(alte) englische Rückensägen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
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Hieb Sägefeilen!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Thomas,

wenn man sich das Angebot des Hausherrn ansieht, dann haben Sägefeilen (das sind ja etwas modifizierte Dreikantfeilen, mit leicht gerundeten Kanten) durchgängig Hieb 2. Das ist nicht besonders fein, aber wohl praxiserprobt.

Ich habe ein paar Feilen von Dieter, vor allem aber einen kleinen Vorrat von Feilen eines portugiesischen Herstellers, an die ich mal günstig gekommen bin. Die scheinen den gleichen Hieb zu haben.

Ein feinerer Hieb könnte aber m.E. nicht schaden bei der Flachfeile, mit der die Bezahnung abgerichtet wird. Ich zieh sie anschließend noch über feines Schleifpapier, damit die Kopfflächen glänzen und gut sichtbar sind.

Friedrich


Thomas Schuermann
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Re: Hieb Sägefeilen!

Beitrag von Thomas Schuermann »


Hallo Friedrich,
ich hab mir beim Hausherrn jetzt einmal neben anderen Sachen eine Feile bestellt und werde mich zunächst erst einmal an einer älteren günstigen Rückensäge versuchen. Dann geht es an eine bessere Säge ...

Beim Hieb konnte ich gestern auch noch etwas dazu lernen ... der ist nämlich auch von der Länge der Feile abhängig. Das wußte ich noch nicht.

Gruß Thomas



Dirk Boehmer
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Re: Hieb Sägefeilen!

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Friedrich,

Pferd stellt u.a. die folgende Feile her:

Angelfeile, dreikant, Laenge 150mm, Hieb 3, Querschnitt 10mm
Angelfeile, dreikant, Laenge 200mm, Hieb 3, Querschnitt 14mm

Waere das nicht etwas?

--
Dirk


Andreas N.
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Re: Hieb Sägefeilen!

Beitrag von Andreas N. »


Solche hab ich, aber ich meine das mit Hieb 4 die Säge irgendwie besser funktioniert, vorallem bekommt man weniger Schwingungen ins Sägeblatt beim schärfen, weil mehr als ein Zahn greift. Eigentlich gild doch immer die Regel dass Feilen und Sägen so gewählt werden sollen das mindestens drei Zähne greifen damit das Werkzeug länger hält (keine Gefahr des ausbrechens der Zähne/Zahnspitzen) und es weniger klemmt und Schwingungen vermiden werden.



Marc Waldbillig
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Re: (alte) englische Rückensägen

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #114504]
Pedder,

Das Schnittbild mit den Riefen: Die Schränkung kannst du nach dem Feilen mit einem Stein einebnen. Dazu legst du die Säge flach auf die Bank und fährst einmal mit einem alten Stein (alt, weil du dann nicht mühsam den Stein wieder planen musst) drüber. Dadurch werden Unregelmäßigkeiten in der Schränkung weggenommen, die Schränkung leicht zurückgenommen und es tritt auch ein leichter Schärfeffekt ein. Mit der anderen Seite verfährst du genau gleich. Wichtig ist, dass du die gleiche Anzahl von Strichen links und rechts machst, in der Regel reicht einmal drüber fahren. Die Säge wird leichter laufen und weniger Riefen bilden danach.

19 tpi, hm, das ist fein. Das würde ich mir nicht antun, glaube ich. Meine Welt hört bei 15 tpi auf, feiner vertrag ich nicht, deshalb hast du meine ganze Achtung.

Beim Schränken deiner Säge brachen immer wieder einige Zähne. Deshalb hab ich die alte Dame dreimal hintereinander neu bezahnt, bis keine Zahnausbrüche mehr vorkamen. Das Phänomen ist nicht neu für mich, alte Sägen neigen zu einer erhöhten Sprödigkeit (gibt's das Wort überhaupt?) an der alten Zahnlinie. Vielleicht kann das ja jemand hier erklären?

Ich wünsch Dir noch viel Spaß an den Sägen,

Marc



Wolfgang Jordan
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Re: (alte) englische Rückensägen

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Marc,

könnte man die abgebrochenen Zähne nicht einfach so lassen? Die "wachsen" doch beim wiederholten Schärfen wieder nach. Da sie kürzer als die vorhandenen sind, verrichten sie keine Arbeit, aber sollten auch nicht stören. Kritisch wird es eigentlich nur bei schmalen Querschnitten, wenn sowieso nur wenige Zähne gleichzeitig im Schnitt sind oder wenn zwei Zähne nebeneinander abgebrochen sind. Was meinst du? Ich muß aber sagen, daß ich eine Rückensäge habe, die dieser Theorie widerspricht und bei insgesamt drei fehlenden Zähnen kräftig hakt.

Gruß, Wolfgang



Thomas Schuermann
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Feilen

Beitrag von Thomas Schuermann »

[In Antwort auf #114539]
Hallo Dirk,

ich mag mich ja irren, aber soweit ich weiß muß größerer Hieb bei steigender Länge nicht unbedingt eine feinere Teilung bedeuten.

"In die Hiebzahl geht auch das Verhältnis aus Feilenlänge zu Hiebzahl "
http://de.wikipedia.org/wiki/Feile#Hiebzahl_und_Hiebnummer

Das muß jetzt nicht zwingend stimmen, vielleicht fühlt sich ja jemand berufener als ich, diese Frage zu beantworten.

Die Feile, die ich heute von Dieter bekommen habe hat Hieb 2. Hier zwei Fotos. Den Querschnitt würde ich auf 4-5mm einschätzen. Hab im Büro keine Schieblehre zur Hand.

Hier mal ein Bild zum Größenvergleich


und hier eine Nahaufnahme


Ich hab mal nachgezählt und bin auf 30 Hiebe pro 10 mm gekommen.

Gruß Thomas



Marc Waldbillig
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Re: (alte) englische Rückensägen

Beitrag von Marc Waldbillig »


Wolfgang,

Grundsätzlich hätte ich die Zähne so gelassen, es war aber nicht meine Säge und die Lücken lagen ziemlich vorne, deshalb war es schwieriger, die Säge zu starten. Ich hab auch einen Fuchsschwanz, bei dem die drei fehlenden Zähne nichts ausmachen. Ich geb Dir Recht insoweit, wenn nicht mehr viel Futter vorhanden ist, man Lücken langsam nachwachsen lassen sollte. In der Regel feile ich trotzdem solange an meinen Sägen bis sie passen und hab da wenig Hemmungen. Zumal die alten Dinger oft noch jungfräulich sind, was das Schärfen angeht. Somit haben sie meist noch das gesamte Futter zur Verfügung. Das gehört wohl zu meinem Lernprozess dazu, den ich relativ rücksichtslos an meinen Sägen auslasse ;-) An einen Panther-Fuchsschwanz oder eine ehrwürdige Maebiki würde ich mich nur vorsichtig herantasten und keinen Zehntel Millimeter vergeuden wollen.

Gruß,

Marc



Pedder
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Re: (alte) englische Rückensägen

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #114541]
Hallo Marc,

Ganz bestimmt habe ich Spaß mit den Sägen!

Zu den 19 tpi, die habe ich ja nicht neu gesetzt, wie Du bei der alten Tyzack. (Meine Frau konnte nicht glauben, dass das jemand freiwillig und sogar 3 mal macht!). Ich schätze, da war die maschinelle Zahnteilung noch drin. Es waren auch nur die Spitzen leicht gerundet.

Ich habe die Feile (die feinste von Dieter) in den Winkelklotz gesteckt und dann nur nach Gefühl gefeilt. Möglichst gleiche Anzahl (2?) und Länge (4cm) der Feilenstöße und dann immer einen Zahn nach hinten rutschen lassen. Die Kantenlänge der Zähne liegt deutlich unter 1,5 mm, da kann ich nix mehr erkennen.

Klar, habe ich das Blatt nach dem Schärfen mit meinem alten Arkansas nachgeschliffen. Vielleicht muss ich da noch mehr machen. Oder doch einen fleam setzen. Aber weil man dann wechselnd feilen muss , wollte ich das bei 19 tpi vermeiden. Übrigens, mit der jungen kann man auch ganz passable Absetzschnitte machen, aber dafür habe ich ja was anderes!

Zum Brechen der Zähne:

Vielleicht sind die ersten mm eines alten Sägeblattes deshalb so spröde, weil sie einer ständigen Erwärmung und Abkühlung ausgesetzt sind?

Mir ist das mit meinen anderen alten Sägen (Wie? Ja, es ist ein glittschiger Abhang ;o)), noch nicht passiert, obwohl es manchmal komisch knackt. Was für eine Schränkzange benutzt Du? Meine Eclipse 77 soll nur bis 12 TPI eingesetzt werden. Dann ist aber auch kaum noch Schränkung spürbar.

Liebe Grüße - ins wirklich weit entfernte Luxemburg!
Pedder

PS: Ich weiß, ich sollte nicht drängeln, weil ich selbst 2 Monate für diesen Thread gebraucht habe. Aber trotzdem: Stellst Du uns Deine neue Wenzloff vor? Bitte, bitte.



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