Umfrage zum Stahl PM-V11

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
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Re: Umfrage zum Stahl PM-V11

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

So, ich denke, viel kommt da nicht mehr. Ich danke allen Foristen, die sich die Mühe gemacht haben, meine Fragen zu beantworten.
Der Einfachheit halber kopiere ich hier einfach den Text rein, der in meiner Schärfanleitung zu der Sache erscheinen soll. Ich hoffe, dass dieser Beitrag, wie beabsichtigt, am Ende des Threads erscheint:

9.15 Sind Eisen aus PM-Stählen besonders schwierig zu schärfen?
In den letzten Jahren werden den Holzwerker:innen zunehmend Stecheisen und vor allem Hobeleisen aus pulvermetallurgischen Stahl angeboten. Hierbei tut sich besonders Veritas mit seinem PM-V11 hervor. Dieser Stahl, so die Werbung des Herstellers, soll in der Summe seiner Eigenschaften (Schneidhaltigkeit, Schärfbarkeit und erreichbarer Schärfe) konventionelle Stähle übertreffen.
Ich habe in Kap. 8.4 beschrieben, dass ich mein lange Zeit einziges Eisen aus diesem Stahl auf meinen Wassersteinen nur auffallend mühsam schärfen kann. Das ist verwunderlich, wo doch viele Berichte im Internet dem PM-V11 ausdrücklich eine recht gute Schärfbarkeit zuschreiben.Auch wenn man Werbung, Schleichwerbung und Influencing abzieht – offenbar sind Viele mit der Schärfbarkeit dieses Stahles durchaus zufrieden. Ich habe in „meinem“ Forum eine Umfrage gestartet, um Stellungnahmen von  
Anwender:innen zu der Schärfbarkeit zu erhalten. Eine Vergleichbarkeit wollte ich erreichen, indem ich mehrere Fragen formulierte. Die Zahl der Antworten war überschaubar. Aber die Mehrzahl bestätigt, dass sich ihre PM-V11-Eisen weniger gut und weniger angenehm schärfen lassen als solche aus konventionellen Stählen . Ich bekam aber auch eine Mail, in der die besonders gute Schärfbarkeit von PM-V11 hervorgehoben wurde, und das auf dem gleichen Schleifstein, den ich auch benutze!
Da mein Bestoßhobel- Eisen immerhin schon 6 Jahre im Gebrauch ist, habe ich ein neues PM-V11-Eisen für meinen BU-Putzhobel gekauft. Ich vermutete, dass sich womöglich die Beschaffenheit der Eisen geändert hat. Das war aber offenbar nicht so, beide verhalten sich beim Schärfen ganz ähnlich.
Damit stelle ich jetzt meine Bemühungen, das Rätsel PM-V11 zu klären, ein. Eigene Versuche mit anderen Schärfwerkzeugen (Diamantplatten? spezielle Steine?) werde ich nicht machen. Irgendwo muss Schluss sein. Brauche ich denn unbedingt Eisen aus PM-V11? Nein, eigentlich nicht, aber leider habe ich jetzt zwei davon.

Grüße, Friedrich
Nikolaus
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Re: Umfrage zum Stahl PM-V11

Beitrag von Nikolaus »

Hallo Friedrich,

ich habe Deine Umfrage erst jetzt gesehen.

Ich bin einer von denen die die schlechtere Schärfbarkeit von PM-V11 Stählen nicht so recht bestätigen können. Ich habe eine JUUMA Flachwinkelblockhobel, einen Stanley No. 4, No. 8 und einen Veritas Bestoßhobel mit diesem Stahl.
Ich schärfe alle mit 25° Fase auf der Tormek und mit 30° Microfase auf den Shapton Steinen mit Glasbasis, die es bei Dictum gibt. Ich habe aber auch schon Fasen geschrubbt, auf dem 250er, das geht wirklich nicht so gut, aber bei Microfasen bemerke ich keinen Unterschied, zwischen den Stählen. Ich habe außerdem ein klassisches Stanley Eisen, ein laminiertes von OHIO-Tools, das ist (mit Abstand das Beste von Allen, sowohl was die Schärfbarkeit als auch die Schnitthaltigkeit angeht!), ein Hock A2 und ein Hock O1 und zwei von Lie-Nielsen.

Liebe Grüße!
Nikolaus
Pedder
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Re: Umfrage zum Stahl PM-V11

Beitrag von Pedder »

Friedrich Kollenrott hat geschrieben: Sa 7. Jan 2023, 13:04 Nein, eigentlich nicht, aber leider habe ich jetzt zwei davon.
Hallo Friedrich,

wenn Du das gegen ein normales Veritas Eisen tauschen möchtest, kann ich Dir gern eins schicken.

Liebe Grüße
Pedder
Friedrich Kollenrott
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Re: Umfrage zum Stahl PM-V11

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

Hallo Pedder,
danke für das Angebot, aber ich habe schon einen anderen Tauschvorschlag erhalten (und angenommen) :mrgreen:

Grüße, Friedrich
Pedder
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Re: Umfrage zum Stahl PM-V11

Beitrag von Pedder »

Dann ist doch alles gut!
Markus Pfaff
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Re: Umfrage zum Stahl PM-V11

Beitrag von Markus Pfaff »

Hallo Friedrich,

aktuell habe ich ein solches Eisen in einem Juuma Nr. 6 in Verwendung. Verwende zum Schärfen wie Du einen 1000er Shapton und einen 8000er Cerax. Fase 25° auf dem Shapton. Microfase 30° auf dem Cerax.
Die Gegenfase mache ich bei den großen Eisen nicht mit untergelegten Magneten, sondern indem ich das Messer im Halter löse, ganz nach vorn schiebe, wieder festschraube und ebenfalls von Hand abziehe.
Dabei lege ich das Eisen plan auf und hebe es dann so weit an, dass sein oberes Ende (das am Halter) die gewünschte Höhe hat (tan 5 Grad * l). Beim Abziehen, dass mit der Zugbewegung startet, achte ich dann vor allem auf die gleichbleibende Höhe entweder dieses Endes oder aber der Schraube, mit der das Eisen am Halter befestigt ist. Auf die Schneide selbst kann man dabei nicht ständig schauen, sonst wird der Winkel ungenau.
Der Winkel liegt so nicht ganz genau bei 5° aber die erzielbare Genauigkeit empfinde ich in der Praxis als ausreichend.

Die PM-V11-Eisen finde ich beim Abziehen nicht problematisch, aber sehr wohl beim Anschleifen der Fase auf dem 1000er. Das benötigt deutlich mehr Zeit und Druck, was beim Schleifen von Hand beides durch die nachlassende Konzentration und die Ermüdung der niederdrückenden (bei mir linken) Hand automatisch das Ergebnis verschlechtert.

Mit Schruppsteinen habe ich es bei diesem Eisen noch nicht versucht, würde aber eher auf die Tormek zurückgreifen, falls ich die Fase einmal gröber richten müsste.

Insgesamt bin ich aber mit dem Eisen sehr zufrieden, weil die Standzeit wirklich deutlich höher ist. Wobei ich den Eindruck habe, dass man es nicht ganz so scharf bekommt, wie z.B. eines der Juuma-Eisen (falls man das Glück hat eines mit gut eingestellter Härte zu erwischen). Die erreichbare Oberfläche ist einfach nicht ganz so glatt. Aber das ist halt sehr subjektiv.

Mein Fazit: Für feines Putzen weniger geeignet als ein klassisches Eisen, aber im Schlichthobel überwiegt der Vorteil. Vermutlich auch vorteilhaft in Hobeln mit sehr schmalem Eisen (z.B. Nuthobel).

LG
Markus
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Lukas M.
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Re: Umfrage zum Stahl PM-V11

Beitrag von Lukas M. »

Servus,

im Geigenbauerforum gibts auch was zu PMV-11, da finden sich durchaus interessante Erkenntnisse:
  • "A benefit I have discovered is,,, instead of sharpening every time it starts to feel a bit off, I just grab my round tungsten carbide burnisher, and roll the edge back straight and away we go,,, It's totally insane how this stuff behaves. It is soft, sharpens fast and holds an edge like I've never seen,, it doesn't chip out all the time."
  • "Both my PM-X and PM-V11 showed the same 300 % better than O1 steel."
  • "So in my opinion V 11 will work on some wood and not work on others."
  • "V11 does crumble a bit at the edge initially but does not degrade much after that."
  • "PM-V11 blade....The first use was re shooting a very gritty ebony cello fingerboard. The performance was incredible. I did not need to resharpen at all. "
https://maestronet.com/forum/index.php? ... 11-knifes/

Und falls wer wissen will worum es da geht: https://www.youtube.com/watch?v=vmtJcaSEdBw
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Uwe.Adler
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Re: Umfrage zum Stahl PM-V11

Beitrag von Uwe.Adler »

Das Bessere ist des guten Feind - ist ein alter Spruch. Wer sich mit der scharfen Schneide anlegt, der kommt um Weiterentwicklungen nicht herum. So auch auch bei den Materialien. Härtere Ausgangsmaterialien passende Schleifmedien. Und da Schärfe auch etwas subjektives ist musste ich vieles ausprobieren.

Heute ist mir ein Beitrag zugelaufen, auf den ich hier gerne einmal hinweisen möchte. https://scienceofsharp.com/2014/04/16/t ... ogression/ ;die Glasstones sind für bestimmte Schneiden sehr gut geeignet und liefern gute Ergebnisse.
Herzliche Grüße

Uwe
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