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Re: unerwartet

Verfasst: Mi 18. Jan 2017, 12:30
von Jan T.

Hallo Michael,

dazu fällt mir meine Geschichte mit dem Tellerregal ein:

Zum Geburtstag meine Frau habe ich ein Tellerregal aus Fichtenleimholz gebaut. Die Massive Rückwand habe ich mit den Regalböden fest verdübelt (Rückwand Querholz, Regalboden Langholz). Ich wusste zwar dass diese Bauweise nicht korrekt ist, dachte mir aber dass schon nichts passieren wird. Einige Wochen nachdem das Tellerregal von der ungeheizten Werkstatt in den warmen Wohnbereich gestellt wurde, ist die Rückwand mit einem lauten Knall an zwei Stellen komplett durchgerissen. Womit meine Frau und ich gerade beschäftigt waren, schreibe ich hier mal nicht, auf jeden Fall haben wir uns sehr erschrocken und mussten erst mal ergründen wo denn der laute Knall herkam. Das Tellerregal wurde trotzdem aufgehängt und ist mittlerweile seit zwei Jahren in Benutzung. Aber wenn ich nochmal so was baue, werde ich mir die Mühe machen und Gratnuten einfräsen.

Massivholz ist etwas feines, es will nur richtig verarbeitet werden!

Mach dir nichts draus, sie es als Lerneffekt an und nutze den Halter weiter, für die Werkstatt ist das doch egal mit dem Riss. Jedes Mal wenn ich mir einen Teller hole, sehe ich zwei Risse :-)

Viele Grüße

Jan


Re: unerwartet

Verfasst: Mi 18. Jan 2017, 12:56
von Bernd Grunwald

Hallo Michael,

hier mein Tipp:

Anstelle einer Leimverbindung: das dunkle Querholz am hellen Längsholz von unten mit zwei oder drei kleinen Schrauben befestigen (die Schrauben sieht man ja nicht wenn der Konzepthalter steht). Lochdurchmesser im dunklen Holz etwas größer wählen, sodass der Schraubenschaft im Holz etwas "Luft" hat. Dann kann das helle Holz nach Belieben "arbeiten" (und dürfte nicht mehr reißen).

An den Seiten wären die Schrauben allerdings sichtbar (nicht schön). Deshalb würde ich hier auch leimen, allerdings nur im oberen Drittel (oder noch weiter oben). Dort dürfte - konstruktionsbedingt - genügend Flexibilität vorhanden sein (deshalb ist der Riss ja auch nur unten).

Vielleicht reicht es aber auch aus, wenn man das dunkle Holz nur im oberen Drittel mit dem Hellen verleimt und auf eine Befestigung im unteren Bereich (z.B. mit den zuvor erwähnten Schrauben) ganz verzichtet.

Gruß
Bernd


Re: unerwartet

Verfasst: Mi 18. Jan 2017, 20:00
von Bernd Zimmermann
[In Antwort auf #85703]
Hallo Michael,

schade! Da macht man sich die Arbeit, freut sich über das Ergebnis und dann so was.
Ich habe mir angewöhnt die Teile eines Projektes grob zu dimensionieren, in dem Raum in dem das fertige Projekt später stehen soll, zwischenzulagern und nur zur Bearbeitung in meine Kellerwerkstatt mitzunehmen. Hat bis jetzt sehr gut funktioniert (meine beiden Tische haben bis jetzt glücklicherweise noch keinerlei Schrumpfrisse).

Viele Grüße
Bernd


Re: unerwartet

Verfasst: Do 19. Jan 2017, 11:41
von Bernd Grunwald

Das Holz dort zu lagern, wo das Produkt später seinen Platz haben soll, ist ein guter Vorschlag, der allerdings nicht immer umsetzbar ist. Es würde die Rissbildung sicher zeitlich verzögern, vermutlich auch verringern, in diesem Fall allerdings auf Dauer wohl kaum vermeiden, denn der Riss ist hier nicht in erster Linie das Resultat der hohen Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt, sondern das Resultat der gewählten Konstruktion. Erwartungsgemäß dürfte sich der Riss im Sommer sehr wahrscheinlich wieder verkleinern (vielleicht sogar völlig schließen), während er im nächsten Winter (bei trockener Heizungsluft) erneut in voller Pracht erscheint. Abhilfe ist hier m.E. nur mit einer geänderten Konstruktion (bzw. geänderten Befestigungstechnik) möglich.