Neues Zuschnittbrett / Vorrichtung für Tauchsäge *LINK*

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Peter Paul
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Registriert: Sa 2. Jan 2021, 11:41

Neues Zuschnittbrett / Vorrichtung für Tauchsäge *LINK*

Beitrag von Peter Paul »


Ich habe und will wegen der Kosten, Platz, Gefahr keine Tischkreissäge und möchte mit meiner Tauchsäge, Stichsäge und Oberfräse maschinenmäßig "alles" was ich trennen / teilen muss abdecken.

Da ich keine fertige / gute Lösung gefunden habe, habe ich mir eine eigene Lösung überlegt, die ich hier und in einem Video vorstelle. Vielleicht hilft der Vorschlag dem einen oder anderen. Ich hoffe hier nicht zuletzt auf konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge! :-)



Für meine Tauchsäge (Bosch GKT 55) kann ich viele Vorrichtungen / Zuschnittbretter nicht oder nur mit großem Mehraufwand nutzen, da die Bosch / Mafell Führungsschienen relativ schmal sind und dadurch Anlegepunkte (z. B. Benchdogs) an einer Vorrichtung nur wenige Millimeter über dem Werkstück überstehen dürfen -- und damit in der Höhe präzise verstellbar sein müssen. Verwendet man einfach wie in den vielen anderen Zuschnittbrettern üblich, fixe hohe Anlegepunkte, so bleibt entweder die Tauchsäge mit dem Motorkörper an den Anlegepunkten hängen oder man setzt die Anlegepunkte möglichst weit auseinander, so wird die mögliche Schnittlänge deutlich beschränkt und man kann nur zwischen den Anlegepunkten sägen.

Ein MFT als alternative Möglichkeit zu einem Zuschnittbrett nutzt präzise in einem Raster gebohrte Löcher zur Registrierung des Werkstückes und teils auch der Führungsschiene. Der MFT hat den Nachteil, dass er auf Grund des leichten Gewichts nicht für Handarbeiten geeignet ist. Zudem ist praktisch alles MFT-Zubehör nur für 20 mm Banklöcher verfügbar, während man für 19 mm Banklöcher mehr Halteelemente zum befestigen findet. Diese Halteelemente wie Holdfasts usw. sind aber nicht auf eine präzise Registrierung des Werkstücks auf der Werkbank, sondern "nur" auf ein stabiles Halten ausgelegt.

Man könnte auch in eine dicke Werkbank präzise registrierte Löcher bohren. Aber dann hat man die Schwierigkeit, dass dies mit Heimwerkermitteln nicht so einfach in hoher Präzision möglich ist. Genau die bildet aber die Grundlage eines MFT.

Ich will also eine Lösung die:

a) den Zuschnitt großer und kleiner Werkstücke wiederholbar erlaubt, speziell im rechten Winkel
b) kein präzise gebohrtes Raster benötigt
c) sicher ist
d) nicht zu teuer

Einen rechten Winkel kann man mit der Führungsschiene leicht erreichen, wenn man einen zur Schiene passenden Winkelanschlag verwendet. Dieser kann selbst gebaut oder eine käufliche Lösung sein. Ich habe mich für einen gekauften Winkelanschlag entschieden, da ich ja genau die einfache und schnelle Anwendbarkeit im Fokus habe und _nicht_ einen Winkelanschlag selbst justieren muss. Dann addiert sich der Fehler des eigenen (in der Länge und Genauigkeit immer begrenzten) Referenzwinkels zusammen mit den möglichen Ungenauigkeiten bei der Einstellung des Anschlagwinkels an Führungsschiene . Bei einer Kauflösung bestimmt alleine die Präzision der Führungsschiene selbst und des Winkelanschlags die Genauigkeit. Diese Präzision -- und damit das Ergebnis -- ist nach meinen Erfahrungen sehr hoch -- und dürfte in den meisten Fällen über der Genauigkeit liegen, die man selbst mit einfachen Mitteln (ebenso schnell) erreichen würde. Daher meine Präferenz an der Stelle für die Kauflösung.

Schnitte im rechten Winkel sind somit gewährleistet. Es fehlt aber noch die Möglichkeit Werkstücke einfach reproduzierbar absägen zu können. Dazu benötigt man einen (seitlichen) Anschlag.

Möglich sind
* Parallelanschlag für die Führungsschiene oder den Winkelanschlag
* Ausrichten der Führungsschiene mit Hilfe eines Lineals mit Linealstop (oder andere Form von "story stick")
* Anschlag auf einem Zuschnittbrett → in dem Fall muss dann aber die Position der Führungsschiene auf dem Zuschnittbrett immer bekannt / fix sein

Alle drei Möglichkeiten funktionieren als solches prima. Das Ausrichten mit "story stick" ist dabei aber etwas langsamer und fehleranfälliger.

Zuletzt fehlt dann noch die Möglichkeit kleine Werkstücke sägen zu können. Dies ist speziell dann ein Punkt, sobald Werkstücke kleiner als die Schienenbreite (bei mir 144 mm) sind.

Mögliche Lösung für kleine Werkstücke:
* Festspannen des Werkstücks in der Führungsschiene selbst (nur gut möglich, wenn zwei Nuten im Boden der Führungsschiene vorhanden sind -- das trifft soweit ich weiß nur für die Bosch / Mafell Schienen zu).
* Festspannen des Werkstücks auf einem Zuschnittbrett

Die erste Variante bietet sich an, wenn man schmale, lange Werkstücke noch schmaler sägen möchte.
Für andere kleine Werkstücke ist ein Zuschnittbrett wohl besser geeignet. Man benötigt jedoch dazu eine Möglichkeit das Werkstück unterhalb der Schiene zu sichern. Eine Lösung sollte im Idealfall erlauben, dass man die Führungsschiene selbst auf dem Werkstück platziert. Dann ist das Werkstück schon automatisch gesichert. Die Abfallseite kann ggf. dann noch mit einem weiteren Halter auf dem Zuschnittbrett fixiert werden. In manchen Fällen kann es schwierig oder unpraktisch sein die Führungsschiene auf dem Werkstück selbst aufzulegen. Dann kann man einen Schnitt auch "schwebend" machen und die Führungsschiene in einem Abstand über dem Werkstück verwenden. Dabei ist jedoch das Sichern des Werkstücks unter der Führungsschiene "tricky".

Mein Prototyp hat für alle genannten Punkte eine Lösung. Neben dem Winkelanschlag für die Führungsschiene, Anschlägen die auf /an dem Zuschnittbrett montiert sind, nutze ich dazu T-Nutschienen um weitere Anschläge, wie auch das Werkstück selbst, sicher fixieren.

Hier ein Video bei dem ich meine Lösung erkläre: https://www.youtube.com/watch?v=eE20LjvnaAY

Man kann die Lösung natürlich auch direkt in eine Werkbank integrieren, wenn man das möchte. Die Lösung ist für alle Tauchsägen und Führungsschienen nutzbar.

Um meine Toolbox komplett zu machen, nutze ich noch eine Oberfräse und Stichsäge -- auch zusammen mit der Führungsschiene. So kann der Winkelanschlag auch dort die Arbeit erleichtern und das Zuschnittbrett ggf. auch nicht nur mit der Tauchsäge, sondern auch mit der Oberfräse zum Einsatz kommen.

Viele Grüße
Peter

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