Kann ich dieser Empore trauen?

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Notorisch_Spät
Beiträge: 1
Registriert: Fr 20. Okt 2023, 20:41

Kann ich dieser Empore trauen?

Beitrag von Notorisch_Spät »

Hi alle zusammen!
ich bin schon längere Zeit in diesem Forum als stiller Mitleser, habe aber nun eine Frage die ich mir (fast) schon alleine beantworten kann.
Trotzdem würde ich euch gerne um eure fachliche Meinung und Ratschläge bitten.

Ich habe ein WG Zimmer in einem Berliner Altbau bezogen (über 4m Deckenhöhe).
Anhand meines Türknaufs gehe ich davon aus, dass es ursprünglich mal ein Vorratsraum war.
Nun habe ich eine Empore im Zimmer, welcher ich nicht ganz traue.

Mal ein paar Eckdaten:

Höhe der Empore: 206,5cm
Länge: 229,5cm
Breite: 198cm
Die Kanthölzer der Konstruktion sind 7x7, eines in der Breite beträgt 9x9.
Die Konstruktion steht halb auf dem Boden, halb auf den Bodenleisten, die stehenden Pfosten haben also einen rechteckigen Ausschnitt, so dass sie auf den Bodenleisten stehen können.
Wenn ich auf der Empore stehe und wippe, wippt die Empore ein wenig mit.
Leider habe ich keine Wasserwaage, aber die Pfosten erscheinen mir schief.
Ein paar Fotos habe ich euch angehangen.

Meine Fragen:
1. Hält diese Konstruktion knapp 500 Kilo aus? Habe hier an mich, meine Freundin und ein Holzbett gedacht und ein wenig Gewichtsspielraum diazugepackt.
2. Wenn diese Konstruktion euer Vertrauen genießt: Kann man das ganze "fixieren" damit es nicht wippt oder ist das aus statischer Sicht unglücklich?
3. Wenn ich alles neu machen muss: Kann mir jemand (Video-)Tipps empfehlen wie man so etwas konstruiert?

Ich danke euch jetzt schon für eure Antworten und wünsche euch ein schönes Wochenende!
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Pedder
Beiträge: 5684
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Kann ich dieser Empore trauen?

Beitrag von Pedder »

Ich bin kein Statiker und kann das nicht rechnen.
500 erscheint mir serviel. Das wären 4 Pedders.
Ich hätte allenfalls bei der überhängenden Platte (was für ein Material ist das?) Bedenken.
Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Kann ich dieser Empore trauen?

Beitrag von Horst Entenmann »

Hallo,

Ich habe mal Schlosser gelernt, und dabei auch Festigkeitsberechnungen durchgeführt, aber da ist die Verbindungstechnik anders. Daher möchte ich in deinem Fall nicht zu konkret werden.
Was mir auffällt:
1. Der Bretterboden scheint mir ziemlich stabil zu sein. Das ist gut, denn dann verteilt sich die Last besser.
2. Die Längsträger sind für mein Gefühl etwas sparsam ausgefallen. Da hätte ich eher einen rechteckigen Querschnitt hochkant genommen. Das wäre auch steifer (federn).
3. Der Querträger vorne sollte normalerweise deutlich höher sein als die Längsträger, vor allem falls der auch ausgeklinkt ist für die Längsträger.
4. Die äußeren Längsträger und die senkrechten Beine sehen so aus als ob die frei stehen. Ich würde die, sofern möglich, mit der Wand verdübeln. Das gibt zusätzliche Stabilität und dann wackelt da auch weniger.
5. Bei klassischen Tragwerken findet man immer Aussteifungen durch kurze diagonale Balken in den Ecken. Dürfen auch etwas länger sein, da muß man nur schauen, daß man genug Kopffreiheit behält.
6. Daß die Füße auf dem Holzboden stehen, begeistert mich nicht so sehr, da könnte auch ein Hohlraum drunter sein. Ich sehe aber keine einfache Lösung, außer die Beine anzudübeln um die zusätzlich zu sichern.
7. Ein höheres Geländer könnte auch eine gute Idee sein.
8. Die Elektrik ist auch nicht so toll. Man könnte die Leitung wenigstens in einem Kabelkanal verlegen, nicht daß da mal jemand hängen bleibt und das abreißt. Besser wäre man würde da gleich eine feste Leitung nach oben legen und die Elektrik ordentlich machen.

Daß Holzkonstruktionen ein bißchen federn ist normal, selbst Stahlbau ist selten so steif, daß sich da nichts bewegt. Und daß da ein paar Balken ein bißchen schief stehen, mach auch nichts aus, solange die nicht umkippen oder wegrutschen können. Meine erste Studentenbude hatte auch keine geraden Wände und ist nicht zusammengefallen. Manche alte Hütte steht gerade deswegen stabil, weil die Balken in die richtige Richtung geneigt sind.
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