Bettverbindung

[Rufus R.]

Liebe Holzwerker,
ich möchte ein Bett bauen, was folgende Verbindung hat:

Füße auf Eck, die Bettzargen stoßen durch die Füße durch und sind miteinander überplattet. Die Bettfüße sind also kreuzweise geschlitzt. Jetzt meine Frage:

Wie würdet ihr diese tiefen Schlitze in die Füße machen? Da die Zargen 180mm breit sind, fältt Kreissäge oder auch nuten auf der Tischfräse raus. Das ganze konstruktiv zu verleimen, halte ich für sehr aufwendig, da man viele (7) Teile verbinden muss.

Vielen Dank Euch!

[Friedrich Kollenrott]

Hallo Rufus,

wenn Du keine (gute!) Bandsäge hast, bleibt immer noch eine Handsäge, mehr Möglichkeiten fallen mir nicht ein.

Willst Du das etwa nur zusammenstecken? Da würde ich befürchten, dass es immer locker ist und Geräusche macht, stelle ich mir nicht gut vor bei einem Bett..

Friedrich

[Jürgen Endemann]

Hallo Rufus,

es ist in der Tat am Einfachsten die Füße aus den einzelnen Stücken direkt in die gewünschte Form zu verleimen. Ein Lamello, Domino oder eine falsche Feder sorgen dafür, daß die Einzelteile beim Verleimen nicht verrutschen können. Beim Ausklinken der Bettseiten für die Überblattung entsteht - je nachdem wie weit die Seiten aus den Füßen herausragen - sog. "kurzes Holz" hinter der Ausklinkung, das bruchgefährdet ist. Daher ist es bei dieser Konstruktion ratsam, für die Bettseiten sog. Dreischichtplatten oder Multiplexplatten zu verwenden. Wichtig ist auch, genügend Spiel in den Beinen vorzusehen, da sich ansonsten durch Quellen und Verwerfen die Eckverbindung kaum noch lösen läßt. Über die von Friedrich angesprochene Geräuschentwicklung kann ich nur soviel sagen, daß jede Bett-Lattenrost-Matratzenkombination Geräusche verursacht - das hängt sicherlich auch mit der Anzahl der beteiligten Personen zusammen ... ;-)

Liebe Grüße
Jürgen

[Dietrich]

[In Antwort auf #82699]
Hallo Rufus,

das was Du beschreibst geht nicht, innerhalb des umlaufenden Bettrahmens darf kein Holz stehen bleiben, sonst passt weder Lattenrost noch Matraze!

Bettfüße müssen ausgeklinkt werden, hab das schon 2 Mal gemacht, mit runden Füßen ist es rel. aufwändig mit einer sog. Papierverleimung, geht aber.
Funktioniert so:
die Bettfüße bspw. verleimte Rohlinge 4-seitig gehobelt sowie oben und unten gerade abgelängt, mittels verdecktem Schnitt von 2 Seiten wird aus jedem Rohling
eine Leiste herausgesägt dren Grundfläche quadratisch ist und die mind. so stark ist wie die umlaufenden Bettprofile.
Diese herausgesägte Leiste wird in 2 Stücke gekappt, eines so hoch wie die Bettprofile, das andere so hoch wie der Fuß unter den Bettprofilen raus schaut.
Das untere Stück wird wieder eingeleimt, es fehlen jetzt aber beidseitig der Sägeverlust. Das obere Stück wird auch eingeleimt aber mit einer Lage Zeitungspapier zwischen
der eingeleimten Leiste und dem Rest vom Fuß.
Nun können die Füße gedrechselt werden, ganz normal es gibt keinerlei Probleme.
Ist das Drechseln und die Schleiferei/Polierrerei fertig wird ein Stechbeitel senkrecht auf den senkrechten Fuß angesetzt, ganz genau auf die Papierfuge...
mit einem einzigen beherzten Schlag mit dem Hammer trennt der Stechbeitel die Papierverleimung und somit die obere Leiste vom Fuß.
Man erhält einen runden Bettfuß mit einer perfekten 90° Ecke in die das Kopf und Fußteil der Bettprofile eingeschraubt werden kann, am besten gleich zusammen mit
dem Gegenstück zum Berliner Betthaken.
Auf die Seitenprofile kommen nun die Betthaken, bitte dran denken ruhig einen mm tiefer einsenken, auf Zug beginnen sie sich nicht zu lösen und das Bett nicht zu
quitschen.

Gruß Dietrich

[Rufus R.]

Hallo,
erstmal euch vielen Dank für die Antworten.

Die Schlitze mit der Handsäge zu sägen halte ich für unpraktikabel, denn es handelt sich schließlich um pro Fuß 4 Schnitte, die 180mm! tief sind. Und 16, 180mm tiefe, präzise Schnitte mit der Handsäge kommt nicht wirklich in Frage.
Meiner Bandsäge traue ich diese präzisen Schnitte auch nicht wirklich zu. Es soll ja akurat werden.

Vielen Dank für den Hinweis mit dem kurzen Holz habe ich im Blick.

Das die Innenseite der Füße ausgeklinkt werden muss, war mir bewusst, war nur nicht Thema. Danke trotzdem für den Hinweis. Da ich die Füße nicht drechseln möchte, benötige ich auch keine Papierverleimung. Das mit der quadratischen Leiste raussägen hab ich leider nicht ganz verstanden, wenn ich verdeckte Schnitte in den Fußrohling mache, säge ich doch Nuten und habe keine Leistung übrig? Was habe ich falsch verstanden?

Noch eine Idee kam mir, was haltet ihr davon:
Man verleimt den Bettfuß fertig, sagen wir mal 120x120, danach wird dieser Rohling allseitig gefälzt, übrig bleibt ein Kreuz, was die Stärke meiner Bettzargen hat. An dieses Kreuz leime ich dann die 4 Kanteln, die über das Kreuz hinausragen und die Schlitze erzeugen. Dabei könnte man auch 2 Füße aus einen Stück machen. Dabei bleibt natürlich der Innere Kantel kurz, d.h. unter der Ebende der Auflageleiste, damit Platz für Lattenrost und Matratze ist.

Danke Euch!

[Dietrich]

Hallo Rufus,

richtig man sägt Nuten in die Fußrohlinge, wenn es 2 Nuten sind, in die 90° abgewandte Seite und die Nuten tief genug sind, treffen sie sich und man erhält eine Leiste:-)

Ich hoffe es ist so verstanden worden?

Gruß Dietrich

PS, werden die Füße jedoch nicht überdreht bildet die eingeleimte Teil-Leiste einen Versatz zum umliegenden Fuß...zudem sieht ein großer gedrehter Bettfuß um Klassen besser aus als ein eckiger Klotz,
das ist allerdings nur eine Meinung.

[Michael Hoffmann]

[In Antwort auf #82699]
Hallo Rufus,

ich habe so ein "Steck" Bett. Es ist allerdings gekauft. Die Füße sind verleimt. Ich vermute sie wurde einfach aus dem selben "Brett" wie die Seitenteile gemacht. So ist kein zusätzlicher "Balken" mit anderem Querschnitt nötig.
Übrigens ist das Bett komplett gesteckt und "metall frei", der Lattenrost wird in Nuten in die Seitenwange gesteckt, dies kann man auf dem letzten Bild erkennen

@Friedrich: Dieses Bett ist schon älter und mittlerweile nur noch unser Gästebett, ich kann dich aber beruhigen: Dieses Bett hatte meine Frau in ihrer Studentenbude als ich sie kennenlernte, das macht nicht mehr Geräusche als andere "getestete" Konstruktionen ;o)
(was ich allerdings auch überraschend finde)

Grüße aus Heidelberg - Michael