Nachfrage an Justus zu Li Ionen Akkuschraubern

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Georg
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Nachfrage an Justus zu Li Ionen Akkuschraubern

Beitrag von Georg »

[In Antwort auf #72578]
Nach meinen Erfahrungen hängt die Haltbarkeit eines Akkus, egal ob NiCd, NiMH, odet Li-Ion, in erster Linie von der Behandlung ab.
Ich habe mir 1996 einen 12V Metabo Schrauber mit 1,7Ah Akku und dem ICS10 Ladegerät gekauft. Dieser Akku hat auch heute noch eine befriedigende Leistungsfähigkeit. Und als Hobbyanwender kann es durchaus einmal vorkommen, dass der Schrauber unbenutzt 3-4 Monate in der Schublade liegt. Irgendwann, so vor 10 Jahren, habe ich mir dann noch bei einem Drittanbieter einen zweiten Akku gekauft (das Original war mir zu teuer), weil bei größeren Projekten die, wenn auch kurzen, Ladepausen störend waren. Auch dieser Akku leistet seither klaglos seine Dienste, was mich in meiner Beobachtung bestärkt, dass für die Haltbarkeit weniger der Akku an sich, sondern die Behandlung desselben ausschlaggebend ist. Ich habe mir angewöhnt den Akku immer erst zu laden, wenn die Leisung im Keller war. Wenn ich z.B. nach mehrmonatiger Pause den Schrauber wieder benutzt habe, habe ich immer solange geschraubt/gebohrt bis nichts mehr ging, auch wenn es nur für fünf oder sechs Schrauben reichte. Dann wurde der Akku geladen und zwar bis das Ladegerät auf Erhaltungsladung umschaltete. So habe ich heute einen NiCd Akku der mittlerweile knapp 17 Jahre alt ist und immer noch geschätzt 2/3 seiner ursprünglichen Leistungsfähigkeit besitzt.
Und nun noch zu den Discounterschraubern: Eins vorneweg, Erfahrungen mit aktuellen Discounterschraubern mit Li-Ionen Technologie fehlen mir. Allerdings habe ich mehrmals erlebt, dass Discounterschrauber mit NiCd oder NiMH Technologie für den normalen Gebrauch absolut ungeeignet waren. Als wir vor einigen Jahren bei einem Freund ein Gartenhaus bauen wollten, kam dieser freudenstrahlend mit einem neuen billig im Baumarkt erstandenen No-Name 18 V Schrauber an. Schon am ersten Tag kam die Ernüchterung. Der Akku hing erst einmal ca 5h am Ladegerät bis er geladen war. In der Zwischenzeit hatten wir schon von drei Seiten des Hauses das Ständerwerk aufgestellt und mit unzähligen 6x100er Schrauben mit einer Akkuladung meines Metaboschraubers verschraubt. An der vierten Seite konnte er dann endlich seinen neuerstandenen Schrauber einsetzen. Aber auch hier wieder Frust. Bereits nach wenigen Schrauben ließ die Leistung deutlich nach und nach ca. 30 Schrauben ging nichts mehr. Am zweiten Tag hoffte er dann gegenüber meinem Schrauber punkten zu können, als die Verschalung mit 4x50er Schrauben befestigt wurde. Aber auch hier wieder nur Frust, denn das 18V Monster drehte die Schrauben langsamer ein als mein 12V Metabo und obwohl der 18 V Akku mit 2,0Ah angegeben war ging er deutlich vor meinem 1,7 Ah 12 V Akku in die Knie.
Nach einigen weiteren Akkuladungen konnte man dann nach ca 25 eingedrehten 4x50 Schrauben das Bohrfutter mit der Hand anhalten.
Nach einem halben Jahr kaufte sich mein Freund ebenfalls einen Metabo 12 V Schrauber und ist bis heute glücklich damit.
Ähnliche Erfahrungen, teils selbst gemacht oder bei Bekannten und Freunden beobachtet, haben mich bisher davon abgehalten mir irgendwelche weiteren Discounter Geräte anzuschaffen. Wenn ich ein Gerät benötige, schaue ich mir die verfügbaren Alternativen an und entscheide dann, welches Gerät für mich in Frage kommt. Ob da jetzt Festool, Fein, Bosch oder DeWalt drauf steht ist mir herzlich egal.
Aktuell stand z.B. die Entscheidung für eine Oberfräse der 2000 W Klasse an. Letztendlich wurde es die FREUD/CASALS FT3000VCE, obwohl eine Mafell Lo65, Festool OF2200 oder eine DeWalt DW626 sicher keine schlechte Wahl gewesen wären. Aber die drei genannten Maschinen waren mir bei dem sicherlich vorhandenen Mehrwert an Präzision und Zubehör schlicht zu teuer.

Konrad Holzkopp
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Re: Nachfrage an Justus zu Li Ionen Akkuschraubern

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

eine betriebszeit von unter 4 jahren in schwerlast-profianwendung halte ich für ein verbrechen am kunden und der umwelt, m.e. absolut nicht akzeptabel!

ein prob ist, wie schon angesprochen, die akkupflege.
rumliegenlassen für ein jahr und dann gleich volle kanne-nogo,
ein bischen mit vollem akku rumschrauben und wieder voll laden-nogo.
tagelang im ungeregelten ladegerät stecken lassen-nogo,
egal ob das ladegerät am netz hängt oder nicht.
einen leeren oder fast leeren akku tag-woche-monatelang rumliegenlassen- nogo.

das ist DAS prob bei hobbyanwendungen, man bekommt die akkus mit ein paar schrauben nicht leer und hat dann lange keinen schrauberbedarf,
und was dann? leer schrauben? eigentlich das einzig richtige.

andererseits sind diese effekte nach meiner erfahrung mit jeder neuen akkugeneration geringer geworden, ich habe auch immer min. 1 jahr bis zum umstieg
auf neue technologien gewartet.
zum glück, über die ersten lios mit ihren großen probs hatten wir hier schon geschrieben.
zumindest von den aktuellen lios von bosch und makita kann ich sagen, dass
sie einwandfrei funzen.

bitte beachten, akkus ertragen 800 bis 1200 ladevorgänge. dabei zählt jeder vorgang als einer, egal ob 5%-tige oder 100%-tige ladung,
eine wesentliche größe in bezug auf die dauerhaftigkeit.

gut holz! j.

Pedder
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Re: Nachfrage an Justus zu Li Ionen Akkuschraubern

Beitrag von Pedder »


einen leeren oder fast leeren akku tag-woche-monatelang rumliegenlassen- nogo.

das ist DAS prob bei hobbyanwendungen, man bekommt die akkus mit ein paar schrauben nicht leer und hat dann lange keinen schrauberbedarf,
und was dann? leer schrauben? eigentlich das einzig richtige.


Hallo Justus,

den Teil verstehe ich nicht ganz. Leer schrauben aber nicht leer rumliegen lassen? Also gleich wieder aufladen?
Wenn das die Gebrauchsanweisung ist, weiß ich wieder, weshalb ich diese Vereinigung gegründet habe. ;o)

Liebe Grüße
Pedder

Konrad Holzkopp
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Re: Nachfrage an Justus zu Li Ionen Akkuschraubern

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

möglichst leerschrauben und dann wieder laden. so ist es optimal.

ich schrieb ja bereits, dass zumindest akkugeräte älterer technologie
m.e. eigentlich für "dann und wann mal" -user eigentlich nicht
geeignet waren.
über lios habe ich in meinem freundeskreis von den probs
der akkus alter technologie noch keine negativen meldungen erhalten.

übrigens verwendet ein freund von mir ein akkugerät stationär
über ein batterieladegerät weiter.

gut holz! J.

Pedder
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Re: Nachfrage an Justus zu Li Ionen Akkuschraubern

Beitrag von Pedder »


Halllo Justus,

übrigens verwendet ein freund von mir ein akkugerät stationär
über ein batterieladegerät weiter


das wäre wohl mein Schrauber: Keine pflegeaufwändigen Akkus aber trotzdem ein leichtes Gerät mit Drehmomentvorwahl.

Wie gesagt, für meine Schraubfälle komme ich mit stromlosen oder kabelgebundenen Geräten ganz gut zurecht.

Vielen Dank für Deine Gedanken!

Liebe Grüße
Pedder


Bernhard
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Re: Nachfrage an Justus zu Li Ionen Akkuschraubern

Beitrag von Bernhard »


Hallo Pedder,

selbstverständlich kommt es auf den Arbeitsanfall an. Wenn man Unterkonstruktionen für Holzdecken oder einen Dachboden auslegt, ist man froh, ein leichtes Akkugerät zu haben (oder einen feinen Feinschrauber). Ich habe diese Dinge bis zum Abwinken gemacht. Zu diesen Zeiten habe ich meine Akkuschrauber alle zwei Jahre ausgewechselt. Das hat ein mittleres Vermögen gekostet, weil man (ich) mit einem Schrauber natürlich nicht ausgekommen bin. Und als Heimwerker habe ich die Geräte nicht kontinuierlich eingesetzt. Das war der Tod eines jeden Akkus.
Wenn man ab und an eine Schraube eindreht, geht das auch manuell.

Was ich allerdings auch mache, bei den Brusso Scharnieren bohre ich mit der Kurbel vor und die Schrauben werden natürlich mit der Hand eingeschraubt. Das hätte ich mir vor 10 Jahren auch nicht träumen lassen.

Bei der heutigen Akkutechnologie gehe ich aber bestimmt von 5 Jahren und plus aus. Deshalb habe ich mir auch den neuen Metabo Kraftprotz gegönnt.

Ein absoluter Fehlkauf war allerdings die Fastfix Geschichte. Die benutze ich einfach viel zu selten. Bosch blau hat Schrauber, Winkelschrauber und eine gute Lampe zu einem Bruchteil angeboten. Dies war allerdings vor ein paar Jahren. Zwischenzeitlich mußte ich von Problemen mit den Boschschraubern lesen. Meine sind Gott sei Dank nicht davon betroffen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir Rasenmäher, Kettensägen, Freischneider, Heckenschehren etc. in naher Zukunft mit Akkutechnik betreiben. Man muß nur bei Stihl auf die Webseite gehen.

Allerdings werden die erst einmal keine Discounter Geräte sein, denn diese Technik wird ein wenig mehr kosten......

Grüße
Bernhard

Bob
Beiträge: 36
Registriert: Mi 2. Jan 2019, 10:29

Re: Nachfrage an Justus zu Li Ionen Akkuschraubern

Beitrag von Bob »

[In Antwort auf #72578]
Hallo zusammen,

ich habe auch schon so einige Erfahrungen zu Akkuwerkzeuge sammeln können:
- 70 DM - 15,6V Max Bahr Akkuschrauber, 1-Gang, 2 Akkus: Es fehlte der zweite Gang, kein Schnellladegerät mit zuverlässiger Abschaltung, Akkus erstklassig

- 50 DM - 18V Aldi Akkuschrauber, 2-Gang, 1 Akku, Schnellladegerät: Der Schrauber hat ein halbes Haus gebaut und lebt noch, Ladegerät und Akku taugten nichts, Schrauber aber kompatibel mit Max Bahr -Akkus

- ?? € OBI-CMI 2-Gang Schrauber: Gleich getestet: Beim Eindrehen großer Schrauben ist das Getriebe verreckt, war nur 2 Stunden in meinem Besitz

- 7€ Ersatzakku Max Bahr 18V: Kurz danach besseren Schrauber gekauft, daher wenig benutzt. Aber: Kaum Selbstentladung, offenbar nicht tot zu kriegen. Für den Preis super

- 120€ Aus-Auslaufmodell Profi Kress 12V Akkuschrauber mit abnehmbarem 13mm Bohrfutter, 2 x 2Ah-Akku, 40-Min.-Lader :
- Unglaublich stark
- Sehr präzise und straff gelagerte Bohrwelle
- Schwer, aber Bohrfutter abnehmbar
- Abnehmbares 13mm Bohrfutter erlaubt blitzschnellen Wechsel zwischen zwei Funktionen ohne Kompromisse
- Spindelarettierung
- Erstklassige Akkus, leistungsfreudig und wenig Selbstentladung
- Hervorragende Maschine

- 200€ Auslaufmodell Akku-Säbelsäge und aktuelle Handkreissäge 18V AEG, 2 x 2 Ah-Akkus, 40 Min. - Schnellladegerät:
- Noch nicht lange im Besitz
- Beide Gerät leistungsstark und ordentlich konstruiert
- AEG-Ersatzteilpreise und -Angebot weisen die Geräte als Wegwerfartikel aus
- Handkreissäge schafft mit 2 Akkus das Auftrennen von 16 Metern 28mm Kiefernholz, danach Pause, da Akkus warm. Perfekt einsehbare Schnittlinie, Beleuchtung, schnelles Einstellen, ein super Gerät, tolle Konstruktion
- Säbelsäge schafft mit zwei Akkus eine Autoladung Äste (Kombi, Bank umgeklappt), macht einen sehr soliden Eindruck, anscheinend baugleich mit 1300W Netzgerät und Metabo-Akkumodell, Werkzeugloser Wechsel des Sägeblatts ist sehr praktisch

- In der Arbeit: Makita 14,4V Li-Ion Akkubohrhammer: Funktioniert prima, auch bei sehr seltener Nutzung findet man den Akku immer einsatzbereit vor. Das ist für mich praktisch.

Bei den NoName-Produkten war es wie so oft: Vieles wirklich ausreichend gut, aber einzelne Komponenten mangelhaft, zum Arbeiten Improvisationstalent erforderlich.

Grundsätzlich mag ich Kabel und Schläuche bei der Arbeit nicht gerne, bezüglich der Kabel helfen schon mal die Akkuwerkzeuge. Ich mag aber auch so richtig richtig leistungsstarke Werkzeuge, und da ist bei Akkubetrieb irgendwo eine Grenze. Bei preisgünstigen Lösungen sind da Grenzen in Leistung und Ausdauer gesetzt. Die stärksten Akkusystem erlauben schon so ziemlich Netzgeräteleistung, aber der Preis ist entsprechend hoch.

Meine Akkuwerkzeug - "Karriere" scheint übrigens ziemlich typisch zu sein: Viele Leute, die für Netzgeräte richtig Geld ausgegeben haben, sind über den ersten Akkuschrauber zum Billigwerkzeug gekommen.
Vor diesem Hintergrund betrachtet teile ich die große Begeisterung für die aktuellen Li-Ion-Geräte nur eingeschränkt. Eigentlich war die Technik für leistungsfähige Akkuwerkzeuge (Zellen, Schnelllader, Seltene-Erden-Magnete, Schnellspannfutter, Spindelarettierung) schon so Mitte der 1980er Jahre da. Es haben sich damals aber nur wenige diese richtig teuren Geräte gekauft. So vergleicht man heute gerne Äpfel mit Bi(lligschrauber)rnen, und die neueren Geräte erscheinen überlegener, als sie es sind.

Bei Netzgeräten kommt es mir so vor, als ob in allen Preisklassen nur noch so gut bebaut wird, wie zwingend vom jeweiligen Kundenkreis verlangt. Eine Haltbarkeit über die Kohlebürsten hinaus (oder deren ersten Wechsel) scheint da gar nicht gefragt zu sein. Bei den Akkuwerkzeugen wäre es für mehr Nachhaltigkeit nötig, Ersatzakkus zu reellen Preisen kaufen zu können. Da die Hersteller das seit jeher ander sehen, brauchen die Geräte auch nicht länger zu halten als die Akkus, das passt dann auch zum allgemeinen Trend und alles ist prima!

Viele Grüße,

Bob



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