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Re: 7 m Bogen

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 01:46
von Harald Stuerzebecher
[In Antwort auf #15290]
Hallo Patrik!

Ich könnte mir vorstellen, daß folgendes Verfahren funktionieren würde:
(ohne es ausprobiert zu haben, also keine Gewähr)

1) Stützstellen berechnen (Punkte auf dem Kreis in XY-Koordinaten umrechnen - z.B. mit CAD-Programm oder Tabellenkalkulation, notfalls mit Skizze und Taschenrechner) und auf dem Brett anzeichnen, z.b. alle 10 cm
Damit hättest Du schonmal einige Punkte auf dem Kreisbogen. Vielleicht läßt sich eine dünne Leiste so am Brett befestigen, daß es als Führung für einen Kopierfräser reicht. Zumindest sollten sich die Punkte mit einem Kurvenlineal verbinden lassen.

Falls das alles nicht funktioniert:
2) eine kleine Schablone anfertigen, ca. 20-30 cm lang (wie bei 1., aber kleinerer Abstand z.B. 1 cm, Sägen und Schleifen könnte hier funktionieren)
3) Schablone an zwei Stützstellen anlegen und als Frässchablone verwenden mit Kopierfräser, Abschnittweise fräsen.

Ist vielleicht alles etwas mathematisch und umständlich, aber Längen abmessen und anzeichnen erscheint mir persönlich einfacher als der Umgang mit riesigen Zirkeln.
Kreisbögen mit einem Zirkel zu zeichnen hat allerdings eine lange Tradition - kann also irgendwie nicht verkehrt sein.

Bitte zeige Bilder von der Herstellung des Bogens, vielleicht auch von Verfahren die nicht funktioniert haben.

Harald Stürzebecher


Re: Der Satz des Thales

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 08:50
von Gero Meyhoefer

Nächste Idee: Varriante 1 aber statt eines Seiles eine 7m Holzlatte nehmen. An einem Ende drehbar lagern und am anderen die Oberfräße befestigen. Wie stabil mus die Holzlatte wohl sein damit die Fräße der Kontur folgt? !

Hallo Roy,

nein, einfacher wird es dadurch sicherlich nicht. Das habe ich auch nicht behauptet. Aber da es Patrick ja auch um eine recht exakte Ausführung geht, er schrieb ja in Bezug auf die Latte als Abstandshalter: "+/- 1 mm sieht man schon recht deutlich", wäre es zumindest eine recht stabile Anschlagslösung.

Zudem ist das in Christians Link beschrieben Produkt ja irgendwie darauf aufgebaut, evtl. könnte man sich da weiter reinknieen und eine ähnliche Lösung selbst konstruieren.

Und der Platzbedarf, nun, Patrik scheint zumindest Platz für eine 7m-Latte zu haben. In Anbetracht des verhältnismäßig kleinen Kreissegmentes eines Kreises mit Radius von 7m welches er benötigt, könnte ich mir vorstellen dass er mit zwei Latten á ca. 8m hinkommen müßte. Natürlich muss er die Möglichkeit haben irgendwo die Lager der beiden Latten in 14m Entfernung zueinander zu befestigen.

Wie gesagt, nur ein Lösungsansatz. Die Frage hat mich halt den ganzen Tag beschäftigt denn so ungewöhnlich ist der Wunsch nach einem solchen Segment ja nun auch nicht und es muss sich doch ohne CNC-Technik herstellen lassen.

Natürlich würede ich mir die praktische Ausführung des Satz des Thales auch gerne in Fotos anschauen;-)

Beste Grüße

Gero, der seit seiner Schulzeit nicht mehr so viel über Winkelfunktionen nachgedacht hat wie hier im Forum;-)




Feige

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 11:03
von Patrik
[In Antwort auf #15290]
Danke für die vielen Tipps.

Was auch NICHT geht ist eine feine, astfreie Holzlatte ( 5 x 20mm)biegen und an den mit der Stichsäge ungefähr ausgesägten Kreis anschrauben und dann daran entlangfräsen. ALtes Problen: Ist die Latte zu dünn, gibt sie beim Fräsen nach, ist sie zu dick, biegt sie sich nicht gleichmäßig.

Gestern abend hatte ich dann mit meiner Liebsten einen kleinen Diskurs bzlg. termingerechter Erstellung des Himmelbett - Geburtstagsgeschenk für unsere Tochter(5.7.; geölt, getrocknet und GERUCHSFREI): Ergebniss war eine weitere halbe Stunde Schleifarbeit und 2 Bögen, die zwar nicht ganz präzise, jedoch den optischen Ansprüchen genügend waren. Ein weiterer Trick kam hierbei zur Anwendung (insbesondere weil der Radius nur ungefähr 7m, jedoch sehr gleichmäßig sein muss):

Eine Schablone die nur über die Hälfte des Bogens geht (1,15 m) und dann zwei mal hinternander mit der Kopierhülse aus den Platten gefräßt. Damit ist das Problem der Symetrie des Bogens gelößt. Diese Schablone läßt sich mit viel Muße dann doch recht gut in Form schleifen. Beim nächten Mal nehm ich dafür keine BUCHE mehr!)

Zum Satz des Thales hab ich mir auch meine Gedanken gemacht. Rechter Winkel aus Holzlatten, laaaaaaaange Langlöchere in die Latten und dann mit Schrauben an den Eckpunkten schiebbar lagern. Da ich den nächten Bogen (für Ein- und Ausstieg) vor mir habe werede ich weiter experimentieren.

Patrik



Re: Der Satz des Thales

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 11:22
von Heinz Kremers

Hallo Gero,
warum einfach, wenn es auch komplziert geht!
Wenn +/- 1 mm schon gut sichtbar, dann kann die Sache mit Langloch usw. beim besten Willen nicht funktionieren. Sonst mußt Du erst eine Präzisionsführung herstellen.

@ Patrik
Warum eine wackelige Dachlatte? Nimm ein Brett mit sagen wir 15 cm Breite. Das kann man mit wenigen Spaxschrauben stabil verlängern. Bau Dir an einer Seite einen stabilen Drehpunkt (evtl. auf Beton gedübelt) und an der anderen Seite befestige die OF so, daß sie nicht verrutschen kann. (wenn Du so was mit großen Radien öfter vorhast würde es sich lohnen, die OF fest im Brett einzulassen und zu verschrauben) Über verschiedene Löcher für den Drehpunkt kannst Du dann den Radius ändern, weil Dein Himmel ja oben und unten hat! Beachten mußt Du nur, daß das Brett auf einer glatten Fläche geschoben wird und nicht verhaken kann.

Viel Erfolg

Heinz


Re: 7 m Bogen

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 11:36
von Dirk Boehmer
[In Antwort auf #15290]
Hallo Patrik,

schneid Dir doch mit der Stichsaege eine Schablone aus und schleif so lange, bis es gut aussieht. Dann nimm eine Oberfraese und uebertrage mit Hilfe der Schablone die Kurve auf das Werkstueck.

--
Dirk



Re: Der Satz des Thales

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 11:42
von reinhold

hallo,
als Architekt und aktiver Holzwerker würde ich einwenden, dass an die Genauigkeitsanforderungen (+-1mm) bei einem Bogen von 7 m Radius bei einer Spannweite von 2,3m zu hohe Ansprüche gestellt werden. Hätte man diese Genauigkeitsanforderungen beim Bau der gotischen Dome angewandt, würden die Jungs heute noch messen. Gebaut wären maximal die Fundamente.

Die Abweichung durch unterschiedliche Temperatur / Witterung / Sommer / Winter wird bei diesem Holzteil wesentlich mehr ausmachen als 1 mm.
Einen Fehler in der Wölbung kann man kaum mit normalen Messinstrumenten feststellen und sehen schon gleich gar nicht.
Schlimmstenfalls wird ein mm-Fehler im Anschlussbereich zu den Seitenwangen sichtbar. Und das heisst, dass die Konstruktion nicht fachgerecht ist. An dieser Stelle muss soviel "Luft" vorgesehen sein, dass der Bogen 1. eingepasst werden kann und 2. nachher auch arbeiten kann. Eine Holzkonstruktion mit so geringen Toleranzen bei diesen Spannweiten ist nicht zünftig.

Also, Patrik, nochmals konstruieren und "Luft" vorsehen. Dann gehts ganz leicht.

viele Grüsse und frohes Schaffen
reinhold


Re: 7 m Bogen *MIT BILD*

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 12:24
von Edi Kottmair

Hallo Dirk,

so habe ich es auch gemacht bei meinem Bettenbau (siehe Foto). Allerdings braucht man nur eine halbe Schablone (+ Überstand vorne und hinten), da man sowieso wegen der Faserrichtung und des Ausrissproblems von beiden Seiten des Werkstücks fräst.

Außerdem gibt es einige Anzeichenmethoden für Bögen ohne Zirkel. In den amerikanischen Zeitschriften (FWW, AWW) waren Zusammenfassungen darüber drin.

Viele Grüße von
Edi


Re: 7 m Bogen

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 12:31
von Ulrich Lanz

In Fine Woodworking war auch mal eine Methode zum gleichmäßigen Schleifen von gewölbten Oberflächen beschrieben: An eine dünne, biegsame Sperrholzplatte (Flugzeugsperrholz o.ä.) an jedem Ende einen Griff befestigen, Schleifpapier aufkleben - fertig. Wenn man diese Platte nun beim Schleifen nur an den Griffen an den beiden Enden festhält, werden "Dellen" automatisch herausgeschliffen, weil die Platte selber ja eine gleichmäßige Krümmung hat. Ich denke, das müsste mit einer schmalen Leiste auch bei deinem Problem funktionieren.

Viele Grüße


Re: Der Satz des Thales

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 15:03
von Patrik
[In Antwort auf #15332]
Ich denke ich hab mich nicht gut ausgedrückt. Weder der Radius von 7m noch die Länge von 2,3m spielen eine große Rolle. Wenn ich aber z.B. mit der Stichsäge die Kontur abfahre und 1 mm von der Lienie abweiche bekomme ich Puckel die sich nur schwer rausschleifen lassen, ohne dass ma es in der gesamtbetrachtung des Bogens sieht. In Punkto Kurvenverlauf scheint das Auge doch recht präzise zu gucken.

Aber wie schon geschrieben ist das Problem gelößt. Wenn auch leider nicht so spektakulär :-(


Re: 7 m Bogen

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 20:59
von Franz Kessler
[In Antwort auf #15336]
Hallo Edi
Schöne Arbeit, schöne Kurfen, das hat doch nichts zu bedeuten, das nur ein Bett bezogen ist.
Gruß Franz