Gebrauch der Hinterzange
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Gebrauch der Hinterzange
Liebe Forumsgemeinde,
zwangsweise oute ich mich heute als Greenhorn bzgl. des Gebrauches einer Hobelbank. Es geht um die Verwendung der Hinterzange. Klar ist mir, das die Hinterzange im Zusammenhang mit den Bankhaken zum einspannen von Werkstücken auf der Bankplatte eingesetzt wird. Rätselhaft ist mir allerdings, welche Bewandtnis es mit dem Teil der Hinterzange hat, der SEITLICH über die Hobelbank hinaus steht und im geschlossenen Zustand einen Abstand von ca. 5 cm zur Seite der Arbeitsplatte hat. Kann mir jemand sagen wie dieses Teil genutzt wird ?
Vielen Dank!
Gruß
Joachim
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Re: Gebrauch der Hinterzange
"Rätselhaft ist mir allerdings, welche Bewandtnis es mit dem Teil der Hinterzange hat, der SEITLICH über die Hobelbank hinaus steht und im geschlossenen Zustand einen Abstand von ca. 5 cm zur Seite der Arbeitsplatte hat. Kann mir jemand sagen wie dieses Teil genutzt wird?"
Hallo Joachim,
das Teil ist konstruktionsbedingt und dient eigentlich nicht zum Spannen von Teilen.
Die Hinterzange in ihrer klassischen Konstruktion mit einer "einfachen" Gewindespindel ist eigentlich ein Rechteck, bei dem die Spindel in der Mitte montiert ist und das Rechteck im Ganzen gegen die Bankplatte drückt.
Das von Dir gemeinte Teil ist also die eine Schmalseite des Hinterzangen-Rahmens. Was man gemeinhin als "Hinterzange" bezeichnet, ist die eine Längsseite.
Gut beschrieben ist das Ganze auf der Hobelbankbau-Seite von Keith Rucker, die Du unter http://pages.friendlycity.net/~krucker/Bench/index.htm findest.
Das Bild
http://pages.friendlycity.net/~jrucker/Bench/EV-Bottom%20of%20Bench.jpg
zeigt die Konstruktion recht gut sichtbar.
Grüße
Stefan
PS: Aus Urheberrechtsgründen darf ich nur einen Link zum Bild angeben. Leider schneidet die Forumssoftware alles nach dem "%20" ab, ihr müsst den Link also manuell eingeben.
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Re: Gebrauch der Hinterzange
Was ich vergessen habe: Nimmt man eine Kastenführung, wie Dieter sie beispielsweise anbietet, ist dieser Winkel nach meinem Verständnis der Konstruktion dann überflüssig. Interessanterweise ist er bei den Bänken mit Kastenspindel, die ich bis jetzt gesehen habe, trotzdem ausgeführt worden. Meine Vermutung ist die, dass es einfach als zum "klassischen Bild gehörend" empfunden wurde.
Grüße
Stefan
Re: Gebrauch der Hinterzange
Ich habe bei meiner Hobelbank Eigenbau auf den Winkel verzichtet. Funktioniert seit nunmehr 10 Jahren ohne Probleme.
Grüße
Klaus
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Re: Gebrauch der Hinterzange
Hallo Klaus,
dann nehme ich wohl richtig an, dass Du eine Spindel mit Kastenführung verwendet hast?
Grüße
Stefan
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Re: Haken an der Hinterzange
[In Antwort auf #97903]
Eine interessante Frage, die mir noch nie gekommen ist - und den Hobelbankbauern seit Einführung der Kastenführung vielleicht auch nicht. Eine richtig schlüssige Erklärung habe ich auch nach längerem Nachdenken bisher nicht gefunden.
Soeben habe ich an meiner Ulmia-Bank nachgeschaut: Kastenführung auch mit dem (überflüssigen?) Haken.
Allerdings ist aus meiner Sich zumindest ein kurzer Haken konstruktiv sinnvoll, da er das "Fleisch" darstellt, an dem die hintere Hälfte des Spindellagers befestigt ist. Wenn er gänzlich fehlen würde, hinge dieses Lager zur Hälfte in der Luft.
Ansonsten habe ich diesen Haken schon öfter benutzt, wenn ich ein langes Brett zum Sägen schräg auf der Hobelbank befestigt habe, um dort eine Zwinge anzusetzen.
Gruß
Jörg
Eine interessante Frage, die mir noch nie gekommen ist - und den Hobelbankbauern seit Einführung der Kastenführung vielleicht auch nicht. Eine richtig schlüssige Erklärung habe ich auch nach längerem Nachdenken bisher nicht gefunden.
Soeben habe ich an meiner Ulmia-Bank nachgeschaut: Kastenführung auch mit dem (überflüssigen?) Haken.
Allerdings ist aus meiner Sich zumindest ein kurzer Haken konstruktiv sinnvoll, da er das "Fleisch" darstellt, an dem die hintere Hälfte des Spindellagers befestigt ist. Wenn er gänzlich fehlen würde, hinge dieses Lager zur Hälfte in der Luft.
Ansonsten habe ich diesen Haken schon öfter benutzt, wenn ich ein langes Brett zum Sägen schräg auf der Hobelbank befestigt habe, um dort eine Zwinge anzusetzen.
Gruß
Jörg
Re: Haken an der Hinterzange
Hallo Hobelbänker,
Eure Diskussion um die Hinterzange habe ich verfolgt kann aber leider auch nicht genau sagen, warum die klassische Hinterzange á la Ulmia als Winkel ausgelegt wurde.
Ich möchte aber eine andere Frage an Euch stellen und da kann vielleicht jemand helfen. Dazu muß ich aber etwas ausholen:
Nach klassischer Bauart "schließt" die Hinterzange gegen die Bankplatte (also dem linken Teil der Bankhakenreihe) genau dort wo auch der rechte Standfuß die Hobelbank trägt. Spannt man somit den Bankknecht mit der Hinterzange fest, steht er neben dem rechten Standfuß der Bank und auch weit genug von der Vorderzange weg, so daß z.B. lange Platten, Türblätter etc. gut bearbeiten kann.
Auf Dieter's Page kann man dass z.B. auch bei der Epple-Bank besichtigen, wenngleich diese Bank ein echtes Kurzmodell ist.
http://www.feinewerkzeuge.de/G301570.htm
Die neuen Ulmia Modelle, sorry Anke, haben eine Hinterzange die viel näher an die Vorderzange ragt. Zum Hobeln kann man zwar ein Bankhakenloch weiter rechts verwenden, um lange Leisten zu spannen, aber dabei wird die Hinterzange dann zwangsläufig stärker belastet, weil sie ja wie die die Bankhakenreihe zur Unterlage wird. Dies belastet die Mechanik unnötig. Bei Stemmarbeiten sollte man auch eigentlich versuchen diese über dem Standfuß zu platzieren, damit eine gute Kraftableitung gegeben ist (optimales Gegenlager). Sollte nicht die Hinterzange so kurz wie möglich sprich eben nur so lang wie durch die Spindelkonstruktion nötig sein. Der Stellbereich der Hinterzange muß ja eigentlich nur genau den Abstand der Bankhakenlöcher bzw. etwas mehr umfassen.
Bei der Abbildung unter folgendem Link kann man die "nicht klassische" Auslegung der Hinterzange sehen, damit ihr besser versteht was ich meine.
http://www.feinewerkzeuge.de/G10016.htm
Nun endlich meine Frage: Warum bleibt man nicht bei der klassischen Gestaltung? Gibt es Gründe oder gar Vorteile?
Gruß
Klaus
Re: Haken an der Hinterzange
Hallo Klaus,
sehr scharf beobachtet. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Besitze selbst eine "alte" Ulmia 4. Habe auch gleich nochmal in einem alten Katalog nachgeschaut. In der Tat, die Hinterzange hört kurz vor dem rechten Vorderbein auf.
Sollten wir keine Lösung im Forum finden, wäre das sicher eine gute Frage für Nürnberg.
Beste Grüße
Bernhard
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- Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02
Re: Länge der Hinterzange
Da besitze ich nun seit rund 20 Jahren eine Ulmia-Hobelbank samt Zubehör und bildete mir ein, jedes Detail zu kennen und alles darüber zu wissen. Offenbar weit gefehlt ...
Mein gutes Stück ist das etwas leichtere Modell 1822 mit Kipplade. Auch sie hat das interessante Konstruktionsdetail, dass die Hinterzange kurz vor dem rechten Fuß endet.
Ich hatte mich schon früher gefragt, wieso die Bänke eigenlich so asymmetrisch gebaut sind (Untergestell relativ weit links). Nun weiß ich es. Bisher hatte ich den Bankknecht immer frei stehen. Auf die Idee ihn in die Hinterzange zu nehmen, war ich nicht gekommen.
Zurück zur Eingangsfrage, warum man es so nicht mehr macht: Ich kann mir gut vorstellen, dass dies Detail einfach "verlorengegangen" ist. Dadurch, dass das intensive professionelle Arbeiten an der Bank praktisch nicht mehr stattfindet, gibt es kaum noch korrigierenden Druck auf die Hersteller. Die versuchen jedoch gleichzeitig, "innovativ" zu sein. Also setzen sich neue Leute mit kreativen Ideen ans Reißbrett (bezw. CAD) und konstruieren in ein paar Wochen ein Werkzeug neu, dass sich über Jahrhunderte evolutionär entwickelt hatte. Da wird bei der Neukonstruktion sehr leicht etwas übersehen oder vergessen.
Gruß
Jörg