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Re: Beste Beschläge für Bett?
Verfasst: Do 22. Apr 2004, 10:33
von Thomas Jacobi
Hallo Philipp,
So schnell wuerde ich die Flinte der Holzverbindungen ja nun nicht ins Korn werfen. Wenn Dir daran liegt, Du Spass am Ausarbeiten etwas aufwendigerer Holzverbindungen hast (und Zeit kein primaerer Faktor ist) und das Bett von den Querschnitten auch etwas massiver ausfallen darf besonders die Pfosten, so gibt es schon Optionen, sogar demontabel. Ich habe mir etwa mal vor Jahren nur mit Kloeppfel und Stecheisen in 10x10 Pfosten eine Gratnut ausgehoben(leicht konisch) ind die ich Laengs- wie Querbretter eingegratet habe. Habe mir damals ziemlich einen abgebrochen da ich die Pfosten aus optischen und Stabilitaetsgruenden ueber das Niveau der Matratze ueberstehen und von der Stirnholzseite gesehen aus unversehrt haben wollte. Heute wuerde ich die Nut von oben durchgehend machen und anschliessend eine konische Leiste reinleimen. Wenn Du nun noch Laengs-und Querbretter auf gleicher Hoehe hast und einander im Pfosten auf Gaehrung aufeinandertreffen laesst, das ist doch was ordentliches, braucht halt praezises arbeiten. Mein Bett war jedenfalls erdbebensicher, zimmermaennisch und ziemlich schwer.
Manche moegens zierlicher, das geht dann nur in haerteren Hoelzern, ich hatte mit Fichte gearbeitet die ich grad als Bohlenware/Balken bei der Hand gehabt hatte, da hatte ich dann der Langlebigkeit halber grosszuegigere Querschnitte gewaehlt.
Viel Spass,
Thomas
Pfosten mit Gratnuten
Verfasst: Do 22. Apr 2004, 11:45
von Philipp
Hallo Thomas,
das klingt nicht schlecht! Aber sach, haben die Pfosten auf den Innenseiten des Bettkastens bündig mit den Seiten- und Kopfteilen abgebunden, oder standen sie in den Kasten herein. Letzteres würde sicherlich die Gratnuten stabiler machen, dürfte aber mit dem Lattenrost anecken, oder?
Oder habe ich mir ein falsches Bild von deiner Lösung gemacht?
Viele Grüße, Philipp
Re: Pfosten mit Gratnuten
Verfasst: Do 22. Apr 2004, 17:23
von Thomas Jacobi
Hallo Philipp,
Nein Du liegst voellig richtig. Mit anderen Worten wenn Du einen gekauften Rost hast must Du das durch die halbe Pfostenbreite gebildete Eck mit einbeziehen, meine gegebenenfalls aus dem Rost aussparen und darunter eine Auflage schaffen.
Ich hatte einfach einen massiven selbstgemachten starren Rost eingebaut und da das Pfosteneck ausgespart, also kein high-tech elastischer Rost der sich den Arschbacken anpasst.
Viel Spass,
thomas
Re: Beste Beschläge für Bett?
Verfasst: Do 22. Apr 2004, 19:08
von thomas
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In Antwort auf #100097]
eine obernoble verbindung stellt eine in meiner gegend ansässige vollholztischlerei bei ihren betten her: im prinzip berliner betthaken aus holz.
am hirn der wangen werden zwei kleine, übereinanderliegende gratfedern angefräst, die sich beide nach unten hin konisch verjüngen.
an kopf- und fußteil des bettes (meist in die bettpfosten) werden entsprechende, kurze gratnuten eingefräst, die oben so breit sind, das die "betthaken" der wangen eingesteckt und dann nach unten gedrückt werden können, bis die gratverbindung fest zieht.
wenn präzise hergestellt ist dies die mit abstand genialste mir bekannte verbindung für diesen zweck, da die vorteile der gratverbindung (pures holz, aus einem stück mit den zu verbindenden elementen, hohe stabilität) mit denen der berliner haken (einfache lösbarkeit, keine sichtbare gratnut) vereinigt sind.
gruß
thomas
Konische Gratnuten
Verfasst: Fr 23. Apr 2004, 08:55
von Philipp
Hallo Thomas,
diese Lösung klingt interessant - nur bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich sie richtig verstanden habe.
"am hirn der wangen werden zwei kleine, übereinanderliegende gratfedern angefräst, die sich beide nach unten hin konisch verjüngen."
Ist das so zu verstehen, daß die Seitenteile quasi zwei übereinanderstehende Zapfen in Trapezform (wie ein V mit abgeschnittener Spitze) besitzen? Die Pfosten besitzen entsprechende Zapfenlöcher, jedoch länger als die Zapfen, damit diese nach unten fest gezogen werden können.
Hält das ganze dann nur durch die Klemmwirkung, oder gibt es auch einen echten Haken, der sich im Pfosten verankert.
Er würde mich freuen, wenn du mich hier nochmals aufklären könntest.
Danke und Gruß
Philipp
Re: Konische Gratnuten
Verfasst: So 25. Apr 2004, 20:58
von thomas
ja philipp, du scheinst mich verstanden zu haben. praktisch sind die gratfedern tropfenförmig, spitze nach unten, da mit der oberfräse hergestellt, was spitze ecken bei den zapfenlöchern ausschließt.
die verbindung hält allein durch klemmwirkung. wenn der winkel, in dem die beiden flanken des "tropfens" zueinander stehen aber sehr spitz ist, sie also fast parallel zueinander stehen, und zapfen und zapfenloch gut ineinander passen, dann müsste schon sehr viel reibung überwunden werden. auch der klassische berliner betthaken hält ja nur durch reibung, was durch die konstruktion des bettes ja auch gerechtfertigt ist: die wangen tragen das lattenrost (und damit auch den schläfer), dadurch drücken sich die haken in die gegenstücke.
die hölzerne variante hat sich in besagter tischlerei über viele jahre bewährt, details zu ihrer herstellung werden dort aber an tischlerkollegen nicht verraten. dürfte aber keine so wilde sache sein, etwas getüftel, bis die schablonen zueinander passen, aber mehr wohl nicht.
da wirkt die geheimniskrämerei doch etwas fragwürdig.
beste grüße
thomas
Re: Konische Gratnuten
Verfasst: So 25. Apr 2004, 21:08
von thomas
nachtrag:
hab gerade entdeckt, dass die konische gratverbindung schön zu sehen ist unter
www.arcana-moebel.dedurchklicken zu den betten.
ich hoffe, dieser link darf hier angegeben werden!
thomas
Re: Konische Gratnuten
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 11:11
von Philipp
Hallo Thomas,
danke für deine weitere Info und den Link mit der Grafik. Daß das hält...kaum zu glauben. Ich muß wohl mal aus Restholz so eine Verbindung zur Probe bauen.
Gruß, Philipp
Noch mal genau hingeschaut
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 12:39
von Philipp
...Jetzt habe ich nochmal genau hingeschaut und bilde mir ein, daß diese Verbindung mit Hinterschneidungen arbeitet. Hui, das ist dann bestimmt sauschwer, ordentlich und an allen Verbindungen kraftschlüssig hinzukriegen.
Sieht aber klasse aus, Reschpekt.
Gruß, Philipp
Re: Noch mal genau hingeschaut
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 14:27
von Thomas Jacobi
Hallo Philipp,
So seh ich das auch. Im uebrigen kann ich mir auch nicht vorstellen das es ohne Hinterschneidung funktionieren koennte. Also in 2 Richtungen konisch. Wenn von Hand wuerde ich erst die Gratzapfen machen, sehr langsam und in Salamitaktik, staendig nachpruefen, dann ein Musterzapfen an eineml kurzen Stueck Holz zum staendigen Probieren und langsam and die Loecher gehen, immer mit dem Muster nachpruefen wo noch was weg muss, zuletzt Blaupapier damit Du tatsaechlich Formschluessigkeit erreichst. wenn das geringste Spiel in so einer Verbindung ist muessen die Hebelkraefte fuer die zarten Hinterschneidungne moerderisch sein. Und das dann x 8
Viel Spass.
Thomas
Aber bestechend elegant ist die Loesung schon das geb ich zu