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Re: 6,10,12,16...

Verfasst: Sa 21. Jun 2008, 15:45
von Walter Heil

Hallo Andreas,

es gibt zwei Fehler bei Schlitz- uns Zapfenverbindungen. Der Eine ist hier besprochen, der Andere ist aber der, dass bei Rahmen-Füllungskonstruktionen die beiden Rahmenteile nicht fluchten. Der Zapfen wird etwas zu groß ausgesägt, damit man anschließend nacharbeiten kann, eine ordentliche Passung hat und der Zapfen nicht wackelt. Dabei glaube ich, dass es nicht einfach ist, diese Nacharbeit so zu machen, dass die beiden Teile auch mit ihren Außenseiten fluchten. Da sieht und fühlt man jedes Zenhtel. Als alter "Maschinist" habe ich mir nicht umsonst eine Messeinrichtung an die LL-Bohrmaschine gebaut und fräse meine Zapfen alle "auf Umschlag". Die Probiererei an der Bohrmaschine mit der Höheneinstellung bis die Teile fluchten hat mich zu oft geärgert.

Gruß, Walter



Zapfenlöcher auf Umschlag ?

Verfasst: So 22. Jun 2008, 09:23
von Andreas Winkler

Hallo Walter,

die erwähnte Messeinrichtung würde mich interessieren.
Kenne das so, daß man peinlich darauf achten muß, "alles" von einer Seite anzureißen und bei Maschinenarbeit auch alles von einer Seite zu bearbeiten, also z.B. gegenüberliegende Zapfenlöcher nicht auf Umschlag fräst.

Das mit dem Nacharbeiten sehe ich genauso wie Du.
Normalerweise wird immer nach "halbem Riß" gearbeitet, Nacharbeit nur im Not- bzw. "Un"fall. Einen Zapfen von vorneherein zu groß lassen, würde mir nicht in den Sinn kommen. Erstens wegen der Mehrarbeit, zweitens bekommt man das m.E. schon bei leicht unregelmäßigem Faserverlauf mit einem Stemmeisen (ála Oberammergauer Herrgottschnitzer) o.ä. nur unter sehr großem Aufwand einigermaßen hin. Das in angelsächsischen Ländern offensichtlich beliebte Nacharbeiten der Zapfenbrüstung mit einem speziellen Hobel würde ich nie machen, lieber beim Absetzen des Zapfens "etwas mehr anstrengen".
Auch bei Maschinenarbeit halte ich Nacharbeit für problematisch, v.a. bei Zapfen die man nicht mehr mit dem Falzkopf herstellen kann. Ist das Zapfenloch einen mm zu klein und man will nachbohren, verläuft unter Garantie der Bohrer. Oder ist der Zapfen zu dick und man wil z.B mit der Schlitzsäge nochmal nachsetzen, verläuft diese ebenfalls recht einfach und der Zapfen ist nicht mehr maßhaltig.
Bei Schlitz und Zapfen halte ich eine 95%e-Paßgenauigkeit + beim Verleimen ein ordentliches Zusammenpressen auch senkrecht zur Verbindung wichtiger als 100%e Paßgenauigkeit und Zwingen nur in Längsrichtung.

Viele Grüße, Andreas




Re: Zapfenlöcher auf Umschlag ?

Verfasst: Mo 23. Jun 2008, 09:47
von Walter Heil

Hallo Andreas,

die Messeinrichtung: Bilder sieht man bei meinen Werkstattbildern, die Mechanik besteht aus einem Absolutwertgeber und einem gespannten Federstahldraht (0,1mm Durchmesser), der einmal um die Achse des Gebers gewickelt (360°) ist. Beide bewegen sich gegeneinander, d. h. der gespannte Draht ist fest mit dem Tisch verbunden und der Geber bewegt sich mit dem Bohrfutter auf und ab. Der Geber hat eine Auflösung von 4096 Schritten pro Umdrehung, bei einem Achsdurchmesser von 6mm ist die Auflösung knapp ein halbes hundertstel Millimeter. Die Daten vom Geber werden auf eine Auswerte- und Anzeigeelektronik übertragen und auf einem 7-Segmentdisplay angezeigt. Dazu braucht es etwas Hard- und Software, das ist aber selbstgemacht. Damit hatte ich früher beruflich zu tun. Sinn der Sache ist tatsächlich, auch die Löcher im "Umschlagverfahren" herzustellen, was sonst nicht geht.
Für Leute ohne besondere Elektronikkenntnisse würde ich einen Anbaumessschieber empfehlen.

Gruß, Walter