ein Bild gemalt, wie ich deine Beschreibung verstanden hab. Ich hoffe ich oute mich damit nicht als Haarspalter, eigentlich versuch ich's einfach nur richtig zu machen...
BTW: Die zu verleimenden Balken sind abgerichtet und die Querstreben (bestehend jeweils aus 2 Balken) schon verleimt. Wenn ich dann weiss wie, werd ich die Platte in Angriff nehmen :-)
Viele Grüße aus dem Schwarzwald,
Markus Blaurock

Re: Balken verleimen - rechte und linke Seite
Verfasst: Di 7. Sep 2004, 14:25
von Thomas Jacobi
Hallo Markus,
So genau wuerde ich das in der Tat machen wie Du es auf dem Bild hast. Was ich nicht erwaehnt habe: sollten irgendwo Aeste an die Oberflaeche kommen, insbesondere in Naehe der Leimfugen wuerde ich sie mit guten Forstnerbohrern ausbohren und mit passenden Laengsholzduebeln ausflicken. Wenn du darueber nicht verfuegst brauchst Du nicht gleich einen Haufen Geld dafuer auszugeben. Schneid Dir erst schoene Flicken (beliebiger Form)aus dem gleichen, wenn Dich der Uebermut juckt sogar aus kontrastierendem Holz, leg sie ueber die Stelle, reiss die Umrisse mit einem feinen Dorn an und stemm genau mit Kluepfel und Stecheisen (oder von Hand mit Schnitzeisen) aus (Tiefe mindestens ca 12mm), am besten einen Hauch konisch. Gib einen Tropfen Leim auf den Grund und haemmer die Flicken sanft rein. Nach einem Tag Ueberstand abhobeln. Ich finds ebenso schoen wie einen sorgfaeltig gemachten sauberen Flicken in den alten Lieblingshosen.
Natuerlich sollte die Faserrichtung des Flickens mit der des Wirtsholzes uebereinstimmen.
Viel Spass weiterhin,
Thomas Jacobi
Re: Balken verleimen
Verfasst: Sa 11. Sep 2004, 13:20
von Andreas Hörmann
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In Antwort auf #102005]
Hallo Markus,
ich bewege mich auf gleichem Wege wie Du, habe genau die selben Probleme und bin mit dem gleichen Selbstvertrauen ausgestattet. Man wird sehen. Baue meine Bank als Übungsstück auch auf Basis Bob Key, aus Kostengründen und als Novize aus Kiefer aus nahegelegenem Sägewerk.
Als Abwandlung zu Bob Key habe ich eine Längsführung für die Seite eingeplant und füge eine Hartholzspannplatte an der Stirnseite hinzu. Habe die Bank etwas schwerer ausgelegt.
Würde mich freuen das Bild Deiner Bank nach Fertigstellung in diesem Forum zu sehen!
Gruß
Andreas
Re: Abwandlung zu Bob Key
Verfasst: Mo 13. Sep 2004, 09:51
von Markus Blaurock
Hallo Andreas,
schön zu hören, dass ich nicht der einzige bin, der sich als Anfänger und Autodidakt an Bob Keys Bank versucht.
Deine Abwandlungen machen mich neugierig - Was genau meinst du mit Längsführung für die Seite? Eine Art fest installierter verschiebbarer Bankknecht? Und wofür brauchst du/man eine Spanplatte an der Stirnseite?
Auch Ich habe ein paar Änderungen am Entwurf von Bob Key vorgenommen, aber nur kosmetischer Art, nichts funktionelles. Liegt in der Verwendung von Kiefer ein Vorteil gegenüber Fichte? Das schreckliche an Fichte sind die vielen Äste, ich habe noch keinen durchgehenden Hobelstoss druchführen können. (Hobeln auf dem Garagenboden ist eh' schon mühsam, dann auch noch Fichte ist echt frustrierend. Da macht man doch vielleicht ein paar Abstriche beim Aussehen :-)
Nichtsdestotrotz ist das Gestell fast fertig, ich denk ich kann in zwei, drei Wochen ein Bild posten. Ein Bild von deiner Bank würd mich auch interessieren.
viele Grüße
Markus