Alte Dielen abschleifen

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Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Alte Dielen abschleifen

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Bei mir steht's nach längeren Überlegungen und Vorversuchen nun an: In drei Räumen je zwischen 10 und 15 m² sind rund 100 Jahre alte Dielenböden abzuschleifen (und danach ist Einlassen mit OSMO-Hartwachsöl geplant).

Die Dielen tragen derzeit eine deckende Ölfarbenschicht und wahrscheinlich Bohnerwachs. Ein erster Probeschliff mit einem kleinen Handbandschleifer auf einem halben Quadratmeter brachte eine anständige Holzqualität zutage, zeigte aber auch rasantes Zuschmieren des Schleifbandes.

Eigentlich kam ich nur zurecht, weil ich dann die Farbschicht mit Heißluft und Spachtel vor dem Schleifen abgeschoben habe. Für den Probeschliff war das akzeptabel, für die Gesamtfläche wäre die notwendige Zeit wohl untragbar. Daher die Frage an Erfahrene:

1. Kann ich damit rechnen, mit baumarktüblich ausleihbaren Maschinen und entsprechend grobem Schleifmittel (Körnung 16), die Farbe mit vertretbarem Aufwand runterzukriegen?

2. Der Markt meines Vertrauens bietet wahlweise Walzenschleifmaschine oder Eintellermaschine (Durchmesser geschätzt 400 mm) zum Mieten an. Was ist besser für den beabsichtigten Zweck?

Für Tipps und Hinweise Dank im Voraus!

Grüße
Jörg



Timo
Beiträge: 250
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Alte Dielen abschleifen

Beitrag von Timo »


Hi,

ich hab gerade ähnliches hinter mir. Kieferdielen mit "Ochsenblut"..
Probeschliff mit Handbandschleifer zeigte gutes Holz, aber das Band war sofort zu. Ich hab mir eine "Elf" Walzenschleifmaschine geliehen, die war günstig und die Bänder auch. NULL zusetzen! Liegt einfach daran, das die Bänder nicht so heiss werden. Man rattert mit der Maschine ziemlich schnell über den Boden. Mit der Maschine zu schleifen hat schon fast spass gemacht. Ich hab mit 16er Korn angefangen.. ;) 12er hätte es auch noch gegeben. Glaube dann 40, dann 120 oder so. Hätte sonst viel Schleifmaterial verbraucht auf einer kleinen Fläche.
Der Randschleifer (kleine Tellerschleifmaschine) war sehr unergonomisch zu benutzen und setzte sich auch schnell zu. Ich hab die Ränder dann mit einem Winkelschleifer und Fächerscheibe gemacht. Das ging schnell, war aber eine Sauerei. Würde es trotzdem beim nächsten mal ohne den Randschleifer und ohne Rückenschmerzen machen!

Gruß
Timo



martin

Re: Alte Dielen abschleifen

Beitrag von martin »


Hallo Jörg,
ich habe vor einiger Zeit diese Arbeit gemacht, ich habe dazu eine Walzenschleifmaschine und einen kleineren Tellerschleifer verwendet. Hauptkostenfaktor werden die Schleifpapiere sein, also bei der Miete ist nicht unbedingt der Baumarkt der richtige Partner, vergleiche die Preise für Schleifpapier und achte auf eine richtige Beratung.
Der Bewegungsablauf sollte einem erklärt werden, die Walzenschleifmaschine schleift die Dellen schneller als Du die Maschine wieder hoch bekommst. Du mußt beim Absetzen schon in der Vorwärtsbewegung sein und auch rechtzeitig wieder anheben.
Nägel versenken, Schäden an der Gummiwalze werden berechnet.
Wichtig auch die Schleifrichtung, ich meine zunächst quer zur Faser, abschließend mit der Faser (?)
Den Tellerschleifer braucht man für die Randbereiche, die man mit der Walze nicht ereichen kann, ich meine ein Gerät mit 150-300mm ist ausreichend, sonst kommt man wieder nicht in die Ecken.
Osmo Hartwachsöl hat sich bei mir sehr gut bewährt, Hartwachsöl Weissgrund als Erstanstrich, verhindert z.B. bei Kiefernholz die schnelle "Honigfärbung". Keine Angst, der Boden wird nicht weiß, sondern behält in etwa die Färbung, die er unmittelbar nach dem Schleifen (oder unter Teppichen)hat.
Gruß
Martin



Ingrid
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Alte Dielen abschleifen

Beitrag von Ingrid »


Hallo Jörg,
ich hab gerade gut 90qm hinter mir. Besorg Dir eine Walzenschleifmaschine und zwar wie schon oben geschrieben nicht unbedingt im Baumarkt. Bei uns im Großraum Berlin waren die Baumärkte beim Leihen fast 1/3 teurer als ein spezielles Verleihgeschäft für Schleifmaschinen. Schau mal im Branchenbuch. Viele Parkettlegebetriebe verleihen auch (mal anfragen). Es gibt besondere Tarife (z. B. Wochenende). Mach vorher umbedingt einen Vergleich, auch bei den Preisen für das Zubehör. Ich hab eine Längler-Walzenmaschine (75kg) genommen, da der Abtrag mit Walzenmaschinen, auch bedingt durch das Gewicht höher ist. Bei mir war ebenfalls Ochsenblut, dann z. T. Ausgleichsmasse und dick Teppichkleber drauf. Mit 16er Körnung ist das ganz gut runtergegangen (außer der Ausgleichsmasse). Durch das Gewicht der Maschine bekommst Du auch gewellte Dielen gut plan. Wichtig ist, daß Du mit dem 16er Papier den letzten Farb"hauch" entfernst, damit der Boden wirklich sauber für das Oel ist. 24er Körnung nimmt auch noch Farbe weg, alle anderen danach (40, 80, 120) taugen nur noch für den Feinschliff. Beim Oel ist wichtig, daß die Poren wirklich offen sind. Ich hab für den Randbereich eine Flex mit Schleifteller (empfohlen) bekommen (vom Verleih), ein Monster, das ich kaum heben konnte. Aus Sicherheitsgründen nimm eine, die Du handhaben kannst. Ich hab schließlich meine eigene kleine genommen. Du mußt mit dem Teller ganz an den Abschluß des Bodens ran, besonders wenn Du die Scheuerleisten dranläßt. Manchmal verklemmt sich der Teller und es gibt einen kleinen Rückschlag. Deshalb in der Hocke arbeiten und nicht (!!) im Knien. Vergiß die Sicherheitsschuhe nicht. Der Randbereich (wo die große Schleifmaschine nicht hinkommt) muß mit 16er geschliffen werden (Farbe weg) und dann kannst Du auch jeweils eine Körnung überspringen. An der Türschwelle hab ich allerdings alle der Reihe nach (entsprechend der Walzenschleifmaschine) verwendet (Optik). Begonnen wird mit der Walzenschleifmaschine diagonal. Wenn Du im rechten Winkel zu den Dielen schleifst und sie stark gwellt sind, entstehen leicht "Wellentäler", es geht aber viel weg. Ich hab das zum Teil in Kauf genommen, hab aber lang gebraucht, um sie wieder auszuschleifen. Du beginnst also diagonal von einer Ecke des Raumes zur anderen, aus jeder Ecke einmal. Danach im Verlauf der Dielen parallel. Wie oft, hängt davon ab, welche Ansprüche Du hast und in welchem Zustand die Dielen sind. Du ziehst mit der Walzenschleifmaschine eine Bahn vorwärts (gegenhalten, sie zieht Dich mit, je langsamer, desto größerer Abtrag) und die gleiche Bahn um wenige Zentimeter versetzt zurück (jetzt mußt Du die Maschine ziehen). Wichtig ist, wie bereits oben erwähnt, das Senken der Walze, das auf keinen Fall bei stehender Maschine, sondern bei "Fahrt", durchgeführt werden muß, sonst enstehen Dellen, die kaum noch weg bekommst und die Du auch bei einem geoelten Boden siehst. Ebenso das Heben der Walze am Ende einer Bahn.
Für die Ecken ist ein scharfer Stechbeitel gut geeignet.
Vergiß den Staubschutz (Maske) nicht, besonders bei der Flex, Brille ist auch angebracht.
Ein Werkstattsauger ist ebenfalls von Vorteil, um den anfallenden Staub immer wieder mal abzusaugen (Wände, Fensterbretter usw.). Staub sollte entfernt werden, da sich die Schleifblätter sonst schneller zusetzen, Dein Schleifresultat kannst Du auch besser beurteilen.
Noch was am Rande. Vermutlich bekommst Du ein Verlängerungskabel für die Schleifmaschine mit. Mit den Dingern wird Reibach gemacht (ich hab 50,- Eur erlebt). Da man relativ schnell mal über so ein Kabel fährt, weil man sich z. B. am Anfang erst mal auf die Handhabung der Maschine konzentriert, sollte man a) eines als Ersatz da haben (abgesichert für 16 Ampere, schau mal nach, daß Du auch so eine abgesicherte Steckdose zuhause für die Schleifmaschine zur Verfügung hast) oder gleich sein eigenes verwenden.
Güsse,
Ingrid



MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Alte Dielen abschleifen

Beitrag von MaxS »


Wenn die Walzenschleimaschinen so gut funktionieren, müssten Bandschleifer ( zb Lägler Hummel) noch besser gehen. Nur als Anmerkung.


Ingrid
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Alte Dielen abschleifen/ Buchstabendreher

Beitrag von Ingrid »


Hallo Max,
die Lägler Maschinen gibt es als Band- und Walzenmaschinen. Ich meinte eine Walzenmaschine dieser Firma (bei mir im Text ist ein Buchstabendreher (Längler)). Man findet die Walzenschleifmasachine eher im Verleihsortiment, da sie nutzerfreundlicher ist.
Wer sich über diese robusten Maschinen informieren möchte: http://www.laegler.at/

Grüsse,
Ingrid



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