alte Lady ... wieder fleißig

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Idealist47
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alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Idealist47 »

Moin, moin

Ich hatte vor doch schon einiger vergangener Zeit, eine Gehrungssäge aus einer Tischlereiauflösung " um die Ecke" bekommen.
So wie ich mich kenne, fing ich gleich in der Werkstatt an, sie zu bearbeiten, aber dann kamen viele andere Aufgaben auf mich zu,
so das ein Langzeitprojekt wurde.
Aber nun ist die Lady zum neuen Sägen einsatzbereit.
Es handelt sich um eine Ulmia von 1903 Modell C.
Ich versuchte ihre exakte Funktion in Anbetracht wenig in originaler Bauart einzugreifen, bzw. zu verändern. Auch Gebrauchsspuren
durften erkennbar wirken.
Folgendes für euch:
Sägeblatt getauscht mit einem japanischen Sägeblatt. Anschlag verstellbar dazu gebaut. Mittige Vertiefung ( Dreieck ) im Sägebereich
angefertigt. Technik überarbeitet, sprich gereinigt und gängig gemacht.

Weitere Details beschreibe ich mit den Fotografien
Viele Grüße
Martin
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IMG_5296.JPG (161.15 KiB) 456 mal betrachtet
Idealist47
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Idealist47 »

IMG_5297.JPG
IMG_5297.JPG (133.11 KiB) 451 mal betrachtet
Anschlag Holzkorpus, Führungen als Buchse ( Kupferrohr ), Schraubengewinde im Korpus, Stangen aus Silberstahl
Nach Bedarf kann eine längere Stange eingesetzt werden
Idealist47
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Idealist47 »

IMG_5298.JPG
IMG_5298.JPG (124.96 KiB) 433 mal betrachtet
Die Arretierung ist bei dieser Säge ein Hebel mit fester Führung und als Keil ausgeführt. Leider waren diese Einstellungen zu ungenau und
ausgeschlagen. Viel Arbeitszeit habe ich hierfür benötigt um diese Punkte wieder zu finden.
Sobald ich z.b. die 45° gefunden hatte, fixierte ich den Mechanismus und gab in der Kerbe Epoxidharzklebstoff vermischt mit Eisenspäne
an und drückte den Hebel in diese Masse und ließ diese aushärten.
Sicher nicht die stabilste Lösung, aber mit etwas Gefühl bleibt diese Masse unbeschädigt.
Idealist47
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Idealist47 »

IMG_5301.JPG
IMG_5301.JPG (145.4 KiB) 430 mal betrachtet
Die originale Vertiefung im Sägebereich war sehr stark "zersägt". Dazu entschied ich mich diese auszugleichen und das Sägeblatt später
höher zu stellen. Gesägt wird dann mit einem Sägefurnier als Unterlage, welches lose zwischen Auflage und Werkstück gelegt wird.

Das Dreieck besteht aus einem Speerholz und Furnierstreifen aus Ahorn und Buche. Dieses ist mit Glutinleim befestigt.
Also auch wieder schadensfrei zu lösen
Idealist47
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Idealist47 »

IMG_5304.JPG
IMG_5304.JPG (140.62 KiB) 427 mal betrachtet
Leider machte sie doch starke "nervige Geräusche" beim Sägen. Etwas Abhilfe brachte dünnes Leder mit etwas Fett.
Sicher könnte man die Führungen ganz neu passgenauer bauen, aber es sollte ja ohne starken Eingriff im originalen
Zustand sein.
Idealist47
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Idealist47 »

Zum guten Schluss meiner Vorstellung:

Die gesamte Holzauflage wurde geplant und die Metallanschläge (weiß lackiert) auf rechten Winkel eingestellt.
Der Lackaufbau ( weiß ) : Ölfarbe selbst angerieben um den originalen Farbton zu erzielen. Fünf Aufträge, die
jeweils nass feinstgeschliffen wurden. Abschließend erfolgten drei Schichten mit sikkativierten Öl und Harz.
Holzauflage nach dem planen, wurde mit Tungöl verkocht geschliffen, Ober und Unterseite.
Metalloberflächen gereinigt mit Stahlwolle und mit Owatrol verdünnt abgerieben.


Grüße in die Runde
Martin
Pedder
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Pedder »

Halllo Martin,

die sieht toll aus! Vielen Dank für den Bericht, das hat mir viel Freude gemacht zu lesen. Fragen sind keine offen.

Liebe Grüße
PEdder
MaxS
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von MaxS »

Hallo Martin,

Danke für die Vorstellung der Säge. Das gefettete Leder ist eine gute Idee - ich habe ein ähnliches Modell vor Jahren mal vor dem Schrottcontainer gerettet und einigermaßen in Ordnung gebracht. Für eine sorgfältige Restaurierung fehlt mir bisher aber Zeit und Anlass, denn die maschinellen Gehrungssägen arbeiten einfach schneller und bequemer, gerade bei vielen Schnitten hintereinander.

Kannst Du zum Lackaufbau und dessen Belastbarkeit noch etwas schreiben? Ölfarbe auf Metall habe ich bis dato noch nicht verarbeitet.

Die Kerben könnte man vermutlich mit Hartlot gut auffüllen und dann neu einbringen (feilen oder fräsen), aber vermutlich ist das Verzugsrisiko beim Löten mehr als ausreichend groß. Wenn das so hält - alles richtig gemacht.

Viele Grüße
Max
Idealist47
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Idealist47 »

Guten Abend,
Ja Max, das könnte mit Hartlot eine feste Verbindung eingehen. Nur anschließend müsste man dann wieder feilen. Ob das dann wieder genau
die exakte Arretierung ergibt?
Mit dem Epoxid hatte ich die Möglichkeit, so lange es noch nicht ausgehärtet war, den Hebel einzudrücken.
Wie ich schon geschrieben hatte, mag das nicht die beste Variante sein.

Nun gerne beschreibe ich grob meine Herstellungsweise der Farbe:
Titanweiß und ganz wenig franz. Ocker goldgelb Erdpigment in ein Glas, benetzt mit Balsamterpentinöl. Dann dieses Medium auf ein Löschpapier aufgegeben. Dieses dann auf eine Glasplatte und mit wenig Leinöl sikkativiert gründlich gerieben. So lange bis die Pigmente gut benetzt sind.
Als Harz für diese Farbe habe ich Dammar genommen. Dieses gelöst in Balsamterpentinöl.
Damit auch die Farbe deckt, bzw. nicht lasierend wirkt, nur wenig Öl und Harz, viel Pigment!

Nach diesen Farbaufträgen habe ich noch Firnis aufgetragen, allerdings diesen nicht selbst gemacht. Hatte noch Danishöl übrig.Der enthält auch
Naturharze und trocknet gut. Man kann auch nach dem Trocknen gut einen leichten Zwischenschliff machen.

Viele Grüße
Martin
Idealist47
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Re: alte Lady ... wieder fleißig

Beitrag von Idealist47 »

noch zu der Frage... Belastbarkeit vom Lack

Nun wird der sicher nicht eine Härte von z.b. industrielle Lacke für Fußböden oder Metalllacke erreichen. Sind zwar Harze enthalten,
die ungelöst als Bruchstücke gefühlt hart sind, aber ihre Grenzen haben.
Dabei kommt mir wieder ein Gedanke... ich habe vor einen Bernsteinlack selbst herzustellen. Dazu habe ich schon eine Apparatur
in der Werkstatt und natürlich kleine Bernsteinstückchen.
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