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Vor ca. 2 Jahren lernte ich über eine Zeitungsannonce in der diverse Tischlereiwerkzeuge zum Verkauf angeboten wurden, einen älteren Herren, weit in die 80 hinein, aber soweit noch rüstig und geistig rege, kennen, der wohl nach und nach seine Tischlerei auflösen wollte.
Als ich dann aber schließlich bei ihm war, war er den Tränen nahe, und ich brachte es nicht übers Herz, ihm auch nur ein einziges Sägeblatt abzukaufen.
Weswegen ich darüber hier schreibe, sind die Umstände, unter denen er sein Leben lang seinem Beruf nachging.
Als gelernter Tischler- und Zimmerermeister wollte er sich nach dem Krieg selbständig machen, die Gemeinde erteilte ihm jedoch für seine Werkstatt keine Baugenehmigung erteilen, also errichtete er "schwarz" hinten auf dem Grundstück eine ganz einfache Holzhütte, die als Werkstatt diente, wohl toleriert wurde, und nach und nach um Anbauten ergänzt wurde. Unter diesen Umständen, ohne richtige Heizung, etc., arbeitete er seit den 50er Jahren bis z.T. heute noch (kleinere Reparaturen für Bekannte).
Die Werkstatt erinnert sehr stark an die gezeigten Fotos, ich fühlte mich in eine andere, vergangene Welt zurückversetzt, aber dabei alles pico-bello gepflegt und in Schuss.
1963 hielt dann mit einer Hombak-Kombimaschine (In Anbetracht der aktuellen Diskussionen: Damals machte sowas noch Sinn!)die Mechanisierung Einzug, und auch die steht dort noch wie geleckt, als wäre sie erst gestern angeschafft worden.

Hallo Markus,

etwas ähnliches ist mir auch passiert, als ich vor Jahren bei einer umfangreichen Kity-Ausstattung "zuschlagen" wollte. Der alte Herr konnte auch mit dicken Brillengläsern nichts mehr anreissen und wollte eigentlich alles verkaufen. Es war ein Tischler, der die Werkstatt nach Eintritt in den Vorruhestand gründete (damit er zuhause ein bischen weiter arbeiten konnte).
Doch es war wie es kommen musste, er konnte sich von keinem einzigen Teil trennen, was mein Verständnis fand.

Unabhängig davon wäre es für solche älteren Könner doch sinnvoll, ihre Gerätschaften zu Lebzeiten abzugeben und einen adäquaten Erlös zu erhalten. Denn sind erst mal die oft ahnungslosen Verwandten am ausräumen, geht manches unter Wert weg, oder gar auf den Schrott.

Ein Zusammentreffen vom alten Routinier mit jüngerem Freizeittischler, in der Werkstatt des Älteren, wäre eigentlich ein Idealfall.

Gruß Dietrich

[In Antwort auf #21373]
Sieht fast aus wie ein Gemälde von Spitzweg

hallo leute!
das bild wurde von hobbyfotografen aufgenommen die auf internetseiten ihre bilder vorstellen können und dann von anderen mitgliedern bewertet werden .ich denke mal das es kein gemälde sein wird.
auch denke ich natürlich an die geschichten die mit dem damaliegen arbeitsaufwand dazu kommen.
es ist aber auch mal schön eine solche werkstatt zu sehn.nicht alles so steril und blitzblank.eben mal ganz was anderes. grüsse steffen

...da kann ich Dir auch meine Werkstatt anbieten ;-)

Beste Grüße

Gero