Beobachtungen beim Zuschnitt

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Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Beobachtungen beim Zuschnitt

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich habe heute mehrere Stunden Eichenholz in verschiedenen Dicken zugeschnitten. Es handelt sich um Holz, dass wenigstens 20 Jahre trocken lagert. Überrascht war ich, dass auch bei so altem Holz, die Schnitte ganz unterschiedlich reagieren, etwa je zu einem Drittel ging der Schnitt auf, zu oder blieb wie er war.

Zum Teil waren die Veränderungen so groß, dass ich befürchte, mein Aufmaß von 4 bis 5mm reicht nicht aus, bei einer Länge von 160 cm und einer Breite von 40mm.

Wie sind eigentlich solche Reaktionen zu erklären?

Gruß Franz



MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Beobachtungen beim Zuschnitt

Beitrag von MaxS »


Hallo franz,

so weit ich das weiß, bauen sich während des Trocknene Spannungen im Holz auf, die werden dann eben frei und zeigen ihre Wirkung, wenn du das Brett in Leisten sägst. Bei denen, die sich nicht verzogen haben, gleichen Sich die Kräfte entweder aus oder es sind kaum Spannungen vorhanden. Ich kenne das Phänomen auch, bei solchen Längen sind teilweise eher 6mm Aufmß anzuraten. Was jetzt ganz gut wäre: Wenn du die roh zugeschnittenen Leisten hochkant mit Abstand aufstellst und mittels Querlatten eine halbwegs hohen Stapel machst. Das ganze dann einige Tage bei möglichst gleichmäßigem Klima stehen lassen. Dies hat den Sinn, dass sich das Holz entspannen kann und sich dann nach der Verarbeitung sich nicht mehr verzieht.

MfG
Maximilian


Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Beobachtungen beim Zuschnitt

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Maximilian

Ich war heute ganz schön erschrocken, als ich mir die gestern zugeschnittenen Leisten nochmal angesehen habe, du hast recht, 6mm Aufmaß wären besser. Einige der dickeren Bretter hatte ich gestern schon auf 30mm abgehobelt, eins davon hat sich ganz schön verworfen und ich muss es nochmals richten. Vor allem ist das ein Brett ohne Ast.

Ich fühlte mich, wegen des Alters des Holzes, eigentlich auf der sicheren Seite.

Ein typischer Fall von "denkste".

Gruß Franz



joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Beobachtungen beim Zuschnitt

Beitrag von joh. t. »


hallo, erst grober zuschnitt , dann ein paar tage , besser wochen dort lagern , wo es später eingebaut wird und dann erst verarbeiten. grüße joh.


Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Beobachtungen beim Zuschnitt

Beitrag von Robert »


Hallo zusammen,
ich hatte neulich das gleiche Probelm mit Eichenholz. Die Teile, die ich zu einer Platte verleimt hatte, waren zuvor schon abgerichtet und lagen schon mehrere Wochen in der Werkstatt. Als ich sie dann verleimt hatte und sie nochmal bearbeitet habe um die letzten Unebenheiten auszugleichen, war das Ergebnis am nächsten Tag zuiemlich erschreckend. Der Verzug ging bis ca. 4mm.
Obs im speziellen am Eichenholz liegt, kann ich nicht sagen. Ausgangsmaterial war auf jeden Fall auch schon mehrere Jahre in der Scheune gelagert und ich dachte (denkste) auch, es wäre leicht trocken genug.
Robert


Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Beobachtungen beim Zuschnitt

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Was mich bei der Sache noch überraschte war, das ein Bohlen etwa 50mm dick mit arg drehwüchsigem Holz (wirklich bald 30° schräg drehwüchsig) beim Zuschneiden sich überhaupt nicht rührte, absolut gerade blieb.

Ich dachte eigentlich, ich würde von der Sache mehr verstehen.

Gruß Franz



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Beobachtungen beim Zuschnitt

Beitrag von Philipp »


Liebe Leute,

tut hier sicherlich nichts zur Sache, aber es sei dennoch angemerkt:

vor ein paar Tagen habe ich einen Eibenast längs aufgesägt. Ziel war nur ein kleine Bastelei, d.h. aus dem lang abgelagerten Ast mit nur ca. 5 cm Durchmesser wollte ich ein kleines Vierkantholz für einen Miniholzhammergriff basteln (is' halt so schön dieses Holz, v.a. die Äste). Kaum war die Kataba vielleicht nur 4 cm tief drin, klemmte das Blatt richtig fest, so sehr drückte die kleine "Schwarte" nach innen. Und nicht nur das, sie begann sogar, sich deutlich zu mir zu neigen mit einem Versatz von über 5 mm. Das Holz zum ursprünlichen Querschnitt zusammen zu drücken war schon ein kleiner Gewaltakt. Auch beim späteren Hobeln der Flächen baute sich immer wieder neuer Verzug auf. Und das bei einem lächerlichen Ast dieser Größe!
Was ich damit sagen will, ist nur, daß sich sogar in Holz von kleiner Dimension unerwartete Spannungen verstecken, die bei Materialabnahme frei werden und zu ordentlichem Verzug führen. Das sollte man dann erst recht bei größeren Hölzern erwarten - leider.

Gruß, Philipp



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