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Re: etwas für Walters Abendgebet ...

Verfasst: Do 22. Dez 2005, 22:14
von Urs

Hallo an alle

Interessant alle Antworten, speziell weil sich nun auch der Autor* gemeldet hat. Selbstverständlich habe ich weder Fachwissen noch Erfahrung eines Kursleiters, meine Bedenken rührten aber gerade davon her, dass ich auf den nachfolgenden Fotos gesehen hatte, dass es sich um ein Einsatzfräsen handelte. Den Stoppklotz hatte ich natürlich auch bemerkt (wobei wahrscheinlich von der rechten Hand verdeckt noch eine Verlängerungsleiste liegen muss, sonst würde der Klotz nichts nützen).

Also wenn das eine anerkannte und sichere Methode ist, dann muss ich für mich den Schluss ziehen, dass ich nicht genug geschickt bin und dankbar sein muss, dass mich mein durch frühere Unvorsichtigkeit geschärftes Gefühl von diesem Vorgehen abhält. Es stimmt sicher, dass nicht alles für jeden gleich riskant ist.

Wegen der Spannlade: Natürlich ist das Teil von Felder gross und sperrig (und zudem für uns Hobbyisten etwas gar teuer, in der Schweiz CHF 299.-, was € 190.- entspricht). Seit meinem letzten Geburtstag bin ich aber im Besitz einer kleinen handlichen Spannlade für Kleinteile von LV, die zur Vermeidung unverhoffter Manicure angepriesen wird. Dieses Teil kostet weniger als USD 16. Zudem kann man sehr einfach und rasch ein Hilfsmittel basteln, mit welchem ein so kleines Werkstück sicherer an einer Fräse geführt werden kann, auch wenn es eine Einzelanfertigung ist.

Ich hoffe nur, dass ich mir diese Überlegungen stets beherzige und nicht einfach noch kurz ...

Gruss

Urs

* Der Kurs hat mich sehr interessiert und ich überlege mir, den weiten Weg unter die Räder zu nehmen - falls ich nach meine Kritik überhaupt noch zugelassen werde.




Re: etwas für Walters Abendgebet ...

Verfasst: Do 22. Dez 2005, 23:07
von joh. t.

hallo es waren nur andere möglichkeiten ein stück an der fräse zu führen angeführt worden . bei diesem kleinen stück würde ich auch urs variante wahrscheinlich benutzen. ich halte das foto und die methode trotzdem noch für nicht gut. ich weiß wovon ich rede . ich habe lange jahre mit schlitzspindeln an der fräse und auch mit durchgesteckten eisen (Selbstgefeilt) . dabei auch formfräsen und der dorn war der anlaufring. aber das war alles wohlgemerkt in la france. in deutschland sind schlitzspindeln schon seit den 60er jahren durch die bg verboten. seitdem laufen viel weniger leute mit 3 finger statt 5 rum. beidem foto hat man wenn man sich erschreckt die finger im fräser.
johannes mit 10 fingern



Daumenbreite natürlich:-) *NM - Ohne Text*

Verfasst: Do 22. Dez 2005, 23:07
von Dietrich

Re: etwas für Walters Abendgebet ...

Verfasst: Fr 23. Dez 2005, 00:28
von Uwe Linke
[In Antwort auf #18923]
Urs,

ich kann Dir versichern, dass es sich lohnt, den Weg nach München zu machen. Ich habe bei diesem speziellen Kurs zwar nicht mitgemacht, habe aber ansonsten schon an einigen der Kurse in der Kurswerkstatt teilgenommen. Heute wäre auch Kursabend gewesen, aber aus gesundheitlichen Gründen konnte ich leider nicht hin :-((
Hier im Forum wirst Du einige Leute finden, die schon Kurse in der Kurswerkstatt München gemacht haben und wahrscheinlich werden Dir alle bestätigen können, dass Roland Heilmann sehr viel Wert auf Sicherheit legt. Durch die Kurse in der Kurswerkstatt hat sich einiges in meiner eigenen Arbeit geändert. Ich habe viel gelernt (und lerne noch) aber das wichtigste, was ich gelernt habe, ist, erst nachzudenken, dann nachzudenken und dann erst etwas zu tun (oder zu lassen!) Ich habe gelernt, dass die Sicherheit immer Vorrang hat! Und ich habe gelernt, was überhaupt alles unsicher sein kann. Das hat mich wahrscheinlich schon vor einigem Schaden in meiner eigenen Werkstatt bewahrt - ich bin eben manchmal etwas ungestüm :-)
Und außerdem machen Kurse in der Kurswerkstatt riesigen Spass!

Feed the 'Rat

Uwe




Black mark for Uwe...

Verfasst: Fr 23. Dez 2005, 00:49
von CONGER - The Irish diaspora in Munich

... Uwe... schaade das du heute nicht dabei gewesen bist... du hast uns gefehlt... ich hoffe das es dir besser geht. Heute habe ich gratnut erprobt... kein hobeln!

Bis bald... -g-




Re: Black mark for Uwe...

Verfasst: Fr 23. Dez 2005, 00:53
von Christian Aufreiter

Die Gratnut - ist das nicht dein Spezialgebiet, Gerard?
Mir war, als hätte ich vom letzten Treffen etwas in Erinnerung.

Christian




Re: Black mark for Uwe...

Verfasst: Fr 23. Dez 2005, 01:02
von Uwe Linke

Gerard,

die Gratnut mache ich dann doch lieber mit der Oberfräse - mit der Hand wäre es mir zu anstrengend. Aber immerhin habe ich mittlerweile einen Grathobel, den ich demnächst mal einweihen werde (sobald ich es wieder in die Werkstatt schaffe).

Feed the 'Rat

Uwe




Re: etwas für Walters Abendgebet ...

Verfasst: Fr 23. Dez 2005, 12:51
von Guido Henn
[In Antwort auf #18925]
Hallo liebe Holzwerker,

eines vorweg: die Sicherheitsdiskussionen im Forum finde ich gut und sehr wichtig.

Ich verfolge sie jetzt schon eine ganze Weile und freue mich, dass Walter den Mut hatte damit zu beginnen und sein fundiertes Wissen dazu ist für einen "Hobby-Holzwerker" (im besten Sinne!) beeindruckend. Ich hoffe aber auch, dass Franz uns - bei aller Kritik - weiterhin diese, vom Ergebnis her wirklich aussergewöhnlichen Werkstücke präsentiert. Daher an Franz ein großes Kompliment - da kann sich selbst ein gelernter Tischler noch eine gehörige "Scheibe" von abschneiden.

Ebenso kann ich auch das Unbehagen einiger Forumsmitglieder beim Fräsen dieser Griffmulde völlig nachvollziehen und wer - egal was er macht - auch nur den geringsten Zweifel oder gar Angst verspürt, der sollte so etwas nicht nachmachen. Ich persönlich würde es - wenn ich alleine bin und mir niemand zuschaut - allerdings auch so machen wie Roland es gezeigt hat. Ich halte die Vorgehensweise aber für “Ungeübte” bzw. ohne weitere Anleitungen für nicht empfehlenswert. Das gezeigte Einsatzfräsen ist eine Technik für den fortgeschrittenen Anwender, der weiß, wie eine Rückschlagsicherung funktioniert und die Ein- und Aussetzpunkte bestimmt werden. Dann ist es wichtig den Fräsvorgang an sich zu kennen: hinten an die Rückschlagsicherung anlegen, vorne absenken und bis zur nächsten Anschlagleiste schieben, dann hinten hochheben!

Auf dem Bild von Roland ist das alles richtig zu sehen. Es gibt sogar vor und hinter den Stoppklötzen zwei kleine Leisten, die den Fingern mehr Platz zum Greifen bieten. Deshalb halte ich Einwürfe wie “grob fahrlässig” für ein wenig überzogen, zumal es hier nicht um eine Tischfräse mit einem 100 mm Fräser geht, sondern um die Oberfräse im Tisch mit einem Hohlkehlfräser bei 2 mm Spanabnahme. Gerade der Frästisch mit der Oberfräse ist ideal für solche filigrane Holzteile.

Der Vorschlag von Urs mit der Spannlade ist klasse (Dank an dich!) und zu dem Preis eine echte Alternative zur Eigner Spannlade für 160 EUR. Nur leider wird es in der Praxis so aussehen, dass wahrscheinlich der Spanndruck der Lade nicht ausreicht, um die Leiste auf den Fräser absenken zu können. Es wird unter Umständen dazu führen, dass sich die Leiste in der Lade verdreht.

Es gibt aber eine Möglichkeit diese kleine Griffleiste völlig gefahrlos zu bearbeiten und zwar so:
Zunächst wird ein Sperrholzbrett (in der gleichen Stärke wie die Leiste!) ca. 30 x 30 cm groß zugeschnitten. In dieses Brett wird ca. 7-10 cm von der Brettkante entfernt eine Aussparung gesägt, in die die Griffleiste genau reinpasst. Jetzt wird die handgeführte Oberfräse samt Parallelanschlag an der Brettkante entlang geführt. Damit man nicht zu weit fräst, kann man noch Stoppklötze auf die Sperrholzplatte schrauben. Jetzt wird die Frästiefe eingestellt und Maschine über die fest in der Sperrholzplatte sitzende Griffleiste geschoben. Noch einfacher haben es die Besitzer eines MFTs. Denn hier legt man einfach die Sperrholzplatte samt eingelegter Griffleiste unter die FS und gegen den Anschlag, richtet das Ganze etwas aus und befestigt die Platte mit Zwingen. Anschließend werden auf der Schiene zwei Führungbegrenzer (Ein- und Aussetzpunkt der Nut) befestigt und die eingesetzte Hohlkehle gefräst. Führungsschiene anheben neue Griffleiste einlegen und die zweite fräsen und so weiter...

Sicherer geht es nicht mehr, denn wenn beide Hände an der Maschine sind, kann man sich unmöglich in die Finger fräsen. Und die Oberfräse ist durch die Tauchfunktion für das Einsatzfräsen hervorragend geeignet, ja manchmal ist sie sogar - mit dem richtigen Fräsbohrer! - der beste mobile Bohrständer, den ich kenne.

Ich hoffe ich habe jetzt niemanden mit meinen langen Ausführungen kurz vor Weihnachten noch gelangweilt - aber der Telegramm-Stil liegt mir nicht so sehr.

Und soviel Zeit muss auch noch sein, dass ich jedem Forumsmitgleid noch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr wünsche!

Also in diesem Sinne freue ich mich schon auf das kommende Jahr hier im Forum mit hoffentlich weiterhin interessanten Ideen, Tipps und Tricks zur Holzbearbeitung.

Herzlichst euer Guido




Re: Black mark for Uwe...

Verfasst: Fr 23. Dez 2005, 18:11
von Franz Kessler

Hallo allerseits

Ich habe, als frisch gescholtener, die Diskussion mit großem Interesse verfolgt, hab natürlich zu dem Thema auch eine Meinung.

Zuerst möchte ich mich doch positiv äußern, über das was über die Kurswerkstatt gezeigt wird, die Bilder hab ich mit größtem Interesse mir angesehen und auch die Art wie Roland argumentiert, find ich gut.

Ich hätte auch meine Bedenken, Ungeübte mit solch einer Arbeit zu beauftragen, aber um ein endgültiges Urteil abzugeben, müsste man wissen, wie Roland seine Leute eingewiesen hat und nach Allem was ich von ihm gesehen und gelesen habe, traue ich ihm da Gutes zu.

Auch sehe ich auf dem besagten Bild eine Ähnlichkeit mit meiner Vorgehensweise, nähmlich immer BEWUST darauf zu achten, dass die Hand (bei mir ist es immer der Handballen)auch auf dem Tisch abgestützt ist, um, sollte das Holz wegfliegen, die Hand nicht ohne Halt ist

Im Übrigen, Guido spricht mir da aus der Seele, wenn er sagt: So was macht er nur, wenn er alleine ist.

Gruß Franz




Re: etwas für Walters Abendgebet ...

Verfasst: Sa 24. Dez 2005, 11:17
von Edi Kottmair
[In Antwort auf #18913]
Hallo,

wie schon öfters erwähnt, habe ich schon viele Kurse in der Kurswerkstatt von Roland mit gemacht. Jeder einzelne war sehr gut und ich möchte keinen missen. In allen Kursen wird größter Wert auf sicheres Arbeiten gelegt. Wäre es nicht so und würden Unfälle passieren, dann würde es die Kurswerkstatt längst nicht mehr geben. Bei den Kursen nehmen Frauen und Männer jeden Alters teil. Manche sich Anfänger, andere fortgeschritten. Es ist absolut klar, dass alle in sicheres Arbeiten mit Maschinen und Handwerkzeugen eingewiesen werden. Die geforderte Zuführlade mit Kniehebelspannern kennt Roland als gelernter Schreiner natürlich auch und wendet sie auch an, sofern es sinnvoll ist. Beispielsweise haben wir damit auf der Basis stirnseitig Profile gefräst (beim Kurs Rahmentürchen mit Konterprofilen und Füllungen).

Viele Grüße und Frohe Festtage

Edi