Schellack

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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reinhold ege

Schellack

Beitrag von reinhold ege »


hallo miteinander !
der Beitrag von Volker über "Bogen" ist ja jetzt in eine Diskussion über Schellack umgeschwenkt. Und das ist ein heisses Thema, dem wir eine eigene Überschrift gönnen sollten. Sonst findet es nachher niemand mehr.

Um die Diskussion weiter zu bringen :
ich wende Schellack als Drechsler an. Selbstangesetzten aus Blättern und Spiritus. Ich halte einen mit Schellack getränkten Lappen gegen das LANGSAM rotierende Werkstück, lasse antrocknen und wiederhole das nach ein paar Minuten.
Am nächsten Tag nachpolieren mit etwas Öl.

was meint Ihr ?
gruss
reinhold

Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Schellack für Anfänger

Beitrag von Oliver Montue »


Damit da keine Unklarheiten entstehen: Ich bin selber Anfänger, auch was Schellack angeht.

Ich verarbeite am liebsten wachsfreien Blätterschellack, den ich portionsweise für ein Projekt frisch ansetze (einen Tag zuvor). Als Richtwert kann man 24gr/100ml Schellack/Spiritus nehmen bzw. ein Vielfaches davon.

Wenn man farbigen Schellack (also nicht-blonden) verwendet, sollte man eine 'Verschleiß-Schicht' blonden Schellack als letztes hinzufügen. Kratzer oder andere Schäden können dann mit blondem Schellack beseitigt werden, ohne Farbveränderungen zu riskieren.

Ich habe bisher Schellack mit dem Pinsel und dem Ballen aufgetragen. Man kann das auch so machen, daß man erst streicht um eine genügend dicke Schicht auf zutragen und dann mit 600er und 1000er Naßschleif-Papier mit Wasser (bei wachsfreiem Schellack) schleift. Die Oberfläche sollte makellos geschliffen sein. Danach kann man dann mit dem Ballen die letzte Schicht auftragen. Das Ergebnis ist keine französische Politur, für meine Ansprüche aber 'schön genug'.

Wenn der Schellack einen Tag Zeit hatte durchzutrocknen, kann man mit dem Handballen nachpolieren, indem man Bahn für Bahn mit Druck den Handballen über die Oberfläche zieht. Das sollte ein bischen quietschen.

Mit Öl habe ich noch nicht poliert, würde aber gerne mehr darüber erfahren.

Bis dann,
Oliver

Matthias Fraas

Re: Schellack

Beitrag von Matthias Fraas »


Hallo zusammen,

in Sachen Schellack befinde ich mich noch auf der Vorstufe zum Anfänger ;-), hab' also absolut keine Ahnung, find's aber interessant.

Nun zu meiner etwas naiven Frage, wo krieg ich Schellack eigentlich her?

Viele Grüße
Matthias Fraas

Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schellack

Beitrag von Oliver Montue »


Hallo Matthias,

ich habe meinen bei
http://www.deffner-johann.de/
gekauft und war sehr zufrieden.

Bis dann,
Oliver

T.Kreuz

Re: Schellack

Beitrag von T.Kreuz »


Aber in der vorigen Diskussion wird doch auch erwähnt, daß Schellack sehr anfällig gegenüber Flecken oder Kratzer sein soll ? Ich habe in der letzten Zeit an der Drechselbank ein paar Pfeffermühlen fabriziert; bei den ersten mit Bienenwachs (eigentlich eine Fertigmischung für Fußboden), dann bin ich aber auf Öl umgestiegen (fein schleifen, wässern, schleifen, mit Stahlwolle schleifen, dann ölen, trocknen lassen, und am nächsten Tag mit einem Tuch polieren ). Was ist eigentlich der Vorteil von Schellack, ausser dass man leichte Schäden ausbessern kann ? Ist er atmungsaktiv, sonst könnte ich ja gleich normal lackieren ?

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Schellack

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo,

Schellack gibt es auch in verschiedenen Formen (Blätter, Pulver, wachsfrei usw) hier: http://www.kremer-pigmente.de/bindem01.htm
Infos dazu hier: http://www.kremer-pigmente.de/60400.htm
Weitere Infos über Schellack aus dem Römpp-Chemielexikon (auszugsweise):
"Schellack ist das einzige natürliche Harz tier. Ursprungs mit kommerzieller Bedeutung. S. wird gewonnen aus Lac, dem Sekret der weiblichen Lackschildläuse (Kerria lacca, früher Laccifer lacca, Fam. Coccideae). Diese 0,5–0,6 mm langen parasit. Insekten – von den mehr als 60 bekannten Unterarten haben nur 3–4 eine wirtschaftliche Bedeutung – leben in riesigen Kolonien (Lac ist abgeleitet von dem Hindhi-Wort Lakh für 100000) auf Bäumen u. Sträuchern im südasiat. Raum (Indien, Burma, Südchina).
Die Lackschildläuse sondern ihr hauptsächlich dem Schutz ihrer Brut dienendes Sekret in dicken Schichten um die Zweige der Wirtspflanzen ab, von denen es zweimal jährlich durch Abkratzen od. Abschneiden der umkrusteten Zweige als sog. Stocklack geerntet wird. Der Stocklack wird in Körnerlackfabriken zerkleinert u. in Holzbestandteile u. Harz aufgetrennt. Daraus wird nach unterschiedlichen Meth. der eigentliche S. als wachshaltiges od. -freies Harz isoliert. Dessen Farbtönungen werden durch variierende Anteile nicht abgetrennter Farbstoffe bestimmt; seine Eig. sind abhängig sowohl von der Provenienz des Körnerlacks als auch von den zu seiner Aufbereitung benutzten Verfahren."

Viele Grüße von
Edi

Matthias Fraas

Danke für die Infos *NM - Ohne Text*

Beitrag von Matthias Fraas »




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