Firstpfette oder nicht ?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Danke, Danke?

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Christof,

wie planst du denn dein Projekt?
Nach der alten Mehtode mit Papier und Bleistift oder verwendest du ein CAD-Programm?
Wenn ja, welches?

Viel Erfolg beim Bauen!

Christian

Andreas Niemann

Re: Firstpfette oder nicht ?

Beitrag von Andreas Niemann »

[In Antwort auf #94800]
Hallo Christof,
die Dachlast erzeugt immer Querkräfte, die das Sparrendreieck auseinanderdrücken. Wenn die Aufklauung der Sparren auf die Fußpfette mit Sparrennägeln gesichert wird, dann drücken sie eben die Außenwände auseinander. Auf meiner Doppelgarage habe ich ein Sparrendach mit 45 Grad Neigung errichtet. Hier nehmen die Deckenbalken, in die die Sparren mit Sirnversatz + Zapfen eingreifen und mit Holznägeln gesichert sind, die Längskraft auf. Die Wand trägt nur Druckkräfte. Außerdem ist das ein schöner Boden mit Stehhöhe. Es kommt also darauf an, Querkräfte auf die Wand zu vermeiden, z.B. indem die Sparren auf First- und Fußpfette aufliegen (oben und unten als Aufklauung, also Ausklinken der Sparren, ausgeführt). Eine Verblattung der Sparren am First ist nicht unbedingt erforderlich. Je nach Konstruktion des Dachaufbaus ist der Einbau von Kopfbändern zwischen Firstpfette und deren Ständern bzw. Giebelwand erforderlich, damit nichts windschief wird. Verbindung Pfette - Kopfband mit schrägem Zapfen, Verbindung Kopfband - Ständer Jagdzapfen. Beide mit Holznägeln sichern. Auf diese Art habe ich einen freistehenden Dachstuhl errichtet, in den ich Brennholz zum Trocknen einstaple. Falls es ohne Firstpfette gehen soll, müssen die Querkräfte des Daches mit relativ weit unten liegenden Kehlbalken (beidseitig mit Bolzen an den Sparren befestigte Bohlen) oder mit Zugankern (z.B. Drahtseil mit Spannschloss und Beschlägen an den Sparren) aufgenommen werden.
Viel Erfolg bei der Arbeit

Andreas

Christof Hartge
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Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Ja, mach nur einen Plan ... (B. Brecht)

Beitrag von Christof Hartge »


Bei meinem Werkzeugschrank, hab ich das so langsam entwickelt, ohne Plan. Bei dem Spüelnunterschrank hat es schon mehr Vorplanung auf dem Papier gegeben. Und jetzt bin wahrhaftig dabei, eine richtige Zeichnung zu machen.

Viele Grüße, Christof.

Thomas Dörr

Re: Es geht noch breiter!

Beitrag von Thomas Dörr »

[In Antwort auf #94800]
Hallo Christof,

es geht sogar mit noch breiterem Sparenabstand! Bei meiner Garage (7m breit und 11m lang) habe ich ein Dach aus einer Binderkonstruktion machen lassen. Dazu wurde sogar nur 6*10 Hölzer verwendet und der Abstand beträgt 1m (Wurde vom Statiker berechnet und hält tatsächlich). So eine Binderkonstruktion in deiner Grösse kannst du leicht selber machen. Dazu reichen schon 2,5cm Schalbretter aus. Die werden wie Dreicke mit Zwischenstreben (Fachleute haben da bestimmt den richtigen Ausdruck parat) am Boden zusammengenagelt und dann aufgestellt. Habe leider keine Fotos.

In unserer Gruppe errichten wir ganze Gebäude mit einer Spannweite von mehr als 15m und die Zimmerleute nageln dazu an einem einzigen Tag vor Ort die Binder zusammen. (Ehrenamtlich, bei einer Firma dauert es etwas länger :-)).

Ist eine meist preiswerte Alternative, so ein Binderdach.

Was sagen unsere Fachleute den dazu????????????????????????

Für mich hat es sich damals jedenfalls gerechnet und ich bin sehr zufrieden damit.

Mfg Thomas

Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Firstpfette oder nicht ?

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #94800]
Hallo Christof,

entscheidend ist, für welche Art der Dachdeckung Du dich entscheidest (zwecks Gewicht). Danach richtet sich dann die Konstruktion des Daches.
Warum kein Pultdach ? Würde sich bei einer Breite von nur 2,4 m doch anbieten und mehr Sinn machen, als ein Satteldach.

Gruß, Andreas

Michel Siegrist

Re: Firstpfette oder nicht ?

Beitrag von Michel Siegrist »


Hallo Christof,

deine Frage mit oder ohne Firstpfette ergibt nur eine Antwort:
Bei Dachneigungen unter 30° (so der Fall bei 1:2; 26.5°) kann ein Sparrendach (ohne Firstpfette) nicht ausgeführt werden. Folge dessen Ausführung nur mit Firstpfette möglich.

Gegen ein Sprungmass von ca. 75cm gibt es nichts einzuwenden.
Statisch verheben die Sparren durchaus (gerechnet mit Tonziegel + Lattung, Sparren, Dachschalung und Schneelast, wirst ja wohl nicht auf 1500 m.ü.M wohnen) sie sind ja nur ca. 125cm gespannt. Jedoch würde ich nicht einen Wahnsinns Dachvorsprung machen.

Thomas Dörs Ausage mit den Nagelbindern funktioniert einwandfrei, ist aber nichts fürs Auge, ein Garten haus mit 2.40 Spannweite ist auch nicht das richtige Einsatzgebiet dafür.

PS: Hallo Thomas das heisst Schweizer nicht Schwyzer, bin ja nicht aus dem Innerschweizerkanton Schwyz. Jedoch lobenswert, dass Ihr schon eine Vermisstmeldung nach mir aufgegeben habt, aber nun bin ich ja wieder hier. (Hähähä)

Mit freundlichen Grüssen


Thomas Dörr

Re: Firstpfette oder nicht ?

Beitrag von Thomas Dörr »


Hallo Michel,

du hast natürlich recht das Nagelbinder nichts fürs Auge sind. Wenn allerdings ein Gesimmskasten angebracht wird und eine Decke in die Gartenhütte kommt, dann sieht man sie ja eh nicht und sie sind wirklich schnell gemacht.

Gruss Thomas

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