Fragen zum Bau einer Holzzarge für eine Glastür *MIT BILD*

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StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Fragen zum Bau einer Holzzarge für eine Glastür *MIT BILD*

Beitrag von StefanK »


Hallo,

ich möchte in einem Durchgang eine Glastür einbauen, hauptsächlich aus wärmetechnischen Gründen. Die Tür soll einen vorderen Wohnbereich mit Schreibtisch etc. von einem kleinen Treppenhaus innerhalb der Wohnung abtrennen, damit man den Schreibtischbereich endlich mal vernünftig warm kriegt...

So, die Glastür existiert schon und hat die Maße 960 x 1970 mm. Oberhalb der Tür möchte ich eine Glasscheibe als Fenster einsetzen. Ich habe mir heute mal Sketchup heruntergeladen und damit ein bisschen herumprobiert. Und das Bild erfolgreich auf die Holzwurmseite hochgeladen. Das Ergebnis seht ihr unten. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind gerne gesehen!

Es wird meine erste Türzarge, die ich selber baue und von daher hätte ich noch einige konstruktive Fragen an Euch. Ich habe eine andere Zarge als Muster genommen und davon diverse Maße kopiert: Stärke des Falzes, Position und Tiefe der Nut für die Gummidichtung, ... Sind diese Maße so in Ordnung?

Die Tiefe der Türzarge soll nicht allzu groß sein. Standardtüren haben glaube ich so ca. 160mm Tiefe. Ich hatte so an 80-100mm gedacht. Das sollte doch generell auch dicke ausreichen, oder?

Die Türscharniere werden wohl so Standard-Einbohrbänder. Da wäre z.B. meine Frage, sind die Maße von diesen Bändern genormt? Ich kann die erst nächstes Wochenende besorgen und will dann aber auch gleich losbauen. Weiß jemand, welchen Durchmesser die Löcher in der Zarge für die Bänder haben müssen? Wie werden diese Bänder gesichert, damit man sie nicht gleich wieder aus der Zarge herauszieht?

Achja, das Holz soll möglichst hell sein. Ich hatte an Ahorn gedacht. Spricht da etwas gegen außer dem stolzen Preis?
Die beiden Eckverbindungen an der Decke plane ich gerade auf Gehrung zu bauen und für den waagerechten Riegel zwischen Tür und Fenster stumpfe Stöße zu verwenden.

Ich danke Euch ganz herzlich für jegliche Tipps!
Viele Grüße,
Stefan

PS: Der linke Teil des Sketchup-Modells soll eine Detailansicht der Türzarge sein... Bin mir gerade nicht sicher, ob man das so sofort erkennt...


Johannes M
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Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Bau einer Holzzarge für eine Glastür

Beitrag von Johannes M »


Hallo Stefan,
also zunächst mal sieht die Zeichnung schon ganz gut aus. Die Glastür müßte nach Norm 1972 x959 mm sein. Das Falzmaß sollte dann 964 mm sein. die Tür soll man ja auch öffnen können. Die beiden Querhölzer würde ich nicht so hoch (dick) machen. Ich habe bei solchen Zargen das obere Querteil genauso dick wie die Seiten gemacht, und das untere Teil 13mm dicker (Falzstärke). Auch würde ich die Ecken nicht auf Gehrung verbinden, was bei Deiner Konstruktion auch schwierig ist ( falsche Gehrung,wegen ungleicher Dicke). In der Höhe der Tür mußt Du noch Luft einplanen, denn die Glastür kann man nicht abhobeln, wenn sie auf dem Boden schleift. Die Bohrungen für die Bänder sind genormt, habe ich aber gerade nicht hier. Wenn noch Frage sind kannst Du mich ab Mittwoch abends anrufen. Die beiden Telefonnummern die das Telefonbuch-Deuschland zu meinem Namen ausspuckt enden beide bei mir. Wie soll der Rahmen den eingebaut werden? So grade und winkelig sind Wände meist nicht.
Wegen der Türbänder und Spannteile such mal nach Simonswerk. Im Katalog von denen waren früher alle Maße und Konstruktionen drin, vielleicht ist das jetzt auch online zu finden.

Es grüßt Johannes



Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fragen zum Bau einer Holzzarge für eine Glastü

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hallo Stefan,

ist das eine Ganzglastür oder eine Einfüllungstür mit eingesetzter Scheibe? Danach richten sich ja die Bänder. Ich hab hier den Nutsch, Wolfgang; Konstruktionshilfen für Innentüren und könnte Dir da gerne entsprechende Seiten kopieren, Falzmaße 1:1, komplette Konstruktion ist ebenfalls skizziert. Die Sammlung hat mir bei meinem ersten Türbau sehr geholfen.

Der Nutsch arbeitet bei Glastüren wohl vorwiegend mit Beschlägen von Dorma.

Die Einbohrbänder hatte ich von Würth, zusammen mit einer passenden Bohrlehre und einem Stufenbohrer waren die ratzfatz angebracht. Die Tür ist eine Zweifüllungstür im Außenbereich, Holz ist Lärche und sie hat sich bach einem Jahr weder verzogen, noch sind die Bänder auch nur ansatzweise herausgekommen.

Die Tür wird ohne Bänder eingesetzt (ich hatte eine Leiste untergelegt die für die nötige Bodenfreiheit gesorgt hat), die Bohrlehre wird angesetzt, mit dem Stufenbohrer drei Löcher gebohrt und fertig. Saubere Sache. Wenn Du in der Nähe von Darmstadt bist, kann ich Dir das gerne mal zeigen.

Beste Grüße

Gero


StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bau einer Holzzarge für eine Glastür

Beitrag von StefanK »


Hallo Johannes,
Du hast natürlich recht, das Falzmaß muss ein paar Millimeter größer werden!
Die Riegel sollen/müssen so dick, da die obere Glasscheibe auch schon existiert und 440mm hoch ist. Irgendwie muss ich also den restlichen Platz in der Höhe ausfüllen, um auf 2640mm Raumhöhe zu kommen... :-(
Oder kann mir jemand spontan ne preisliche Hausnummer für eine einfache Glasscheibe nennen: 959mm x 569mm. Wieviel kostet mich das ungefähr, wenn ich mir sowas vom Glaser zuschneiden lasse? Sähe natürlich schon schicker aus, wenn die Hölzer gleichmäßig sind.
Und die Eckverbindung auf Gehrung ist natürlich totaler Blödsinn bei ungleicher Holzstärke...
Ja, in der Höhe muss auf jeden Fall noch Luft mit eingeplant werden, guter Hinweis...
Ich weiß momentan noch nicht, wie krumm und schief die Wände sind. Daher plane ich jetzt erstmal und muss dann notfalls mit Leisten die Spalten verdecken.
Vielen Dank für den Tipp zur Firma Simonswerk. Dort gibt es tatsächlich einige Infos online zu finden. Allerdings sind da natürlich leider nicht so einfache Standard-Einbohrbänder dabei. Aber zumindest die Abstände zwischen Türbohrungen und Zargenbohrungen weiß ich nun schonmal.

Vielen Dank erstmal und schöne Grüße,
Stefan


StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Fragen zum Bau einer Holzzarge für eine Glastü

Beitrag von StefanK »


Hallo Gero,

es ist eine Ganzglastür. An der Tür sind die Beschläge auch schon dran. Ich mach morgen vielleicht einfach mal ein Foto...
Leider wohne ich nicht in der Nähe von Darmstadt, sondern im Ruhrpott in Witten. Sonst hätte ich mir das sehr gerne mal aus der Nähe angesehen und mal einen Blick in dieses Buch geworfen. Danke für das Angebot!

Schöne Grüße
Stefan


Johannes M
Beiträge: 1591
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Bau einer Holzzarge für eine Glastür

Beitrag von Johannes M »


Hallo Stefan,
also frag mal nach was das Glas kostet. Es ist ja nur geschnitten und muß kein spezielles sein. Und andererseits sparst Du ja Holz ein. Ich montiere die Bandunterteile meist mit der Klemmnuß V3605 (Simonswerk)da man dann die Bänder einstellen kann. Wenn Dir das zu kompliziert sein sollte, kannst Du auch Renovierungsbänder zum aufschrauben nehmen.

Es grüßt Johannes

p.s.:von den Klemmnüssen könnte ich Dir welche zuschicken.



justus

Re: Bau einer Holzzarge für eine Glastür

Beitrag von justus »


guude,

die scheibe aus 4 mm floatglas sollte mit 20,-€ bezahlt sein.

gut holz, justus.


justus

Re: Bau einer Holzzarge für eine Glastür

Beitrag von justus »

[In Antwort auf #41183]
guude,

der zargenfalz ist bei normalen giebeldichtungen 12 x 30 mm groß, die gumminut 8 mm tief, 4 mm breit, nutwangen jeweils 4 mm.
türblätter haben nach DIN seitlich 3,5 mm luft, oben 3 mm, unten 7 mm. bei ganzglastüren ist die länge unveränderlich da aus ESG, also teppich und ansteigenden füßboden von vornherein berücksichtigen.

die zagentiefe richtet sich im allgemeinen nach der wandstärke.

bandunterteile für holzzargen von simonswerk sind hier bebildert:
https://easylink.hafele.com/is-bin/intershop.static/WFS/HDE-EasyLink_HDE-Site/HDE-EasyLink_HDE/de_DE/pdfcatalog/DGH-B2007/index.html?startpage=6.3&SessionId=gAE.1U82eY00004AJ60OmDn.0000&clientID=HDE&locale=de_DE¤cy=EUR&useClipboard=true

auf seite 6.8 für den glastürtyp "Studio" u.ä., auf seite 6.9 für typ "Junior" u.ä ,die erwähnten anschraubtaschen auf seite 6.34. die funzen nur bei futtern, für blockzargen braucht's andere. (kein bild gefunden)
der typ V 3200 WF sichert sich durch das harpunenprofil selber, bei den anderen kannst Du von der zargenrückseite die einbohrzapfen durchs holz durchbohren und mit schrauben sichern.
eine anschlagschablone kann ich postialisch ausleihen, die ist halt leider 2100 mm lang.

übrigens, bei der bemaßung hast Du dich teilweise um eine dezimalstelle vertan, ich war anfangs etwas verwirrt.

gut holz, justus.



Rafael Neumann
Beiträge: 157
Registriert: Mi 2. Okt 2013, 11:07

Re: Bau einer Holzzarge für eine Glastür

Beitrag von Rafael Neumann »


Hallo Justus,

ich wollte eigentlich kein neues Thema aufmachen, weshalb ich mir hier einmal einklinke, da ich auch Arbeiten an einer Tür durchführen muss.

Nach langer Zeit habe ich in unserem Haus die Treppe renoviert und kann nun endlich eine unter der Treppe eingebaute Kellertür (Bretterkonstruktion) herauswerfen und durch eine 61er Zimmertür mit Zarge, Buche furniert ersetzen, die ich bereits bestellt habe.
Mich beschäftigt nun folgende Frage insbesondere zum Umbau der Zarge, die ja an die Neigung der Treppe angepasst werden muss:
Wenn ich vor der Treppenwange stehe, bleibt die Höhe der rechten Zarge unverändert, beim Querriegel bleiben 15cm, dann folgt die Schräge, in der Wandöffnung halt 45°, bis auf der linken Zargenseite eine Höhe von 1,55m erreicht ist.
Falls dies zu unklar ist, kann ich heute abend noch eine Zeichnung schicken.

Da der obere Riegel ja diagonal ausgeführt wird, habe ich vorsichtshalber einer 86er Zarge gekauft, um genügend "Futter" für die "Verschnitte" zu haben - die es aber nicht geben soll. Wenn mich nicht alles täuscht, muss ich ja die Winkel für die Gehrung entsprechend halbieren, so dass der Übergang in die Schräge und der linke Anschluß auf jeder Seite mit 22,5° ausgeführt wird.
Aber mit welcher Säge schneide ich die Zarge am Besten ??
Ich habe eine TKS Elektra-Beckum, die ich mit einem Sägeblatt Hohl-/Dachzahn für beschichtete Platten ausstatten kann.
Reicht dies aus oder sollte ich das Ganze besser einem Tischler in die Hand geben ?

Den kompletten Umbau möchte ich gar nicht bezahlen, dafür nimmt man bei uns alleine 300,00 bis 350,00 Euro.

Herzlichen Dank im voraus für eine Rückmeldung
Schöne Grüße aus Recklinghausen
Rafael Neumann



U. Leimer

Re: Fragen zum Bau einer Holzzarge für eine Glastü

Beitrag von U. Leimer »

[In Antwort auf #41185]
hallo rafael,
und dran denken: für ganzglastüren werden meist verstärkte bandtaschen in den zargen verbaut. ich weiss nicht, ob die bei der bestellung berücksichtigt wurden!
ist sicher gut für die langjährige haltbarkeit.
mal als gedanke, beste grüße - uli


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