Stecheisen - Qualität

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
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Keilwinkel

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Rene,
Christof hat schon recht. Eine 25°-Fase ist schon äußerst empfindlich (denk mal an einen Ast im so weichen Holz!), und man hat ja normalerweise nicht einen Satz Stecheisen für weiches Holz und einen für hartes.
Ich schärfe alle Stecheisen (Japanische und Kirschen) auf 30° Keilwinkel (25° geschliffen, Mikriofase 30° abgezogen) und die Lochbeitel auf 35° (Fase 30, Mikrofase 35). Damit liegt man ganz gut.

Friedrich

Georg Müller
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Re: Stecheisen - Qualität

Beitrag von Georg Müller »

[In Antwort auf #103807]
Hallo Rolf,
ich verwende Stecheisen der Firma Ashley und bin damit sehr zufrieden - auch was die Schärfbarkeit angeht. Bin auf die Firma durch ihre Drechselwerkzeuge aufmerksam geworden. Was mich dabei überzeugt, ist die gleichbleibende Qualität.
Gruß
Georg

reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Stecheisen - Qualität

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #103807]
hallo Rolf,
klar gibt es noch Alternativen.
Ich habe ein halbes dutzend dieser chinesischen HSS-Stechbeitel gekauft. Sie sind spottbillig, jedenfalls verglichen mit den japanischen. Das Schärfen mit Wassersteinen ist problemlos, sie werden sehr scharf und halten den Schnitt gut.
Die konische Form ist vielleicht ungewohnt, man gewöhnt sich aber daran.
mit freundlichem Gruss
reinhold

Christof
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Re: Keilwinkel

Beitrag von Christof »

[In Antwort auf #103813]
Hallo Rene, hallo Friedrich,

meine Fasenwinkel sind einfach Erfahrungswerte mit meinen Kirscheneisen. Auch in Lärche, Kiefer und Fichte bin ich gut mit 30° zurecht gekommen.

Fundamental ist der Unterschied zwischen geschlagenen und geführten Eisen. Das macht mindestens 5° aus.

Übrigens denke ich schon länger darüber nach überhaupt nicht mehr auf die Eisen draufzuhauen. Adam Cherubini hat in Wood Central dazu eine Technik beschrieben bei der das Eisen von der Schulter (!) und beiden Händen geführt wird. Ich habe den ogen nich nicht raus, aber wenn, dann werde ich mich hier melden.

Viele Grüße, Christof.

Wolfgang Jordan
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Re: Keilwinkel *mit LINK und BILD*

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christof,

zuerst dachte ich, du sprichst von einem Schultermesser. Aber dann ist mir eingefallen, daß ich eine solche Haltung mal in einem Artikel von Ian Kirby gesehen habe. Diese Bilder sind aus einem Artikel in Fine Woodworking (Chisels and how to pare, April 1981). Ist diese Haltung gemeint? Ich nehme an, du beziehst dich auf diesen Beitrag von Adam:
http://www.woodcentral.com/cgi-bin/handtools.pl?noframes;read=46520

Gruß, Wolfgang

Ian Kirby/Stechbeitel Ian Kirby/Stechbeitel

Christof
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Re: das ist es.

Beitrag von Christof »


Genau, das ist es.

Vielen Dank für das Bild, so habe ich nochmal eine besser optische Vorstellung.
ich glaube meine Hobelbank ist fast zu hoch für diese Technik, kleinwüchsig, wie ich bin, brauche ich wohl einen Hocker.

Adam Cherubini empfiehlt diese Technik auch für die Zapfenlöcher. Er nimmt keinen Hammer. Die Vorteile, die er anführt: Volle Kontrolle über die Führung des Eisens und das Eisen hält viel länger seine Schneide. Da muß ich wohl noch viel üben ...

Whelan zitiert einen alten englischen Hobelmacher, der mit der Schulter die letzten Schnitte des Hobelbettes gestoßen hat (bei ca. 5 cm Schneidenbreite !). Nach den Ferien brauchte es wohl immer eine Zeit bis die Schulter wieder in der richtigen Form war.

Viele Grüße, Christof.

Rene Holzwurm

Re: Keilwinkel

Beitrag von Rene Holzwurm »

[In Antwort auf #103824]
Meine Erfahrung ist die, das ein Keilwinkel von ca.30° grad für Hartholz optimal ist. Einfach wegen der Standzeit der Schneide, wobei 25° optimal sind für Weichholz. Sicherlich werden einige ihre Stemmeisen mit der bloßen Hand ins Holz treiben. Für gewöhnlich ist es im Handwerk aber gebräuchlich, einen Knüpfel zu verwenden. Sicherlich wäre es Haarspalterei sich darüber zu streiten, ob nun 25° oder 27°. Fakt ist doch eins: um so kleiner der Keilwinkel, um so weniger Kraft wird benötigt das Stemmeisen ins Holz zu treiben. Aber Vorsicht, gleichzeitig ist die Gefahr eines Ausbrechens der Schneide höher bzw. die Standzeit verringert sich.Des weiteren ist die Gefahr der Vorspaltung zu berücksichtigen. Sicherlich kommt es auch auf die Holzart und die Aufgabe an die ich zu bewältigen habe.
Wichtig finde ich nur, das dieses Forum auch von vielen Lehrlingen genutzt wird und nicht nur von Hobby - Schreinern und Leuten mit Interesse rund ums Holz. Oft ist es so das man dann von Lehrbuben oder Mädeln hört: 33° ist optimal für Hartholz usw. Ich meine, jeder muß sicherlich seine Erfahrungen sammeln. Orgelbauerei ist halt was anderes wie eine Bautischlerei. Ein Kunsttischler oder Bildhauer setzt halt andere Prioritäten als ein Bautischler. Deshalb sollte man meiner Meinung eben diese Beiden Keilwinkel 25° für Weichholz und 30° für Hartholz immer als Richtwert nehmen und nur für bestimmte Materialien oder Aufgaben abwandeln.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3190
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das ist es- aber nicht immer

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #103831]
Hallo,

das, was der stattliche Herr auf den Bildern macht, mach ich auch, auch in der gleichen Haltung, wenn es um das Nachstechen des Zapfengrundes und Ähnliches geht. Immer dann, wenn eben nur eine Schicht abzustechen ist, die darf auch etwas dicker sein. Liegt vielleicht daran, dass auch ich weder kleinwüchsig noch untergewichtig bin.

Aber es hat Grenzen. Auf diese Weise ein Zapfenloch auszustemmen- ohne mich. Schliesslich ist der Hammer eine wohltätige Erfindung.

Friedrich

Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: Keilwinkel

Beitrag von Christof »


Hallo Rene,
du hast ganz recht, es ist schwer Fasenwinkel zu verallgemeinern. Zu verschieden können die persönlichen Präferenzen sein. Allerdings widerspreche ich dir, daß man eine Richtschnur angeben müsse, um die Azubis nicht zu verwirren. Dieses Forum ist kein Lehrbuch und kann es nicht sein. Der fröhliche sachkundige Austausch würde leiden, wenn wir einander nur sagen würden, was lehrbuchkonform ist.

An dieser Stelle muß ich sowieso eine Mahnung aus unberufenem Munde loswerden. Schon oft bin ich darüber gestolpert, das es im Tischlerhandwerk heißt, 'man' mache das aber soundso. Und wenn man es anders mache, sei es nicht an dem, was im deutschen Tischlerhandwerk mache und deshalb auch nicht mitteilenswürdig.

Wenn ich mich darüber aufrege, weiß ich wohl, daß ich es als Dillletant tue. soweit es das Tischlern angeht. Ich nehme aber für mich in Anspruch didaktisch einiges gelernt zu haben. Was man eben so braucht. Von dieser Seite ist diese Art der Normierung kontraproduktiv und, wie soll ich sagen, wenig erfahrungsorientiert. Die besten Lernergebnisse erzielen Schüler auf Wegen die selber erkundet haben und mögliche Irrwege auch selbst verworfen haben.

Ein lehrbuch kann da in aller Vorsicht Leitlinien vorgeben. Im freien Gespräch freue ich mich darauf zu hören, was möglich ist.

Viele Grüße, Christof.

Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Re: Stecheisen - Qualität

Beitrag von Andreas N. »

[In Antwort auf #103806]
Hallo Patrik.
Deinen letzten Satz verstehe ich nicht. Viele Metalle werden härter wenn durch kaltverfestigung Struktur veränderungen auftreten.?
Das meinte ich aber nicht mit den passenden Steinen, vielleicht ist es von der Kornform abhängig und den dadurch verursachten unterschietlichen Weisen wie die Metallspähne aus der Oberfläche gescharbt oder Geschnitten werden. Die unterschiedliche Form der Schleifkörner wird sicher unterschiedlich wirken wenn die (meist vorhandenen) Karbiede unterschiedlich groß und unterschiedlich im Material ausgerichtet sind.
Schöne Grüße
Andreas N.

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