Entscheidungshilfe Tischbohrmaschine

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Ritchi

Re: Entscheidungshilfe Tischbohrmaschine

Beitrag von Ritchi »

[In Antwort auf #30936]
Ich habe u.a. eine Radialbohrmaschine von Quantum. Diese ist für meine Zwecke gut.

Bei den Bohrständern hat man den Vorteil das man grössere Vorrichtungen auf einem Gestell/Tisch befestigen kann. Die Maschine wird darauf runtergelassen. Bei den Ständerbohrmaschinen bewegt man die Vorrichtung grob nach oben und bohrt dann mittels Pinolenhub. Dazu muss die Vorrichtung an der Montageplatte der Ständerbohrmaschine angebracht werden. Bei vielen Modellen ist das nicht sehr genau wenn man zwischendurch die Höhe verstellen muss, bzw. grössere oder längere Vorrichtungen benötigt werden.

Ritchi


Patrick
Beiträge: 250
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 01:15
Kontaktdaten:

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Patrick »


Mir ist das Thema nochmal durch deinen Beitrag durch den Kopf gegangen.

Im Grunde genommen sollte doch eine Maschine wie die Optimum B23 pro völlig ausreichend für den Holzbereich sein, oder?
Die Drehzahlverstellung mit Poti ist denke ich als reiner Luxus zu betrachten und 0,02mm Rundlaufgenauigkeit sollten für die Holzbearbeitung denke ich auch ausreichen.
Natürlich ist eine Flott oder Metabo Maschine toll, aber wohl ehr für die Metallverarbeitung gedacht. Oder Dietrich?
Gib uns doch mal einen Erfahrungsbericht, die den Mehrpreis rechtfertigt, außer natürlich unser aller Maschinenverliebtheit...

Gruß
Patrick



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Patrick,

wie ich auf Dietrichs Beitrag bereits geantwortet habe, bekamen wir letzte Woche unsere zweite OPTI B23 in die Firma. Das Ding läuft auch mal den ganzen Tag. Es gab bisher nur Kleinigkeiten daran auszusetzen, wie z.B. der Sternhebel, dessen Schraube mit Loctide fixiert werden mußte. Die Maschinen werden übrigens mit einem Röhm Futter ausgeliefert. Für einen Preis von 400 Euro + Steuer sind die Maschinen wirklich klasse. Wieviel einem die Maschinenverliebtheit wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Aber meiner Meinung nach, sind solche Maschinen für den Hobby Bereich mehr als ausreichend.

Gruß

Heiko


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Dietrich »


Hallo Patrick,

ausgesprochene Metall-Bohrmaschinen enden meißt drehzahlmäßig bei 2200 U/min.
Zudem findet man bei reinen Metall-Bohrmaschinen oft nur die max. Bohrleistung in Stahl, evtl. in Alu.
Die Angabe für die max. Bohrleistung in Holz spricht schon für die Verwendung auch in der Holzwerkstatt.
Die Maschinenmasse (Gewicht) konzentriert sich zu etwa 80% im Bohrkopf, Schwingungen oder gar Wackeln wird beim bestimmungsgemäßen Einsatz ausgeschlossen. Gleiches gilt auch fürs Aufbäumen, hier glänzen Importeure mit großen Säulendurchmessern, aber eine teils fragwürdigen Befestigung/Verbindung von Säule zu Bohrkopf und Säule zu Fuss.
Importmaschinen sind zwar rel. schwer, aber teilweise gerade dort wo es nicht drauf ankommt.
Bei den größeren Maschinen mit mehr Bohrleistung sind die importierten Maschinen dann im Vergleich zu gr. Flott und Alzmetall wieder sehr leicht.
Man nimmt allzu oft gleiche Gussteile um die gesamte Leistungsbreite an Bohrm. zu fertigen.

Oft wird der Maschinentyp den Metabo/Flott/Kräku anbietet kritisiert er decke ein zu kleines Einsatzspektrum ab. Dagegen sind die Angaben zur Bohrleistung eher konservativ, angegeben wird das was die Maschine dauernd zu leisten im Stande ist. Bei den Importeuren wird gerne mehr angegeben.

Die Aussagen sind nicht aus der Luft gegriffen, ich kenne 2 Optimums die im gewerbl. Einsatz sind, schätze so 3 evtl. 4 Jahre, sie sind in einem erbärmlichen Zustand und sollen demnächst ersetzt werden.

Kürzlich habe ich ein paar 18mm Bohrungen in Edelstahl anfertigen müssen, ein paar Tropfen Schneidöl auf die zu bohrende Stelle, erst 6 dann 12 dann 18mm gebohrt, ging auf der Metabo TBE 5014 gut, obwohl ja 14mm in Stahl die Werksangabe ist.
Auch mit einem Zapfensenker habe ich vor wenigen Tagen gearbeitet, wohlgemerkt in Stahl, auch hier hervorragende Ergebnisse. Ich sage mal so, die Metall- Sachen die üblicherweise in der Holzwerkstatt anfallen bewältigt die o.g. Maschine gut.

Kräku hat übrigens jetzt eine langsamlaufendere 2-Gang Maschine im Programm, wem die Metall-Geschichten wichtiger erscheinen.

Gerne stelle ich die TBM, Personen aus diesem Kreise vor, ganz nach unserem Motto: Maschinen sondieren bei Forumskollegen!

Gruß Dietrich



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Dietrich,

warum wirfst du hier Metallbearbeitung und Holzbearbeitung durcheinnder? Ich bin kein Metaller, aber beim Bohren von Metall treten doch ganz andere Kräfte auf. Daher kann eine Maschine, die in 4 Jahren gewerblicher Metallbearbeitung doch durchaus in einer Hobbywerkstatt ihren Dienst über Jahrzehnte tun. Darüberhinaus ist es auch so, dass man auf die eigene Maschine noch besser acht gibt, als auf die des Arbeitgebers. Auch die Aussage, dass die Maschinen in 4 Jahren runtergeritten sind, ist wenig aussagekräftig. Man müßte schon wissen, was damit gemacht wurde und ob sie auch Bestimmngsgemäß im Einsatz waren.

Schön wäre doch auch mal ein Vergleich zwischen deiner Metabo im gewerblichen Einsatz und der OPTI. Aber ich denke deine Metabo findet sich nur in wenigen gewerblichen Betrieben.

Jedenfalls sind wir mit unseren Maschinen zufrieden. Wohlgemerkt bei den üblichen, im Holzbereich anfallenden Bohrungen. Dies aber auch mal über den Ganzen Tag. Ich schätze mal, dass die Maschinen so ca. 30 Stunden die Woche laufen.

Gruß

Heiko



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heiko,

ich werfe nichts durcheinander, es wurde danach gefragt.

Nun, in den meißten Metallwerkstätten stehen neben einer oder mehrerer Bohrsäulen auch Tischbohrmaschinen, wieso sollte diese nicht vom Schlage einer Flott ST 13 (oder die Schwestermodelle von Metabo und Kräku) sein. Denkst Du die werden gebaut ohne gekauft zu werden?

Gruß Dietrich



Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #41463]
Servus, Kollegen!

Derzeit nutze ich einen etwas älteren Wabeco Bohrständer von meinem Vater. Damit kann man arbeiten, aber wirklich glücklich werde ich mit dem Stück nicht.
Als "Neueinsteiger", also jemand, der weder Bohrständer noch eine dazu passende Bohrmaschine besitzt, würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer solchen Kombination Abstand nehmen. EUR 500 sind aus meiner Perspektive zu viel Geld dafür, selbst wenn man ohnedies eine gute (Schlag-)Bohrmaschine mit zwei Gängen, die man bekanntlich ab ca. EUR 150 erstehen kann, sucht.
Ein paar Kritikpunkte:
  • Die Führung lässt sich nicht optimal justieren. Eine straffe Einstellung, die sowieso nicht sonderlich lange vorhält, führt zu Schwergängigkeit beim Vorschub; aus einer lockeren resultiert ein zu hohes Maß an Spiel.
  • Den Lack auf der Grundplatte entfernt man unweigerlich durch das Benutzen eines Maschinenschraubstocks. Dies ist zwar kein funktionelles Manko, stört mich aber trotzdem.
  • Die Endkappen des Vorschubhebels lösen sich gerne. Als besonders "angenehm" hat sich das beim Bohren erwiesen. Gut, dieses Problem ließe sich mit ein paar Tropfen Kleber prompt beseitigen.
  • Der Tiefenstopp ist mir zu unpräzise. Je nach Anpressdruck (und ich bin in der Regel kein Freund roher Gewalt!) variiert die tatsächliche Bohrtiefe, weil der Stopp mehr oder weniger nachgibt.


Der Ordnung halber möchte ich anfügen, dass der von mir eingesetzte Bohrständer möglicherweise von den aktuellen Modellen abweicht. Vergleichbarkeit muss also nicht unbedingt gegeben sein.

@Heiko: Darf ich dich um Beantwortung folgender Fragen zur Optimum OPTI B 23 PRO bitten, sofern es keine großen Umstände bereitet?!
  • Wie viel beträgt der max. Abstand zwischen Bohrfutter (nicht Spindel, wie auf der Stürmer Website angegeben) und Bodenplatte?
  • Für welche Bohrungen (Werkstoff, Durchmesser) setzt ihr eure Maschinen üblicherweise ein und wie problemlos kommen sie damit zurecht? Anders formuliert: Darf ich davon ausgehen, dass die OPTI B 23 ein paar Löcher mit einem 35 mm Kunstbohrer in Buche mühelos meistert?
  • Wie stabil ist deiner Erfahrung nach der Arbeitstisch? Kann man bedenkenlos eine 600 x 300 x 30 mm Multiplexplatte als Unterlage und dann das eigentliche Werkstück mit ein paar kg Masse drauflegen, ohne dass sich der Tisch ungewollt neigt, verwindet etc.?


Vielen Dank für deine Bemühungen!

Christian



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Christian,

natürlich beantworte ich deine Fragen zur Opti:

    "Wie viel beträgt der max. Abstand zwischen Bohrfutter (nicht Spindel, wie auf der Stürmer Website angegeben) und Bodenplatte?"


Da muss ich am Montag Nachmittag erst nachmessen. Vorher muss ich nicht wieder arbeiten.

    "für welche Bohrungen (Werkstoff, Durchmesser) setzt ihr eure Maschinen üblicherweise ein und wie problemlos kommen sie damit zurecht? Anders formuliert: Darf ich davon ausgehen, dass die OPTI B 23 ein paar Löcher mit einem 35 mm Kunstbohrer in Buche mühelos meistert?"


Hauptaufgabe sind Senkungen in MDF für Schrauben mit Senkkopf M8 und M10. Dies aber viele Stunden am Stück, also mehrere Tausend Stück. Da darf es natürlich nicht passieren, dass sich was verstellt. Bisher klappt das bestens und die Tiefeneinstellung hällt über viele Hundert Bohrungen.

Das maximale, was ich bisher auf der Maschine gebohrt habe, waren Löcher mit 45mm Durchmesser in 35mm Buche Multiplex mit einem Kunstbohrer. Das ging wie Butter.

    "Wie stabil ist deiner Erfahrung nach der Arbeitstisch? Kann man bedenkenlos eine 600 x 300 x 30 mm Multiplexplatte als Unterlage und dann das eigentliche Werkstück mit ein paar kg Masse drauflegen, ohne dass sich der Tisch ungewollt neigt, verwindet etc.?"


Ich denke ja. Wir bohren sehr oft Bretter mit 700x 600x 18mm und haben natürlich dort eine Platte als Unterlage drunter. Meist ca. 500x300mm groß. Ein Verwnden oder neigen ist mir bisher nicht aufgefallen.

Wie geagt, das Maß reiche ich nach. Ansonsten, wenn du noch was wissen willst, frag einfach.

Gruß

Heiko



Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Christian Aufreiter »


Servus, Heiko!

Besten Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Im Moment fällt mir nichts ein, was ich noch über die OPTI B 23 wissen möchte.

Einen schönen Abend wünscht

Christian



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischbohrmaschine versus Bohrständer

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Christian,

hier nun wie versprochen das Maß zwischen unterkante Bohrfutter und Tischfuss: Gemessen habe ich ca.513mm.

Gruß

Heiko


Antworten