Kell Schleifführung

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Matthias
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Registriert: Di 13. Jan 2015, 19:41

Kell Schleifführung

Beitrag von Matthias »


Der erste Eindruck der Führung ist sehr positiv. Kein überflüssiger Schnickschnack bei solider Verarbeitung.

Die Handhabung anhand der beiliegenden Anleitung ist einfach.

Den Winkel messen, Abstand aus Tabelle (Anleitung) ablesen und mittels Maßstab einstellen.

Etwas schwierig ist die Unterbringung der Finger, da kaum Raum zum Festhalten vorhanden ist. Ich kann lediglich den Zeigefinger (rechte Hand) vorne auf das Eisen legen , während die andere Hand die Vorrichtung führt.

Vorsicht ist geboten, weil sich, wie hier schon angesprochen, die Schneide bei der Vorwärtsbewegung in den Stein „beißt“. Das spricht aber eigentlich dafür, das die Führung sehr präzise arbeitet. Deshalb zum Schluss besser nur noch ziehende Bewegungen machen. Beim Handschärfen würde man dieser Tendenz m. E. unmerklich nachgeben, d.h. den Winkel verändern.

Ein Nachteil bei schmalen (2-8mm) Beiteln (Kirschen), die dünne Flanken haben ist, dass sich der Beitel während des Schleifens leicht verdrehen kann, mit der Folge das die Fase versaut ist. Dies gilt gleichermaßen für konische Beitel; auch hier können die beiliegenden Scheiben keinen ausreichenden Ausgleich schaffen. Im Kombination mit der oben geschilderten Platznot beim Festhalten ist vorsichtiges Arbeiten gefordert, zwischendurch öfters kontrollieren ob das Eisen vollständig auf der Führung aufliegt. (Ganz andere Erfahrung hierzu von Christian, werde hier noch mal weitertesten!?)Ab ca. 10mm tritt dies nicht mehr auf.

Mit der Führung kann einfach und haargenau eine zweite Fase angeschliffen werden (zum Sinn oder Unsinn siehe ausführlich im Schärfprojekt).

Eine weitere Beobachtung ist, dass der „Schleifbrei“ auf den Wassersteinen durch die Rollen festgewalzt wird, hier muß regelmäßig nachgewässert werden, da sich der Stein sonst schnell zusetzt. Das trifft aber wohl auch auf alle Führungen zu.

Fazit: Einfache Handhabung, etwas Übung erforderlich. Sehr genau.
M.E relativ hoher Preis bei vergleichsweise eingeschränkter Verwendungsmöglichkeit (2-26m Beitel, keine Hobeleisen).

Zum direkten Vergleich habe ich nur die Führung von Stanley, das Ding ist echter Murks, da eine Einstellung mit der dranschlabbernden Winkeleinstellung nicht mal annähernd möglich ist. Für den Ansatz eines Kontrollwinkels ist kein Platz.

Grüße
Matthias

P.S. Ich benutze einen harten Wasserstein, Körnung ca. 1200 oder 1500 zum Schärfen und zum Abziehen einen weichen, Körnung 6000. Zum sehr groben Formschliff haben sich die billigen Diamantplatten von Westfalia (3 Stück ca. 15 Mark) gut bewährt.



olli

Re: Kell Schleifführung

Beitrag von olli »


Hier auch noch mein kurzer Bericht über die neue Schärfhilfe:

Wie die meisten, die das kleine Teil schon gesehen haben war auch meine erste Reaktion positiv: eine sehr stabile, durchdachte Unterstützung beim Führen (bes. japanischer) Stemmeisen auf Steinen oder Schleifpapier (Scary Sharp-Methode).
Die Funktionsweise ist sofort klar, wenn man sich auch etwas auf das eigene Augenmaß beim Einspannen verlassen muss, da es keine Winkellehre (nennt man das so?) wie beim Veritas-System gibt. Das Schärfen einer zweiten Fase ist dann vielleicht etwas risikoreicher? Das mit dem Abstandmessen nach angegebener Entfernung würde ich in jedem Fall mit dem Auge nachkontrollieren.
Die Eisen sitzen sehr fest, dafür sorgen kleine Plastikscheiben an den Spannbacken. Die Gefahr, dass man das Ganze dann überdreht, sehe ich eigentlich nicht, die Eisen sitzen wirklich sehr stabil. Was mich dann auch zu der Frage gebracht hat, warum man das ganze Teil nicht noch breiter angelegt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stabilität leiden würde, wenn man die Führungsschrauben noch etwas länger gemacht hätte, damit auch ein Hobeleisen Platz darin findet.
Davon abgesehen habe ich mir inzwischen tatsächlich eine seitliche Holzführung gebaut (wie hier vorgeschlagen wurde), auf der die Plastikrollen laufen können, man kann dann die Steinfläche doch deutlich regelmäßiger nutzen. Die Ergebnisse beim Schärfen waren gut, man fühlt sich als Anfänger doch etwas sicherer, wenn man eine solche Hilfe benutzt, das Frei-Hand-Schärfen wird sicher bei größerer Vertrautheit mit den Abläufen schneller gehen; wenn man aber die Gewähr haben will, seine Eisen nicht rundzuschleifen, sollte man auch die Schärfhilfe von Kell berücksichtigen.

Olli


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