Faustregel?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Matthias Redder

Faustregel?

Beitrag von Matthias Redder »


Folgende Frage..

Demnächst möchte ich ein Bett bauen, 160 mal 200, aus Buche oder Ahorn.
Die Seitenwände werden so etwa 25 - 30 cm hoch sein, bei etwa 2,5 cm Dicke.
Gibt es eine Faustregel aus wievielen Brettern eine solche Wand zusammengeleimt werden soll? Ist ja wohl auch abhängig von der Dicke?
Ich gehe mal davon aus, das eine einzelne massive Planke nicht gut wäre, da sie zu einseitig arbeiten würde bei Klimaschwankungen. Also eher drei Bretter a 10 cm? Gibt es da irgendeine Rechenregel?
Danke schon jetzt für die Tipps..
Matthias

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Faustregel?

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Matthias,

meine Antwort stützt sich auf keinerlei persönliche Erfahrungen, lediglich auf das, was ich einmal irgendwo aufgeschnappt oder gelesen habe.
Demnach sollte man höchstens 5 cm breite Teile verarbeiten, da sich das Holz ansonsten zu stark verwerfen kann. Wichtige Kriterien werden wohl auch die Qualität des Holzes sein und dass man die Teile richtig verleimt - Kern an Kern und Splint an Splint, wenn ich mich recht erinnere.

Warte besser die Antworten der anderen Holzwerker ab, bevor du zu tischlern beginnst, da ich - wie gesagt - das alles noch nie probiert habe und meine Antwort deshalb vielleicht nicht ganz verlässlich ist.

Herzliche Grüße

Christian

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Faustregel?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Matthias,
das hängt vor allem davon ab, ob Du Mittelbretter (die sich nur wenig verziehen) oder Seitenbretter (bei denen Du das Verziehen durch geschickte Kombination kompensieren musst)verwendest.
Meine Erfahrung hält sich da auch in Grenzen. Ich kann Dir allerdings sehr brauchbare Literatur empfehlen: In Fritz Spannagel: Der Möbelbau ist das sehr ausführlich behandelt. Aber ich meine: Wenn Du Mittelbretter bekommen kannst, kannst Du sie ggf. nach Herausschneiden des Herzes in voller Breite verwenden.

Schau Dir das mal in dem Buch an, es ist auch ansonsten sehr brauchbar!

Friedrich

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Regeln für die Verbindung von Bretternl?

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #94261]
Hallo Matthias,
eine Faustregel gibt es nicht. Es richtet sich nach den Hölzern, ihrer ursprünglichen Lage im Stamm und den Verbindungen, die du gewählt hast.

Zunächst: Ein aus mehreren Brettern verarbeitete Seitenwange arbeitet auch. Durch geschicktes Verleimen (s. Christians Beitrag ) kann man versuchen zu erreichen daß das Holz horizontal entlang einer Achse arbeitet, aber mehr auch nicht. Ich weiß auch nicht ob das sehr zuverlässig funktioniert. Das kommt sicher auf das Holz an. Es sei denn man hat eine Stäbchenverleimte Platte. Da tut sich nicht mehr viel.

Man kann selbstverständlich breite und sehr Bretter verarbeiten, nur muß man sie dann mit geeigneten Verbindungen versehen. Diese Verbindungen sorgen dafür, dass das Holz weiter arbeiten darf, ohne die Maßhaltigkeit deines Bettes nachhaltig zu stören.
Meine breitesten Bretter, die ich bisher verarbeitet habe sind 40 cm breit und sind in eine Rahmenkonstruktion eingefügt. Ich habe schon eine Eichentruhe mit einem 60 cm breiten Deckel gesehen, der aus einem Stück war und in Seitenwände eingezinkt war.

Ein Bett sollte auseinander zu nehmen sein. Daher schlage ich folgendes vor: Ein Brett, möglichst ein Mittelbrett mit stehenden Ringen, wird vorn und hinten mit einer Hirnleiste gesperrt. An diese Hirnleiste kommen die Beschläge für die Montage an den Bettpfosten.

Wenn dir das alles zuviel fachchinesisch war empfehle ich dir, dir ein Buch über die Grundlagen des Massivholzbaus zuzulegen. Z. B. Fritz Spannagel:"Der Möbelbau".

Viele Grüße, Christof.

Markus Wandt

Re: Regeln für die Verbindung von Bretternl?

Beitrag von Markus Wandt »


Ich habe vor 2 Jahren ein Bett aus Massivholz gebaut (Erle) und die Wangen 30cm hoch und in 10 cm Stücken verleimt.
Nach ca. einem halben Jahr konnte ich Unebenheiten durch Holzschwund feststellen, einige Bretter ziegten Spalten bei den Verleimungen.
Bei meinem vorletzten Projkt (Badezimmerschrank) benutzte ich wieder Erle, diese jedoch verleimt in 5cm stücken Maserung versetzt (einmal Kernseite innen dann außen).Die Leimflächen reinigte ich c.a.. 1 Stunde vor dem Verleimen mit Aceton !!
Obwohl die Schranktür 60 cm breit ist konnte ich bis jetzt keine Verwerfungen oder Unebenheiten durch Holzschwund feststllen.

Viel spaß bei der Arbeit.

Markus Wandt


Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
Kontaktdaten:

Re: Regeln für die Verbindung von Bretternl?

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Matthias!
Wenn man fertiges Leimholz kauft, sind die einzelnen Streifen auch nur höchstens 5 - 6 cm breit. Ich habe schon viel Holz selber verleimt. Dazu verwende ich 65mm Kiefer, schneide mir Streifen etwas stärker als mein gewünschtes Brett und verleime diese dann, nachdem ich sie gefügt habe. Bis jetzt habe sich die Flächen nicht wesentlich geworfen. Spannangel schreibt von 6 – 10 cm breiten Stücken, weist aber auch gleich darauf hin, daß größere Verwerfungen möglich sind.
Gruß
Berthold


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Verständnisfrage

Beitrag von Christof Hartge »


Ich glaube ich habe da ein Verständnisproblem, helft mir bitte,

geht es Matthias, um die Frage, wie stabiles Leimholz beschaffen sein muß, oder wie man Brettflächen so zusammenbauen kann, daß Quellen, Schwinden und Verwerfen nicht weiter stören (also Holzmassivnbau im engeren Sinne)?

Man muß wie gesagt Holz nicht in Bauklötzchengröße zerspanen, um stabile und maßhaltige Möbel zu bauen.

Viele Größe, Christof.



Matthias Redder

Re: Regeln für die Verbindung von Bretternl?

Beitrag von Matthias Redder »

[In Antwort auf #94264]
Ich wollte wissen, ob es bei der Kunst, das Holz zu zähmen eine anerkannte Leitlinie, ein Kochrezept gibt(So etwa wie: bei x cm Stärke und sounso einer Länge Hartholz nehme man soundso breite Leisten zur Verleimung...)
Wohlgemerkt geht es ums Zähmen, nicht um das Töten des Holzes wie bei Spanplatte. Leimholz ist da ja so eine Art Zwischenform.
Falls es ein paar gute Ideen gibt, wie man die Arbeit des Holzes in die Konstruktion integrieren kann, ohne sie überhaupt zähmen zu müssen, fände ich solche höheren Sphären natürlich hoch interessant. Ich folge also dem Ratschlag und besorge mir den Spannagel, bin schon sehr gespannt.
Danke allen für die guten Ratschläge
Matthias

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Toll !

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Matthias, lies dich mal ein. Es ist ein nicht enden wollendes Thema... Die schönsten Möbel, sind aus wohldurchdachten und überlegten Holzverbindungen entstanden. Halte uns auf dem laufenden über den Stand der Dinge.

Viele Grüße, Christof.

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