Hallo!
Gibt´s hier jemanden, der Erfahrung mit Kettenstemmern hat und weiß, wie man sie bändigt?
Ich hab seit ein paar Jahren einen Lämmermann Kettenstemmer, den ich bisher aber wenig benutzt habe. Das Problem ist das Außreißen, sowohl oben, als auch unten am Werkstück. Für oben gibt es eigentlich einen Gegenhalter, der bei meinem Gerät leider (noch) fehlt. Das könnte sich also bessern, wenn der mal da ist. Aber für unten fällt mir keine Lösung ein.
Meine Frage: kennt jemand irgendwelche Tricks um das Ausreißen zu vermeiden? Mach ich was falsch oder muß man mit solchen Ausrissen bei Kettenstemmern einfach leben?
Im Anhang noch ein paar Bilder vom letzten Werkstück (Fichte, Schlitzbreite 15mm) und vom Kettenstemmer (damals noch am Boden liegend. Inzwischen hängt er natürlich an der Wand. Er stammt ursprünglich aus einer Wagnerei. Baujahr 1952.)
Grüße,
Michl
Kettenstemmer - Ausreißen vermeidbar?
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Re: Kettenstemmer - Ausreißen vermeidbar?
Hallo Michl,
oben habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht mit "vorstemmen", also mit einem Stechbeitel passender Breite am Strich die Fasern durchtrennen. So wie man es beim Stemmen von Hand ja auch macht. Unten würde ich ein Opferholz gegenspannen.
Es grüßt Johannes
oben habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht mit "vorstemmen", also mit einem Stechbeitel passender Breite am Strich die Fasern durchtrennen. So wie man es beim Stemmen von Hand ja auch macht. Unten würde ich ein Opferholz gegenspannen.
Es grüßt Johannes
Re: Kettenstemmer - Ausreißen vermeidbar?
Danke. Hab das grade ausprobiert und hat gut funktioniert. Das Vorstellemmen ist allerdings schon ein gewisser Zeitaufwand. Vielleicht weiß ja jemand noch andere Tricks, die sonst niemand kennt...
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Re: Kettenstemmer - Ausreißen vermeidbar?
Hallo Michl,
pflichte Johannes M bei - auf der Oberseite am Kettenaustritt mit einem kräftigen Stemmeisenschlag vorstemmen, direkt am Riß.
Das ist meines Erachtens kein Aufwand.
Am Ketteneintritt oben brauchst Du nichts, solange die Kette einigermaßen scharf ist. Oder Du nicht Pech mit den Holzfasern hast.
Für Deinen Kettenstemmer gibt es ja auch den "Faserniederhalter", der kann funktionieren (muß aber nicht...), kenne das aber auch damit nur mit Vorstemmen.
Auf der Unterseite pflichte ich Johannes M ebenfalls bei - hier wird Dir nur eine Zulage/Opferholz bleiben, bauartbedingt wird das sonst immer ausreißen.
Ein typischer Einsatzzweck dieser Maschine war ja `Zapfenlöcher stemmen´ für Rahmenmtüren.
Hier wird üblicherweise die Außenseite des Rahmenholzes nach Zusammenbau "um"gefälzt, die Verbindung samt "Stemmstellen" sollte im Falz liegen, wird also gefälzt, d.h. abgefräst.
Beim Stemmen von Schloßkästen wird im Anschluß noch der Stulp eingelassen, also auch noch Holz abgenommen.
Trotzdem kenne ich die Bedienung der Maschine immer nur mit `Vorstemmen am Kettenaustritt´.
Gruß, Andreas
pflichte Johannes M bei - auf der Oberseite am Kettenaustritt mit einem kräftigen Stemmeisenschlag vorstemmen, direkt am Riß.
Das ist meines Erachtens kein Aufwand.
Am Ketteneintritt oben brauchst Du nichts, solange die Kette einigermaßen scharf ist. Oder Du nicht Pech mit den Holzfasern hast.
Für Deinen Kettenstemmer gibt es ja auch den "Faserniederhalter", der kann funktionieren (muß aber nicht...), kenne das aber auch damit nur mit Vorstemmen.
Auf der Unterseite pflichte ich Johannes M ebenfalls bei - hier wird Dir nur eine Zulage/Opferholz bleiben, bauartbedingt wird das sonst immer ausreißen.
Ein typischer Einsatzzweck dieser Maschine war ja `Zapfenlöcher stemmen´ für Rahmenmtüren.
Hier wird üblicherweise die Außenseite des Rahmenholzes nach Zusammenbau "um"gefälzt, die Verbindung samt "Stemmstellen" sollte im Falz liegen, wird also gefälzt, d.h. abgefräst.
Beim Stemmen von Schloßkästen wird im Anschluß noch der Stulp eingelassen, also auch noch Holz abgenommen.
Trotzdem kenne ich die Bedienung der Maschine immer nur mit `Vorstemmen am Kettenaustritt´.
Gruß, Andreas
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- Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23
Re: Kettenstemmer - Ausreißen vermeidbar?
Guuden,
ein Problem ist, dass das Schwert beim Eintauchen nach links ausweicht und bei nachlassendem Druck von oben in seine
Ruheposition zurück geht. Spätestens dann werden rechts Fasern hochgerissen.
Mein Vorgehen ist, dass ich kurz hinter dem rechten Riss mit dem untersten Punkt der Kette 2-3 mm tief eintauche
und so die Lochkontur mit zunehmender Tiefe bis ca. 5 mm abfahre, bis kurz vor Riss links. Dort voll einstechen.
So werden die Ränder bereits einigermaßen sauber.
Weiter bis zum Riss nachstemmen. Ketten hoch, gut halbe Kettenbreite nachsetzen bis auf volle Tief, so weiter bis kurz vor Riss rechts.
Am Riss vorsichtig fertig stemmen.
Schon beim Anreißen kann man am rechten Riss einmal gut mit dem Stemmeisen eine Kerbe einschlagen,
bei langfaserigem Holz einen Klotz neben den Riss spannen.
Der ist besser als selbst ein funktionierender Spanbrecher.
Material breiter lassen und nach dem Stemmen durch die Dickte lassen ist auch eine zusätzliche Möglichkeit,
wie auch bei mittigem Loch nach dem Stemmen einer Hälfte das linke Ende nach rechts zu nehmen.
Grundsätzlich ist ein Kettenstemmer keine Präzisionsmaschine, eine scharfe Kette und ein Schwert
mit Umlenkrolle in gutem Zustand verbessert das Resultat erheblich.
Bei der Holzauswahl kann durch Stücke mit dem Verlauf der Jahresringe in Richtung des Einstechens der
Kette auch wesentlich weniger Ausriss entstehen.
Gut Holz!
Justus
ein Problem ist, dass das Schwert beim Eintauchen nach links ausweicht und bei nachlassendem Druck von oben in seine
Ruheposition zurück geht. Spätestens dann werden rechts Fasern hochgerissen.
Mein Vorgehen ist, dass ich kurz hinter dem rechten Riss mit dem untersten Punkt der Kette 2-3 mm tief eintauche
und so die Lochkontur mit zunehmender Tiefe bis ca. 5 mm abfahre, bis kurz vor Riss links. Dort voll einstechen.
So werden die Ränder bereits einigermaßen sauber.
Weiter bis zum Riss nachstemmen. Ketten hoch, gut halbe Kettenbreite nachsetzen bis auf volle Tief, so weiter bis kurz vor Riss rechts.
Am Riss vorsichtig fertig stemmen.
Schon beim Anreißen kann man am rechten Riss einmal gut mit dem Stemmeisen eine Kerbe einschlagen,
bei langfaserigem Holz einen Klotz neben den Riss spannen.
Der ist besser als selbst ein funktionierender Spanbrecher.
Material breiter lassen und nach dem Stemmen durch die Dickte lassen ist auch eine zusätzliche Möglichkeit,
wie auch bei mittigem Loch nach dem Stemmen einer Hälfte das linke Ende nach rechts zu nehmen.
Grundsätzlich ist ein Kettenstemmer keine Präzisionsmaschine, eine scharfe Kette und ein Schwert
mit Umlenkrolle in gutem Zustand verbessert das Resultat erheblich.
Bei der Holzauswahl kann durch Stücke mit dem Verlauf der Jahresringe in Richtung des Einstechens der
Kette auch wesentlich weniger Ausriss entstehen.
Gut Holz!
Justus
Gut Holz!
Justus
Justus