Projektvorstellung Werkzeugkiste

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
GeorgeDD
Beiträge: 17
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 07:57

Projektvorstellung Werkzeugkiste

Beitrag von GeorgeDD »


Hallo Holzfans,

nach ausgiebigen Lesen vieler Artikel begebe ich mich aus den stillen Nutznießern heraus und trage auch mal was bei.

Ein Kollege hat Anfang des Jahres einen Sohn bekommen. Normalerweise wird in so einem Fall immer ein bisschen Geld gesammelt und ein kleines Geschenk gemacht. Das ist meistens ein Gutschein, wovon ich eigentlich nicht so begeistert bin. Da ich zum Geburtstag eine Oberfräse geschenkt bekommen habe, war schnell der Plan geboren, ihm etwas zu basteln. Dieser Kollege hat die Eigenschaft seine Werkzeugkiste immer knackevoll zu laden. Letztes Jahr ist so ne Kiste gar durchgebrochen und flog mit Werkzeug durch die halbe Versuchsanlage. Durch diese Begebenheit kam ich auf die Idee eine überzogen stabile Werkzeugkiste zu bauen mit ein bisschen Gravur damit es schick aussieht.

Nunja...Schritt 1 - Materialbeschaffung im Baumarkt

Da die eigene Holzrestesammlung keine größere Menge an dickerem Holz hergab schaute ich im Baumarkt nach größeren Reststücken. Schnell fiel die Wahl auf eine Buche-Vollholz-Küchenarbeitsplatte in 40mm Dicke. Schnell hatte ich die maximale Kistengröße berechnet und Maße die einzeln Stücken. Dabei sollte eine stattliche Werkzeugkiste rauskommen.

Des Weiteren gekauft: 10er Holzdübel, Edelstahlschrauben, ein 30ger Buche Rundstab als Griff (insgesamt rund 40 Euro)


Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste

Beitrag von Thomas Matuschak »


Ach herrje... dann rechne mal anhand der Gesamt-Fläche Deines Holzbedarfs das Gewicht der Kiste aus. Der Arme wird sich einen Bruch heben.
Viel zu schwer, wenn Du mich fragst. Ich würde 19mm Multiplex verwenden. Ist zwar für sich auch kein sehr leichtes Holz, aber dafür in alle Richtungen
ordentlich stabil - egal ob für Boden oder Seitenwände.

Gruß,
Thomas

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste

Beitrag von reinhold »


hallo Georg,

ich vermute, die Kiste soll ein "Gag" werden.
Okay, kann man machen.

Aber denkst Du nicht auch, dass der Kollege sich mehr über eine funktionale Kiste freuen wird?

Und die Arbeit für Dich und Deine OF ist die selbe wie bei einem 40 mm - Monster.

gruss
reinhold

GeorgeDD
Beiträge: 17
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 07:57

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste

Beitrag von GeorgeDD »


Die Einwände von Thomas sind vollkommen berechtigt. Nun ist es aber so das wir hier etliche Werkzeugkisten rumfliegen haben, daran mangelt es also nicht. Das lächerlich hohe Gewicht ist somit nicht nur Wirkung der Materialwahl sondern wirklich beabsichtigt. Ich habe keine Ahnung ob er die Werkzeugkiste wirklich als solche verwenden wird, oder einfach als "Truhe im Stile einer Werkzeugkiste" in Wohnzimmer stellt.

Der Spaß steht mir hier im Vordergrund, der tatsächlichen Nutzen ist eher sekundär.

...Fortsetzung (mit Bilder) folgt dann heut Abend...oder morgen

Felix
Beiträge: 314
Registriert: So 8. Dez 2019, 16:43

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste

Beitrag von Felix »


Hi George,

von der Idee her sicher nicht schlecht, wenn es ein Geschenk z.B. zum Geburtstag des Kollegen wäre.
Aber zur Geburt finde ich nicht so passend, es fehlt der Bezug.

GeorgeDD
Beiträge: 17
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 07:57

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste

Beitrag von GeorgeDD »


Bitte habt noch etwas Geduld...vielleicht stellt sich der Bezug für euch noch schlüssig da.

@Felix: was würdest du einem Arbeitskollegen zur Geburt schenken?

Der Babywalz-Gutschein ist eine durchaus praktische Sache...nur ist es nichts an was man sich noch mehrere Jahre erinnert und erfreut. Die obligatorische Lätzchen/Söckchen-Kombination wird er noch oft genug bekommen. Und im Nähen bin ich nicht begabt! So eine unpraktische aber schöne Holzkiste wird ihm aber hoffentlich das Gefühl geben das sich da jemand Gedanken gemacht hat und ihm nix gewöhnliches schenken wollte (was er sich auch selber an jeder Ecke selber kaufen kann!)

Gruß Georg

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste

Beitrag von Thomas Matuschak »


Deklarier sie als WUK (Wickel-Utensilien-Kiste)... Werkzeug kann man ja später immernoch beigeben ;-)

GeorgeDD
Beiträge: 17
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 07:57

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste *Bilder* *MIT BILD*

Beitrag von GeorgeDD »


@Thomas: Ich werde hier schon halb gelüncht weil ich ne Werkzeugkiste aus 40er Bucheplatte mache. Wenn ich jetzt das Wort "Wickeltasche" in den Mund nehme, hänge ich am Forumsgalgen eh ich den zweiten Satz zuende gesprochen habe :-) :-) :-) :-) :-)

So nun weiter im Text

Schritt 2: Schrift gravieren

Mit dem Gravieren von Schrift hatte ich gar keine Erfahrung und machte so meine ersten Schritte. Ich habe erst mal die Schriftzeichen und Echtgröße ausgedruckt und mit breitem Tesa aufgeklebt. Danach hab ich die Mitte der Buchstaben mit einer Pinnadel durchstochen. Danach schnell mit Bleistift nachgezogen und dann ran an die Fräse. Die ersten Buchstaben waren recht wacklig…aber dann kam schnell ein Gefühl für die Arbeit. Für den ersten Versuch waren die Ergebnisse recht passabel. Mit einem Pantograph oder einer CNC-Fräse würde es besser gehen…aber die sind noch in der Projektphase :-)

Schrift aufgeklebt



und nachgepinnt



die enstandene Punktereihe hab ich mit einem Bleistift nachgezogen und schließlich mit der Oberfräse und einem spitzen Fräser nachgezogen



Das Verfahren ist anstrengend, langwierig und das Ergebnis ist mittelprächtig. Später hab ich das anders gemacht (nachher mehr dazu)



Auf die Rückseite kommt der Nahme und das Geburtsdatum des Sohnemannes (soll aber hier nicht erwähnt werden...psssst...Datenschutz)

Auf die Seitefläche habe ich eine durchgestrichene Hand gefräst. Der Kollege beschwert sich immer das ihm das Werkzeug geklaut wird...ein weiterer kleiner "Gag" also. Hier wurde ich mutiger. Ich habe die Hand einfach mit breitem Tesa aufs Holz geklebt und bin es mit dem Fräser nachgefahren. Hier habe ich zur besseren Optik einen dicken runden Fräser genommen.

Hand aufgeklebt



Teilschritt



Fertig gefräst



Nach dem Abziehen des restlichen Papieres und des Fräsen des "Hiernichtklauen-Kreuzes" mittels Anschlag war ich positiv überrascht...das hat richtig gut funktioniert!



Jetzt ging es auf die andere Stirnfläche. Beschwingt von den (für mich) beachtlichen Erfolgen sollte es etwas anspruchsvolleres sein. Es sollte zum Thema Werkzeugkiste passen und etwas Tiefe bzw. 3D-Effekt haben. Im Internet wurde ich schnell fündig. Damit das Papier nicht gleich wegfliegt und so viel wie möglich Stabilität hat, habe ich die nichtbedruckten Fläche soweit es ging eingeschnitten. Auch in der Mitte habe ich größe Stellen Papier entfernt damit das Klebenband dort auch "zwischendurch" haftet.



Dann hab ich losgefräst. Wichtig ist hier von Innen nach Auußen zu arbeiten. Es ist Ratsam nach jedem Schritt wieder einen Layer Klebeband über die eben bearbeitete Fläche zur kleben (Stabilität)

Zwischenschritt



Fertig gefräst



Das Ergebnis fand ich dann (für das freihändige Fräsen) echt sehr gut!



Das wars fürs erste...der Zusammenbau folgt im nächsten Schritt.

Gruß Georg


Gerald G.
Beiträge: 69
Registriert: Mo 9. Feb 2015, 20:09

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste *Bilder*

Beitrag von Gerald G. »


Hallo Georg,

die Gravuren finde ich freihand sensationell. Ich habe vor ein paar Wochen mit dem Fräszirkel eine geometrische Figur gemacht und fand das trotz Führung schon relativ schwierig.

Kannst Du bitte ein paar Maßangaben machen (Höhe x Breite). Z. B. die Hand und Hammer/Zange/Schraubendreher? Danke.

Gruß Gerald

GeorgeDD
Beiträge: 17
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 07:57

Re: Projektvorstellung Werkzeugkiste *Bilder*

Beitrag von GeorgeDD »


Hallo Gerald, danke für die erste positive Rückmeldung zum Projekt.

Die Hand hat etwa 20x20cm. Die Hammer-Schraubendreher-Zange-Grafik ist auch etwa 20cm breit und 25cm hoch. Die Stege rechts und links sind 40mm breit. Damit kannst die Größe ganz gut abschätzen.

Ich habe versuch möglichst langsam zu arbeiten. Allerdings sollte die Vorschubgeschwindigkeit schon konstant sein, weil sonst die Verfärbungen im Fräsbild unterschiedlich stark werden. Diese Verfärbungen könnte man zwar wieder ausschleifen und ordentlich neu einfärben...das hätte aber wieder Zeit gekostet und die war knapp bemessen.

Ich hatte eine Hand am Griff der Oberfräse und eine am Teller (hab ich mal irgendwo gelesen). Das ging ganz gut. Bei Fräsen sollte man sich bewusst sein, dass jeder Nießer auf immer und ewig sichtbar bleibt :-)

Des weiteren ist eine ausreichende Beleuchtung unerlässlich. Ich hab mir ne Schreibtischlampe so dahinter gestellt, dass sie direkt die Frässtelle gut ausleuchtet. Außerdem sollte die Fläche 100% Plan sein denn schon der kleinste Wiederstand (beim Rutschen vom Teller) sieht man in den schrägen Linien.

Ich war auch sehr überrascht wie gut es aussah!

Viele Grüße

Georg

Antworten